Psychische Vampire

Erlebnisse und Erfahrungen aus den schönsten und den traurigsten Stunden des Lebens. Träume von der perfekten Liebe und ein Kummerkasten für ihr Scheitern.
Lyx
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Mi 1. Dez 2004, 01:28 - Beitrag #1

psychische Vampire

Kopiert vom "Das regt mich auf"-Thread:

Lyx
... das ich was weibliche Geschöpfe angeht immer wieder an so passive Verlierer-Feiglinge gerate mit denen man nichtmal die einfachsten Sachen durchstehen kann, weil sie zu faul und gleichgültig sind um sich einfach mal zusammenzusetzen und drüber zu reden. Gemeinsam kämpfen? Kommunikation? Verantwortung? Wertschätzung? Fehlanzeige. Wozu sich bemühen, wenn man's doch einfach kaputtgehen lassen kann und sich sagen kann "Hach ja, das Leben ist ja soo ungerecht. Aber ich bin nich dran Schuld - hab ja nix gemacht" - ja genau, nix gemacht.


Feuerkopf:
Lyx,
das Ärgerthema wäre einen eigenen Thread wert.


Lyx:
Naja, verstehen wieso ich solche Leute anziehe tu ich ja schon. Habs auch mitlerweile raus sie möglichst früh zu erkennen.

Was ich nur noch nicht raus hab: Wie ich's anstelle das Gegenteil anzuziehen. Das ist gewöhnlich pures Glück bei mir, und bin froh zumindest eine solche Person zu kennen - wenn auch eher auf platonischer Basis mit ein bisschen umarmen :)


Feuerkopf:
Okay,
hier mein Lösungsangebot: Du hast, wie die meisten von uns, ein bestimmtes "Beuteschema", das nicht immer sofort ersichtlich ist. Mach Dir mal den Spaß, eine Liste mit Eigenschaften und deren Übereinstimmungen anzulegen. Dann kommst Du vielleicht dahinter, weswegen Du gern an eine bestimmte Sorte Mäuse gerätst.


Ähm, das hab ich schon. Sagte doch, ich bin mir schon bewußt was an mir diese passiven Blutsauger anzieht. Sie erkennen klappt auch mitlerweile ganz gut (gewöhnlich wirds mir schon in der Kennenlern-Phase klar und ich lass sie fallen).

Dummerweise sinds meine positiven Eigenschaften und das was mich ausmacht, was sie anzieht, also wärs auch Blödsinn daran was zu ändern.

Wie gesagt, woran's hapert, ist an das Gegenteil dranzukommen - aktive Mädels :) Und wie schon in nem andren Thread erwähnt - die "rumkriegen" möcht ich auch nicht, sondern ehrliches Interesse wegen mir, statt wegen Manipulation.

- Lyx, der Kater

P.S.: Achso, hmm, dieser Thread ist ein bisschen anders gemeint, als die anderen Topics in diesem Forum. Mir gehts weniger drum Ratschläge zu bekommen, sondern eher einfach über das Thema diskutiern. Eigentlich war ich mir nicht sicher, ob ichs hier oder im Disku-Forum schreiben soll.

Feuerkopf
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Mi 1. Dez 2004, 09:07 - Beitrag #2

Was machen Vampire?
Sie saugen das Opfer aus, rauben ihm seine Kraft.
Das setzt voraus, dass das Opfer (tat)kräftig ist und dem Vampir bereitwillig den Hals bietet.
Klingt nach einem der "tüchtigen" Sorte, einem "Kümmerer" mit "Helfersyndrom".

Um das mal aufzudröseln:
Unter "tüchtig" verstehe ich einen Menschen, der mit beiden Beinen im Leben steht, seine Aufgaben bewältigt und eine Menge positiver Energie hat.

Ein "Kümmerer" ist jemand, der sich mehr oder weniger freiwillig um andere kümmert, die nicht so schnell sind im Denken und Handeln, und mal lieber selbst was tut, damit es schnell geht, bzw. auch richtig klappt.

Das "Helfersyndrom" ist die eigentliche Falle. Hier gefällt sich der Tüchtige in der Rolle des Ritters auf weißem Ross bzw. als Florence Nightingale des Alltags. Mit sicherer Witterung spürt er/sie Partner auf, die es irgendwie nicht gebacken bekommen und die sich ausgesprochen dankbar helfen lassen.

So haben beide was davon, bis der Tüchtige merkt, dass er komplett ausgemistet wird, in jeder Beziehung. Und das passiert, wenn er an jemanden vom Typus Vampir gerät.

Da es aber so schön ist, gebraucht zu werden und helfen zu können, man jede Menge Selbstwertgefühl daraus ziehen kann/könnte, kann es gut sein, dass man beim Nächsten wieder an einen Vampir gerät.

aleanjre
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Mi 1. Dez 2004, 09:39 - Beitrag #3

Womit dann schon das nächste Problem feststehen würde. Wenn zwei sehr aktive, hilfsbereite Menschen aufeinanderstoßen, wird das wohl eher knallen. Eine solche Beziehung wäre wohl wenig harmonisch, sondern sehr streitanfällig.
Aber gewiss nicht unmöglich, wenn beide Partner es schaffen, sich ein wenig zurückzunehmen, aneinander anzupassen, sich zu ergänzen und Aufgaben zu teilen.
Einen solchen Partner zu finden ist halt schwer - gleich gepolte Magnetenden stoßen sich ab.

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Mi 1. Dez 2004, 13:26 - Beitrag #4

Original geschrieben von aleanjre
Womit dann schon das nächste Problem feststehen würde. Wenn zwei sehr aktive, hilfsbereite Menschen aufeinanderstoßen, wird das wohl eher knallen. Eine solche Beziehung wäre wohl wenig harmonisch, sondern sehr streitanfällig. ...
Interessanter Gedanke, ich muß zugeben, von dieser Warte aus, habe ich es noch nie betrachtet, und es ergibt durchaus Sinn. Schließlich sind sehr hilfsbereite Menschen eher ein aktiver und somit dominanterer Typ.

Ich denke, gefährlich wird es immer, wenn äußerst wenig bis garnichts zurück kommt; von dem, das man in die Beziehung einfließen, bzw. dem Partner an Gutem zukommen läßt. In jeder Beziehung sollte ein gesundes Gleichgewicht aus Geben und Nehmen existieren. Gerechtigkeit baut nunmal darauf auf.

Andererseits, um mal das Dominante zu betonen, hat es auch seine Reize, wenn eine Frau eher passiv veranlagt ist. Die vielleicht etwas zynische Frage, die ich hierbei schon öfters gehört habe, ist: Welcher Mann kann sich in dieser verkrampften Welt der Gleichberechtigungsversuche noch erlauben dominant zu sein? Oder anders ausgedrückt, hat es dieser Typus Mann, wenn er nicht aus seiner Haut schlüpfen kann, verdammt schwer. Vielleicht ist das wieder ein Thema für sich.

Wie dem auch sei. Der sehr hilfsbereite und aktive Typ Mensch scheint dominanter zu sein, als der passive und hilflose Typ. Ich glaube das ist unstreitig. Vielleicht manifestiert sich das Beziehungsglück in dieser Hinsicht an der Frage wie man damit umgeht?

Manchmal denke ich, dass sich viele Streits in Beziehungen auch um zugeordnete Rollen drehen, die einem Partner nicht gefallen, weil sie aus verschiedenen Gründen nicht akzeptabel erscheinen. Vielleicht sehnt sich ein aktiver, eher dominanter, Mensch einfach manchmal danach, sich fallenlassen zu können; danach, einmal die passive Rolle zu spielen.

Lyx
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Mi 1. Dez 2004, 13:47 - Beitrag #5

Feuerkopf: Welchen Teil von....

"Ich weiß bereits "wieso". Darum geht es nicht"

...hast Du nicht verstanden? Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass Du bei meiner Situation nach Schema F vorgehst und garnicht in Betracht ziehst, dass bei mir die Begebenheiten möglicherweise etwas anders sind - z.B. das ich was die passiven Leute anziehen angeht das was Du schriebst, und mehr, bereits weiß und auch Konsequenzen daraus gezogen habe.

Das ist vor allem nicht ganz nett, weil es impliziert das Du mir absprichst mich in dieser Hinsicht zu kennen und darüber nachgedacht habe, obwohl ich dies schrieb. Es wirkt so, als würdest Du mich einfach in eine Schublade stecken, ganz gleich was ich sage.

--------------

aleanjre: Hmm, interessanter Gedanke. Vielleicht hab ich mich mit "aktive Mädels" auch etwas falsch ausgedrückt. Denn sind es.... hmm, wie erklär ich das.... Leute die beides sind - oder etwas in der mitte - weiß nicht so genau - die ich mag und denke ich auch zu mir passen würden. Weil, ich suche nicht so nach dem totalen Aktion-Typ, der ständig dominiert.... sondern eher jemand der ebenso sich kümmern und die Initiative ergreifen kann wie auch sich zurücklehne und annehmen kann, oder träumen kann. Eigentlich bin ich selbst ja auch so - weder dominierend aktiv noch unterwürfig passiv - oder beides ein bisschen, weiß nicht so genau.

Aber, dein Gedanke ist trotzdem interessant, weil... ich glaube wenn ich jemand näher kennenlernen würde, welcher auch von sich aus tut und sich kümmert, dann müßte ich wohl selbst wieder ein bisschen lernen annehmen zu können und sich auch mal zurücklehnen zu können(nicht dauernd, sondern halt wenns angebracht ist) - weil ich das nichtmehr so richtig gewohnt bin. Und, vielleicht merkt man das von der Ausstrahlung her ja auch ein bisschen auf den ersten Blick, unterbewußt. Die Frage ist nur, wie soll ich was wieder lernen ohne jemand bei dem ich merk, dass es auch anders sein kann ;-)

- Lyx

Feuerkopf
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Mi 1. Dez 2004, 15:02 - Beitrag #6

Re: psychische Vampire

Original geschrieben von Lyx

P.S.: Achso, hmm, dieser Thread ist ein bisschen anders gemeint, als die anderen Topics in diesem Forum. Mir gehts weniger drum Ratschläge zu bekommen, sondern eher einfach über das Thema diskutiern. Eigentlich war ich mir nicht sicher, ob ichs hier oder im Disku-Forum schreiben soll.


Lyx,
was bist Du so angezipft?
Ich habe ganz bewusst NICHT Bezug auf Dich genommen, sondern das Vampir-Thema noch einmal aufgenommen und von meiner Warte beleuchtet.
Ich habe Dich und Deine besondere Situation überhaupt nicht erwähnt, weil Du eben ausdrücklich das nicht möchtest.

Möglicherweise schmeckt Dir meine Sicht der Dinge nicht, das kann natürlich sein. Aber das Macht/Ohnmacht-Spiel in vielen Beziehungen ist nun mal ein vielschichtiges Thema. Die Psycho-Vampire, die ich kennengelernt habe, waren genau von dem vom mir beschriebenen Kaliber.
Es gibt die Abstufungen. Nicht jeder "Tüchtige" ist auch ein "Kümmerer" oder fällt in die "Ich-werde-dir-helfen"-Falle. Das noch mal zur Verdeutlichung.

Zum Thema Dominanz und Sich-fallen-lassen fällt mir auch noch eine Menge ein. ;)

Lyx
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Mi 1. Dez 2004, 15:08 - Beitrag #7

Tut mir Leid, in dem Fall hast Du natürlich recht. Es wär aber wohl etwas weniger mißverständlich gewesen, wenn Du das erwähnt hättest das es sich nicht speziell auf mich bezieht - immerhin war es die erste Antwort in einem Thread den ich eröffnet hatte - da neigt man dann natürlich zu der Annahme, das die erste Antwort sich an den Thread-Starter richtet.

- Lyx

Feuerkopf
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Mi 1. Dez 2004, 15:12 - Beitrag #8

Tja, Lyx,
manche Frauen sehen nicht nur gut aus, sie können auch (mit)denken... ;)

Über "Dominanz" muss ich erst noch ein bisschen grübeln.

Ipsissimus
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Fr 3. Dez 2004, 13:50 - Beitrag #9

Der sehr hilfsbereite und aktive Typ Mensch scheint dominanter zu sein, als der passive und hilflose Typ


ich halte es grundsätzlich für fraglich, "hilfsbereit" mit "aktiv" und "hilflos" mit "passiv" in inneren Zusammenhang zu setzen; gleichzeitig halte ich es für fraglich, ob da überhaupt ein Zusammehang zu Psychovampirismus besteht.

Ich kenne zu viele hilfsbereite Menschen, die erst mal angespornt werden müssen, bis sie helfen, dann aber die Hilfe durchziehen, und zu viele hilflose Menschen, die ihrer Hilflosigkeit durch gesteigerte Aktivität Ausdruck verleien. Daher glaube ich, daß da kein innerer Zusammenhang besteht.

Desweiteren glaube ich, daß sowohl "Dominanz" als auch "Psychovampirismus" keine absoluten Größen sind; anders gesagt, "dominant" ist mensch in Bezug zu einem anderen Menschen, nicht zu allen anderen Menschen - viele Bosse gehen ins Dominastudio. Ditto Psychovampir. Kein Exemplar dieser Gattung, das ich bisher näher kennenlernnen durfte, hat einem ernsthaften psychologischen Angriff länger als ein, zwei Wochen standgehalten - also ist auch ein Psychovampir dies nur für einen bestimmten anderen Menschen, oder anders gesagt: da gehören immer zwei dazu.

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Sa 4. Dez 2004, 12:15 - Beitrag #10

Hmmm, ja, wahrscheinlich dachte ich bei "dominanter" teilweise an diese Spezies, die ständig irgendwelche Leben verbessern muß und dabei ihre eigenen Probleme verdrängt. Dazu ist der Ruf nach Hilfe eine Form der subtilen Unterwerfung vor derjenigen Person, die hilft. Psychovampire sind auf ihre Art devot, aber man kann dies natürlich auch als Dominanz auslegen, denn schließlich ist es der tüchtig Helfende, der meint die Kontrolle zu haben, der von ihnen ausgesaugt wird.

Es ist mir natürlich klar, wie ich schon erwähnte, das zugeordnete und vielleicht auch festgefahrene Rollen innerhalb einer Partnerschaft zu einer Art Eskapismus führen, in dem genau das Gegenteil ausgelebt wird. Man sollte schon differenzieren, Ipisissimus, da muß ich dir recht geben.

Feuerkopf
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So 5. Dez 2004, 12:13 - Beitrag #11

Original geschrieben von C.G.B. Spender
. Psychovampire sind auf ihre Art devot, aber man kann dies natürlich auch als Dominanz auslegen, denn schließlich ist es der tüchtig Helfende, der meint die Kontrolle zu haben, der von ihnen ausgesaugt wird.


Somit wäre das aber eine verflixt komplizierte Konstellation!
Außerdem wird klar, dass Dominanz und Unterwerfung wirklich zwei Seiten einer Medaille sind und man sowohl das eine als auch das andere gleichzeitig zeigen kann.

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So 5. Dez 2004, 14:58 - Beitrag #12

Original geschrieben von Feuerkopf


Somit wäre das aber eine verflixt komplizierte Konstellation!
Außerdem wird klar, dass Dominanz und Unterwerfung wirklich zwei Seiten einer Medaille sind und man sowohl das eine als auch das andere gleichzeitig zeigen kann.
Das ist meiner Ansicht nach nicht so kompliziert, wenn man Dominantes und Devotes ganzheitlich sieht. Ich habe die beiden Bereiche nie als etwas autarkes gesehen, denn schließlich ist es wie bei allen Gegensätzen, dass immer das Gegenteil gebraucht wird, um einen Gegensatz entstehen zu lassen. Zusammen ist es eine Paarung, die sich befruchtet oder abstößt. Möglicherweise auch beides.

Komplizierter wird es vielleicht eher, wenn man versucht die Befruchtung der Gegensätze zu betrachten, oder dafür eine gängige Regel zu finden, was bei Zwischenmenschlichem oft sehr schwer ist.

Die beiden Seiten tragen in sich einen Teil des Anderen. Dominant zu sein, kann bedeuten, sich keine Schwäche eingestehen zu können, oder Schwierigkeiten zu haben, diese zu zeigen. Das ist auch eine Art Schwäche, weil es z.B. zeigt, dass man sich schlecht fallenlassen und genießen kann, dass man im Innern wohl sehr empfindlich ist. Devot zu sein, kann bedeuten, seine Schwächen gut zu kennen und diese auszuleben, bzw. sie zeigen zu können. Das kann jedoch Dominante (Helfende) dazu verführen, etwas von der eigenen Energie zu geben und diese somit zu verlieren, somit zeigt sich dieses Devote (Hilfesuchendes) auch als Dominantes, da es zumindest für einen Teil des Lebens des Dominanten (Helfenden) bestimmend wirkt.


Manchmal kann es sein, dass beide Teile einer solchen Beziehung dadurch einer Art Sucht nachgehen, also einem schwer entrinnbaren Negativkreislauf mit schädlichen Folgen. Positiver verläuft es wohl, wenn die Partner dazu kommen ihre Rollen zu erkennen, Verständnis füreinander haben und sich eher ergänzen, anstatt sich gegenseitig kaputt zu machen; Rollentausch nicht ausgeschlossen und großes Vertrauen ineinander inklusive.

e-noon
Sterbliche
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So 5. Dez 2004, 15:59 - Beitrag #13

Ganzheitlich sollte man diese Gegensätze auf jeden Fall sehen :) Denn es gibt selten jemanden, der andere ausnutzt, ohne andere, die sich ausnutzen lassen.

Bestimmte Rollenverteilungen gibt es meiner Meinung nach in jeder Beziehung. Wenn der passivere Teil dem aktiveren zu mehr Ruhe verhilft, und dieser dadurch lernt, sich auch mal fallen zu lassen; wenn der aktivere Teil dem passiveren positive Impulse vermittelt und ihm hilft, seine eigenen Interessen selbstständig verfolgen zu können, ergibt das meiner Meinung nach eine sehr harmonische Beziehung.
Es kann auch sein, dass in bestimmten Bereichen der normalerweise Aktivere der passivere ist, und umgekehrt, und solange sich das in den meisten Fällen ergänzt, kann es die Beziehung nur verbessern.

Zu einem Problem wird es allerdings, wenn eine der beiden Seiten oder beide ins Extreme fallen, der eine also nur noch passiv zu Hause rumsitzt und alles schleifen lässt, und der andere sich kaputt macht, weil er versucht, für den anderen mitzuleben und ihn gewaltsam anzutreiben. Wenn man sich nicht von vornherein entscheidet, dass man eine solche Beziehung nicht eingehen möchte, können Gespräche imo mehr helfen, als ständige Vorwürfe oder der Versuch, stillschweigend alles alleine zu regeln. Wenn man dem anderen ruhig und sachlich erklärt, dass dessen Verhalten sich negativ auf sich und ihn selbst auswirkt, gibt man ihm auch die Chance, sein Verhalten in anderem Licht zu sehen und möglicherweise zu ändern. Die nächste Konsequenz wäre, sich ein Stück weit zurückzuziehen und einfach die Rolle des "Ausgesaugten" abzulegen, indem man den Partner die natürlichen Folgen seines Verhaltens spüren lässt. Statt ewig zu warten, wenn der andere wieder einmal trödelt, und dann den ganzen Tag sauer auf ihn zu sein, könnte man nach einer Weile einfach weggehen, und dem anderen so zeigen, dass man nicht alles mit sich machen lässt.

Sogenannte "Vampire" gibt es wohl auch bei Kindern (hab ich aus einer Elternzeitschrift :s4: ), die ihre Eltern so zu dauernder Aufmerksamtkeit und Zuwendung zwingen wollen. Solange die Eltern mitspielen, wird das Kind sein Verhalten nicht ändern, da es ja für es positive Folgen hat. Die Eltern laugen sich so aus und sind irgendwann verzweifelt, weil das Kind immer mehr fordert und niemals Ruhe gibt. Um aus ihrer Opferrolle herauszukommen, könnten sie in einem solchen Fall einfach mal den Raum verlassen und die übertriebenen Ansprüche des Kindes ins Leere verpuffen lassen. Dies hat meist eine weit nachhaltigere Wirkung als ständige Ermahnungen, Bitten und Drohungen, die das Kind nur in seinem Selbstmitleid und Narzismus bestärken. Auf eine Beziehung übertragen heißt das, dass der andere einen immer nur so lange ausnutzen kann, wie man selbst es zulässt. Wenn keiner der Partner ernste psychische Störungen hat, wird sich das Verhalten von selbst ändern, sobald der Partner merkt, dass sein Verhalten nicht toleriert wird und auch keinerlei Wirkung mehr zeigt.

C.G.B. Spender
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Di 7. Dez 2004, 15:21 - Beitrag #14

Das hast du gut ausgedrückt, e-noon.

Vor allem im Bezug auf Heranwachsende hast du recht. Dort ist es besonders fatal, wenn ein Kind ständig bekommt, was es will. Das kann eigentlich nicht gut gehen. Ich denke es gibt hier eine gewisse Parallele zwischen Arroganz und Narzismus.


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