Das alte Thema mal wieder, ich möchte nicht zählen müssen, wie oft wir das schon hatten...
Die Wehrpflicht ist ein absoluter Anachronismus aus Zeiten, als noch Massenheere gebraucht wurden und die Gesellschaft der Ansicht war, militärische Ausbildung würde "gute Bürger" hervorbringen. In der heutigen Zeit hat sie nicht mehr ansatzweise etwas verloren. Besonders die mit ihr verbundene Musterungs-Bürokratie wirkt wie ein Relikt aus dem Kaiserreich, kein anderer Bereich des Staats ist derart mit Absurditäten, Widersprüchlichkeiten und schlichten Lächerlichkeiten durchzogen. Und ich höre es gerade wieder von Klassenkameraden, die zum Bund gegangen sind (und zu 2/3 schon dabei sind, nachträglich zu verweigern), was der Grundwehrdienst für eine alberne Veranstaltung ist.
Die Alternative ist klar: Die Bundeswehr wird zum Berufsheer umgebaut, was Geld spart, die Effizienz erhöht und alte Zöpfe zu beseitigen hilft. Aus der Wehrpflicht wird eine Sozialpflicht, die prinzipiell dem heutigen Zivildienst entspricht. Wer zum Bund gehen will, um sich dort längerfristig und damit nützlich zu verpflichten, dem kann meinetwegen das eine Jahr erlassen werden, da er ja dennoch "DIenst am Vaterland" schiebt, was ich aber für eher zweifelhaft halten würde, da ein Student und zukünftiger Wissenschaftler mit einem Jahr Lebensarbeitszeit mehr seinem Vaterland sicher nicht weniger dienen würde als ein Soldat.
Zu Pro-Wehrpflicht-Argumenten:
@fanvarion: "Kameradschaft", anscheinend die Lieblingsphrase aller Bund-Befürworter. Aber mir konnte noch niemand erklären, warum das erzwungene Zusammengepferchtsein mit teils absolut abzulehnenden Menschen eine bessere Kameradschaft produzieren soll als das freiwillige Anfreunden mit passenden Menschen im Zivilleben. Teamfähigkeit lernt man im Studium oder in sozialen Einrichtungen mit Sicherheit besser als unter hierarchischem Kommando.
@e-noon: Irgendwie bin ich nicht in der Lage, die Pro-Argumente, auf die du dich beziehst, in deinem Text zu finden...
Die Wehrpflicht auch auf Frauen auszuweiten, finde ich dagegen stark übertrieben. Es ist gut, dass sie die Möglichkeit dazu haben, aber sie dazu zu zwingen, fände ich nicht gut.
Könnte das daran liegen, dass du eine Frau bist? Ich als Mann finde es auch nicht gut, dass wir als Männer zu "Dienst" gezwungen werden. Dennoch sollte klar sein, dass die derzeitige Regelung dem Gleichheitsgrundsatz elementar widerspricht und bei nicht allzusehr auf political correctness bedachter Politik längst abgeschafft hätte werden müssen. Das einzig ernstzunehmende Gegenargument ist, dass Frauen ja durch Schwangerschaften und Kindeserziehung schon "Dienst am Vaterland" leisten würden, wobei letzteres aber genausogut vom Mann übernommen werden kann und ersteres eher durch bessere Förderung von Arbeitsplatzschutz und co als durch Diskriminierung von Männern in einem kaum damit zusammenhängenden Bereich ausgeglichen werden sollte.
@Monostratos: Ich denke, dass im Gegenteil die Idioten bei einer Berufsarmee gar nicht die Chance hätten, aufgenommen zu werden.