Definition von "verliebt sein"

Erlebnisse und Erfahrungen aus den schönsten und den traurigsten Stunden des Lebens. Träume von der perfekten Liebe und ein Kummerkasten für ihr Scheitern.
e-noon
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So 28. Nov 2004, 19:16 - Beitrag #21

Du hältst mich echt manchmal für unterbelichtet, was? Die Fragen in ihrer vollen Bedeutung sind mir auch ohne Beispiele und Erklärungen klar :D

So, dann guck ich mir diese Punkte nochmal an...
die Punkte, die konkrete Beispiele angeben, sind natürlich keine Bedingung für´s Verliebt sein. Auch wenn ich nur zwei Liegestütze schaffe, schließt das eine Verliebtheit nicht aus :P
Aber einige grundlegende Punkte sollten doch meist erfüllt sein, zB. Sehnsucht nach dem anderen haben, sich geborgen fühlen, Eifersucht haben, dieses typische, dämliche, abwesende Grinsen, wenn man grade an die Person denkt... :D

das sind dann auch die Punkte, die sich verallgemeinern lassen, also jedes Mal so oder so ähnlich auftreten, wenn man verliebt ist.
Das bei jedem Punkt drunterzuschreiben, ist mir jetzt zu doof, ich denke, diese Unterscheidung in grunglegende Gefühlslagen und deren spezielle Auswirkungen sollte es deutlich gemacht haben ^^*

Maurice
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So 28. Nov 2004, 19:20 - Beitrag #22

Ja ich glaube jetzt ist es klarer. ^^
Und nein ich halte dich keineswegs für unterbelichtet, ich hielt meine Frage einfach nur für möglicherweise zu konfus in ihrer Struktur. Ich wollte nur auf Nummer sicher gehen, dass sie auch verstanden wird. Ich wollte damit wirklich nicht an deiner Intelligenz zweifeln. :)

e-noon
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So 28. Nov 2004, 19:30 - Beitrag #23

Das hatte ich auch nicht angenommen :) Ich wollte nur klarstellen, dass ich eine Frage auch ohne die weiterführende Erklärung verstehen kann, ansonsten frage ich einfach nach ;) So rum ist es sicher weniger aufwendig :s126:

EDIT/: mir ist grade noch eine andere Definition von Liebe eingefallen, die sich auch gut auf Verliebtsein übertragen lässt.

Ich weiß nicht mehr genau von welchem deutschen Schriftsteller das war, aber er hat mehrere Kurzgeschichten über einen gewissen Herrn Keuner geschrieben, den er quasi als Sinnbild des aufgeklärten, vernünftigen Menschen sieht, den er sich also als Vorbild wünscht. Mal sehn, ob ich die ungefähr noch zusammen bekomme..

Man fragte Herrn K., was er tun würde, wenn er einen Menschen liebe.
"Wenn ich einen Menschen liebe", sagte Herr K. "mache ich einen Entwurf von ihm, und sorge, dass er ihm ähnlich wird."
"Wer? Der Entwurf?" (fragten die Leute)
Herr K. antwortete:"Nein, der Mensch."

Wir haben darüber im Deutschunterricht gesprochen, und hineininterpretiert, was Herr Keuner damit sagen wollte :shy:
Wenn er einen Menschen liebt, sieht er ihn so, wie er sein könnte, wenn er das beste aus sich macht und die richtigen Entscheidungen trifft. Und um ihn dorthin zu führen, hilft Herr K. ihm die richtigen Entscheidungen zu treffen, und bemüht sich, ihn positiv zu beeinflussen und ihm hin und wieder einen Spiegel vor Augen zu halten. Das, finde ich, gehört ab einer gewissen Zeit auch zur Verliebtheit dazu, dass man die Macken des anderen akzeptiert, aber auch stets bereit ist, dem anderen zu helfen, sie zu überwinden.

Feuerkopf
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So 28. Nov 2004, 23:15 - Beitrag #24

Tja, und wenn jemand wie Herr Keuner dann den Menschen dem Entwurf angepasst hat, dann stellt er fest, dass alles fort ist, weswegen er sich einst in ihn verliebt hatte...

Maurice,
Du hast Recht, man kann das Ganze letztlich nur phänomenologisch betrachten.
Der biologisch/chemisch/psychologische Unterbau ist eh noch unvollständig. ;)

e-noon
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So 28. Nov 2004, 23:48 - Beitrag #25

Wenn man jemanden mag oder liebt, kann man ihm doch helfen, sich seinen Fähigkeiten entsprechend zu entwickeln? :confused:
Wenn jemand zum Beispiel eine eher passive, ruhige Einstellung zum Leben hat, kann man das je nach Geschmack ja durchaus begrüßen. Wenn diese Person allerdings aufgrund dieser Passivität extrem antriebslos wird, ihren Job zu verlieren und auch noch in Richtung Alkoholabhängigkeit abzudriften droht, sollte man ihr dann nicht helfen?

Ich habe nie davon gesprochen (und unterstelle es auch dem Autor von Herrn Keuner nicht), sich von einem Menschen ein Idealbild zu machen und ihn in dieses Schema zu pressen, um dann festzustellen, dass man diesen dann perfekten, angepassten, beeinflussbaren und meinungslosen Menschen nicht mehr lieben kann.
Die Absicht ist, einen Entwurf von dem Menschen zu machen, seine verborgenen Fähigkeiten zu erkennen und ihn zu fördern, nicht ihm zu schaden. Siehst du darin ein Problem?

Feuerkopf
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Mo 29. Nov 2004, 01:38 - Beitrag #26

Wie kann ICH mir herausnehmen, einen Entwurf von einem ANDEREN zu machen? Bin ich Gott?
Bestenfalls habe ich eine Vorstellung von MIR und versuche, diese zu verwirklichen.

Natürlich kann ich anderen Menschen helfen, aber ich halte es für vermessen, einem anderen Menschen MEIN Bild von IHM aufzudrücken.

Unter dieser Vermessenheit müssen z. B. viele Kinder leiden, die irgendwie den Vorstellungen ihrer Eltern gerecht werden sollen/müssen/wollen.

Herr Keuner ist mitnichten ein Menschenfreund.

aleanjre
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Mo 29. Nov 2004, 11:21 - Beitrag #27

Du nimmst mir die Worte aus dem Mund, Feuerkopf! :s1:

Wenn ich eine Beziehung beginne, und mir denke, dass mein Partner wirklich, wirklich, wirklich perfekt ist, wäre da nur nicht diese Kleinigkeit...
Das er sich immer so schlampig kleiden muss, also nein. Er versaut sich doch alle Berufschancen! Er kann doch nicht XXX bleiben, (dieses Gequatsche, wie zufrieden er da ist, ha, mangelnder Ehrgeiz) wenn er sich reinhängt, vielleicht mal kurz für zwei Jahre auf die Abendschule, und schon hat er die Beförderung und doppelt so viel Geld!
Na ja, der Haarschnitt ist auch nicht so das wahre.
10 Kilo weniger, das wäre so gut für seine Gesundheit!
Dieses Treffen mit Kumpels am Samstag Abend, das viele Bier dabei, das kann doch nicht gut sein!
Wenn er sich ein klein wenig zusammenreißt und mehr Ordnung hält, dann verplempert er nicht so viel wertvolle Zeit mit suchen, ist doch ganz einfach!
Immer nur Weißbrot essen, weiß doch jeder, wie gesundheitsschädlich das ist. Dazu noch die ganze blöde Cola. Mineralwasser und Sonnenblumenkernbrötchen, er wird mir danken, wie viel besser er sich schon bald fühlt!
Also dieser XY, mit dem er da immer abhängt, der ist ja ein gruseliger Typ. Hat schon 3 Kinder von 3 Frauen und kümmert sich um keins davon. Schlechter Einfluss. Mal sehen, ob wir den nicht aus unserem Leben kicken können.

Der Mensch, der dabei herauskommt, hat nichts mehr mit dem zu tun, in dem man sich dann einmal verliebt hat. Natürlich soll und darf man einen geliebten Menschen positiv beeinflussen. Vorschläge machen, Sorge äußern, vielleicht auch mal liebevoll schimpfen - wenn der Partner fest versprochen hat, nicht immer die alte Unterwäsche durch die Wohnung zu schmeißen und es doch vergisst.
In einer Partnerschaft verändert sich jeder, idealerweise passen beide sich aneinander an. Aber das soll ein freiwilliger Prozess sein. Seinen Partner zu dominieren, ihn von seinen Freunden zu trennen, Ernährung, Hobbys und Kleidung vorschreiben zu wollen als wäre er ein kleines Kind, ihn vielleicht zu Dingen zwingen, die seiner Natur völlig widersprechen - das ist immer ein Fehler und führt nur zu Stress. Oft genug auch zur Trennung.

Dominanz und Bildprägung kann wirklich keine Definition von Verliebtheit sein!

Lyx
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Mo 29. Nov 2004, 11:27 - Beitrag #28

Original geschrieben von e-noon
Aber einige grundlegende Punkte sollten doch meist erfüllt sein, zB.......... Eifersucht haben..........das sind dann auch die Punkte, die sich verallgemeinern lassen, also jedes Mal so oder so ähnlich auftreten, wenn man verliebt ist.

....... langsam glaub ich echt das ich von nem andren Stern komme oder so.

- Lyx

aleanjre
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Mo 29. Nov 2004, 11:44 - Beitrag #29

Weil du kein eifersüchtiger Typ bist, Lyx? :D
Nun ja, es ist keine Grundvoraussetzung fürs Verliebtsein, dass man jedes Mal Amok läuft, sobald der Partner mit einem Wesen vom anderen Geschlecht redet. Oder ein solches nur kurz anblickt.
Aber eine gewisse Angst, den geliebten Menschen zu verlieren, gehört auf jeden Fall dazu. Wäre es dir völlig gleichgültig, wie der Partner sich verhält, sich in Gefahr bringt, ständig offensiv mit anderen flirtet - würde er dir nichts bedeuten.

Lyx
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Mo 29. Nov 2004, 12:04 - Beitrag #30

Na aber was hat Angst den andren zu verlieren mit Eifersucht zu tun? Das sind doch zwei völlig unterschiedliche Dinge.

Hmm, ok, hab mal wieder vergessen das wir in einer monogam-dominierten Gesellschaft leben in der jeder um den einen Platz buhlt - denn der Partner ist ersetzbar und es kann nunmal nur einen geben" *sarkasmus-mode off*

Und: Ja, ich war noch nie in meinem Leben eifersüchtig bei jemandem den ich liebte. So 2-3 Mal kamen Situationen vor in denen es von außen vielleicht so aussah als wäre ich Eifersüchtig - in Wahrheit hatte das aber andere Gründe.

- Lyx

aleanjre
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Mo 29. Nov 2004, 12:14 - Beitrag #31

Eifersucht entsteht aus der Angst, einen geliebten Menschen zu verlieren. Diese Angst/Sorge gehört zum Verliebtsein dazu. Auch in einer polygamen Gesellschaft sorgt man sich, wenn sich der geliebte Mensch in Gefahr befindet.
In einer monogamen Gesellschaft besteht Verlustgefahr eben schon dann, wenn der Partner sich potentiellen Konkurrenten zuwendet.
Ich selbst bin auch nicht im klassischen Sinne eifersüchtig, denn ich weiß, dass ich meinem Mann vertrauen kann. Wenn er beim Männerabend in der Disko war und mir erzählt, dass man bei einigen dieser Teenies sehen konnte, dass sie auf Unterwäsche verzichtet haben, dann lache ich mit ihm und sorge mich, ob diese armen Mädchen sich nicht verkühlt haben. :D

Eben eine Frage von Ursache und Wirkung > aus Angst kann Eifersucht werden.

Lyx
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Mo 29. Nov 2004, 12:25 - Beitrag #32

Original geschrieben von aleanjre
Eifersucht entsteht aus der Angst, einen geliebten Menschen zu verlieren. Diese Angst/Sorge gehört zum Verliebtsein dazu. Auch in einer polygamen Gesellschaft sorgt man sich, wenn sich der geliebte Mensch in Gefahr befindet.

Der Unterschied ist, das zum eifersüchtig sein es jemand geben muss, auf den man eifersüchtig ist.

Wenn jemand den ich liebe sich in Gefahr befindet, dann ist die Reaktion doch Angst um diese Person zu haben - und nicht Eifersüchtig auf die Gefahr zu sein.

Von daher behaupte ich das Eifersucht nicht ein grundlegener Bestandteil von Liebe oder verliebt-sein ist. Dieser Bestandteil wird erst durch das monogame Beziehungsmodell gefördert und ist deshalb so weit verbreitet in Verbindung mit Liebe.

Die Ursache, dass bei den meisten Leuten Eifersucht in Verbindung mit Liebe egal welcher Art auftritt, ist also nicht die liebe/verliebt-sein selbst, sondern das Beziehungsmodell.

Also kurz un knapp: Eifersucht ist kein grundsätzlicher Bestandteil von verliebt-sein (und das Thema dieses Threads war ja eine Definition von verliebt-sein - nicht eine Definition von "verliebt-sein in einem bestimmten Beziehungsmodell")

Das mit dem "den andren nicht verlieren wollen", da stimm ich Dir natürlich zu. So wie wir doch allgemein die Wesen und Sachen die wir mögen nicht verlieren möchten - wär ja auch blödfug wenns anders wär.

- Lyx

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Mo 29. Nov 2004, 12:40 - Beitrag #33

Ich weiß auch nicht so recht, ob die gewisse gesunde Skepsis mit Eifersucht gleichzusetzen ist.
Eifersüchtig war ich, als ich einen Partner hatte, der mein Selbstwertgefühl unterminierte, und das ständig. Ich hatte nicht den Eindruck, mich wirklich und ständig auf ihn verlassen zu können.

Seit ich einen Partner habe, der selbstverständlich zu mir steht, der meine Kompetenz nicht anzweifelt, meinen Wert nicht in Frage stellt, ist das Gefühl zum Glück weg.

Aber ich ahne, was gemeint ist. Wenn man frisch verliebt ist, möchte man das neue Objekt der Begierde am liebsten verteidigen wie der Hund den Knochen. ;)
Aber das ist eher Futterneid. :D

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