Ein schwarzer Tag für Amerika

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Erdwolf
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Mi 3. Nov 2004, 22:28 - Beitrag #1

Ein schwarzer Tag für Amerika

Mit Kerrys offizieller Aufgabe ist es nun offiziell: George W. Bush ist nachwievor der Präsident der Vereinigten Staaten.

Und diesmal scheint er tatsächlich vom Volk gewählt worden zu sein. Die in Ohio noch nicht geklärten Stimmen wären laut Kerrys Aussage nicht ausreichend, letztgenanntem zum Sieg zu verhelfen.

Es erfüllt mich mit Trauer, daß das amerikanische Volk so entschieden hat. Selbst, wenn die Ergebnisse von den tatsächlichen Stimmenverteilungen abweichen sollten, sind es mehr Stimmen für Bush, als sich ein ansatzweise vernünftiges Volk erlauben kann.

Ein schwarzer Tag für Amerika - Ein schwarzer Tag für die Welt.

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Mi 3. Nov 2004, 22:35 - Beitrag #2

Klar, ich bin auch nicht zufrieden mit der Ausgang der Wahl. Aber ich sehe es vom positivem Standpunkt aus. Das alte Europa hat seinen geliebten Feindbild behalten und wieder Gründe über die USA den Kopf zu schütteln. Wenigsten wirds nicht langweilig.
Erdölländer dieser Erde, fürchtet euch.

Monostratos
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Mi 3. Nov 2004, 22:42 - Beitrag #3

Geht mit Kerrys Aufgabe einher, dass die Demokraten nicht, wie angekündigt, die Zählung der "improvisierten Stimmzettel" und der Stimmzettel, die pér Brief eingesandt wurden, einklagen wollen? So eine Zählung dauere, so habe ich in den Nachrichten gehört, 11 - 12 Tage...

Erdwolf
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Mi 3. Nov 2004, 22:43 - Beitrag #4

Feindbilder sind ja durchaus eine praktische Sache, aber der Weltfrieden hat auch seine Vorteile... ;)

Ich bin gespannt, wie sich unsere Regierung verhält.
Bundeskanzler Schröder und der gute Joschi tun mir irgendwie leid. Jetzt müssen sie sich noch länger mitr diesem Trottel herumärgern. :D

@Mono: Sie "dauert" nicht, sie "beginnt in". - Ist sinnloserweise Wahlgesetz bei denen.

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Mi 3. Nov 2004, 22:50 - Beitrag #5

Original geschrieben von Erdwolf
@Mono: Sie "dauert" nicht, sie "beginnt in". - Ist sinnloserweise Wahlgesetz bei denen.


nene, so ganz stimmt das nicht. Das ist erstens vom Bundesstaat abhängig, und zweitens ist in dem Radio wohl von Ohio die Rede, da ist es so, dass sie das Wahlgesetzt verändert haben, ironischerweise um ein Depakel wie in Florida zu verhindern. Dort kann erstmal jeder wählen gehen, ob er nun darf oder nicht, und erst im Nachhinhein wird überprüft ob jemand Wahlberechtigt ist oder nicht, und dieser Vorgang ist zeitlich angesetzt bis zu 10 Tage, die Stimmen sind also erst am 11. gültig, und so viele Tage hätten die Demos, auch Zeit gegen das Wahlergebnis zu klagen. Jedoch, fehlt Kerry mehr als eine Million (plus minus) an Stimmen (USA weit) da ändert eine Klage auch nicht viel. In Florida vor vier Jahren waren es ja nur 500 Stimmen, die Bush an die Spitze brachten.
(Alle Angaben ohne Gewär)

Anaeyon
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Mi 3. Nov 2004, 22:59 - Beitrag #6

Komisch, das diese ganzen Patrioten ihr Land freiwillig noch unbeliebter machen.

Wird in den nächsten 4 Jahren noch ein Land plattgemacht? Was denkt ihr? :(

Aesos
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Mi 3. Nov 2004, 23:09 - Beitrag #7

Ein schwarzer Tag für Syrien, Iran und Nord Korea...

Bush ohne die Not nochmal wieder gewählt werden zu können,
kann nun 4 Jahre Kriegführen wie er will und es Ihm spaß macht,
der Größte Kriegsverbrecher seit Saddam Hussein darf weiter werkeln...

ICH HABE ANGST !!!

Traitor
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Mi 3. Nov 2004, 23:11 - Beitrag #8

Das tragische ist nicht, dass Kerry verloren hat, sondern, dass er wirklich verloren hat. Letztes mal hatte Al Gore mehr Stimmen und Bush hat nur aufgrund des lächerlichen Wahlmännersystems gewonnen, aber diesmal hat wohl Bush tatsächlich landesweit mehr Stimmen. Er konnte also trotz aller seiner Debakel in Innen- und Außenpolitik seine Anteile erhöhen. Dass soetwas möglich ist, ist ein absolutes Armutszeugnis für Amerika.

Was vier weitere Jahre mit diesen Menschen an der Spitze bedeuten, kann man kaum absehen. Einerseits wäre es möglich, dass ihre Politik in der zweiten Amtszeit weniger radikal wird, wie das angeblich bei den meisten Präsidenten passiert, andererseits kann es sein, dass sie, ohne je wieder etwas mit Wiederwahl zu tun zu haben, erst recht absolut radikal und kompromisslos vorgehen werden. Zumal die Republikaner auch noch ihre Parlamentsmehrheiten ausbauen konnten.

Stalker
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Do 4. Nov 2004, 00:00 - Beitrag #9

Ach ja, für alle die sich wundern, warum die Wahlbeteiligung auf einem absoluten Rekordhoch war:
http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/707/41666/

Bleibt die Frage, ob die Menschen die sich dadurch zur Wahl zu gehen berufen fühlten, Demokraten oder Republikaner bevorzugt wählen.

Fritz
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Do 4. Nov 2004, 00:07 - Beitrag #10

CNN berichtet von den unterschiedlichen Motivationen für Bush- und für Kerry-Wähler. Es ist schon interessant, das für ein Drittel der Bush-Wähler die "moral values" die wichtigsten Punkte sind, die sie dann auch veranlasst haben, Bush zu wählen. So eine "Gewissensentscheidung", abgesehen vielleicht von der Beeinflussung der Bundestagswahl durch den Irakkrieg, kann ich mir in der deutschen Politik gar nicht mehr vorstellen. Dieses unglaubliche Sendungsbewusstsein von "gods own country" ist sowas von schizophren - da sollte man sich einfach nicht fragen, warum sie diesen Fehler wiederholt haben.

Maurice
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Do 4. Nov 2004, 02:14 - Beitrag #11

Ich sage es doch, die Gefahren der Religion übersteigen deren Nutzen und hier haben wir ein wunderbares Beispiel dafür. In einem atheistischen Amerika hätte Bush keine Chance auf einen Sieg gehabt.

Bei der ganezn Unterstützung die Kerry bekommen hatte, hatte ich geglaubt, dass er eine gute Chance hätte. Leider war dies nicht der Fall.

Wie sich die alte neue Regierung verhalten wird bleibt abzuwarten. Man sagt, dass eine wiedergewählte Regierung gemäßigter sei, aber daran zweifle ich ernsthaft in Bezug auf diese Regierung. Ich denke, Bush wird stattdessen so weitermachen wie bisher oder sogar noch entschlossener in seinem Kurs gehen, weil er sich durch die Wiederwahl bestätigt fühlt. Und schließlich will es Junior doch der ganezn Welt zeigen, wie toll er ist.

Ich vermute, dass sich an den deutsch-amerikanischen Beziehung in den kommenden Jahren nicht viel verändern wird und diese nur noch etwas weiter abkühlen.

Wirtschaftlich dürfen wir uns aber auf weitere Balastungen einstellen, denn der Schein der momentanen Kursgewinne an der Wall Street trügen. Bei einer solchen Staatsverschuldung und Verstärkung der sozialen Kluft, wird es mit der USA weiter bergab gehen, was sich auf den globalen Markt Auswirkungen haben wird.

Aber das sind alles nur Spekulationen, wir werden sehen, wie es sich entwickeln wird. Ich sehe keine rosige Zeit, will aber auch keine Weltuntergangsstimmung verbreiten.

janko
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Do 4. Nov 2004, 02:53 - Beitrag #12

hi,

ich hab schon, in dem thread "globaler wahnsinn", meine einschätzung des einflusses des amerikanischen systems auf die einstellung der menschen beschrieben (wenn interesse besteht).
ich denke das ein teil der stimmen für bush aus dieser neoliberalistischen einstellung heraus entstanden sind.
der rest der bush wähler wurde wohl mit falschem patriotismus (nationalismus) und, wie schon erwähnt wurde, über die einbindung der religion in die politik, durch die erste wählergruppe (neoliberalisten) an land gezogen.

janko (the fragger)

;) die menschenrechte sind das einzige was uns zu menschen macht, achten wir sie nicht kommt das monster in uns zum vorschein ;)

kapitalismus führt zum neoliberalismus führt zum faschismus
!!!durchbrecht den kreislauf!!!

keles
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Do 4. Nov 2004, 04:44 - Beitrag #13

NA ja. Ich hatte gewettet das George W. Bush gewinnt. Hurra, aber so richtig kann ich mich nicht freuen. Ich kann nur das eine sagen, dass wir, das beste hoffen sollen. Es bringt uns garnichs, zu trauern, dass Kerry verloren hat. Außerdem wiesen wir ja gar nicht, das es mit Kerry, alles oder einiges besser geworden hätte.
Also Schaut in die Zukunft, hofft das beste und betet für die Zukunft, wen ihr wollt.

Bye
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Maglor
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Do 4. Nov 2004, 14:30 - Beitrag #14

George W. Bush, da weiß man, was man hat.
Wenigstens ist so nicht eine gewisse Kerry-Hysterie, nach dem Motto jetzt ist alles anders aufgetreten.
Letztlich muss ein Präsident tun, was ein Präsident tuen muss, egal ob er Bush oder Kerry heißt. Dass Bush einen anderen Stil hat, ist eine Frage des Stiles.
Der Aufbau neuer Feindbilder hätte ja eine gewisse Zeit in Anspruch genommen, von daher ist mit Bush II in zweiter Amtszeit alles einfacher.

MfG Maglor ;)

Feuerkopf
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Do 4. Nov 2004, 15:12 - Beitrag #15

Mir gibt viel mehr zu denken, dass George W. Bush jetzt auch die Mehrheit im Senat und im Repräsentantenhaus hat. Außerdem kann er in den kommenden Jahren wahrscheinlich vier Richter des obersten Gerichtshofes ernennen.

Wer oder was soll ihn und seine Vordenker jetzt noch stoppen?

Als der Grüne Ströbele unkte, als nächstes sei der Iran "dran", wurde mir ein wenig schwindelig...

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Do 4. Nov 2004, 15:45 - Beitrag #16

Nun, solange im Irak noch gar nichts "klar" ist, dürften der Iran, Korea und Co. noch Schonzeit haben. Es dürfte auch G.B. schwer fallen eine Mehrheit dazu zu bewegen, ihm die Mittel und Soldaten für einen weiteren "Entsatz"Krieg zu stellen.

Ich muss gerade an Julius Cäsar denken. Für seine Träume von der Weltherrschaft nach dem Vorbild Alexander des Großen, von der Pax Romana, hat er Rom ausbluten lassen, Soldaten und Gelder verschleudert und verprasst, um eher unbedeutende Provinzen zu befrieden. Gut, er war ein strategisches Genie, im Gegensatz zu Bush, und er hatte wesentlich mehr Erfolg. Aber ansonsten? Für seinen Ruhm ließ Cäsar sich vom Volk feiern. Auch er sprach von Bedrohungen der Grenzen, von Wahrung der Sicherheit.
Auf dem Weg zum Alleinherrscher wurde er von seinen eigenen Leuten gestoppt.
Enge Verwandte von Bush haben sich im Wahlkampf gegen ihn gewendet. Interessantes Gedankenspiel.

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Do 4. Nov 2004, 16:25 - Beitrag #17

Ceasar war wohl charismatischer, klüger, außerdem hat er (bist auf eine Ausnahme) jede Hinrichtung ausgesetzt. Attraktiver war er ohne zweifel auch. Und er hatte Selbstironie.
Wollte ich nurmal zu seiner Ehrenrettung beitragen, den der Vergleich Bush Ceasar ist wirklich eine Beleidigung für Ceasar.

Malte279
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Do 4. Nov 2004, 17:40 - Beitrag #18

Ich sage es doch, die Gefahren der Religion übersteigen deren Nutzen und hier haben wir ein wunderbares Beispiel dafür. In einem atheistischen Amerika hätte Bush keine Chance auf einen Sieg gehabt.

Ohne irgendjemandem auf den Schlips treten zu wollen der religiöser ist als ich kann ich dieser Aussage nur zustimmen. Chritstlicher Fundamentalismus ist nicht besser als islamischer Fundamentalismus.

Dass Bush einen anderen Stil hat, ist eine Frage des Stiles.

Trotzdem stört mich an diesem "Stil" von Bush wie viele Tote und Verletzte (darunter trotz "smart bombs" viele Zivilisten) seinem Vorgehen den "Stil" verleihen. Oder auch wie viele verstöße gegen elementarste Menschenrechte (z.B. das niemand ohne Anklage mehr als 24 Stunden festgehalten werden soll).

Ich kann nur das eine sagen, dass wir, das beste hoffen sollen. Es bringt uns garnichs, zu trauern, dass Kerry verloren hat. Außerdem wiesen wir ja gar nicht, das es mit Kerry, alles oder einiges besser geworden hätte.

Das ist wohl der beste Rat dem wir im Augenblick folgen können. Es bringt nichts den Kopf in den Sand zu stecken.

Enge Verwandte von Bush haben sich im Wahlkampf gegen ihn gewendet.

Das habe ich noch gar nicht mitgekriegt. Wer denn?

Seltsamerweise wurde Caesar schon bei vielen anderen US Präsidenten zu vergleichszwecken herangezogen, auch wenn es dabei dann oft eher um vergleiche der Innenpolitik ging (und dem jeweiligen Präsidenten nachgesagt werden sollte er wolle die Demokratie gegen eine Diktatur ersetzen).

aleanjre
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Do 4. Nov 2004, 18:18 - Beitrag #19

Wie schon gesagt, Cäsar war ein Genie. Bush ist ähm - unbeschreiblich.

Cousins von Bush haben sich auf einer eigenen Homepage (nein, hab die Addy vergessen) für die Untaten ihres Familienangehörigen entschuldigt und Amerika aufgerufen, dem Wahnsinn ein Ende zu setzen.

Hm, dass mit Kerry alles besser geworden wäre, kann man getrost bezweifeln. Er hätte trotz aller Weltoffenheit nur eins im Sinn gehabt: die Interessen seines Landes. Es wäre auf jeden Fall anders geworden. Vielleicht sogar für Europa, für Deutschland schlechter?

Padreic
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Do 4. Nov 2004, 19:22 - Beitrag #20

Bushs Wiederwahl ist kein Weltuntergang. Er ist nicht der erste Präsident, der nicht sonderlich helle ist, und er ist nicht der erste Präsident, der einen Krieg anfängt. Und er wird auch nicht der letzte sein.

Außerdem kommt seine Wiederwahl eigentlich nicht sehr überraschend. Schürt man in der Bevölkerung das Gefühl, in einem Krieg zu stehen, hält es sich normalerweise an den, der diesen mit den entschlossensten Mitteln zu führen gedenkt. Auch lenken solche Situationen immer geschickt von etwaigen innenpolitischen Miseren ab. Man denke nur an Wag the Dog ;).

Padreic

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