Irgendwelche Gründe muss es ja haben, dass Holbein mit solcher Geschwindigkeit und in solcher Masse Bücher auf de Markt werfen kann.
Was Siegfried betrifft, hat Feuerkopf zweifellos recht. Im Original tötet Siegfried den Nibelung, macht Alberich (den getreuen der Nibelungen) zu einem versklavten Hausmeister und stielt ihm die Tarnkappe, hat überhaupt nichts gegen irgendwelche Hinterfotzigkeiten mit Tarnkappa...
Bedauerlicherweise zieht sich eine Tradition der Siegfried-Fehlinterpretation durch die deutsche Neuzeit. Siegfried wurde zum blonden Helden stilisiert. So gab es ja im ersten Weltkrieg die Siegfriedlinie, als wünschenswertes Ende möglicher Frontverschiebungen(?). Naja, man hat ihn dann schnell zum Drachentöter, Jungfrauenretter und Veratenen stilisiert.
Adolf Hitler empfand die Nibelungensage als keineswegs ideologiekonform. So vermied er ausdrücklich, die Verknüpfung von Politik und Nibelungen, was allerdings nicht verhindern konnte, dass die Wagner-Festspiele zur festen Größe in der Kultur der partei-Bonzen wurde.
Gerade das traurige Ende und die daraus erschließbare Treuekritik war ihm ein Dorn im Auge. Auch wollte er seine Politik nicht in eine Reihe stellen mit all den gescheiterten Notgestalten. Lediglich Stauffenberg und die Verschwörer stellten sich mit ihrer Operation "Walküre" in die Nibelungentradition...
Die Neuverfilmung hätte allerdings durchaus ins Nazi-Schema gepasst: Deutscher Held, erfüllt von Ehrlichkeit und Tugend, fällt Verführung, List und Verrat eines Bastardes zum Opfer, denn nichts anderes stellt ja Hagen in diesem Film dar.
MfG Maglor
