Disclaimer: Subjektives Abkotzen folgt
Wow, was für ein Thread. Selbst schon ein gutes Beispiel für die Diskriminierung von Männern. Zwei Frauen die ich bisher für ihre Beiträge geschätzt haben spiegeln hier genau das, was man als Mann, der sich ein bisschen für die Themen Männerrechte/Frauenrechte interessiert, so oft zu hören bekommt:
Alea: Öh..blödes Thema, muss nich sein, geht eh nicht.
Feuerkopf: Für Frauenrechte kämpfen ist toll, aber wenn Männer das wollen, sind es Krokodilstränen.
In der Grundschule, fast überall in diversen Schulen eigentlich, habe ich unzählige Male folgendes zu hören bekommen:
- "Ihr Mädchen schreibt viel schöner als die Jungs"
- "Ihr Jungs müsst euch ständig streiten"
- "Ihr Jungs könnt nicht stillsitzen"
- "Jungs, macht es mal so wie die Mädels"
...sprich: Frauen, seid stolz, einfach weil ihr Frauen seid. Männer, schämt euch, dass ihr Männer seid.
Dann so ab Beginn der Jugend:
Gesellschaft/Frauen:
- "Männer denken nur mit dem Schwanz"
Sonderspezialexperten bei RTL:
- "Männer denken statistisch gesehen alle 32 Sekunden an Sex"
....sprich: Eure Form von Sexualität ist nicht erwünscht, ihr seid nur oberflächlich, macht euch gar nicht erst Gedanken darüber, was Sexualität alles sein könnte, schaut einfach weiterhin eure Pornos an und bleibt dumm.
Dann irgendwann auf Parties:
..und sogar von Frauen(!):
- "Mit 16 noch kein Sex? Looser"
- "Du willst kein Sex mit ihr nur weil sie betrunken ist? Du hast doch nur Angst"
- "Red nicht so viel über Gefühle, das wirkt unmännlich"
- "Wenn der Moment richtig ist, mach einfach den ersten Schritt. Vorsichtig nachfragen ist unmännlich"
Also alleine beim Thema Sex kann man es eigentlich nur falsch machen. Bin ich ein etwas dümmlicher Macho, bin ich genau dies. Bin ich es nicht, bin ich unmännlich. Denke ich ständig an Sex, tue ich genau dies. Denke ich nicht ständig an Sex, bin ich seltsam. Manchmal habe ich wirklich den Eindruck, es wird von mir erwartet, alles flachzulegen, was nicht bei drei auf dem Baum ist. Und wenn ich es dann aber tue, ist das auch wieder irgendwie blöd und oberflächlich und so.
Dann scheint die Frauenbewegung davon auszugehen, dass wir Männer uns nicht beschweren dürfen, weil wir ja alles haben, was man(n) so braucht, um glücklich zu sein:
- Jobs / Geld
- ..ja, und den Rest brauchen wir ja eigentlich nicht, mh? Wenn doch, stellen wir uns nur blöd an. Dass es für viele Männer ein erhebliches Risiko darstellt, sich auch nur ein paar Monate Vaterschaftsurlaub zu nehmen, scheint da ignoriert zu werden. Vor allem weil die Finanzierung der Familie zu diesem Zeitpunkt oftmals vom Mann abhängt. Aber da springt man dann lieber dazu über, uns auch diesen Punkt vorzuwerfen.
Auch generell sehe ich in unserer Gesellschaft wie männliche Eigenschaften auf Destruktivität / Gewalt reduziert werden, während weibliche Eigenschaften oft als etwas per se Gutes gedeutet werden, obwohl beides Werkzeuge sind, die situationsabhängig zu bewerten sind.
Freundlichkeit (bis in Verlogenheit und Manipulation gesteigert) ist wunderbar. Konfliktvermeidung um jeden Preis. Lieber political correctness als Ehrlichkeit, die auch verletzen kann. Konflikte in sich selbst austragen anstatt nach außen. Gewalt ist immer schlecht. Kein Platz für den männlichen Teil unserer Natur, ausser in der Vaterrolle, wo wir ja auch so oft alles falsch machen, weil wir nicht unser Kind wickeln können während wir Überstunden machen müssen.
Wir haben ein absolut klischeehaftes Bild von Männern in unserer Gesellschaft, welches sich auch noch in vielen Punkten absolut wiederspricht. Man bringt uns von klein auf bei dass "Männer weinen nicht" veralteter Blödsinn sei, nur um dann in einer Gesellschaft groß zu werden, in der genau diese Regel gültig ist. Man bringt uns bei, das Thema Vergewaltigung und Belästigung sehr ernst zu nehmen und für die Risiken, denen Frauen ausgesetzt sind, sensibilisiert zu sein, nur um dann von uns ein Balzverhalten zu erwarten, welches in etwa mit dem Satz "Wenn sie nein sagt, versuch es wenigstens noch einmal, denn sie könnte ja testen, wie ernst es dir ist. Achja und freundlich nachfragen ist ein Stimmungskiller" hinausläuft.
Dann verdienen wir zwar mehr als Frauen, aber irgendwie muss man sich auch rechtfertigen, wenn man nicht 40 Stunden pro Woche arbeitet und versucht, auf der Karriereleiter zu steigen. Man riskiert sogar dauerhaft Lebensqualität einzubüßen, denn die meisten von uns brauchen Sex und Liebe um nicht irgendwann in Depressionen zu verfallen, das wird aber schwerer je weniger Status man vorzuweisen hat. Warscheinlich wäre eine Feuerkopf'sche Lösung hier: "Dann verzichte halt auf diesen Männerkram wie Karriere und wein nicht rum, wenn du dann 10 Jahre Single bist".
Alles in allem gibt unsere Gesellschaft Jungs und jungen Männern lediglich wiedersprüchliche Orientierungshilfen (wenn nicht nur Kritik an ihrem Geschlecht) und die einzigsten beiden Optionen die man hat, es als Mann richtig zu machen sind:
- Dumm sein und bleiben / Sein eigenes Ding zu machen
- Mensch anstatt Mann zu sein (für die, die den Kopf nicht einfach ausschalten können)
Ein großteil meiner teilweise sehr subjektiven Eindrücke trifft zumindest nicht innerhalb von Freundeskreisen und innerhalb von Beziehungen zu. Schafft man es da mal rein, kann man recht oft sehr selbstbewusst und zufrieden Mann sein (

) aber möchte man die Thematik in der Gesellschaft ansprechen, hat man irgendwie schon automatisch die metaphorische Faust im Gesicht und man weint ja sowieso nur auf hohem Niveau, wie schon Feuerkopf feststellte.
Edit: Da fällt mir gerade noch ein Vorkommnis ein, was ich erwähnen möchte ^^. Habe gestern einen Stream von einem Hackerkongress angeschaut auf dem ein Mann von einer Frau eine "rote Karte" erhielt, nachdem dieser etwas in der Art von "hey, mal eine Frau, nicht nur Männer" gesagt hat, als sie auf die Bühne trat. Das sollte er dann unterlassen weil sexistisch. Und sowas müssen wir Männer dann auch ernst nehmen. Jetzt bitte mal kurz überlegen, wie Gesellschaft/Frauen reagieren würden, wenn Männer die Rote Karte an Grundschullehrerinnen verteilen würden, die so Aussagen wie die eingangs von mir erwähnten tätigen. Ob Frauen/Gesellschaft da auch denken würden "Stimmt, ist ein Fehlverhalten, ist sexistisch, sollten wir ernst nehmen unterlassen" oder ob auch dies nur wieder Krokodilstränen wären

Es wäre schon angenehm genug, wenn Menschen sich einfach als Menschen vergleichen würden und generell lernen, nicht unfair zu einander zu sein. Mit diesem Männer gegen Frauen Thema wird sich jede Seite bis in alle Ewigkeit als Verlierer sehen. Aber anders als Alea finde ich es berechtigt, dass immerhin beide Seiten mal "rumweinen", wenns denn hilft..