Deutsche Einigung 1871

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
dmz
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Do 25. Nov 2004, 00:23 - Beitrag #21

..... aber ich finde der name eines landes definiert sich nicht dadurch,
dass alle leute die selbe muttersprache haben, die auf diesem gebiet leben,
sondern durch die geografischen grenzen, die einem volk von anderen im laufe der zeit zugewiesen wurden ....

Wenn es um die Bezeichnung "Dtschld" geht, sollte nicht vergessen werden,
dass das europaeische Ausland sehr unterschiedliche Ausgangsmotive fuer
die 'deutsche' Namensgebung gehabt hatte.
Waehrend die Englaender sich an das "Germania" gehalten hatten, andere wiederum den Begriff der "Teutonen" zugrunde gelegt hatten, so war Frankreich von dem Begriff "Alemania" ausgegangen;
Ausdruck des historisch begruendeten Angstgefuehls der (westrheinischen) Franken
vor den westwaerts strebenden germ. Alemannen um ca500n.Chr.

Maglor
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Do 25. Nov 2004, 01:24 - Beitrag #22

@Trotzki_Rip
Ja ich beschäftige mich auch sehr mit der Sprachgeschichte, doch darum geht es hier ja auch.

Ich denke wir sollten dir drei Begriffe klar voneinander Abgrenzen: Staat, Volk (im Sinne von Stamm) und Sprachgemeinschaft.

Die Deutschen als Volks- und Staatsgemeinschaft gehören in die jüngste Geschichte, wie gesagt 1848, 1871...
Die unterschiedlichen Bezeichnungen für Deutschland zeigen schon das Problem. Alemania weist auf die Alemannen hin, die direkten Nachbarn Frankreichs. (Germany ist schon eine humanistische Bezeichnung in Anlehnung an die Antike.)
So gab es bekanntermaßen das Reich der Franken, zu dem freilich auch das heutige Frankreich gehörte. Das Frankenreich wiederum selbst wurde von mehreren Stämmen bewohnt, Alemannen, Franken, Sachsen... Diese Stämme einte die gemeinsame Sprach (wenn gleich in Mundarten verfallen.) Man nannte diese gemeinsame Sprach lingua theodisca, "volkstümliche Sprache" im Gegensatz zum Latein der Gelehrten. Diese Sprache wurde in jenem Teil des ungeteilten Frankenreiches vornehmlich gesprochen, denn man deswegen Deutschland nannte. In Welschland jedoch herrschte das Romanische vor.

Die Sprache Englisch wurde nach dem Stamm der Angeln benannt.
Das Französische trägt seinem Namen nach dem (West)Frankenreich. Fränkisch hingegen ist ein Dialekt des Deutschen.
Deutschland wurde nach einer Sprache benannt und ebenso die Deutschen. Deutschland war bis zum Stichjahr 1945 Bezeichnung für den geschlossenen deutschen Sprachraum. Jener Staat des direkter Nachfolger die BRD ist, nannte sich Deutsches Reich. Bis 1938 war Deutsch-Österreich offzielle Bezeichnung für die damalige Alpenrepublik.

Die Idee Deutschland als Staatsbezeichnung zu verwenden ist so alt wie die Bundesrepublik und dem radikalen (teilweise sicherlich auch übertriebenen), teilweise in Antideutschtum endenden, Antifaschismus der Nachkriegszeit. Dies führte dazu, dass man sich irrtümlichere von der bisherigen durch und durch historisch gewachsenen Bedeutung des Wortes "deutsch" trennte, und mit dem Deutschen den Staatsbürger der BRD bzw. DDR bezeichnete. Die vordermals wohl differenzierten Bezeichnungen Reichsdeutscher, Deutsch-Österreicher und Volksdeutscher entfielen, sodass es nun zu dem Verwirrspiel kommt.

MfG Maglor
MfG Maglor

Trotzki_Rip
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Mi 1. Dez 2004, 22:14 - Beitrag #23

So erstmal Entschuldige ich mich jetzt für meine (relativ) lange Abstinenz allerdings lag es daran das mein Internet ne weile nit gefunzt hat.

@Maglor

ich danke dir für deine wirklich interessante Sichtweise,aber weiter dagegen zu Argumentieren fällt mir zueggebenermassen schwer.

Hierzu :
Ja ich beschäftige mich auch sehr mit der Sprachgeschichte, doch darum geht es hier ja auch

Nein darum geht es ja eben nicht und ich finde wir sind schon zu weit vom Thema abgekommen(soweit das ich mit dem Gedankem spiele es als Excursion in meine arbeit einzubauen) und deshalb sag ich jetzt: back 2 Topic plz.

und den (Neu)Anfang mach ich mit einer Bitte an Fritz mir das hier:
dich nicht in die Niederungen der Außenpolitik herabzulassen
mal genau zu Erläutern,mich würde wirklich interessieren inwiefern du Bismarcks Aussenpolitik als 'Niederung' bezeichnen würdest denn ohne dieses geschcikte Taktieren wäre die einigung 71 nie möglich gewesen,egal wie es Innenpolitisch ausgesehn hätte.



mf(auf Grossschreibung achtenden)g Trotzki Rip

Maglor
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Mi 1. Dez 2004, 22:25 - Beitrag #24

Die Deutsche Einigung sollte in sofern nicht allein aus den Niederungen der Außenpolitik bestehen, als dass eine Einigung mehr bedeutet als der erfolgreiche Weg Preußens unter Bismarck ein Dominion unter deutschen Fürstentümern aufzubauen.

Man kann da etwa durchaus die nationale Bewegung in den Fordergrund stellen oder auch die Verfassung des neues Reiches.

(Was meine Äußerung über die Wichtigkeit der Sprachgeschichte bei diesem Thema meint, ist das die Sprache beim deutschen Volk (im Gegensatz zu vielen anderen Völkern) der allerwichtigste und eigentlich auch der einzige gemeinsame Nenner der Volksangehörigen ist.)

MfG Maglor

Fritz
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Mi 1. Dez 2004, 23:31 - Beitrag #25

Das Problem bei der Bismarckschen Außenpolitik ist, das man sie im Rahmen einer Facharbeit nicht so darstellen kann, als das sie irgendwie ohne zu starke Verstümmelungen durchleuchtbar wäre. Alleine die Ereignisgeschichte ist da enorm, wenn man dann noch die Ideengeschichte mit hinein nimmt, wird der Platz für alles andere eng.

Maglor
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Mi 1. Dez 2004, 23:50 - Beitrag #26

Es genügt vielleicht, wenn man anspricht, dass Bismarck durchaus nicht in der Tradition der nationalistischen Ideengeschichte stand, sondern seine Politik als preußische Hausmachtpolitik sah.

Die Intention der fürstlichlichen Reichsgründer war daher (in aller Regel) dynastisch und nicht national. (Freilich waren nicht preußischen Akteure von 1871 eher weniger am preußischen Dominon, als vielmehr an der deutschen Einheit interessiert.)

... die Kaiserkrönung von 1871 führt auch heute noch manchen Deutschen hinters Licht. ;)

MfG Maglor

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