Auf welche Religion beziehst du dich denn dann? Ja, es wird sich sicher irgendeine Splittergruppe sonstwo finden, die für Instrumentenmedizin ist, aber das Christentum sollte doch wohl de facto die relevante Fraktion sein.
Die ärztliche Lebensrettungs- und Erhaltungspflicht (Eid des Hippokrates) ist meines Wissens älter als das Christentum und meines Erachtens auch notwendige Grundlage, um diesen harten Job ausführen zu können.
Noch ein Beitrag aus dem anderen Thread:
Original geschrieben von aleanjre
Das Problem aber ist, Maurice: Wie verhindert man dann pure Willkür, oder, im schlimmsten Fall, Geschäftemacherei? Wenn ein Arzt glaubwürdig versichert, ein Patient sei nicht mehr zu retten, ein paar Laborwerte und Diagnostikkram vertauschen, und schon hat er ein wunderbares, gesundes Spenderherz?
Oder die Station ist zum Krachen voll und man will ein wenig Platz schaffen - "Ach, Doc, finden Sie nicht, dass Hr. XY sich DRAMATISCH verschlechert hat?"
Vielleicht haben die Angehörigen auch keinen Platz für Omi unterm Tannenbaum und überzeugen irgendeinen Weißkittel, dass das Erbe auch für seine Interessen groß genug ist?
Genau aus DIESEM Grund wehren sich die Gesetzgeber gegen Euthanasie. Man hat in den Niederlanden schon sehr schlechte Erfahrungen mit den liberalen Gesetzen gemacht. 12jährigen Kindern wurde solange zugeredet, wie lebensunwürdig ihr pflegebedürftiger Zustand sei, dass sie verlangt hatten "erlöst" zu werden. Auf andere Weise hätte man ihnen helfen können, zu einer positiven Lebenseinstellung zu gelangen und mit ihren Behinderungen so zu leben, dass sie mit der Zeit ein fast normales Leben hätte führen können. Die Pflegenden waren dazu nicht bereit.
Zu diesem: Ich denke, ein gesunder Mittelweg, der weder ein so erstarrtes System wie das jetzige noch völlige Willkür bedeutet, sollte möglich sein.