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Fr 5. Nov 2004, 21:07 - Beitrag #61 |
Nun, um in ein derart mit logischen Brüchen, Ansichtswandlungen und Inpraktikabilitäten gefülltes Buch als absolut wahr und unfehlbar anzusehen, braucht es schon entweder eine gehörige Portion an Blauäugigkeit oder das Verfügen über ganz andere Logikmodalitäten als ein normaler Mensch, wobei ich letzteres Gläubigen bei aller Hochachtung nicht zuordnen kann, ist in deren sonstigem Verhalten von dieser Fähigkeit doch nicht viel zu spüren.
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Fr 5. Nov 2004, 21:23 - Beitrag #62 |
Inpraktikabilitäten doch höchstens im Sinne von Kants kategorischem Imperativ: Im Idealfall das Paradies auf Erden, im Realfall unmöglich, die Gebote beständig zu befolgen. Aber auch Standhaftigkeit wird von einem Christen gefordert...
Ansichtswandlungen deute ich mal auf einen Vergleich zwischen altem und neuem Testament, was aber auch ein Thema für sich ist (Sprich: Damit habe ich mich noch nicht ausreichend beschäftigt. ![]() Logikbrüche: Wäre es aus Gottes Sichtweise (Vorsicht: Anmassung meinerseits!) logisch gewesen, seinen einzigen Sohn zu opfern, für ein paar Menschen, die man auch noch erschaffen kann? Liebe ist irrational... Klar, schliesslich kann man nicht 24/7 Christ sein, sondern ist die meiste Zeit über... Mensch halt. |
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Fr 5. Nov 2004, 21:39 - Beitrag #63 |
Im Prinzip war "logische Brüche, Ansichtswandlungen und Inpraktikabilitäten" als Aufzählung von Synonymen gedacht, denn logische Brüche entstehen durch die Ansichtswandlungen bei Behauptung der Gültigkeit beider Ansichten und Inpraktikabilitäten entstehen beim Versuch, gegenläufige Gebote umzusetzen.
Liebe mag irrational sein, aber auch Irrationales ist logisch bzw. lässt sich in Logik einordnen. Dass Gott die Menschen liebt, ist logisch, aber was aus dem Vergleich dieser These mit der Realität folgt, oft nur unter großen Verrenkungen (u.a. winkt die Theodizee mal wieder, wie du sicher erkannt hast ![]() Zum einen fehlt diese Denkweise nicht erst im Alltag, sondern schon auf der philosophischen Ebene: man scheint in der Lage zu sein, mehrere sich widersprechende Wahrheiten innerhalb der Bibel zu akzeptieren, aber auf mehrere sich widersprechende Wahrheiten anderer Menschen trifft das nicht zu. Zum anderen: was wäre das denn bitte für eine Weltanschauung, die man nicht in der Welt anwenden kann? |
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Fr 5. Nov 2004, 22:06 - Beitrag #64 |
Ich bitte um Verständnis, Traitor, wenn ich hier mal abgebe. Entweder habe ich mich hier in eine Sackgasse diskutiert (Was ich allerdings so oder so nicht glaube), oder ich sollte mal wieder mit dem Theologen meines Vertrauens diese Sache betrachten. Will sagen: Ich weiss nicht weiterzudiskutieren.
P.S.: Die Theodizee erfolgt nicht aus einer Verrenkung der Aussage "Gott liebt alle Menschen", aber hier nur eine Spiegelung Deiner These Dir entgegenzuklatschen, ist ungenügend, und eine Diskussion dieses Themas fasst dieser Thread nicht. Mal schauen, vielleicht ist das einen eigenen Thread wert... Vielleicht räume ich Deiner Nebenbemerkung aber auch nur einen zu hohen Stellenwert bei mir ein. (Und sowieso, und überhaupt... Ich bräuchte jetzt erstmal etwas zu mampfen...) |
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Fr 5. Nov 2004, 22:16 - Beitrag #65 |
He, hier wird nicht kapituliert
![]() Wollte ich so auch nicht aussagen. Sondern, dass sie aus der Aussage "Gott liebt alle Menschen" und dem realen Leid der Welt folgt (triviale Aussage, das ist ja die Definition der Frage) und IMHO nur durch Verrenkungen gelöst werden kann. Aber wie du sagst, das führt hier zu weit und war auch eher als erläuterndes Beispiel gedacht. |
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Sa 6. Nov 2004, 11:37 - Beitrag #66 |
Tja, Traitor, da sitzt Du einem typischen Irrtum auf. Es ist sehr wichtig, wie die weiblichen Personen im Umfeld des Religionsgründers eingestuft werden. Ihre Abwertung oder Unterschlagung oder Verfälschung im Laufe von nun bald Jahrtausenden hat auch zur Abwertung der Frau als solcher geführt. Insofern ist die Rehabilitation einer Maria Magdalena vom Status einer bekehrten Sünderin zur Apostelin ein wichtiger Schritt zur Emanzipation der Frauen innerhalb des christlichen Glaubens und damit innerhalb der auf diesem Glauben basierenden Gesellschaften. Das fällt allerdings Männern normalerweise nicht auf. ![]() |
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Vorurteile sind Türen zu Zimmern, in die kein frisches Lüftchen dringt. Sir Peter Ustinov[/align] |
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Sa 6. Nov 2004, 13:24 - Beitrag #67 |
Argh, Fenster mit Antwort geschlossen
![]() Also, nochmal: Ich spielte bewusst auf die orthodoxen Christen an (nicht im Sinne von russisch-orthodox, sondern im Sinne von strenggläubig). Denn nur für die, die die Bibel in allen Details als wahr und als Gebot ansehen, ist es für die Gestaltung von Leben und Gesellschaft relevant, wie Details im Lebenslauf von Nebencharakteren aussehen. Doch aufgeklärte Christen, die in der Lage sind, zwischen Aussage und Ausschmückungen zu unterscheiden, werden solche Handlungsdetails nicht als Richtschnur dafür sehen, wie sie Frauen behandeln sollen, sondern dies aus den Grundwerten christlichen Handelns folgern. Deshalb sehe ich die Frage nach Maria Magdalena dafür, was die Bibel uns heute noch gibt bzw. geben sollte, als nicht relevant an. Für die historische Beurteilung des Christentums kann sie aber durchaus einige Relevanz haben, das möchte ich nicht bestreiten. |
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Sa 6. Nov 2004, 15:42 - Beitrag #68 |
Traitor,
anbetracht der Wahlergebnisse in den USA, bei denen die strenggläubigen Christen vorwiegend protestantischer Couleur bzw. deren Ableger einen fast fundamentalistischen Christen zum Präsidenten gewählt haben, ist die Haltung der offiziellen Kirche durchaus relevant. Dir als aufgeklärtem Geist ist das vielleicht nicht wichtig, dennoch ist die Amtskirche jeder Art (auch Moslems, Juden etc. pp.) sehr einflussreich im Leben von Millionen Menschen. Und da ist eben die Haltung gegenüber bestimmten Bevölkerungsgruppen durchaus von der Bibelauslegung (oder der Auslegung des Koran/ der Thora) abhängig. |
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Sa 6. Nov 2004, 16:18 - Beitrag #69 |
Ich muss zugeben, den Ausgangspunkt dieses Threads falsch in Erinnerung gehabt zu haben. Ich hatte das "Was gibt uns die Bibel heute noch?" rückblickend als "Was gibt die Bibel dem modernen Menschen?" interpretiert, wozu ich derartige Fundamentalisten nicht zähle. Aber wenn ich mir den Ausgangspunkt der Diskussion von vor zwei Monaten ansehe, ging es auch durchaus um diese Leute und Zwischenformen.
Also muss ich die Relevanzeinschätzung ändern zu: Diese Frage sollte irrelevant sein, ist es aber wohl leider für ernstzunehmende Bevölkerungsteile nicht. PS: Der Ausschluss von Bibel-Fundamentalisten aus "moderne Menschen" ist hart, aber beabsichtigt. Wenn sich jemand davon angesprochen fühlt, bin ich gerne bereit, es zu begründen. |
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Sa 6. Nov 2004, 23:39 - Beitrag #70 |
Okay, ich war jetzt ne ganze weile offline. Aber noch mal zu sony kommentar am 1.11.. Es stimmt sicher, das die Geschichten in der Bibel wohl bekannt sind. Aber auch nur durch die Kirche und durch Erzählungen gläubiger Menschen. Ebenso kennen viele die Geschichte Romeo und Julias ohne je was von Shakespeare gelesen zu haben. Oder Teile von anderen Mythologien oder sagen dir Herkules, Amor, Zeus, Wotan, Merkur und so garnichts.
Hey, und da wir gerade dabei sind Der Herr der Ringe hat auch eine nicht zu übersehende Ähnlichkeit mit Teilen der altgermanischen,keltischen und nordischen Mythologie. Falls du denkst das Du die Bibel als Grundlage für deine Werte brauchst,dann zieh das durch. Aber ich denke, das man sich da einfach nicht mehr dran halten kann, weil die Menschen sich allmählich nicht mehr einfach durch Kirche und eventuell Eltern oder Lehrer einschüchtern lassen. Und was soll mir sagen, das die Bibel nicht nur von einer Person geschrieben wurde, das wurden einige Dienstvorschriften auch nicht. Sind sie deshalb besser, oder sinnreicher? Zu glauben das die Bibel wahre Geschichten erzählt, ist ziemlich naiv. Sicher die Namen Abraham, Samuel und David findet man nicht nur in der Bibel, sondern auch in Geschichtsbüchern. UND GANZ SICHER NICHT IN DER EUROPÄISCHEN GESCHICHTE. sondern eher Richtung altes Babylon oder Persien. Du sagst, die Bibel gibt antwort auf Fragen die wir uns stellen. Jede Religiöse Schrift tut das, deshalb existieren Religionen und Sekten. Sie zeigen dir eine Richtung in die du dein Denken richtest. Deshalb ist diese Richtung noch längst nicht richtig. Und ich kann mir nicht vorstellen, das irgendein Mensch nicht schon mal nachts draussen stand, in den Himmel schaute und gezweifelt hat ob sein Weg der richtige sei. |
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Di 9. Nov 2004, 17:32 - Beitrag #71 |
@traitor das können wir gern tun :-)
Ich selber bin in der lanmdeskirche habe mich aber auch mit den freikirchen beschäftigt und bin auch schon bei Charismatischen Gottesdiensten gewesen so das ich mir dadrüber durchaus auch ein urteil bilden kann. Es gibt für mich gründe wo ich sage da liegen mir dei Freikirchen näher als die landeskirche aber genauso gründe das ich in der landeskirche bleibe. Wie gesagt für mich ist auch nicht alles gut was die Kirchen machen und teilweise widersprechen sie auch der bibel das gilt sowohl für die landeskirchen als auch für die Freikirchen. Ich bin aber für einen größere zusammenarbeit dieser einzelen Zweige des christlichen glaubens. <>< Torsten |
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