Für eine Bewertung sind Emotionen imo nicht nötig, zumindest MagicMagor gibt mir da recht, wenn ich seine Ausführungen in diesem Thread richtig gedeutet hatte ->
http://www.the-web-matrix.de/showthread.php?s=&threadid=14098
Den muss man jetzt natürlich nicht ganz lesen, deshalb nur der Punkt auf den ich mich hierbei beziehe:
"Ein "Gedanke" ist nun ein, oder mehrere, Verarbeitungsschrittes des Verstandes, zusammengenommen. Wie läuft ein solcher Verarbeitungsschritt eigentlich ab?
Nun zuallererst haben wir die einkommende Information. Im Verarbeitungsschritt geschieht nichts anderes, als daß der Verstand, eine, für diese Information, relevante zweite Information aus dem Gedächtnis holt und und durch diese beiden Informationen zusammen eine dritte Information kreiert, die dann an den nächsten Schritt weitergeleitet wird. Schematisch dargestellt:
In1 -> Verstand(Gedächtniss liefert In2 -> In1+In2) -> In3
Der Zustand des EN beeinflusst den Verstand dahin gehend, welche Informationen, aus der Fülle gespeicherter Informationen, aus dem Gedächtnis entnommen werden. Ein solcher Gedanke wirkt nun wie ein äußerer Reiz als Input auf das EN und erzeugt damit ein Muster. Dann geht der Gedanke bzw. Das Ergebnis des Gedankens, also In3, wieder als neue Informationen in den nächsten Verarbeitungsschritt des Verstandes ein. Über den Umweg des EN beinflusst so ein Gedankengang die folgenden auf einer emotionalen Ebene. Über die Schaffung der neuen Information (In3) wirkt der Gedanke auf der rationalen Ebene auf die nachfolgenden Gedanken. Über diese zweigleisige Einwirkung und etwaiige zusätzliche Reize von aussen, die das EN beeinflussen, entsteht eine Entscheidung. Die Entscheidung, also das Auswählen der zu holenden Information, ist das, was der Mensch als “Ich” bezeichnet."
Ich hatte damals auch etwas mit ihm darüber diskutiert gehabt, habe aber das Ergebnis nicht mehr sicher in Erinnerung.
Wie gesagt, wenn ich den Text richtig deute, stützt er meine Aussage, dass Emotionen nicht nötig sind. Das Emotionale Netz (=EN) ist nicht gleich den Emotionen, sondern produzieren diese. Was Emotionen genau sind wäre eine eigene Analyse wert, was aber wohl sicher ist, ist dass sie neben dem phänomenologischen Charakter in z.B. "dem Gefühl der Wut" in unserem Bewusstsein auch eine physische Dimension hat, die in diesem Fall ein steigender Blutdruck, erhöhte Atemfrequent usw. ist.
Die Bezeichnung EN habe ich schon damals bemängelt, aber belasse ich es erstmal dabei. Eine solche "intuitive" Wertungsinstanz wäre imo auch möglich ohne dem Produkt der Emotionen, von daher müsste nicht mal der Verstand alleine urteilen. Aber hier bin ich mir nicht sicher, ich wollte das jetzt nur mal als weitere Möglichkeit nennen.
Das Problem ist ja nicht, dass es dann nur noch Trieb und Verstand gibt, sondern dass das Wegfallen der Brücke zwischen Trieb und Verstand, was die Emotionen imo sind, zu einer Lücke führen könnte, durch die der Trieb die Verbindung zu dem Verstand verlieren würde. Würde etwas diese Lücke wieder beheben, sollte es kein Problem geben, dass der Trieb dem Verstand sagt, was er tun soll. Da der Trieb dem Verstand die Richtung vorgibt, wird dieser ihn zwar hinterfragen aber nicht verneinen können, denn das wäre ja, als ob der Trieb sich selbst abschaffen wollen würde. Der Verstand ist Werkzeug des Triebs, welches sich teilweise verselbstständigt hat und keine völlig unabhängige Instanz.
Wenn sich schon heute kein Mensch sich prinzipell gegen seinen Trieb stellt, wenn nicht aus völlig irrationalen Motiven, warum sollte es dann ein Subjekt, dass keine Irrationalitäten besitzt?