Computerspielen macht süchtig?

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Phönix
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Mo 22. Nov 2004, 16:37 - Beitrag #1

Computerspielen macht süchtig?

Ich habe letztens in der Zeitung gelesen das computerspielen oder auch fernsehen süchtig macht. Spinnen die jetzt total? Man wird doch nicht süchtig vom Computer! Irgendwo (weiß leider nicht mehr wo, aber hier in Deutschland) hat man sogar ein Heim gegründet, für Entziehungskuren!!! Und an einer Studie wird auch schon gearbeitet , damit die Krankenkasse die Kur bezahlt.
In dem Heim befinden sich laut Zeitung zwischen 10-20 "Abhängige" das ist ungefähr die Hälfte der Kapazität des Heims.
Da ein Leben in völliger Abstinenz nicht möglich ist, wird diese "Sucht" wie eine Esstörung behandelt. Das heißt durch richtigen Umgang mit der "Droge". Jeder darf täglich eine halbe Stunde an den Computer, für Hausaufgaben (es werden nur Jugendliche behandelt) Es gibt sogar schon Anfragen aus Amerika.
So, oder so ähnlich stand das in der Zeitung.´

aleanjre
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Mo 22. Nov 2004, 17:06 - Beitrag #2

Man wollte mal eine Studie machen, wie sich Menschen, die täglich im Internet unterwegs sind, fühlen, wenn sie zwei Wochen auf dieses Medium verzichten müssen. Obwohl 900 Euro als Anreiz gezahlt wurden, fanden sich kaum Teilnehmer, und diejenigen, die mitmachten, haben nicht alle durchgehalten. Der traurige Rest fühlte sich von der Außenwelt abgeschnitten. Ohne Emails und Chat fehlten ihnen wichtige soziale Kontakte, und sie zeigten tatsächlich Anzeichen von Entzug - Unruhe, Schlafstörungen, depressive Verstimmungen.

Ich denke, dass kann man auf Computerspiele durchaus übertragen. Wer täglich 3 - 4 Stunden damit beschäftigt ist, Strategien zu entwickeln, Kulturen, Raumstation etc. aufzubauen, vielleicht sogar an einem Echtzeit - Internet - Game teilzunehmen, als wichtiger Teil einer Gruppe - dem fällt es schwer, darauf völlig zu verzichten.
Das es zu einer Sucht ausartet, aus der der Betroffene ohne Hilfe nicht mehr rauskommt, dürfte extrem selten sein, aber als "Spinnerei" sollte man das keineswegs abtun!

Phönix
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Mo 22. Nov 2004, 18:41 - Beitrag #3

Das ist doch nicht dein Ernst? Entzugserscheinungen wenn man nicht ins Internet kann? Und in dieser Studie haben nicht alle durchgehalten? Das sind aber doch Sonderfälle, oder?

Ich spiele auch gerne Computer und auch mal ein paar Stunden (ich habe mal mit nem Kumpel von mir ca 7 Stunden gespielt(das war aber ne große Ausnahme)), aber Entzugserscheinungen habe ich bis jetzt nicht gekriegt wenn ich zwei Wochen nicht spielen kann. Wenn ich mal im Urlaub bin kommt es durchaus (eigentlich immer) vor das ich zwei Wochen lang keinen Computer sehe und ich habe trotzdem keine Entzugserscheinungen.

Kann sein dass das keine Spinnerei ist, ich glaube es ja sogar das es wirklich Menschen gibt die süchtig sind, aber was ich nicht verstehe ist, wie wird man süchtig. Man müsste doch von morgens bis abends vor'm Computer sitzen und wenn da nur Jugendlich behandelt werden haben die doch auch Schule. Ich habe im Moment so viel Unterricht dass ich öfter grad' mal so nach E-Mails gucken kann. Man muss es schon sehr übertreiben um süchtig zu werden, und dann solten eigentlich die Eltern dazwischen gehen.

Anaeyon
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Mo 22. Nov 2004, 19:07 - Beitrag #4

och, ich bin auch jeden Tag minimal 4-5 Stunden am Pc, am Wochenende noch viel mehr.

Wenn ich 2-3 Tage nicht online komme, hab ich auch so das Gefühl was zu verpassen, z.B in Foren, Icq, etc.
ich hab natürlich auch im real life Freunde...

[...]

Sollte doch eigentlich nicht so unglaublich sein, man kann von sooo vielen Sachen süchtig werden. Kaufsucht, Fresssucht, Kaffee ^^....


Edit: wies dazu kommt? Nunja, meine Stunden-am-Pc-pro-Tag-Zeit hat sich durchgehend erhöht, und irgendwann macht man fast nichts anderes mehr. -> Wozu raus gehen und Schneeballschlacht mitmachen und frieren wenn man drinnen im Warmen auch ballern kann? (<- nicht direkt meine Meinung)

e-noon
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Mo 22. Nov 2004, 19:27 - Beitrag #5

dito. Auch wenn ich meiner lieben PC jetzt nicht irgendwelche süchtig machenden Substanzen unterstelle, wenn man von Fernsehserien, irgendwelchem Sammelkrimskrams, Essen oder ähnlichem abhängig werden kann, dann mit Sicherheit auch von Computerspielen.

Das kommt sicher höchstens dann extrem stark zum Vorschein, wenn Menschen wenige soziale Kontakte haben und sich nicht gut mit sich selbst beschäftigen können. Um die innere Leere zu füllen, spielt man dann eben am PC, und das wird auch meist nicht als Sucht "enttarnt", weil die Betroffenen sicher sind, dass sie das nur aus Langeweile spielen, weil es ihnen Spaß macht und sie nichts besseres zu tun haben.

Dass man abhängig ist, merkt man vermutlich meist erst an den Entzugserscheinungen, wenn man länger ohne Computer auskommen muss.

Ich würde diese Sucht genauso ernst nehmen wie Esssucht oder andere Süchte, da bei den allermeisten Süchtigen Defizite im sozialen und emotionalen Bereich bestehen, sprich menschliche Zuwendung und Anerkennung, und solchen Menschen sollte in jedem Falle geholfen werden, egal wodurch sie diese Defizite kompensieren :(

Maurice
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Mo 22. Nov 2004, 19:57 - Beitrag #6

@Aleas Studie: Das ist schon heftig, finde ich. Kannst du vielleicht ein paar konkrete Zahlen bringen, das würde mich interessieren.

Original geschrieben von aleanjre
Ich denke, dass kann man auf Computerspiele durchaus übertragen. Wer täglich 3 - 4 Stunden damit beschäftigt ist, Strategien zu entwickeln, Kulturen, Raumstation etc. aufzubauen, vielleicht sogar an einem Echtzeit - Internet - Game teilzunehmen, als wichtiger Teil einer Gruppe - dem fällt es schwer, darauf völlig zu verzichten.

3-4 Stunden? Zu meiner Schulzeit, bestand der Großteil meiner Freizeit aus PC. Mein Tag sah meistens so aus, dass ich nach der Schule in den Keller bin, PC an und dann bis in die Nacht davor gesessen habe. Das ging so über mehrere Jahre. Als ich aber dann zum Bund ging, konnte ich unter der Woche gar nicht mehr an den PC und war sogar einmal fast volle 3 Wochen nicht zu hause und somit offline. Ich habe das Forum schon vermisst, aber Entzugserscheinungen habe ich bei mir nicht feststellen können.
Was ich damit sagen will ist, dass ein sehr hoher PC-Konsum nicht gleich eine Sucht bedeutet. Das hast du ja auch nicht behauptet, ich habe deinen Post lediglich als Ansatzpunkt benutzt. :)

E-Noon chrieb:
Das kommt sicher höchstens dann extrem stark zum Vorschein, wenn Menschen wenige soziale Kontakte haben und sich nicht gut mit sich selbst beschäftigen können. Um die innere Leere zu füllen, spielt man dann eben am PC

Das hast du imo gut herausgearbeitet. Ich glaube zumindest auf mich traf dies zu...

Phönix
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Mo 22. Nov 2004, 21:18 - Beitrag #7

Eigentlich sitz ich auch immeram Computer wenn ich nix zu tun habe. Da kommen am Wochenende auch ein paar Stunden zusammen, von den Ferien will ich gar nicht erst reden. Es ist ja auch ganz normal das man heutzutage viel vorm Computer sitzt und man sich vomn der Welt abgeschnitten fühlt wenn man nicht ins Internet kann. Internet gehört halt schon zum heutigen Leben. Wenn man plötzlich kein Brot meht essen dürfte würde man das auch vermissen (blöder Vergleich, ich weiß aber der beste der mir eingefallen ist). Und eine Sucht ist immer ernst egal wonach, aber trotzdem ist es für mich unbegriflich wie man sich so völlig von der Umwelt abschotten kann um nach dem Computer süchtig zu werden. In dem Artikel stand nähmlich auch das ein 13jähriger Junge keine Zeit für Freunde hatte oder sogar gar keine hatte.


dass ein sehr hoher PC-Konsum nicht gleich eine Sucht bedeutet

Da kann ich nur zustimmen.

Die Zahlen von dieser Studie würden mich auch interessieren.

@alle die Wochentags 4 Stunden vorm Computer sitzen:
Wie schafft ihr das? Wenn ich sowas mache gibts immer mächtig Ärger.

Maurice
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Mo 22. Nov 2004, 21:37 - Beitrag #8

4 Stunden? Das waren bei mir in der Schulzeit nicht selten das doppelte, je nachdem wie lange ich Schule hatte. zwar nicht jeden Tag, aber doch an den meisten. Und am Wochenende noch länger.
Wie sowas möglich war? Man könnte es Liberalismus nennen ;) ... in Wirklichkeit hat es wohl nur niemanden interessiert...

aleanjre
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Di 23. Nov 2004, 01:39 - Beitrag #9

Die Zahlen kann ich leider nicht mehr liefern, weil ich wirklich nicht mehr weiß, in welcher Zeitung ich das gelesen hab. :(

Nein, es gehören schon mehr Faktoren als nur die Zeit dazu, um eine Sucht zu kennzeichnen.
Es ist ganz typisch, dieser 13jährige: sein Leben hat sich fast vollständig in den virtuellen Raum verlagert. Schule, Essen, schlafen, ansonsten nur Internet. Irgendwann wird auch dieser Rest RL beschnitten - Essen vor dem PC, Hausaufgaben in den 5 - Minuten - Pausen vorm Unterricht zusammenkrakeln, Üben vor Klausuren fällt aus. Zu wenig Schlaf. Man denkt jede Minute, die man vom PC getrennt ist, an das, was man gerade verpasst. Plant schon Strategien etc. für die Spiele. Fühlt sich verzweifelt belästigt, wenn man aus irgendeinem blödsinnigen Grund wie Zahnarztbesuch oder gar dem Geburtstag der Mutter einige Stunden verliert. Das ist Sucht.

Wie es dazu kommen kann? In diesen Computerspielen kann man völlig aufgehen. Man ist gottgleich, Heere, Roboter, Raumstationen, was auch immer, alles gehorcht auf MEINEN Befehl! Erfolgserlebnisse sind garantiert! Im Chat kann man Rollen annehmen - aus einem pickeligen 13jährigen im Stimmbruch wird problemlos ein 24jähriger Informatikstudent mit eigener Bude. Man kann sein, was man will, jederzeit interessante Leute erreichen. Zurückkehren in die stets kontrollierbare Welt der Games...
Ja, und dann wird man zurückgerissen ins traurige Grau der Wirklichkeit. Man ist ein Looser. Unsportlich, schlecht in der Schule. Die Mädchen kichern über die vielen Pickel, die Jungs denken, man ist ein Schwächling. Muttern will, dass man den Müll runterträgt und endlich das Zimmer aufräumt, ansonsten hat sie keine Zeit zum zuhören. Der Herr Papa motzt über die schlechte Mathenote, will sonst aber auch eher seine Ruhe. Das alles ist so deprimierend, da will man dann doch lieber zurück in die Welt, wo man JEMAND ist.

Es gibt mit Sicherheit noch andere Mechanismen, aber das dürfte die häufigste Variante sein.

Shockk
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Di 23. Nov 2004, 16:43 - Beitrag #10

Ja, und dann wird man zurückgerissen ins traurige Grau der Wirklichkeit. Man ist ein Looser. Unsportlich, schlecht in der Schule. Die Mädchen kichern über die vielen Pickel, die Jungs denken, man ist ein Schwächling. Muttern will, dass man den Müll runterträgt und endlich das Zimmer aufräumt, ansonsten hat sie keine Zeit zum zuhören. Der Herr Papa motzt über die schlechte Mathenote, will sonst aber auch eher seine Ruhe. Das alles ist so deprimierend, da will man dann doch lieber zurück in die Welt, wo man JEMAND ist.


DAS ist pauschalisiert und so sicherlich nicht richtig wenn nicht sogar falsch. Dem Rest deiner Ausführungen stimme ich so zu, aber diesen Teil halte ich für undurchdacht. Nicht jeder, der derart übermässig in der virtuellen Welt aufgeht, ist auch gleich im "echten Leben" ein Loser.


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