Was ist Religion?

Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und der Wahrheit.
Maetz
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Sa 20. Nov 2004, 17:47 - Beitrag #41

Ich würde eher sagen, eine Religion ist für einige ein zufluchtsort, für Leute die keine Antworten finden. Sie suchen Antworten auf alle mögliche Fragen, und jeder sucht sowas in seiner Religion, es ist einfach eine Möglichkeit, sich einen Sinn des Lebens zusammenzureimen, die Angst vor dem Tod zu nehmen und nebenbei wird das alles mit Personen und Geschichten ausgeschmückt. Früher war es noch zusätzlich eine Art der Kontrolle und die Führer dieser Religionen versuchten auch eine Art Verhalten der Leute festzulegen. Religion ist also in meinen Augen das zusammenspiel zwischen einer aufgebauten Mythologie + Bestimmte Verhaltensregeln + Gruppenzugehörigkeit.

Maglor
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Mo 22. Nov 2004, 16:52 - Beitrag #42

Original geschrieben von Maurice
Ich habe mir mal wieder Gedanken gemacht, was Religion bedeutet und mich an diesen Thread erinnert. Hier also ein erneuter Definitionsversuch:

Ein dogmatisches moralsystem, dessen Grundlage ein mit Mythen und Sagen durchsetztes Gesetzesbuch ist und die Annahme einer über dem Menschen stehenden transzendentalen Entität vertritt.


Da möchte ich noch hinzufügen, dass auch der Mensch in jenem System gewissermaßen transzendenatl ist und eben nicht nur eine Art Gemüse.

MfG Maglor :s11:

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Mo 22. Nov 2004, 17:35 - Beitrag #43

zunächst mal scheint es so zu sein, daß es einen grundsätzlichen Unterschied hinsichtlich der Bedeutung des Begriffes "Religion" gibt, je nachdem ob wir nach einer modellhaften Abstraktion im Sine einer Definition fragen - mit dem Hintergedanken, alle über Religion sprechenden Menschen auf dieses Modell zu verpflichten, so daß über Religion nicht mehr anders gesprochen werden könnte - oder ob wir das religiöse Empfinden konkreter einzelner Menschen zugrunde legen.

"Religion ist, was ein einzelner Mensch für sich als solche empfindet."

oder
Ein dogmatisches moralsystem, dessen Grundlage ein mit Mythen und Sagen durchsetztes Gesetzesbuch ist und die Annahme einer über dem Menschen stehenden transzendentalen Entität vertritt


was übrigens, Maurice nur für die sogenannten Gesetzesreligionen, Judaismus, Christentum und Islam und deren Derivate gilt.

Da Religion außerhalb der Perspektive des Religionswissenschaftlers primär eine Frage der Lebenswelt eines Menschen ist, entzieht sie sich natürlich einer einheitlichen Kategorisierung. Insofern ist es so, daß die Systeme der Ungläubigkeit, wie Marxismus, Atheismus und Agnostizismus für die ihnen anhängenden Menschen mit genau der Art von Plausibilität, Emotionalität, Richtungsweisungsbefugnis, Trost, Sinngebung uvm. ausgestattet sind wie ihre Entsprechungen aus den Systemen der Gläubigkeit für gläubige Menschen - funktional also übereinstimmen.

Modellhaft betrachtet ist dies natürlich unbefriedigend; aber ich halte es für intellektuell unlauter, sich in die Sicherheit modellhafter Vorstellungen zurückzuziehen, weil die Wirklichkeit der menschlichen Spezies sich jedem noch so starken Kategorisierungsbemühen einzelner doch immer wieder entzieht, all diese Setzungen immer wieder sprengt.

Also hier mein Versuch einer Definition:

Religion ist alles, was mensch dazu verwendet, das Bewußtsein von der Kontingenz seines Daseins zu bannen.

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