Was gibt uns die Bibel heute noch?

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aleanjre
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Di 7. Sep 2004, 21:04 - Beitrag #21

Wenn ich mal so richtig wirklich Langeweile habe, werde ich mein persönliches Weltbild zu Besten geben, in einem eigenen Thread. Hmm, wo würde das bloß hingehören? Wäre ja keine Diskussion, aber auch kein Smalltalk. Auf jeden Fall aber sehr lang.
Und jetzt ist off topic Ende.

Rosalie
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Di 7. Sep 2004, 22:02 - Beitrag #22

Einige Fundamentalisten sollten sich vielleicht mal um Kranke, Behinderte bzw. einfach benachteiligte Menschen kümmern und nicht stendig über Büchern hängen, die sie davon abhalten.
Mann kann die Kirchen für vieles und zu Recht verantwortlich machen, aber dass sie im sozialen und caritativen Bereich unendlich viel geleistet haben und noch leisten, wird wohl kaum ein vernünftiger Mensch in Frage stellen. :) - dies OT - aber nach Agnitio-Opes Auslassungen hier, mußte dies mal erwähnt werden.


@aleanjre: von dem göttlichen Geist den Du erwähnst, ist die Bibel durchdrungen. Natürlich wurde sie von Menschen geschrieben, aber gerade das neue Testament nicht tausende Jahre später, sondern von Zeitzeugen Jesus. Die Gesellschaftsordnung damals und die Kultur des Orient ist anders als die unsrige. Nichtsdestotrotz sind viele der Geschichten oder wie sie auch genannt werden "Gleichnisse", zeitlos ... auch wir können heute Gewinn daraus ziehen. Nicht alles ist auf Anhieb zu verstehen und dies war auch schon zu Jesus Zeiten so: " Euch ist es gegeben die Worte zu verstehen, jenen nicht ..." (aus meiner Erinnerung zitiert)

@Maurice
Wo steckt in der Bibel ein Beweis, dass es Gott gibt? Wo steckt ein Beweis, dass das Buch nur von Menschen geschrieben und nicht auch erdacht wurde?
Einen Beweis für Gott gibt es nicht - das Thema hatten wir schon. Das Jesus gelebt hat, ist mittlerweile historisch sicher ... es ist hier wie mit so vielen andren Dingen auch - man kann nicht alles persönlich überprüfen.... Vertrauen, Glauben .....

Gruß Rosalie

Marc Effendi
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Mi 8. Sep 2004, 16:10 - Beitrag #23

@AO: Mag sein, das man das Wort Homosexualität erst in den letzten 100 Jahren erfunden hat, das entzieht sich meiner Kenntnis. Und wie man das Kind nennt, ändert auch nichts am Sachverhalt. Ich habe den bewussten Text in drei verschiedenen Übersetzungen nachgeschlagen, vor allem aber solltest Du nicht diesen einen Vers aus dem Kapitel reissen, denn das Kapitel selbst ist überschrieben mit dem "Verbot geschlechtlicher Verirrungen" (Luther und Gute Nachricht) sowie "Verbotene sexuelle Beziehungen" (Hoffnung für alle). Im genannten Kapitel (3.Mose 18 wers nachlesen möchte) geht es um allerlei Widerwärtigkeiten von denen die Homosexualität nur eine Spielart ist.

Nun zum Text. Wie gesagt, ich habe in drei Übersetzungen nachgeschlagen und notiere folgenden Text:

- Luther: "Du sollst nicht bei einem Mann liegen wie bei einer Frau; es ist ein Greuel"
- GN: "Kein Mann darf mit einem andern geschlechtlich verkehren; denn das verabscheue ich"
- HfA: "Ein Mann darf nicht mit einem anderen Mann schlafen, denn das verabscheue ich"

Die von Dir genannten Punkte finde ich spitzfindig, denn wie liegt denn ein Mann bei einer Frau?

Da ich übrigens die Luther immer noch am Schönsten finde, möchte ich noch den Abschluss des Kapitels zitieren: "Ihr sollt euch mit nichts dergleichen unrein machen; denn mit alledem haben sich Völker unrein gemacht, die ich vor euch hertreiben will ... Denn alle, die solche Greuel tun, werden ausgerottet, werden aus ihrem Volk. Darum haltet meine Satzungen, daß ihr nicht tut nach den schändlichen Sitten derer, die vor euch waren, und dadurch unrein werdet; ich bin der Herr, euer Gott."

Nun magst Du vielleicht anmerken, das die Bibel nur von Menschen geschrieben wurde, das ist auch richtig. Der letzte Satz alleine wischt alle Zweifel fort, das dies göttliches Gebot ist.

Traitor
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Mi 8. Sep 2004, 18:03 - Beitrag #24

@aleanjre: Ok, Entschuldigung angenommen. Wobei ich vor allem an diesem Satz Anstoß genommen hatte und ihn auch nach deinen Erklärungen noch etwas seltsam finde:
Die "Atheisten" glauben lediglich nicht an Gott, dafür aber an die Wissenschaft, Aliens, oder was auch immer.
Aber ok, belassen wir es erstmal dabei.

@Marc: Zum Atheismus siehe mehr oder weniger das zu aleanjre.
Dine Aussage, das sowas passieren konnte, gerade weil es Religionen gibt, verdreht die Tatsachen. Die Bibel ist ein buch der Liebe, das uns das Miteinander-Leben versucht zu lehren (siehe Gebote, Bergpredigt, etc.). Ich kann mir schon denken, was jetzt kommt, ja, die Inquisition, die Zwangsbekehrungen und die Kreuzzüge. Es gibt Extremisten, die im Übereifer das Wort vergessen. Kreuzzüge etc. sind nie in der Bibel vorgekommen und werden auch nicht befürwortet. Es gibt kein 11.Gebot das da lautet: und schlage jedem Nicht-Christen das Haupt ab.

Nein, dieses Gebot gibt es nicht. Aber es gibt etwa die Geschichte von der Einwanderung der Israeliten nach Kanaan - ein großangelegter Angriffskrieg, der mit göttlicher Sendung begründet wurde. Es gibt in der Bibel zahllosle Beispiele drakonischer Strafen von Gott an die Menschen und in seinem Namen von Menschen an Menschen. Solange diese Elemente des alten Testaments als genauso gültig wie die des Neuen gelten, kann kein Christ einen anderen oder einen Moslem dafür schelten, sie als Begründung für Greueltaten zu nutzen.
Dass diese Elemente enthalten sind, kritisiere ich übrigens nicht - damals waren Götter zu einem großen Teil Kriegsheilbringer, und sämtliche Mythologien dieser Zeit räumen dem Krieg einen hohen Stellenwert ein. Der Fehler, der begangen wird, ist nur, sich nicht klar genug von diesen Elementen zu distanzieren, was den positiven Botschaften der Bibel keinerlei Abbruch tun würde.
Du sprichst das Gesetz an, das Mose dem Volk gebracht hat. Der Gedanke, der dahintersteht ist nicht Rache, sondern Gerechtigkeit. Und das war auch gültig, solange bis Jesus kam. Gott hat gesehen, das durch diese Form der Gerechtigkeit, die Menschen nicht zu ihm kommen können, weil sie schuldig werden. Deshalb kam Jesus und hat alle Schuld auf sich genommen. Aus diesem Grund brauchen wir nicht mehr Gleiches mit Gleichem zu vergelten.

Ich sehe Deinen Widerspruch voraus: nein, Gott hat sich nicht geirrt. Die Menschen waren nur nicht in der Lage, das Gesetz zu erfüllen. Übrigens: wer sich an die Gebote hält, der schlägt niemandem ein Auge aus....

Ein allwissender Gott hätte trotz aller menschlichen Freiheit gewusst, dass das alte Gesetz nicht funktionieren würde. Damit stehen wir entweder vor einer offensichtlichen Widersprüchlichkeit der von Menschen geschriebenen Bibel oder einer komplizierten Variante der Theodizee-Frage.
Und die Gebote stehen nunmal oft im Widerspruch zu der in der Bibel beschriebenen Praxis, bzw. diese zu ihnen.

Was ich nicht verstehen kann: warum ist es für dich so wichtig, dass die Bibel Wort für Wort wahr und ein guter Leitfaden ist - obwohl du sie ja anscheinend durchaus als menschengeschrieben ansiehst? Deine Position wäre so viel leichter zu vertreten und würde viel weniger durch geschickte Wortklauberei und Wechselspielchen zu umschiffende Probleme aufweisen, wenn du, wie ja auch durchaus viele Christen, zugestehen würdest, dass sie auch rein historisch bedingte und den späteren "Glaubenswahrheiten" widersprechende Elemente enthält.

@rosalie:
Das Jesus gelebt hat, ist mittlerweile historisch sicher ...
Siehe meine Anmerkung zum Thema Mythos weiter oben: dass Jesus gelebt hat, heißt noch lange nicht, wie er gelebt hat, und mit ziemlicher Sicherheit nicht, dass er genauso gelebt hat, wie es die Evangelien beschreiben.

Ipsissimus
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Sa 30. Okt 2004, 01:39 - Beitrag #25

soweit mir bekannt, wird die Person Jesu außerhalb des NT frühestens bei Plinius dem Jüngeren erwähnt, der etwa 60 Jahre nach Jesu gemutmaßtem Tod im Tonfall eines "wie man sagt" über Gestalten des jüdischen Kulturkreises spricht. Das widerlegt insgesamt nicht die Historizität Jesu, aber als Beweis erscheint mir das ein bißchen knapp, zumal Plinius nie selbst in Palästina war, und alle anderen außerbiblischen Erwähnungen noch später datieren.

Hinsichtlich der "Trägheit der Nihilisten" darf ich anmerken, daß sie der Trägheit aller Menschen entspräche, wofern es Mensch kein ernsthaftes und zielstrebig verfolgtes Anliegen ist, sich von Übernommenem zugunsten des Selbstgedachten zu emanzipieren. Nach allen Erfahrungen jedoch, die ich mit nihilistisch gesonnenen Menschen gemacht habe, ist mensch kein Nihilist von Geburt an, sondern wird Nihilist - mithin ist Nhilismus ein möglicher Verarbeitungsschritt, einer, der sich längst obsoleten und desavouierten Werten verweigert, und sich zusätzlich weigert, andere, genauso abgeschmackte Werte dagegen zu setzen. Insofern ist Nihilismus für mich eine der äußerst möglichen Emanzipationsstufen, die Menschen zugänglich ist, und alles andere als "träge".

janw
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Sa 30. Okt 2004, 15:25 - Beitrag #26

Ich werde auf dieses Thema noch mal ausführlicher antworten, hier nur mal eben ein kurzer Beitrag auf das letztgenannte Problem.

Jesus als historische Figur, das ist tatsächlich ein schwieriges Thema.
Tatsache ist, daß um die Jesus als Lebenszeit zugeschriebene Zeit eine größere Anzahl an Wanderpredigern und "Sektenführern" in Palästina wirkte, von denen uns, wenn wir Jesus in ihre Reihe stellen, nur von ihm etwas Nennenswertes überliefert ist. Das spricht für eine doch größere "Durchschlagskraft" dieser Persönlichkeit, warum auch immer.
Die Skepsis gegenüber Plinius erscheint vordergründig gerechtfertigt, aber man muß auch berücksichtigen, daß er auch andere Inhalte aus zeitlicher Distanz, eigener Nichterlebtheit und mit Vorbehalten wiedergibt, welche definitiv wahr sind, kann jetzt leider kein Beispiel nennen.
Insofern sind diese Vorbehalte ein Qualitätsmerkmal für Plinius, welche auf eine kritische Auswahl des letztlich Erwähnten hinweisen.

Eine interessante Variante ergibt sich daraus, daß es in Indien eine Überlieferung gibt, daß dort ein Mensch namens Jesus o.ä. aufgetreten sein soll und sogar dort begraben sein soll.
Der Kontakt dorthin soll entstanden sein in den Jahren, die in der Bibel nicht belegt sind, in denen er demnach eine Art Pilgertour über die Gruppe der Essener weiter nach Osten und wieder zurück gemacht hat - eine inerhalb der in Rede stehenden 10 Jahre durchaus zu bewältigende Tour.

Alles in Allem ergibt sich daraus für mich eine glaubhafte Existenz Jesu, die leider durch historischen Quellenverlust und gezielte Bibelzensur in ihren Details etwas verwischt ist.

Ipsissimus
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Sa 30. Okt 2004, 16:03 - Beitrag #27

nun, ich würde aus den von dir aufgeführten Argumenten den Schluß ziehen, daß es möglich ist, daß die biblische Gestalt Jesu auf einen historisch real existiert habenden Menschen zurückgeht. Nichts, was ich weiß, widerlegt diese Möglichkeit; umgekehrt allerdings auch, nichts was ich weiß, beweist seine Historizität.

Plinius z.B. wird mit großer Wahrscheinlichkeit über etwas geschrieben haben, was er tatsächlich gehört hat - aber unter dem vielen, was ICH bisher gehört habe, ist auch viel Wahres und viel Falsches gewesen, in bunter Mischung - aus der Wahrheit von manchem Gehörten erfolgt also nicht die Wahrheit von allem Gehörten.

Darüber hinausgehend würde ich jedoch noch sagen, daß wir nichts von dem historischen Jesus wissen, selbst wenn es ihn gegeben haben sollte. Die biblische Gestalt Jesu und selbst jene Beschreibungsvarianten, die uns in den Essenischen Schriften dargeboten werden, sind derart übersättigt mit Zuschreibungen allgemein gesetzesreligiöser Natur, daß das historische Sosein komplett dahinter verschwindet. Nach meinem unmaßgeblichen Dafürhalten ist der biblische Jesus ein Konstrukt, das aufgrund seiner Nützlichkeit etwa in der Zeit zwischen Kaiser Konstantin und dem Nicaäischen Konzil abschließend modelliert wurde.

Monostratos
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Sa 30. Okt 2004, 16:16 - Beitrag #28

Zur Homosexualität:
Wer als Schwuler oder Lesbe seine Sexualität entsprechend auslebt, verstösst heftigst gegen Gottes Gesetz. in der Bibel steht allerdings nicht, dass Homosexuelle stante pede in die Hölle wandern, schliesslich kann Mann oder Frau es sich nicht aussuchen, welchem Lager er/sie angehört. Die Konsequenz, die ein homosexueller Christ daraus zu schliessen hat, wäre Enthaltsamkeit.


Zu Jesus als historische Figur:
Niemand kann einen historischen Jesus gebrauchen. Da es in diesen Glaubensangelegenheiten immer ins Persönliche geht, gibt einem ein historischer Jesus, dessen Kreuzigung man in diesem Falle höchstens als politisches Martyrium auslegen könnte, wohl kaum das Seelenheil. Und wer die historische Sicherung eines Jesus Christus zum Glaubenskriterium erwählt, macht da etwas falsch...

Zum ursprünglichen Thema:
Ich finde, Marc Effendi hat es am passendsten schon zusammengefasst: Die Bibel ist Gottes Wort und somit von Wahrheit durchdrungen. Für alle Lebenssituationen lässt sich hier Rat finden (Obwohl es heutzutage missverstanden wird, die Dame Deines Herzens mit Zitaten aus dem Hohelied zu ehren. ;) )
Auch Atheisten können mit etwas gutem Willen hier fündig werden, ohne sich zum Glauben an Gott zu entschliessen.

Ein Zitat zum Abschluss:
Denn das Wort vom Kreuz ist denen eine Torheit, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist´s eine Gotteskraft.
(1. Korinther 1, 18

Ipsissimus
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Sa 30. Okt 2004, 16:48 - Beitrag #29

"Niemand kann einen historischen Jesus gebrauchen."

dem stimme ich vollinhaltlich zu

Beliebigkeit allenthalben :-)

e-noon
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Sa 30. Okt 2004, 17:55 - Beitrag #30

Zur Homosexualität:
Wie Monostratos schon gesagt hat (zumindest habe ich es so verstanden), kann niemand es sich aussuchen, ob er sich in einen Mann oder eine Frau verliebt. Wieso sollte ein gütiger Gott also manche Menschen mit dem Bedürfnis nach gleichgeschlechtlicher Liebe "schaffen", um es ihnen dann unter Androhung heftigster Strafen zu verbieten? Wäre das nicht unfair, eine völlig unnötige Einschränkung der Lebensqualität Homosexueller?

Und zum Thema: Meiner Meinung nach kann die Bibel einen guten Leitfaden darstellen, wenn man sie kritisch zu lesen weiß. Dies ist imo jedoch selten der Fall, da man viele, va. symbolisch gemeinte Stellen sehr bequem nach seinen persönlichen Interessen auslegen kann. Bsp: "Du sollst nicht töten". Keine Menschen? Keine Tiere? Nicht mal Insekten? Und geht es um den Vorgang des Tötens oder eher um Morden, und ist nicht selbst Morden in gewissen Situationen erlaubt (Kreuzzüge)? Auf diese Fragen wurden und werden sehr unterschiedliche Antworten gefunden, und imo kann man nur mit ständiger Selbstkritik einer menschenwürdigen Auslegung nahekommen, indem man sich immer wieder daran erinnert, dass eine menschliche Deutung die Bibel immer ein Stück weit verfälscht. Selbst wenn sie also wortwörtlich von Gott so verfasst und vom Menschen nur kopiert worden sein sollte, sollte man sich nicht im Besitz der einzig richtigen Wahrheit glauben, wenn man nicht Gefahr laufen will, sich engstirnig an eine unsinnige Richtlinie zu klammern.
In diesem Sinne kann die Bibel durchaus auch dem Atheisten Anregungen und Hilfen für sein Leben vermitteln, wenn man sie nicht als Regelwerk, sondern als Denkanstoß betrachtet. Bei Nihilisten sieht das natürlich anders aus, da sie grundsätzlich Werte verneinen, aber da ein Nihilist sich nicht entscheiden konnte, nicht zu leben, wird auch er sich für irgendeine Lebensweise entscheiden müssen, und dabei könnte die Bibel dann wieder nützlich sein. ;)

Ipsissimus
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Sa 30. Okt 2004, 19:53 - Beitrag #31

ein Nihilist verneint nicht alle Werte. Er vereint nur den Zwang, sich darauf beziehen zu lassen. Wenn andere nicht bemerken, daß ein Wert oder ein Wertesystem obsolet oder suspekt geworden ist, so ist das nicht das Problem des Nihilisten :-)

hinischtlich der Eignung der Bibel als Ratgeber: warum nicht, bei kritischer Lektüre?

und weiter gefragt: warum aber so wählerisch? Warum nicht auch der Koran, der Palikanon, die Veden uva.?

Monostratos
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Sa 30. Okt 2004, 20:01 - Beitrag #32

und weiter gefragt: warum aber so wählerisch? Warum nicht auch der Koran, der Palikanon, die Veden uva.?
Das hat ja niemand ausgeschlossen, aber das Christentum und somit die Bibel hat den grössten Einfluss auf unsere (die Europäische) Kultur gehabt.

Und: Weil das so im Threadtitel steht. ;)

Ipsissimus
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Sa 30. Okt 2004, 21:09 - Beitrag #33

"Das hat ja niemand ausgeschlossen, aber das Christentum und somit die Bibel hat den grössten Einfluss auf unsere (die Europäische) Kultur gehabt."

zugestanden (und einmal die griechische und römische Antike nicht mitberücksichtigt), aber warum sollte ein denkendes Wesen bei dem stehenbleiben, was den größten Einfluss hatte?

Monostratos
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Sa 30. Okt 2004, 22:28 - Beitrag #34

Hier hängt sich wohl Einer an den Formulierungen auf... ;) Ich habe nicht gesagt, dass man nur bei der Bibel stehenbleiben, und keine "Alternativen" sich anschauen sollte (Obwohl man mit der Bibel, meines Erachtens, schon am Ende angelangt ist). Du könntest Doch ´mal in einem Thread andere Heilige Schriften betrachten ;).

/EDIT: Ah, glatt übersehen:
Wieso sollte ein gütiger Gott also manche Menschen mit dem Bedürfnis nach gleichgeschlechtlicher Liebe "schaffen", um es ihnen dann unter Androhung heftigster Strafen zu verbieten? Wäre das nicht unfair, eine völlig unnötige Einschränkung der Lebensqualität Homosexueller?
Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, hier wolle jemand mal wieder eine Theodizee provozieren... Aber egal. Na und? Der eine wird auf die Probe gestellt, wenn er z.B. zu Gewalttätigkeiten neigt oder Kleptomane ist, der andere, weil er halt schwul ist. Wenn man mir jetzt vorwerfen sollte, ich würde pathologisch kriminell veranlagte Leute mit Homosexuellen in einen Pott stecken: Der *hüstel* fleischliche Aspekt der Homosexualität wird in der Bibel so angesehen.

Ipsissimus
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Sa 30. Okt 2004, 23:47 - Beitrag #35

sorry, wenn ich pedantisch wirke ... aber ich liebe sorgfältige Formulierungen

diekleene
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So 31. Okt 2004, 00:42 - Beitrag #36

ich finde die bibel ist einfach nur ein märchenbuch, ich finde schon dass kinder märchen brauchen um sich ihre traumwelt zu erstellen und sich weiterzuentwickeln, aber wenn es um den glauben geht (das hauptthema der bibel) dann sollte man bei kindern! sehr vorsichtig sein. Ich finde Glauben ist eine sehr sehr intime sachen, denn es ist etwas was in einem drin ist und keinen anderen was angeht, es ist wirklich sehr persönlich, deswegen finde ich nicht dass kinder in der grundschule im kindergarten und so weiter von der bibel beeinflusst werden sollten, denn es ist einfach nur ein buch und die lehrer können nicht jedem kind fragen dazu beantworten wenn diese welche haben. Und da stimmt mir auch jeder zu: die bibel gibt nur anregungen zum denken her, sie beantwortet keine fragen 100% und deswegen finde ich es überhaupt nicht inordung dass kinder davon beinflusst werden.Ich wurde nicht christlich sondern heidnisch erzogen habe mir die bibel aber mal durchgelesen wo ich 13 war, sonderlich beeidruckt oder weitergeholfen hat sie mir nicht. (zu meinem glauben den ich jetzt habe wurde ich von meiner mutter auch erst später aufgeklärt mir wurde alles sehr rational beigebracht ) ich denke nicht sehr positiv von der bibel.

Monostratos
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So 31. Okt 2004, 00:55 - Beitrag #37

die bibel gibt nur anregungen zum denken her, sie beantwortet keine fragen 100%
Doch, das tut sie.
Und wie kann die Bibel einerseits ein Märchenbuch (Ich deute das mal als Bagatellisierung) sein, andererseits sich um den Glauben, Gott etc. drehen? Und wie verhält es sich dann mit z.B. dem Koran? Muss der dann nicht auch ein Märchenbuch sein? (usw.) Wie und woher soll man dann überhaupt wissen, was wahr sein könnte?
Und die Rest-Kritik auf mangelhaften Religionsunterricht, Erziehung, Einfluss der Gesellschaft und so weiter schieben. Du machst es Dir zu einfach, kleene.

diekleene
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So 31. Okt 2004, 01:17 - Beitrag #38

ich mache es mir nicht zu einfach, wirklich nicht, ich finde nur dass der Glauben an sich nicht in einem Buch wiedergegeben werden kann, er entsteht im Herzen, im Gewissen und im Verstand, deswegen kann ich es nicht verstehen wenn Menschen ein Buch gelesen haben (ib Koran oder Bibel oder das Buch der Schatten) dass sie dann sagen : Ok an die Religion glaube ich jetzt. Ein Buch regt zum denken an, aber in jeder Religion gibt es positive und negative Aspekte und man sollte ersteinmal alle begreifen bevor man sagen kann ich Glaube an Gott oder an Allah oder irgendwas anderes. man sollte alle Aspekte hören und dann erst entscheiden und das können Kinder im Alter von acht Jahren z,B, noch nicht.

Monostratos
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So 31. Okt 2004, 12:03 - Beitrag #39

Ich muss Dir widersprechen, kleene. Gerade das Christentum gründet sich auf die Bibel (Und natürlich auf die Geschichte von Jesus), das wird Dir jeder Christ bestätigen. Ausserdem kann auch ich es mir schwerlich vorstellen, dass es bei einem Ungläubigen, der die Bibel liest, ZACK! BUMM! macht und er Christ wird (Soll aber dennoch vorkommen). Meistens geschieht dies durch tiefgründige Gespräche mit Christen, christl. Veranstaltungen, unvoreingenommene Neugierde, etc.

Deine Art, zum Glauben zu finden, ist höchstens eine theistische, d. h. zum generellen Glauben an Gott, abseits der Weltreligionen. Ausserdem würde man damit etwas allein sein... Ich zitiere mich selbst :D :"Wie und woher soll man dann überhaupt wissen, was wahr sein könnte?"

Positive und negative Aspekte verschiedener Religionen? Na, da muss ich ja noch viiiieeeeel lernen, wie es scheint... :shy:

Irgendwie fehlt mir ausserdem noch Deine konkrete Meinung dazu, was die Bibel einem, abseits von Religionsunterricht, Erziehung und dem Einfluss der Gesellschaft im Allgemeinen, heutzutage noch gibt, oder geben kann. Aber Deine Meinung von der Bibel an sich lässt ja schon gut darauf schliessen...

Ipsissimus
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So 31. Okt 2004, 12:49 - Beitrag #40

Wie und woher soll man dann überhaupt wissen, was wahr sein könnte?


gute Frage, einfache Antwort: es gibt nichts, was wahr ist, es gibt nur Wahrscheinlichkeiten

der Unterschied mag minimal erscheinen, tasächlich ist er essentiell. Der Traum von "mittelalterlicher Gewißheit" ist ein Traum, der nur dann träumbar ist, wenn der Satz vom ausgeschlossenen Dritten gilt ("Entweder eine Aussage ist wahr oder ihre logische Verneinung ist wahr, eine dritte Möglichkeit gibt es nicht), doch gerade dieser Satz vom ausgeschlossenen Dritten wurde in der Logik seit Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts pulverisiert.

Nun, Glaube hat recht wenig mit Logik zu tun, es soll Quantenphysiker, Chemiker und Biologen geben, die Kreationisten sind. Es erscheint mir trotzdem ein bißchen suspekt, wenn Menschen hinsichtlich ihres Glaubens implizit auf einer Binärlogik (wahr - falsch) bestehen, ansonsten aber darauf bestehen, schon in der Neuzeit angekommen zu sein.

Was die Bibel betrifft: sie zählt wohl zur Kategorie "Weisheitsbücher" - Bücher MENSCHLICHER Weisheit wohlgemerkt - und ist sicher ein aufschlussreiches Kompendium über das Denken und die Irrtümer von Menschen einer vergangenen Zeit in einem bestimten Kulturgroßraum.

Ich habe in der Bibel nichts gefunden, was der Hinterfragung standhielte :-) abgesehen von einigen Plattitüden allgemein menschlicher Art wie z.B. die religiöse Begründung der Ausrottung eines anderen Volkes (Amalekiter)

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