Wahlen in Sachsen

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Sephirod
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Mo 20. Sep 2004, 20:06 - Beitrag #1

Wahlen in Sachsen

Schalt heute die Glotze an und wollt`eigentlich nur n` bisschen Konzert gucken, da sagen sie gerade an wies um die Wahlen in Sachsen steht.
Und da ist mir, , die Kinnlade runtergeklappt, denn mit der NPD sahs besser aus als mit der SPD!!! Mann, bin ich derEinzige dersieht, dass wir bald da stehen wie vor 60, 70 Jahren?
Das Sachsen n`bisschen (sehr) merkwürdig drauf ist wusste ja wahrscheinlich nicht nur ich, aber das ist wirklich die allergrößte.....
Na, egal mir fällt zu dieser ganzen Politikscheiße sowieso nichts mehr ein, mal davon abgesehen, dass ich sie auch gar nicht verstehe.
Ich wollt`auch eigentlich nur fragen:
Was haltet ihr von den Wahlergebnissen.

Shockk
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Mo 20. Sep 2004, 20:16 - Beitrag #2

Ja! Da ist sie! Die erste Pauschalisierung.

Ein Wahlergebniss von 9.2 Prozent für die NPD bedeutet bei einer Wahlbeteiligung von ca. 50%, dass 4,6% der Wahlberechtigten für die NPD gestimmt haben. Was noch nicht mal 4,6% der Gesamtbevlkerung des Freistaates gleich kommt.

Wenn also jemand komisch ist, dann diese ca. 4 % der Bevölkerung. Das die komisch sind steht aber ausser Frage.

Wenn du von der ganzen Politikscheißse nichts verstehst solltest du ein bisschen dezenter auftreten, vor allem diese vulgäre Sprache lassen, dich ein wenig informieren, nicht pauschalisieren, und vor allem keinen Quark erzählen von dem du ja nach eigener Aussage eh nichts weisst. Was war denn in den 60ern und 70ern? Hm?

Ich finde das Ergebnis nicht überraschend, dazu hat es zu viele Prognosen in den Wochen und Tagen vor der Wahl gegegeben. Der hohe Anteil der NPD ist ein Grudn zum Grübeln, jedoch keiner, um Angst zu haben (wie es einem die Medien gerne eintrichtern wollen), denn die Rechtsextremen haben deutlich bewiesen, dass sie vielleicht für die Straße taugen, aber nicht fürs Parlament. Somit ist der enorme Zuwachs der NPD genau das, was sich wohl viele Wähler dabei dachten - Protest. Dummer Protest zwar, aber das ändert nichts daran.

Sephirod
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Mo 20. Sep 2004, 20:18 - Beitrag #3

ich meinte vor 60 und 70 Jahren.
kommt da ne Erinnerung was da wahr.
Und ich denke es muss ja nich 100% politisch korrekt sein man soll ja noch drüber dikutieren können :D

ReptileFreak
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Mo 20. Sep 2004, 20:20 - Beitrag #4

Was verstehst du daran nicht? :D

@topic:

Naja, eigentlich war dieses Wahlergebnis schon abzusehen.
Die Streitereien und Demonstrationen um Hartz IV (vorallem im Osten) führten halt dazu, dass die Ostbürgen , in dem Fall die Sachsen, zu anderen Mitteln griffen, und NPD wählten.
Man kann jetzt eigentlich nicht sagen, wieviele Leute jetzt die NPD aus der Überzeugung raus gewählt haben, oder aus reinem Protest, so dass sich , falls sich irgendwas in der Bundespolitik ändert (zum Positiven), die Protestwähler wieder zu den "normalen" Parteien hingezogen fühlen.

Eigentlich könnten die Rechten Parteien auch "normale" Parteien sein, wären sie halt nicht so stumpfsinnig. Denn wir alle wissen, irgendwelche sinnvollen Programme führen die Rechten nicht.

Ob das mit den linken .. KPD zB .. auch so ist, weiß ich nicht.

Rechts oder links ist eigentlich egal - nur extrem und radikal darf es nicht sein , sonst geht es radikal den Bach runter.

Traitor
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Di 21. Sep 2004, 00:09 - Beitrag #5

Gratulation, Shockk, hast Recht behalten mit deiner Vorhersage :s1:

Erschreckend ist weniger, dass die NPD soviele Stimmen bekommen hat. Dass es sich hauptsächlich um Protestwahlen handelt und der echte Rückhalt in der Bevölkerung verschwindend gering ist, haben Shockk und Reptile ja bereits ausgeführt.
Was erschreckend ist, ist die völlige Zerfaserung der Parteienlandschaft in Sachsen. 6 Parteien im Parlament, das erinnert schon fast an die Verhältnisse in Italien oder Israel. Wir sind glücklicherweise noch weit davon entfernt, ernsthaft Weimar-Vergleiche ziehen zu müssen, aber das Prinzip, wie starke Zersplitterung dem politischen System schaden kann, sollte jedem klar sein. Vor allem die SPD als de-facto-Splitterpartei ist ein übles Zeichen (ok, das ist keine neue Entwicklung, war dort ja schon bei der letzten Wahl so, was aber nichts an der Bedenklichkeit ändert).

@Reptile: Die KPD ist übrigens schon lange verboten, inzwischen heißt die quasi gleiche Partei DKP.
Außerdem, etwas OT: Warum schreibst DU eigentlich so einen sinnvollen Post? Du scheinst ja völlig entpetert zu sein ;)

Maurice
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Di 21. Sep 2004, 10:05 - Beitrag #6

Repi steht wohl immer noch unter Schock. :D

Endlich mal wieder eine aktuelle Diskussion über deutsche Politik. *freu* Da habe ich ja auch mal wieder einen Grund hier was zu schreiben. ^^


Also das Ergebnis ist schon krass, ich musste das erste Mal auch zweimal hinsehen, ob ich mich nicht in der Zeile geirrt hatte.
Aber Weltuntergangstimmung zu verbreiten finde ich wieder arg übertrieben. Dieses Ergebnis wird die NPD so schnell kaum in einem anderen Bundesland erreichen. Dass die anderen Parteien aber mit Sorge auf das Ergebnis reagieren, finde ich richtig. Wäre die Alternative besser, dass sie sagen "ach das macht doch nichts"? Aber ich finde es eben auch übertrieben, was für ein Geschrei danach gemacht wurde, als ob Hitler gleich wieder aus seinem Grab steigen würde und nach Berlin marschieren würde. :shy:
Ich denke auch, dass die meisten Protestwähler waren, wenn man sich die Partei samt Kandidaten mal ernsthaft anschaut, werden die wenigstens ernsthaft dafür sein. Ok es gibt einige Witzfiguren in der Politik, aber der Kandidat der NPD war doch nur noch lächerlich. Hände in den Hosentaschen, steht krumm rum und labert nervös wirkend irgendein unnützes Zeug in die Kammera. Ok das letzte machen die meisten Politiker, aber diese wollen wenigstens den Anschein eines Programms erwecken und reden nicht nur was von wegen "Bürgernähe" und nicht zu konkreten Themen.

Wie konnte es zu so einem Ergebnis kommen? Zum einen natürlich die (imho) mangelnde Vernunft einiger Bürger und zum anderen der Vertrauensverlust der großen Parteien. Während Grüne und FDP wieder zugelegt haben, sind SPD und CDU in ihrer Gunst gesunken. Über die Politik der beiden großen Parteien zu diskutieren, ist wohl wieder ein eigenes Thema, wobei dieses hier imo eine tragende Rolle spielt.

Noriko
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Di 21. Sep 2004, 10:17 - Beitrag #7

Nun ich muss mal wieder herausstechen:
Ich denke der Anteil der Protestwähler ist nur bei den älteren Wählern hoch, die jüngeren und Erstwähler sind denen "auf den Leim gegangen" und wählen das Gesocks, weil die ernsthaft denken die würden was bringen. (siehe Mediendiskussion)

und wenn man sich das Ergebnis in Sachsen anguckt, die SPD hat nur 0,9% verloren, die hatten also immer so wenig, auch in Brandenburg konnten sie sich fangen, also kann es nicht nur am Vertrauensverlust der großen liegen.

Ich sehe tatsächlich das große Problem in den Jungwählern (unter 30) welche zu dumm sind um zu raffen das, dass alles lehre Phrasen sind, oder das die NPD nur für die Wahlen nicht mehr so Radikal auftritt.

norialis
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Di 21. Sep 2004, 10:23 - Beitrag #8

Das SPD und CDU in ihrem Vertrauen sinken, ist doch klar, da gibts einerseits die Stammwähler die nie was anderes wählen werden als ihre Partei - aber viele andere bekommen mit, was in der Politik tatsächlich los ist - jede Reform, die von einer Regierung angedacht und durchgezogen wird, wird von der jeweiligen Opposition niedergemacht und als Druckmittel benutzt - ist doch klar, dass einige kein Vertrauen in die jeweils aktuelle Regierung haben, unabhängig davon welche Farbe gerade weht.

Solange Leute zur Wahl gehen, die politisch nicht aufgeklärt sind, wird es Protest und Neigungswahlen geben. Klar, auch die sollen ja gehen, weil nix schlimmer ist, als wenn man sich nicht beteiligt, aber wenn man halt 'nicht da war' darf man im Nachhinein auch nicht meckern (was leider auch allzuoft passiert).

Nun im aktuellen Fall darf man allerdings auch nicht unterschlagen, dass sich NPD und DVU 'den Osten' geteilt haben. Wie hätte es denn für die NPD ausgesehen, wenn in Sachsen auch die DVU angetreten wär und umgekehrt.... So clever waren die Parteien ja schon, dass sie im Vorfeld wussten, dass es dann u.U. knapper fü die eigene Partei ausfällt. Man stelle sich mal vor, SPD tritt in in München (ok, allgemein in Bayern) an und die CDU in Hamburg - ei was wär das für n seltsames Wahlergebnis. Und so eine Verfälschung ist erlaubt ??!?

Da wirft sich die Frage auf, ob da wirklich aus Protest Parteien gewählt worden sind oder einfach nur irgendwas hauptsache nicht SchwarzRotGrünBlau/gelb... Ich denk das bekräftigt nicht nur den Protest sondern zeigt auch wie ganz offen manipuliert wird

Noriko
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Di 21. Sep 2004, 10:43 - Beitrag #9

@norialis
Die CDU tritt in Hamburg an, genauso wie die SPD in münchen. ^^
Sie haben nur keine grosse Wählerschaft.

ich möchte hier noch ein Paar Grafiken und Zitate zu der Wählerschaft der NPD und DVU einbringen, damit man siht, das es wirklich keine reinen Protest wähler sind die sowas wählen:
Bild
[...]Am erfolgreichsten war die NPD bei jüngeren, niedrig gebildeten Männern. In der Gruppe der Männer bis 29 Jahre erhielten die Rechten in Sachsen 21 Prozent, bei allen unter 35-Jährigen mit Hauptschulabschluss sogar 26 Prozent aller Stimmen. Aber auch bei den unter 30-Jährigen insgesamt erhält die NPD im Freistaat immerhin 18 Prozent. Forscher sehen darin vor allem ein Frust-Verhalten: Überdurchschnittlich viele NPD-Anhänger fühlen sich in ihrem Leben benachteiligt. Dazu kommt eine starke Fremdenfeindlichkeit - 96 Prozent der NPD-Wähler in Sachsen sehen in den in Deutschland lebenden Ausländern eine "Überfremdungsgefahr".

Ein Drittel ihrer Stimmen bekam die NPD aus den Reihen früherer CDU-Wähler. Auch PDS-Wähler schwenkten zur NDP um. Den weitaus größten Zuwachs erzielte die Partei aber bei den Nichtwählern. Über die Hälfte ihrer Stimmen errang die Partei dadurch, dass sie Nichtwähler mobilisieren konnte.[...]

Bild
[...]Wie auch die NPD in Sachsen, wurde die DVU in Brandenburg vor allem von jungen Männer mit niedrigem Bildungsniveau gewählt. Insgesamt schnitt die DVU bei den unter 30-Jährigen mit 14 Prozent ab. Auch Zukunftsangst und Protest gegen die Sozialreformen prägen das Wahlverhalten: Bei den Arbeitslosen kam die DVU auf 13 Prozent. 88 Prozent der Rechts-Wähler in Brandenburg befürchten eine "Überfremdung" durch Ausländer.


quelle: ARD.de

Maurice
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Di 21. Sep 2004, 10:59 - Beitrag #10

Man kann auch aus seiner ersten Wahl eine Protest-Wahl machen. :P

norialis
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Di 21. Sep 2004, 12:44 - Beitrag #11

@noriko

Das ist mir klar, lies' genau was ich schreib...

gut, vielleicht wars zu unverständlich: also was ich meinte war, dass dadurch dass die dvu in anderen wahlbezirken antritt als die npd sie in ihrem wahlbezirk auch potentielle npd wähler hat, die wiederum ihre partei nicht wählen können, weil diese halt nicht antritt, resultierend aus einer ähnlichen Gesinnung der Parteien, gerade bei dem, was Jungwähler von Ihnen wissen - das ist wahlverfälschung. Genauso wäre es Wahlverfälschung, wenn von den 'großen' Parteien jeweils nur eine in einem bestimmten Wahlbezirk antreten würde, nur machen die das ja nicht...

Jetzt verständliche, was ich mein ? sorry falls ich mich dann und wann zu undeutlich ausdrücke

Padreic
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Di 21. Sep 2004, 14:24 - Beitrag #12

@norialis
Das ist keine Wahlverfälschung, das ist Taktik und völlig erlaubt. CSU und CDU machen übrigens ähnliches.

Den Parlamentseintritt der NPD sehe ich wesentlich weniger sorgenvoll als, dass die DVU im Parlament geblieben ist. So mehr Erfolg man hat, desto schwieriger ist es, das Fehlen von vernünftigen Zielen zu vertuschen. Das politische Interesse wesentlicher Teile der Bevölkerung scheint aber nicht dafür zu reichen, mitzubekommen, dass die DVU im Parlament nun wirklich sehr wenig gebracht hat...
Interessant fand ich auch, wie in einer Wahlsendung (ob es ZDF oder ARD war, weiß ich nicht mehr) mit der NPD umgegangen wurde. Bisher dachte ich immer, sie seien zu einem Mindestmaß an Neutralität gegenüber den Parteien verpflichtet, was sich hier aber nicht bestätigte. Selbst die NPD ist eine legale Partei, solange sie noch nicht verboten ist. So sehr ich eine solche Partei auch verachte, ich weiß nicht, ob mit so einem Verhalten ihr gegenüber der Eindämmung des Rechtsextremismus geholfen ist, denn gerade ein in die Ecke drängen kann zu besonderen Trotz-Reaktionen und Sympathie-Bekundungen führen...

Eine Wiederkehr der Nazi-Herrschaft zu befürchten, halte ich auch für übertrieben. Aber genau beobachten sollte man die Tendenz zu mehr Extremisms (sowohl links als auch rechts) im Osten schon. Weitet sich diese noch mehr aus, mag sie irgendwann ein echtes Problem darstellen. Eine Eindämmung des Problems ist wohl nur durch ein vernünftigeres Verhalten der anderen Parteien zu erwarten.

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Di 21. Sep 2004, 14:43 - Beitrag #13

@noralis
ich hatte es falsch verstanden sorry ^^"
@pad
das es ein viertes reich geben wird ist unwarscheinlich, das stimtm wohl, dafür ist unser Grundgesetz auch viel zu schwer zu ändern.

wie wurde denn da mit der NPD umgegangen? das interessiert mich mal.

Padreic
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Di 21. Sep 2004, 14:56 - Beitrag #14

@Noriko
Exakt habe ich es leider nicht mehr im Kopf, aber es war ungefähr so:
"Hier ist der Landesvorsitzende der rechtsextremen NPD. Im Wahlkampf haben Sie ja hauptsächlich mit Parolen, wie z. B. mit 'Schnauze voll!' gearbeitet. Wann werden sie die Wähler merken lassen, dass Sie eigentlich verkappte Neonazis sind?" Nachdem der Typ dann zwei Sätze gesagt wurde, wurde sein Redebeitrag abgebrochen und die Moderatorin sagte etwas in der Gegend von "Das waren ja wieder nur Parolen."

Padreic

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Di 21. Sep 2004, 15:32 - Beitrag #15

@Norialis: Es ist keine Verfälschung, da es einerseits völlig legal ist, wie Padreic sagt, und andererseits die Zahlen nicht erhöht. Wären in Sachsen NPD und DVU angetreten, hätte vielleicht die NPD 4,8% und die DVU 4,8% bekommen. Dann wäre keine von ihnen ins Parlament eingezogen, der Anteil der Rechtswähler wäre aber genauso hoch gewesen. Und der ist ja das wirklich wichtige, nicht der Parlamentseinzug, da sie dort außer Störpotential eh nicht wirklich viel bewegen.

@Noriko: Was du beschreibst ist großenteils aber noch immer eine Art Protestwahl. Denn diese "auf den Leim gegangenen" wählen dann auch vor allem "Die Partei, die etwas ändern will" und nicht die Partei mit dem Parteiprogram der NPD.
Die Umfragen zur Überfremdung sind sehr bedenklich, aber aus echter dahingehender Überzeugung werden eher wenige dieser Leute NPD gewählt haben, sondern die Überfremdungangst ist eher ein zum NPD-wählen gleichwertiges Symptom der allgemeinen Sozialunzufriedenheit.

@Padreic: Wenn es wirklich so war, wie du es wiedergibst, ist das einer "seriösen" Politikberichterstattung wirklich zutiefst unangemessen.

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Di 21. Sep 2004, 15:38 - Beitrag #16

nun bruder genosse
ich versteh unter protestwahl aber vielmehr "ich wäle jetz ma die NPD um denen eins auszuwischen" als "ich wähle mal die NPD damit die unser leben verbessern denn die wollen ja was ändern."

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Di 21. Sep 2004, 15:39 - Beitrag #17

die von Pad erwähnte Sendung sah ich ebenfalls - war ZDF Heute oder ARD Tagesschau am Sonntag Abend. Der NPD - Mann versuchte nach dem abrupten Ende der Diskussion durch die Moderatorin, diese noch zu überschreien mit Floskeln .... während sie weiterredete und dann zurück an die Zentrale gab.Es gaben beide eine ziemlich lächerliche Figur ab.

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Di 21. Sep 2004, 16:58 - Beitrag #18

Original geschrieben von Traitor

@Reptile: Die KPD ist übrigens schon lange verboten, inzwischen heißt die quasi gleiche Partei DKP.
Außerdem, etwas OT: Warum schreibst DU eigentlich so einen sinnvollen Post? Du scheinst ja völlig entpetert zu sein ;)


Ja, bla, meint ich doch...kommt vom vielen Geschichts unterricht, den wir zZt garnicht haben.

Ausserdem: ist mir etwa verboten, sinnvolle beiträge zu schreiben? haltet ihr mich etwa für kindisch??? wahh! :sad:

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Di 21. Sep 2004, 17:13 - Beitrag #19

@Noriko: Vom Wortsinn her kann man "Protestwahl" auf zwei Arten verwenden.
Im allgemein gebräuchlichen Sinn meint es, irgendeine Partei zu wählen, und sei es die feministisch-alternative Tierschutzpartei, nur um "den Großen" zu zeigen, dass man gegen sie ist. In dem Sinne sind die von dir beschriebenen NPD-Wähler keine Protestwähler.
Als "Protestwahl" in einem schwächeren Sinn kann man es aber auch verstehen, wenn jemand eine kleinere Partei nur deshalb wählt, weil sie ankündigt, etwas zu ändern (und von den zu erwartenden Anteilen auch wenigstens halbwegs ernstzunehmen ist, so dass die Änderungsumsetzung theoretisch möglich ist). Derjenige wählt diese Partei dann nicht wegen ihres konkreten Programms, sondern nur, weil sie etwas anders macht, mehr oder weniger egal, was das ist.
Der Begriff Protestwahl ist hier sicher etwas ungünstig, da er eben meistens im ersteren Sinne verwendet wird, aber mir fällt derzeit kein passenderer ein.

@Reptile: Du bist ein Opfer deiner eigenen Verpeterung, äh, deines eigenen Rufes... Aber nein, du darfst natürlich auch gerne niveauvolle Beiträge schreiben, bzw solltest das sogar öfters ;)

PS: Da fällt mir auf, nach meiner obigen Definition würden auch viele Pro-CDUler bei aktuellen Bundestags-Sonntagsfragen unter "Protestwähler" fallen...

Padreic
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Di 21. Sep 2004, 18:38 - Beitrag #20

Auf wahlrecht.de entdeckte ich eben eine interessante Neuigkeit. Sie hat zwar nichts direkt mit NPD und Konsorten zu tun, allerdings mit der Wahl in Sachsen.

Dort wird beschrieben, dass, hätte die CDU in einem der Wahlkreise, den sie gewannen, kein Direktmandat bekommen, sie mit der FDP zusammen die Merheit bekommen hätten, da durch ihr zweites Überhangsmandat sowohl der SPD als auch der PDS jeweils ein Ausgleichsmandat zukam, während bei nur einem Überhangsmandat kein Ausgleichsmandat verteilt worden wäre. Das bedeutet, dass, wenn die CDU weniger Erststimmen bekommen hätte, sie unter Umständen anteilsmäßig mehr Sitze im Parlament besetzen würde, also diese Stimmen quasi negativ zählten. [Ähnliche Phänomene gibt es übrigens dank Landeslisten bei Bundestagswahlen häufiger. Bei Landtagswahlen und dazu noch so entscheidend ist es aber recht selten...]

Padreic

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