Todesstrafe

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MagierTomcat
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Mo 27. Sep 2004, 08:35 - Beitrag #141

Das paßt jetzt wahrscheinlich nicht 100%ig, aber da gab es diesen Film "Das Leben das David Gale" und ich finde, daß dieser vorallem in Bezug auf die "geklärte Schuldfrage" bei einem Mord doch sehr erschreckend war und zum Nachdenken angeregt hat.
Ich persönlich bin dafür, daß man Mördern und diversen anderen Verbrechern das Leben nehmen sollte, aber die Klärung der Schuldfrage steht auf einem anderen Blatt...

Feuerkopf
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Mo 27. Sep 2004, 09:56 - Beitrag #142

AJ,
Rache wird nicht nur von unserem Rechtsystem als falsch befunden, sondern auch im Neuen Testament. Ich kann mich nicht erinnern, dass Jesus Rache gegenüber Feinden gefordert hätte und Gnadenlosigkeit.

Ich stelle mir gerade folgende Situation vor:
Ich bin als Kind vergewaltigt worden und erfahre dann, dass meine Familie den Täter gelyncht hat, so wie Du es letztlich gefordert hast.

Wenn ich auch nur ansatzweise Christ bin, wie soll ich dann meinen Angehörigen je wieder in die Augen sehen, die meinetwegen getötet haben? Kannst Du Dir die Schuldgefühle vorstellen, die da entstehen können?

Und wo will man die Grenze ziehen? Welche Taten sind mit dem Tod zu bestrafen? Wenn diese unsichtbare Linie gefallen ist, die wenige westlich-christlich-humanistische Kultur, die wir haben, dann können wir ebenso gut die Scharia einführen.

Maurice
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Mo 27. Sep 2004, 10:45 - Beitrag #143

Zum Glück ist hier nicht jeder Christ...
Sorry Feuerkopf aber ich verstehe die Logik hinter deinen hypothetischen Schuldgefühlen nicht. Dass der Verbrecher von deinen Angehörigen getötet wurde, ist doch in diesem Fall kein bisschen deine Schuld. Deine Angehörigen haben ihn getötet und nicht du. Warum solltest du Schuldgefühle haben? :confused:
Außerdem, wenn deine Angehörigene eine solche Rache begehen würden, dann wärst du wahrscheinlich auch in einem ethischen Umfeld aufgewachsen, das dies befürwortet und du hättest deswegen auch imo unwahrscheinlicher Schuldgefühle, weil du die Moralvorstellung deiner Angehörigen hättest.

Feuerkopf
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Mo 27. Sep 2004, 16:26 - Beitrag #144

Schuldgefühle von Opfern sind eher die Regel als die Ausnahme.

Speziell Missbrauchsopfer geben sich häufig die Schuld an der Tat, werden auch nicht selten von ihrem Umfeld beschuldigt.
Warum werden so viele Fälle erst gar nicht zur Anzeige gebracht? Weil Angehörige involviert sind!

Hier wird immer gern das Beispiel von Vergewaltigung und Missbrauch als besonders bestrafenswert angeführt. Ist den Hardlinern hier eigentlich klar, dass die weitaus meisten Täter aus dem direkten Umfeld der Opfer stammen? Der böse fremde Onkel ist die AUSNAHME!

Hier die Todesstrafe zu fordern, bedeutet, den eigenen Vater, Onkel, Bruder, Großvater bzw. das weibliche Äquivalent umzubringen.

Weiterhin stellt sich die Frage der Schuldfähigkeit. Wie häufig stellt sich heraus, dass speziell bei Missbrauch der Täter einen massiven geistigen Knacks weg hat und in eine Klinik gehört statt ins Gefängnis?

Die wenigen notorischen, "gesunden" Verbrecher haben definitiv kein gemütliches Leben im Knast, wenn sie ein Kind auf dem Gewissen haben.

Mir ist nicht klar, was an Rache als vergeltendem Motiv so sinnvoll sein soll. Würde Rache als Maßstab angesetzt, so müsste sie auch bei anderen Vergehen gelten.
Scharia, sag ich nur.

Maurice
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Mo 27. Sep 2004, 17:14 - Beitrag #145

Nicht dass ich falsch verstanden werde: Ich halte nichts von Rache, denn das führt leicht in einen Teufelskreis! Der Rechtsstaat sollte die allein das Recht haben jemanden zu verurteilen und zu bestrafen, Selbstjustiz ist Anarchie.

Weiterhin stellt sich die Frage der Schuldfähigkeit. Wie häufig stellt sich heraus, dass speziell bei Missbrauch der Täter einen massiven geistigen Knacks weg hat und in eine Klinik gehört statt ins Gefängnis?

Der Punkt ist imo nicht uninteressant und einen eigenen Thread wert.
Du hättest Hitler wohl in Kur statt ins gefängnis gesteckt, denn der Typ hatte imo auch einen ordentlichen Sprung in der Schüssel.

Jeder Bürger ist ein Produkt der Gesellschaft. Wenn ein Bürger missraten ist, dann ist das die Schuld der Gesellschaft. Doch wird nicht die Gesellschaft, sondern der Bürger bestraft. Ungerechtigkeit? Das soll hier keine Rolle spielen, denn diese Methode ist die einzig sinnvolle. Welchen Sinn würde es machen, die gesamte Gesellschaft für die Tat eines einzelnen Bürgers zu bestrafen und ihn unbehelligt zu lassen, weil er ja das "Opfer" der Gesellschaft ist? Ist ein Produkt misslungen, so muss es entweder repariert oder aussortiert werden. Darüber hinaus ist es natürlich aber auch sinnvoll, sich Gedanken über mögliche Fehler der Fabrik zu machen.

AJ
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Mo 27. Sep 2004, 17:52 - Beitrag #146

Die Selbstjustiz sollte natürlich weiterhin verboten bleiben.
Weil zuerst muss die Schuldfrage geklärt werden.

Ich verstehe aber nicht warum Rache bzw. Vergeltung bei solchen Verbrechen strafverschärfend sind. Meiner Meinung nach müssten die eher strafmildernd sein. Es ist doch nur verständlich, dass ein Vater den Mörder seines Kindes rächt. Wer kann das nicht nachvollziehen?


Ich stelle mir gerade folgende Situation vor:
Ich bin als Kind vergewaltigt worden und erfahre dann, dass meine Familie den Täter gelyncht hat, so wie Du es letztlich gefordert hast.

Wenn ich auch nur ansatzweise Christ bin, wie soll ich dann meinen Angehörigen je wieder in die Augen sehen, die meinetwegen getötet haben? Kannst Du Dir die Schuldgefühle vorstellen, die da entstehen können?



Ich glaube zwischen unseren Moralvorstellungen liegen Welten. Ich kann nicht verstehen, dass du in dieser Situation deiner Familie bzw. dir selber die Schuld geben würdest. Ich bin Christ, aber einen solchen Menschen könnte ich nicht vergeben. In manchen Situationen ist Vergebung einfach etwas göttliches.

Weiterhin stellt sich die Frage der Schuldfähigkeit. Wie häufig stellt sich heraus, dass speziell bei Missbrauch der Täter einen massiven geistigen Knacks weg hat und in eine Klinik gehört statt ins Gefängnis?


Warum ist eine geistige Behinderung strafmildernd? Solche Leute verdienen genau so den Tod, wie Schwerverbrecher mit einem gesunden Verstand.

Feuerkopf
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Di 28. Sep 2004, 11:18 - Beitrag #147

Maurice,
der Mensch ist zu rund 50 % Produkt seiner Gene und der Rest wird durch die persönliche Entwicklung definiert. Es gilt nicht "Die Gesellschaft ist schuld", sondern ggfs. "Nachbar X" oder "Papa" haben die Finger nicht bei sich halten können, oder "Mama" hat geprügelt oder "Lehrer Y" war ein Psychosadist.

Nein, Hitler hatte keinen Sprung in der Schüssel. Er hatte allerdings eine extrem ungünstige Jugend, die ihn lehrte, dass Gewalt offenbar ein legitimes Mittel zur Problembewältigung war.
Er war weit entfernt davon, ein Neurotiker oder Psychotiker zu sein. Möglicherweise war er eine antisoziale Persönlichkeit, aber auch das bezweifle ich, denn er hatte ja durchaus Freundschaften und Liebesbeziehungen.
Nein, Hitler war ein fanatischer Nationalsozialist, der charismatisch genug war, eine entsprechende Gefolgschaft um sich zu scharen, und klug genug, die Leute bei der Stange zu halten. Mag sein, dass er gegen Ende des Krieges den Bezug zur Realität verlor, wie weit das aber mit seiner Parkinson-Erkrankung zusammenhängt, weiß ich nicht.
Hitler war weder ein Monster - die hocken unter Kinderbetten - noch ein Geisteskranker.

Das hätten wir wohl gern, denn das würde uns von aller Verantwortung entbinden.

AJ,
Du bezeichnest Dich selbst als Christ. Wie kannst Du den Gedanken an Rache und Vergeltung mit der Lehre Jesu' vereinbaren?

Die Problematik des Opfer-Schuldgefühls habe ich bereits dargestellt.

AJ
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Mi 29. Sep 2004, 18:55 - Beitrag #148

AJ,
Du bezeichnest Dich selbst als Christ. Wie kannst Du den Gedanken an Rache und Vergeltung mit der Lehre Jesu' vereinbaren?


Ich bin Christ und ich glaube an Gott, aber ich bin nicht so streng gläubig, dass ich mich an alle Gebote halte. Der Glaube an Gott macht mich bestimmt zu einem besseren Menschen, weil ich versuche mich richtig zu verhalten.

Aber was ich hier geschrieben habe, dass halte ich für richtig. Jesus kann vielleicht seinen Sündern vergeben, ich kann es bei so schlimmen Vergehen nicht.

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So 7. Nov 2004, 21:19 - Beitrag #149

"Die Todesstrafe tut nichts für die Mordopfer. Wenn ich etwas vom Mörder meiner Tochter gelernt habe, dann war es dies."
Dorris Mote,
Mutter eines 14-jährigen Vergewaltigungs- und Mordopfers


Falls jemand von euch infos zum Thema Todesstrafe in Amerika hat möge er sie mir bitte zusenden. Brauch sie für mein Matura Projekt

Ipsissimus
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Mo 8. Nov 2004, 17:17 - Beitrag #150

ein Gedanke

wer die Todesstrafe fordert, lehnt es ab, die Verantwortung für seine Rache/Bestrafungswünsche zu übernehmen.

Weil der/die Betreffende zwar den Wunsch nach Rache/Bestrafung verspürt, aber um die Folgen weiß, die die eigenverantwortliche Durchführung derselbigen für den/die Durchführende/n mit sich bringt. Es ist wohl leichter, die Aufgabe humanistischer Grundsätze zu verlangen, als die Verantwortung für sein Tun zu übernehmen. Ich habe keinerlei Schwierigkeiten mit dem Vater/der Mutter/dem Bruder/der Schwester/Freund/Freundin, die die Ermordung des geliebten Menschen rächen und danach ihre Strafe absitzen oder meinetwegen auch fliehen - aber in jedem Fall die Verantwortung für ihr Wollen übernehmen und nicht versuchen, diese Verantwortung an die Gesellschaft abzuschieben.

Lieber wäre es mir, wenn diese Rächer genügend viel innere Distanz aufbrächten, um auf Rache zu verzichten. Trotzdem werde ich ihnen meinen Respekt nicht verweigern.


OT: Maurice, ist dir schon mal aufgefallen, daß die gnadenlose Unterwerfung von Menschen unter reines Nützlichkeitsdenken die Monster gebiert, die hinterher anscheinend bestraft werden müssen?

Maurice
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Mo 8. Nov 2004, 19:36 - Beitrag #151

Sorry Ipsi deinen Einwand verstehe ich nicht, den musst du mir wohl leider noch mal genauer ausführen. Ich scheine wohl etwas auf dem Schlauch zu stehen oder deine Ausfürhung war doch etwas undeutlich. :confused:

@Text darüber:
Wenn das Gesetz mir erlauben würde oder gar als Bedingung stellen würde, dass der Verbrecher, der zum Tode verurteilt werden soll, durch meine Hand sterben soll, dann geb mir ein Gewehr und ich drück ab.
Meine Forderung nach der Todesstrafe aht nichts damit zu tun, meine Rachegefühle durch den Staat befriedigen zu lassen, weil ich mir selbst nicht die Hände schmutzig machen will.

SteffMaster
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Mo 8. Nov 2004, 20:17 - Beitrag #152

Ich finde das es gut ist das es die todesstarfe nicht in deutschland gibt,da ich auch finde das jeder das recht auf leben hat,steht ja auch schon in den menschenrechten...
Es ist vielleicht etwas hart diese meinung zu vertreten wenn man z.B. einem Kindermörder gegenübersteht,aber wahrscheinlich ist eine hohe gefägnisstarfe viel schmerzvoller als der tod?!??!?!!
mfg
SteffMaster

Maetz
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Mo 8. Nov 2004, 20:34 - Beitrag #153

Jeder der aus Leidenschaft tötet oder vergewaltigt, Für den es eine Sucht ist, dem ist wohl nicht mehr zu helfen. Diese Menschen haben ihr Existenzrecht verwirkt. Doch seien wir doch mal ehrlich. wer maßt sich schon an über Leben und tod zu richten. Denn der Tod ist endgültig. Und mich würde das Gesicht eines Mannes, den ich töte wohl mein ganzes Leben verfolgen. Ich würde niemals töten, wenn man es mir befehlen würde, höchsten aus Selbstschutz.Doch wenn ich ehrlich bin wäre ich mir nicht so sicher, wenn ich dem Killer eines Menschen gegenüberstehe, den ich liebte.

e-noon
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Mo 8. Nov 2004, 23:40 - Beitrag #154

Ich bin zwar nicht grundsätzlich dagegen, wenn Menschen für bestimmte Vergehen mit dem Tod bestraft werden, aber trotzdem bin ich gegen die Todesstrafe. Vor allem wegen der in den meisten Ländern mit Todesstrafe sehr hohe Anteil der Justizirrtümer, die in diesem Falle endgültig sind und nicht mehr wieder gut zu machen.
Ich möchte mich nicht der potentiellen Gefahr aussetzen, mein Leben oder einen Angehörigen zu verlieren, weil ein Richter aus welchem Grund auch immer nicht in der Lage war, ein richtiges Urteil zu fällen. Sicher würde ich auch zuerst an Rache denken, wenn ich persönlich von einem Verbrechen betroffen wäre. Aber letztlich ist auch der Täter ein Opfer der Umstände, und in meinen Augen wäre es daher eine bessere Strafe, ihn lebenslänglich (und das vielleicht endlich mal im wörtlichen Sinne) festzuhalten und ihn zB zu einer sinnvollen Tätigkeit anzuhalten, Steinbruch, Müllhalde oder so etwas ;)

Das Risiko des Missbrauchs eines solchen Gesetzes ist einfach viel zu hoch, als dass man es in einer Gesellschaft eingehen sollte, die Fehler machen kann - und bis eine Gesellschaft entsteht, die keine Fehler mehr macht, wird es noch eine ganze Weile dauern.

lerNy
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Di 9. Nov 2004, 00:30 - Beitrag #155

Denke die Todesstrafe sollte man in Deutschland ruhig einführen, wenn sich nicht irreversibel wäre. Wie oft hört man von fälschlich gesprochenen Urteilen? Nicht oft. Aber die paar Fälle die all die Jahre mal vorkommen, reichen aus, um die Todesstrafe als keine Lösung abstempeln zu können. Noch krasser find ich dann z.B. die Situation in China. Als Schwellenland Nummer 1 wird dort noch imemr die Todesstrafe vollstreckt. Mittlerweile zwar nicht mehr ganz so souverän und offen wie vor wenigen Jahrzehnten noch, trotzdem zeigt sich dort, dass die Todesstrafe auch ein hervorragendes Mittel ist, um die Souveränität des Staates aufrecht zu erhalten...und um das Volk in gewisser Weise zu entmachten. Zu einem demokratischen Staat passt einfach keine Todesstrafe. Und wer jetzt sagt, man schaue nach Amerika...na gut..ich bezweifele, dass Amerika ein wirklich demokratischer Staat ist :shy:

Maurice
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Mi 10. Nov 2004, 16:58 - Beitrag #156

Wie oft hört man von fälschlich gesprochenen Urteilen? Nicht oft. Aber die paar Fälle die all die Jahre mal vorkommen, reichen aus, um die Todesstrafe als keine Lösung abstempeln zu können

Die Frage ist um was es sich hier für Fälle handelt. Bei einer Vergewaltigung und Mord, bei dem genetisches Material des Täters bei der Leiche gefunden wurde, wird ein Fehlurteil ausgeschlossen sein, wenn sich die Person finden lässt, auf die der genetische Fingerabdruck passt.
Wie sollte man sich denn bitte beim Gencode irren? Warum nicht in solch 100%igen Fällen die Todesstrafe vollstrecken?

Maetz
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Mi 10. Nov 2004, 17:09 - Beitrag #157

Weil Schuld niemals hundertprozentig sicher sein kann. Um das zu gewährleisten, müsste jemand seine Tat vor dem Richter selbst begehen.

Shockk
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Mi 10. Nov 2004, 17:11 - Beitrag #158

Ein Paar schläft miteinander. Der Freund geht kurz danach weg. Kurz darauf wird die Frau von einem Unbekannten in ihrer Wohnung, wo sie allein ist, vergewaltigt (mit Kondom?) und getötet. Es weiss niemand, dass in der Zwischenzeit jemand anders da war, die Nachbarn haben nur den Freund der Frau gesehen, und weil sich das Paar in der Vergangenheit mehrfach gestritten hatte wird er zum Verdächtigen. Er hat kein Alibi und wird hingerichtet, weil sich nur seine Spuren bei ihr finden.

Nur mal so als Beispiel. Eindeutig? Nein.

Und mal am Rande: (Ich weiss, du bist diesen schwächlichen, moralischen Kram leid, aber es ist nun mal nicht jeder so souverän unmenschlich wie du)

Mit "warum nicht in solchen 100%igen Fällen vollstrecken" redest du vom Töten von Menschen wie vom Schlachten von Vieh.

Maurice
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Mi 10. Nov 2004, 17:38 - Beitrag #159

Ein störendes Element wird aus dem System entfernt.
Zwischen dem Schlachten eines Tiers und der Hinrichtung eines Menschens sollte ein Unterschied in der Art und Weise wahrscheinlich sein. Der Vergleich hinkt also gewaltig.
Aber selbst wenn es so wäre, wäre es auch nicht weiter bedauerlich, denn der Täter hat ja (in meinem System) seine Rechte verloren. Wie er stirbt ist an für sich ziehmlich egal, es ist dabei nur besser, wenn die Hinrichtung möglichst preiswert ist.
Dass "unmenschlich" fasse ich hier als Kompliment auf. :D

@dein Fallbeispiel: Ich habe von Vergewaltigungen gesprochen nur mal so...
Ok Vergewaltigung gibt es auch in der Ehe, aber wer würde bei so einem Mord an Vergewaltigung denken?
Hier ist es durchaus nicht eindeutig, wer der Mörder war. Wenn aber eine Kinderleiche im Wald gefunden wird und eine Vergewaltigung festgestellt wird, warum sollte das genetische Material, dass man bei dem Opfer findet, nicht vom Täter sein?
Da musst du dir aber eine ganz schön abgedrehte Story aus dem Fingern saugen...

Fritz
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Mi 10. Nov 2004, 19:33 - Beitrag #160

Angenommen du findest das Spuren des Spermas vom Stiefvater auf der Kleidung des Kindes... Es gibt Fälle, wo durch gemeinsames Waschen Teile solcher Spuren mit übertragen wurden, wodurch aber der Stiefvater keineswegs schuldig ist.

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