These: Medien haben NPD und DVU Stimmen verschafft

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Shockk
Inventar
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 2725
Registriert: 28.08.2002
Mo 20. Sep 2004, 20:24 - Beitrag #1

These: Medien haben der NPD u.d. DVU Stimmen verschafft

Ich würde, parallel zur Diskussion bzgl. des Wahlausgangs, mal eine These in den Raum stellen.

Ich bin der Meinung, dass die endlosen Berichte, Artikel und Reportagen vor den Wahlen in Brandenburg und Sachsen dazu beigetragen haben, den rechtsextremen Parteien Stimmen zuzuschaufeln.

Wenn Otto Normalbürger, der zwar keine Ahnung von Hartz IV hat, aber von seiner Bildzeitung gesagt bekommen hat, dass das irgendwie schlecht ist, auch wenn er selbst kein Langzeitarbeitsloser ist, im Fernsehn, im Radio und in den Zeitungen immer wieder sieht, hört und liest, dass die NPD und die DVU Protestwählerstimmen bekommen werden, dann wird es diesem Wähler doch wohl irgendwann dämmern, dass er seinen "Protest" am besten damit zeigt, dass er NPD wählt.

Das dem Wähler damit entgeht, was genau er wählt, ist ein sehr unangenehmer Nebeneffekt.

Traitor
Administrator
Administrator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 17500
Registriert: 26.05.2001
Di 21. Sep 2004, 00:41 - Beitrag #2

Das ist schon fast keine These mehr, sondern geht schon in Richtung unbestreitbares Faktum... vollste Zustimmung von mir. Dadurch, dass vor der Wahl mit Umfragen, Berichten und Kommentaren zu diesen, Reportagen über die Hintergründe usw. ein Wahl"sieg" der Rechten schon beinahe vorweggenommen wurde, haben sicherlich viele Wähler erst bewusst von dieser "Alternative" erfahren, und viele der Unbedarfteren werden sich nach dem Motto "na, wenn das so viele wählen, muss ja was dran sein" dazu entschieden haben.

Allerdings lässt sich diese Feststellung nicht zu einem "die Medien sind schuld, die Medien sind scheiße" heranziehen. Denn was hier auftaucht, ist kein Problem unfähiger oder gar gewollt manipulierender Mediengestaltung, sondern ein grundlegendes Problem der Medien und der restlichen Gesellschaft im Umgang mit radikalen Parteien.
Auch beim NPD-Verbotsverfahren wurde ja die Beschwerde geäußert, dass die NPD durch dieses Verfahren und die damit verbundene Publicity ("es gibt keine schlechte Publicity", und nach ihrem "Sieg" natürlich erst recht) in der öffentlichen Wahrnehmung stark zulegen konnte.

Wie kann man dieses Dilemma umgehen? Die seriöse Politik nur durch sorgfältiges, pannenfreies Vorgehen. Und die Medien durch besonnene Berichterstattung ohne Panikmache und mit hohem Aufklärungsanteil. Aber da die richtige Mischung zu finden, ist nicht nur für eine Bild, sondern auch für niveauvolle Zeitungen sehr schwierig.

Noriko
Moderator
Moderator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 5864
Registriert: 15.11.2001
Di 21. Sep 2004, 08:50 - Beitrag #3

Nun, es ist wohl nicht zu bestreiten, dass die Medien, wie immer, ihren Beitrag hatten, doch irgendwie gibt es auch im Osten eine sehr seltsame Mentalität.
Ich möchte dazu eine junge Sächsin zitieren die im Fernsehen interviewt wurde :"Vielleicht tun die ja was gegen die Ausländer, da gibt es hier viel zu viele und so."
Auch wenn ich mich nicht mehr an den genaue wortlaut erinnere, war das die Kernaussage, man beachten den etwas leicht lapidaren Ton.
Im übrigen sah das Mädchen nicht nach rechts aus, sondern eher normal bis gothic.
Und wenn ich solche Sachen höre denke ich mir das da doch irgendwas nicht stimmen kann.

Feuerkopf
Moderatorin
Moderatorin

Benutzeravatar
 
Beiträge: 5707
Registriert: 30.12.2000
Di 21. Sep 2004, 09:02 - Beitrag #4

Die Rechten haben im Osten der Republik ein solides Fundament, vor allem bei der Jugend.
Nach der Wiedervereinigung sind "drüben" funktionierende Strukturen der Kinderbetreuung, der Jugendgruppenarbeit etc. pp. sang- und klanglos den Bach runtergegangen.
Es wurde höchst ungeschickt und vor allem ungeplant die Basis fürs Wohlfühlen - Kinderbetreuung, ausreichend vorhandene Jobs und Ausbildungsstellen - vernichtet, bzw. nicht geschaffen.
Es gibt ausgesprochen entvölkerte Landstriche in Ostdeutschland, guckt euch mal Mecklenburg-Vorpommern an!
Die Rechten sind in das Vakuum eingedrungen und haben sich "gekümmert", haben wohlfeile Sündenböcke geboten. Ich erinnere mich noch mit Schrecken an die Feuernacht von Rostock!

Die Medien könnten endlich mal ihrer Aufgabe nachkommen und die Rechten als das entlarven, was sie sind, nämlich üble Fliegenfänger mit einer menschenverachtenden Ideologie. Dazu gehört aber, sich mit ihnen auseinander zu setzen und sie nicht zu medialen Märtyrern zu machen.

Messt die Rechten endlich an ihren Worten! Nehmt sie in die Verantwortung, wenn sie Mandate erringen! Nagelt sie fest auf die Grundlagen unserer Demokratie!
Dann werden sie entweder ihren dubiosen bis kriminellen Ideen abschwören müssen oder sich selbst ad absurdum führen.

Anaeyon
VIP Member
VIP Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1287
Registriert: 03.08.2004
Di 21. Sep 2004, 18:38 - Beitrag #5

Wie tief ist Deutschland gesunken, dass Leute aus reiner *Ich wisch der SPD jetzt eins aus*-Stimmung NPD wählt? (!?!)

Allerdings verhalten sich die Medien (Moderatoren etc...) auch nicht immer richtig. Einem Mitglied der NPD beim Interview einfach den Strom abdrehen, ist schlichtweg dumm. Lasst die deppen doch reden, dann merkt das Volk wenigstens aus was für Leuten die Npd besteht....

*sich in einen Hass-Post reinsteiger*
Weis grad nicht, ob das hier in dem Forum schon gepostet wurde:

Spiegel Online

NPD IN SACHSEN

Erster Auftritt der Rechtsextremen gerät zur Farce

Aus Freital berichtet Yassin Musharbash

Schon das Ambiente wirkte wie ein schlechter Witz. In einer heruntergekommenen Kneipe außerhalb von Dresden lud die NPD heute zur Pressekonferenz, um ihr politisches Programm zu erläutern. Zu hören gab es dumpfe Parolen, Nazi-Vokabular und wenig Sachliches. Die Zeit des Kreidefressens ist vorbei.

Freital - Die NPD liebt es konspirativ: Den Journalisten wurde nicht einmal verraten, wo die Pressekonferenz überhaupt stattfinden sollte. Nur ein Treffpunkt wurde bekannt gegeben. Also versammelten sich heute Morgen um 10.45 Uhr etwa drei Dutzend Medienvertreter am Busbahnhof des in der Nähe von Dresden gelegenen Städtchens Freital - und warteten. Von einer Busfahrt hatte NPD-Sprecher Klaus Beier zuvor verschwörerisch geredet. An einen geheim gehaltenen Ort. Letzen Endes fand die Pressekonferenz dann in einer heruntergekommen, düsteren Kneipe namens "Sächsischer Wolf" statt - genau gegenüber vom Busbahnhof.

Eine eben solche Luftnummer war denn auch fast alles weitere, was die Rechtsextremisten, die am vergangenen Sonntag mit 9,2 Prozent der Stimmen in den Sächsischen Landtag einzogen, zu bieten hatten. Zwar hatten sie neben ihrem Parteichef Udo Voigt auch drei ihrer zukünftigen Landtagsabgeordneten auf das Podium bestellt. Aber es sprachen eigentlich nur Voigt und der Spitzenkandidat Holger Apfel. Der Rest blieb Garnitur. Das Ambiente erinnerte dabei mit Bierflaschen und Erdnussflips, zwei weiß-rot-schwarzen Reichsflaggen und dem nur dürftig verdeckten, kitschigen Wandgemälde im Hintergrund an eine Szene aus der Nazi-Satire "Schtonk" um die Entstehung der gefälschten Hitlertagebücher.

Umso bedrückender, dass die NPD bei diesem ersten öffentlichen Auftritt nach dem Wahlerfolg kein Blatt vor den Mund nahm, was ihre Ziele und ihre Gesinnung angeht. Spitzenmann Apfel, in weißem Anzug und schwarzem T-Shirt, sprach immer wieder vom "Deutschtum", zu dem es zurückzufinden gelte; in Anspielung auf den parallelen Wahlerfolg der ebenfalls rechtsextremen DVU in Brandenburg redete er von einem "Schulterschluss aller aufrechten, volkstreuen Deutschen". Die Kreide, die die NPD im Wahlkampf noch gefressen zu haben schien, hat ihre Schuldigkeit getan.

Nazi-Vokabular vom Parteichef

Offensichtlich gehen die Rechtsextremisten in die Offensive, jetzt, wo sie sich an den Schalthebeln der Macht wähnen. Die staatliche Unterstützung für Jugendgruppen, die einen gegen die Rechten gerichteten "antifaschistischen Terror" betrieben, müsse aufhören, forderte Apfel. Außerdem kündigte er an, dass seine Partei im Landtag einen Sitz in der Parlamentarischen Kontrollkommission anstreben werde. Das ist deshalb brisant, weil in diesem Gremium die Arbeit der Verfassungsschützer überwacht wird - und damit auch deren Beobachtung der als verfassungsfeindlich eingestuften NPD. Apfel erklärte, er würde sich freuen, wenn er auf diese Weise von Verbindungsleuten des Verfassungsschutzes in seiner Partei erführe.

Auch bei der Bundestagswahl 2006 will sich die NPD mit anderen rechten Parteien absprechen. Ziel sei es, als "starke nationale Fraktion" 2006 in den Bundestag einzuziehen, sagte Voigt. "Wir haben gesehen, dass der Schlüssel zum Erfolg darin liegt, dass jeweils nur eine nationale Partei auf dem Stimmzettel steht." Apfel fügte hinzu, die bisherigen Absprachen machten Mut, dass das Gegeneinander ein Ende habe. Mit der DVU gebe es bereits Sondierungsgespräche über eine Kooperation auch bei künftigen Wahlen.

In erstaunlicher Offenheit betonte die NPD ihre Verwurzelung in vordemokratischem Denken. Schon im Verbotsantrag gegen die NPD aus dem vorletzten Jahr hatten Verfassungsschützer den Rechtsextremisten eine geistige Nähe zum Dritten Reich unterstellt. Das bestätigte sich heute. Auf die Frage, welche Strophe der deutschen Nationalhymne er bei passender Gelegenheit im Landtag zu singen gedenke, antwortete Apfel: "Für mich besteht die Hymne in all ihren drei Strophen. Dazu bekenne ich mich ganz klar."

Parteichef Voigt übernahm immer dann wieder das Mikrofon, wenn es um Grundsätze seiner Partei ging. In seinen Ausführungen machte er auch vor Nazi-Vokabular nicht halt, etwa als er das "liberal-kapitalistische Wirtschaftssystem" als "entartet" bezeichnete. Außerdem betrieb er noch ein wenig der üblichen Hetze gegen Asylbewerber, an denen der deutsche Sozialstaat zugrunde gehe. Seine schlimmste Vorstellung: Dass ein Deutscher eines Tages mit einem 1-Euro-Job ein Asylantenheim putzt. Neulich habe er eine thüringische Bratwurst essen wollen, aber an fünf Autobahnabfahrten nur Dönerbuden gefunden - mit solchen Beispielen wird die NPD nun wohl in aller Öffentlichkeit Ressentiments und "Überfremdungs"-Ängste schüren.

Redezeit nur für die Parteispitzen

Auf die Frage, ob er den Wahlerfolg seiner Partei auch als Aufruf an in Sachsen lebende Ausländer verstanden wissen wolle, das Land besser zu verlassen, sagte Voigt unverblümt: "Kriminelle Ausländer" und "Asylbetrüger" sollten sich durchaus "auch über Sachsen hinaus" Gedanken machen, ob es für sie "hier noch einen Platz gibt". Apfel sprach in diesem Zusammenhang von "natürlichen Abwehrreaktionen" der deutschen Bevölkerung - ließ aber bewusst offen, was er damit meinte. Eine Distanzierung von rechten Schlägertrupps, die solche Äußerungen als Aufruf verstehen könnten, Ausländer zu jagen, gab es nicht.

Kaum zu Wort kamen die beiden künftigen Abgeordneten Johannes Müller und Uwe Leichsenring sowie der aus dem Saarland importierte designierte Fraktionsgeschäftsführer der NPD, Peter Marx. Und wenn doch, dann sprachen sie tatsächlich über landespolitische Anliegen wie das Schulnetz oder ihr Vorhaben, für eine "Deutsch-Quote" im Mitteldeutschen Rundfunk zu sorgen.

Voigt, Apfel und Parteisprecher Beier, Herr über das einzige Mikrofon, räumten ihnen aber kaum Redezeit ein; den Parteispitzen war es wohl wichtiger, ein generelles Signal zu senden als sich in sachpolitischen Fragen angreifbar zu machen. Besonders unglücklich wirkte dabei der Abgeordnete Müller, den Apfel zwei Mal regelrecht auflaufen ließ. Der NPD-Mann aus der Sächsischen Schweiz verlegte sich dann darauf, Erdnussflips zu essen. Das vermittelte subtil einen ersten Eindruck davon, wie die Fraktionsarbeit der Rechten im Sächsischen Landtag aussehen könnte - und komplettierte zugleich den skurrilen Eindruck dieser Pressekonferenz.




------------------

Hm, wenns nicht so ernst wäre, würde ich jetzt herzhaft lachen....

gerwerfer
Very Good Newbie
Very Good Newbie

 
Beiträge: 44
Registriert: 20.06.2004
Mi 22. Sep 2004, 00:22 - Beitrag #6

Ich glaube nicht an die "Auch schlechte Werbung ist gute Werbung" These allein.

Es stimmt, dass rechtes Gedankengut im Osten "Tradition" hat. Es wird auch aus echter Gesinnung heraus gewählt.
Allerdings ist Deutschland auch tief gesunken, was die Moral der Politiker / Wirtschaft und deren Auswirkungen angeht, so dass diese
"Ich wisch den Parteien eins aus-Stimmen..." Mentalität
greift.
Insbesondere bei jenen Bürgern, dessen Zukunft die "Treuhand" so kompetent "verwaltet" hat.

Ich persönlich halte mich an Feuerkopf:

Messt die Rechten endlich an ihren Worten! Nehmt sie in die Verantwortung, wenn sie Mandate erringen! Nagelt sie fest auf die Grundlagen unserer Demokratie!



Allerdings kann man hier in Deutschland die Politik nicht als "seriös" bezeichnen. Einzelne Politiker vielleicht...

Was die "vergewaltigten" Themen der NPD angeht, so haben sie, was die Informations/Taktik in vielen Dingen einfach recht: Ausländeranteile, Kriminalitätsdelikte, Asylausnutzung, Hartz, Korruption, Geschichtsverfälschung und Zinswirtschaftssystem, sprich Schuldenberg, Vetternwirtschaft und moralischer Zerfall, etc.etc.etc.

Nun kann man streiten, über meine konservative Haltung, Mentalität, über vereintes Europa etc.

Die Frage ist einfach, wie kann man es besser machen?

Auf einem gesundem politischem System, einer funktiomierenden Wirtschaft und einer selbstbewussten, eigentständigen Gesellschaft ist kein fruchtbarer Boden, wo so ´ne Scheisse - die eine, wie die andere - wachsen kann.
Somit sind wir wieder bei Feuerkopf.

Der Pudel wird sich rausstellen.

Gerwerfer

Shockk
Inventar
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 2725
Registriert: 28.08.2002
Mi 22. Sep 2004, 00:38 - Beitrag #7

Original geschrieben von gerwerfer
Es stimmt, dass rechtes Gedankengut im Osten "Tradition" hat. Es wird auch aus echter Gesinnung heraus gewählt. [/B]


Aber natürlich. Und alle Türken fahren 3er BMW, alle Pubertierenden sind aufmüpfig und alle Männer sind Schweine. Bitte noch mehr Pauschalisierungen.

Rechtes Gedankengut hat "im Osten" genausoviel Tradition wie "im Westen". Das es in den neuen Ländern mehr potentielle Wähler gibt ist etwas anderes.

gerwerfer
Very Good Newbie
Very Good Newbie

 
Beiträge: 44
Registriert: 20.06.2004
Mi 22. Sep 2004, 01:10 - Beitrag #8

Diese "Pauschalisierung" wurde gesten in der ARD, Spätnachrichten/Tagesthemen(?) behandelt, da wurde dies behauptet.
Ferner dachte ich an die Berichte und Zustände im Osten aus der Vergangenheit:

Die Rechten haben im Osten der Republik ein solides Fundament, vor allem bei der Jugend.
Nach der Wiedervereinigung sind "drüben" funktionierende Strukturen der Kinderbetreuung, der Jugendgruppenarbeit etc. pp. sang- und klanglos den Bach runtergegangen.



Die Rechten sind in das Vakuum eingedrungen und haben sich "gekümmert", haben wohlfeile Sündenböcke geboten. Ich erinnere mich noch mit Schrecken an die Feuernacht von Rostock!


Außerdem habe das Wort in Gänsefüsschen gesetzt:

Es stimmt, dass rechtes Gedankengut im Osten "Tradition" hat.


Nein, der Türke, der wochenlang meine damals 8 jährige Tochter misshandelt hat, weil die Lehrer unfähig waren dies zu (sehen) unterbinden, fuhr keinen BMW. Der war erst 14. Und sein Cousin erst 13, der auch noch zugetreten hat. Die Lehrer befürchteten wohl, als ausländerfeindlich abgestempelt zu werden...

Die kurdischen Türkeneltern aus der Klasse meiner großen Tochter, die zwei Kinder ihres Bruders mit hier her gebracht haben und einfach unter ihren Namen laufen hatten, fuhren nicht mal ein Auto, sie begnügten sich mit den regelmäßigen Überweisungen und der geschätzen Schulausbildung in Deutschland, aber was soll´s, deutsche Politiker ermöglichen dies.
Und Typen, die andere vorurteilen spielen ihnen sehr wahrscheinlich auch noch zu.


Im übrigen hatte Götz von Berlichingen auch keine Pauschalisierte Behauptung aufgestellt....

Gerwurf

Bowu
Good Member
Good Member

 
Beiträge: 471
Registriert: 09.06.2004
Mi 22. Sep 2004, 02:48 - Beitrag #9

relativ klar ist jedenfalls, das die NPD ihre Stimmen zum überwiegenden Teil nicht durch Inhalte gewann. Hier in Dresden war einfach nur nichts mitzubekommen wofür diese Partei steht... und was Sachfragen angeht, halten sie sich ja immernoch bedeckt.

Das Schicksal deiner Schwester tut mir leid :(
Es im Zusammenhang mit rechtsradikalen Parteien zu schreiben, ist jedoch gefährlich.
Immerhin war es keine Bevölkerungsgruppe die ihr das antat.

Desweiteren hat hier in Sachsen keiner aus der "Ich wisch der SPD eins aus" Stimmung gewählt... oder kaum jemand. Hättet ihr die Wahlergebnisse gesehen, hättet ihr bemerkt die SPD hat hier kaum verloren.
Es war halt auch sehr viel Unzufriedenheit mit der CDU Regierung... schon vor den Montagsdemos wurde nahezu jede Woche demonstriert. Ob von Senioren Studenten oder anderen Schichten.

Aber ja vielleicht hat Harz IV dafür gesorgt das viele Wähler die SPD auch nicht als Alternative sahen, und daher die Alternative rechts der CDU wählten, anstatt weit links zu wählen.

Was die Jugend angeht, ja mag sein die Ostdeutsche Jugend ist stärker polarisiert, und es gibt mehr rechtsextreme und mehr extreme Antifas. Trotzdem gibt es auch im Osten den normal Typus der braven Jugend, und der politikverdrossenen Schulabgänger.

Das Rechte Parolen in sozialen Brennpunkten auf besseren Boden fallen, ist ja auch bekannt. Hartz IV mag die "sinnlos" erscheinenden Tropfen auf die heissen Steine beschränken, aber es nährt auch den Boden für braune Gedanken.
Solange keine vernünftigen Lösungen seitens demokratischen Parteien zumindest in Aussicht gestellt werden können, scheinen halt für zu viele die Schuldzuweisungen rechter Parteien als glaubhaft.

Es ist ein Kunststück rechte Gruppierungen nciht totzuschweigen ohne ihnen ein Forum zu bieten.
Beides ist schlecht, und die Goldene Mitte sehr schwer.

Shockk
Inventar
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 2725
Registriert: 28.08.2002
Mi 22. Sep 2004, 20:08 - Beitrag #10

Original geschrieben von gerwerfer
Diese "Pauschalisierung" wurde gesten in der ARD, Spätnachrichten/Tagesthemen(?) behandelt, da wurde dies behauptet.

....

Ferner dachte ich an die Berichte und Zustände im Osten aus der Vergangenheit:

...

Außerdem habe das Wort in Gänsefüsschen gesetzt:

...


Sicherlich hast du es in Gänsefüsschen gesetzt, aber solche Aussagen sind gefährlich und falsch. Die rechten Partein sind "im Osten" aus den Gründen, die du oben beschrieben hast, populärer. Aber nicht, weil sie "Tradition" haben. Das erinnert mich an die billigen, pauschalen Aussagen der quotengeilen Massenmedien, wie zB Bilder einer Plattenbausiedlung mit einer Bildunterschrift der Marke "die Straßen Ostdeutschlands". Und damit werden Millionen von noch vernünftig Denkenden kriminalisiert.

---


Sofern das von dir im zweiten Teil deines Beitrags geschilderte der Wahrheit entsprechen sollte so tut mir dies Leid für dich. Allerdings weiss ich nicht so recht, was du mit diesem Abschnitt sagen willst.

gerwerfer
Very Good Newbie
Very Good Newbie

 
Beiträge: 44
Registriert: 20.06.2004
Do 23. Sep 2004, 00:20 - Beitrag #11

@Bowu
relativ klar ist jedenfalls, das die NPD ihre Stimmen zum überwiegenden Teil nicht durch Inhalte gewann. Hier in Dresden war einfach nur nichts mitzubekommen wofür diese Partei steht... und was Sachfragen angeht, halten sie sich ja immernoch bedeckt.




Ich habe mir die Mühe gemacht, im Internet ihr Programm zu lesen, so inhaltslos ist es nicht, und wenn jemand frustiert ist, oder Wut im Bauch hat, passende "Hintergrundinformationen" über Machenschaften unserer Parteien und Verantwortlichen eingepfiffen hat, kann Gefahr laufen, ihre "Ziele" als die "Lösung" zu interpretieren, insbesondere Jüngere. Im Linksextremistischen ebenso, wahrscheinlich.

Natürlich ist das Programm allgemein gehalten und themenhaft gestaltet. So wie alle Parteiprogramme. Nach dem Motto:
*Änderungen vorbehalten...

Denn wie genau sie ihre Ziele umsetzen würden, steht nicht darin. Und das ist der Punkt.

Das Schicksal deiner Schwester tut mir leid
Es im Zusammenhang mit rechtsradikalen Parteien zu schreiben, ist jedoch gefährlich.


Da muss ich Dir energisch widersprechen, es ist meiner Beobachtung nach sehr gefährlich, das im diesem Zusammenhang nicht zu berichten. Denn das Erzählen, sich erregen über Misstände durch oder mit Ausländern darf weder in Diskriminierung ausarten, noch die "logische Konsequenz" rechts zu wählen nach sich ziehen!

Dies scheint sich jedoch im Allgemeinen so zu entwickeln, zu meckern gilt als ausländerfeindlich, Fürsprache als "linksorientiert", oder "humanistisch europäisch".

Dass man aber einfach etwas wiedergibt, ist immer weniger nachvollziehbar. (Auch wenn ich das in diesem Fall hier als Pendant zu shockks Anmache wiedergegeben habe).

Solche Themen werden tabuisiert! Dadurch wird die Unfähigkeit dieser Gesellschaft darüber zu reden verstärkt. Ich denke, es ist auch so von "oben" gewünscht, das aber spielt widerum den Rechten zu.

Gerwerfer

@shockk

Schön, dass du auch in der Lage bist zu argumentieren, wenn auch nicht lückenlos. Vergiß bitte nicht, der ARD denselben Vorwurf zu machen, in der gleichen stänkerischen Art, bevor du deine Anmache begründest.


Deine Art zu diskutieren erinnert mich auch an etwas, aber dies ist mein Problem, ich verbinde ich ja schließlich deine Worte mit einem Trauma und wenn mich die Besorgnis packt, deine Worte könnten "fatal" missverstanden werden, oder sind unglücklich gewählt, habe ich hier die Möglichkeit darauf hinzuweisen, aufzuklären und nachzufragen.

Ich nehme natürlich das Wort "Tradition" zurück, bevor ganze Landstriche durch eine (noch) legale Partei und meine Wenigkeit kriminalisiert erscheinen...
Und damit werden Millionen von noch vernünftig Denkenden kriminalisiert.

Shockk
Inventar
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 2725
Registriert: 28.08.2002
Do 23. Sep 2004, 01:13 - Beitrag #12

Gerwerfer,

ich schiebe es mal auf die späte Stunde und deine etwas umständliche Formulierung, dass ich nach wie vor nicht hinter deine Beiträge steige. Das ist aber nicht so wichtig.

Ich verbitte mir den Ton mir gegenüber, den du hier anschlägst. Alles, was ich getan habe, war zwei mal darauf hinzuweisen, dass ich den Kontext Osten/Rechts/Tradition in der Form, wie du es ausgedrückt hast, nicht für richtig halte.

Damit habe ich dich weder "angemacht", noch habe ich damit bewiesen das ich ja doch "argumentieren könnte, wenngleich auch noch lückenhaft". Das du mein kleines Gegenbeispiel an Pauschalisierungen gleich als "stänkerisch" auffasst finde ich ebenfalls schade. Ich habe dich in keiner Weise persönlich angegriffen und bin ehrlich gesagt ein wenig überrascht dass du nun mit diesem Kaliber zurückfeuerst. Unterlass das bitte.

Bowu
Good Member
Good Member

 
Beiträge: 471
Registriert: 09.06.2004
Do 23. Sep 2004, 02:30 - Beitrag #13

Ich sprach vowiegend davon wie die Partei nach aussen hin wirkt. Abgesehen von Anti Hartz IV war da Inhaltlich nichts mitzubekommen. Da kann es noch 3 mal im Programm stehen. Ich bezweifele das die Majorität der NPD wähler auch das Programm las. (gilt nicht nur für die NPD)

Mir lag es auch fern zu kritisieren Dass du darstellst was deiner Schwester geschah, ich kritisierte, dass du es in diesem Rahmen tatest.
Es wurde immerhin bei mir der Eindruck erweckt, dass dieses persönliche Drama als Argument gegen eine offene Ausländerpolitik herhalten sollte.

Die Politik sollte auf soetwas reagieren, gegenüber dem Täter, gegenüber dem Tatort (Schule) aber doch nicht gegenüber der Bevölkerungsgruppe des Täters... .

Feuerkopf
Moderatorin
Moderatorin

Benutzeravatar
 
Beiträge: 5707
Registriert: 30.12.2000
Do 23. Sep 2004, 09:39 - Beitrag #14

Gerwerfer,
natürlich gibt es Idioten und Verbrecher mit ausländischem Pass.
Die Frage ist, inwieweit hängt das schlimme, unverzeihliche Verhalten gegenüber Deiner Schwester mit der Nationalität der Täter zusammen.
Da wird möglicherweise ein Kausalzusammenhang gebildet, der keiner ist, verstehst Du?
Eine Nationaliät ist zunächst mal nur eine Aussage über die Herkunft eines Menschen, nicht über dessen persönliche Entwicklung.

Mit der Verquickung von persönlichen Defiziten und der Herkunft werden Äpfel mit Birnen verglichen und ein Zusammenhang geschaffen, der Vorurteile schürt.
Erfahrungsgemäß ist nichts hartnäckiger als ein Vorurteil.

Um mal ein extremes Beispiel zu geben: Auch wenn 50 % aller Bewohner eines Landes Mörder wären, berechtigte das immer noch nicht zu der Aussage "Alle Bürger von X sind Mörder".

Das ist ein sehr, sehr heikles Thema und eine Gratwanderung sondergleichen.

Die unzulässige Verallgemeinerung ist eines der rhetorischen Mittel, die von extremen Parteien gern genutzt werden.

Anliegen muss also sein, die unbescholtenen und anständigen Angehörigen einer Gruppe zu schützen. Keine leichte Aufgabe, wenn Sündenböcke gefragt sind!

gerwerfer
Very Good Newbie
Very Good Newbie

 
Beiträge: 44
Registriert: 20.06.2004
Do 23. Sep 2004, 10:24 - Beitrag #15

@Feuerkopf

Du hast natürlich recht, leider schweifen wir vom Thema dieser Rubrik ab. Eben wie in deiner Ausführung beschrieben, wollte ich ausdrücken, wird das Thema missbraucht, gerade weil es auch ein heikles Thema ist.
Bowu, du hast natürlich auch recht, dass dieses Drama mit meiner Tochter zum Missbrauch verführt.
Die Gratwanderung ist, das Empfinden, das Reden darüber ein muss ist, Vorurteilsbildung zu vermeiden. Das ist nicht mehr einfach hierzulande. Meine Meinung nach, wohlgemerkt meine Meinung, ist der Ausländeranteil zu hoch, die Ausl.-Politik zu offen, die sozialen, finanziellen Spannungen zu hoch.

Deswegen rechts zu wählen wäre die falsche Konsequenz! Wer aber sollte dann meine Stimme kriegen? Es gibt keine Alternative, aus meiner subjektiven(?) Sicht. Es läuft nur auf ein entweder oder hinaus. Und das finde ich Scheisse, es gibt keine demokratische Lobby. Und schnell wird man in einer Diskussion verurteilt.

@Shockk

Du hast mich sehr wohl angemacht, du hast nur beim 2. Mal hingewiesen, das hättest du sofort tun können. Insofern stimmt deine Aussage nicht, ausserdem bist du nur auf die Tatsache eingegangen, dass ich das Wort in Gänsefüsschen gesetzt habe. Ich verbitte mir auch diesen Ton.

Das ich ´Tradition´zurücknehme, war ernst gemeint.

gerwerfer

Feuerkopf
Moderatorin
Moderatorin

Benutzeravatar
 
Beiträge: 5707
Registriert: 30.12.2000
Do 23. Sep 2004, 13:24 - Beitrag #16

Gerwerfer,
Du sprichst den Ausländeranteil in der hiesigen Bevölkerung an.
Mich interessiert, was daran "zu viel" ist.
Deutschland ist immer ein Schmelztiegel gewesen, schau Dir beispielsweise das Ruhrgebiet an. Meine Großeltern stammten z. B. aus dem heutigen Polen.
Da es sowas wie eine homogene deutsche Bevölkerung nie gegeben hat, kann doch ein Zuzug von außen keine Bedrohung für eine wie auch immer geartete Kultur sein, sondern höchstens eine Bereicherung oder Modifizierung.

Was wäre, wenn wir Menschen mit nicht deutschen Pässen nach Hause schickten? Wie viele Firmen müssten schließen, weil sie ausländische Besitzer oder Investoren haben? Wie viele Firmen könnten zumachen, weil sie nicht genügend Personal hätten? Möchtest Du auf Pizzerien, Chinarestaurants und Griechentavernen verzichten? Ich schwöre auf meinen türkischen Friseur!

Wo siehst Du die Problematik mit Ausländern?

Ich sehe sie da, wo nicht auf Integration gedrungen wird, wo nicht Sprachkenntnisse und die Bekenntnis zum Grundgesetz verlangt werden. Das ist aber ein Manko auf deutscher Seite.

Traitor
Administrator
Administrator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 17500
Registriert: 26.05.2001
Do 23. Sep 2004, 17:37 - Beitrag #17

Inzwischen seid ihr wirklich extrem vom Thema abgeschweift. Die generelle Frage nach der Ausländerpolitik ist mehr als einen eigenen Thread wert. Hier sollte man doch bitte wieder auf die NPD und den Medieneinfluss zurückkommen.

Feuerkopf
Moderatorin
Moderatorin

Benutzeravatar
 
Beiträge: 5707
Registriert: 30.12.2000
Fr 24. Sep 2004, 09:37 - Beitrag #18

Im Rahmen einer Diskussion gestern abend im ZDF sagte ein ehemaliger NPD-Anhänger, der größte Fehler sei, zu glauben, die NPD (oder wahlweise DVU oder Republikaner) sei ein lokal begrenztes Phänomen mit Protestcharakter.
Dem ist nicht so.
In diesen neo-faschistischen Parteien sind ganz durchschnittliche Bürger engagiert, in West wie in Ost. Sie haben teilweise erheblichen Rückhalt in ihrer Umgebung.

Es geht nicht an, die Rechten pauschal zu dämonisieren, sondern es sollte sehr genau geguckt werden, welche Ängste und Ideen ihrer Klientel sie bedienen.


Zurück zu Politik & Geschichte

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 7 Gäste

cron