Es geht um Nichts

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Maurice
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Fr 3. Dez 2004, 23:57 - Beitrag #1

Es geht um Nichts

Wir hatten das Thema zwar schon mal vor langer Zeit, aber das Personal ist doch heute ein deutlich anderes als damals und es ist auch genug Zeit verstrichen um das Thema in einem eigenen Thread wieder aufkommen zu lassen, oder? Wer will denn schon diesen jahrealten Thread wiederbeleben? Muss doch nicht sein. ;)
Grund dieses Threads ist Ipsis Einwand in dem PrimaCausa-Thread. Da ich ihn nicht dort um eine nähere Erklärung seiner Vorstellung bitten möchte, um nicht ot zu werden, habe ich diesen Thread aufgemacht. Ich poste nun mein Verständnis vom Begriff "Nichts", den ich hier auch schon mal an anderer Stelle geschrieben hatte:

Gibt es das Nichts? Mal wieder eine Frage der Definition. ;)
Wenn man den Begriff falsch definiert, so kann man durchaus zu merkwürdigen Folgerungen kommen. Ein griechischer Philosoph hatte sinngemäß mal gesagt: "Es gibt kein Nichts, sondern nur etwas. Wenn es nichts gäbe, so gäbe es nichts über das man sprechen könnte."
Ich denke den Begriff muss man nicht grundsätzlich verwerfen, wenn man vorsichtig damit umgeht. Mein Ansatz: "Nichts" ist nicht nichts, sondern das Fehlen von Etwas. "Nichts" ist kein konkreter Gegenstand, sondern eine abstrakte Vorstellung, nämlich des Fehlens von etwas. Das "Nichts" sollte demnach auch nicht wie ein konkretes Objekt behandelt werden, sondern dient als Begriff nur der Beschreibung eiens Sachverhalts, den wir der Vereinfachung unserer Sprache wegen verwenden. Wir sprechen lieber davon, dass z.B. in einer Schachtel "Nichts" ist, als davon, dass in der Schachtel das Fehlen jeglicher für uns phämomenal erlebten konkreten Objekte der Fall ist.

Feuerkopf
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Sa 4. Dez 2004, 00:04 - Beitrag #2

Beim "Nichts" assoziiere ich automatisch einen leeren Raum. Der wäre aber nicht "Nichts", sondern eben ein Raum, in dem derzeit kein Etwas ist.
Mein Vorstellungsvermögen von "Nichts" ist überfordert, eindeutig. Deshalb gefällt mir Maurices Definition, dass "Nichts" einen Zustand, nämlich das Nichtvorhandensein von Etwas beschreibt. Punkt.

Ich versuche, den Gedankengängen zu folgen und werde deshalb gelegentlich Fragen stellen oder in meinen eigenen Worten die dargestellten Theorien wiederholen. Würde mich freuen, ein bisschen was zu lernen. :)

Ipsissimus
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Sa 4. Dez 2004, 01:21 - Beitrag #3

damit ist aber die Frage nur verschoben: was bedeutet "etwas"? Ist Raum schon etwas? Oder Zeit? Oder wäre "Nichts" identisch mit "Vakuum" aufzufassen?

Maurice
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Sa 4. Dez 2004, 01:29 - Beitrag #4

Meinst du, dass wir erst definieren müssen, was "etwas" ist? Sind wir uns darüber nicht einig? Oje dann müssen wir wohl ontologisch ganz von vorne anfangen, dabei sollte das kein allgemeiner Ontologie-Thread werden. ^^*
Ich werde morgen was dazu schreiben, wenn du meinst, dass wir erstmal diese grundlegenenden Begriffe klären müssen. Ich gehe jetzt aber erstmal ins Bett. :s11:

C.G.B. Spender
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Sa 4. Dez 2004, 14:06 - Beitrag #5

Nichts ist, wenn das "ist" nicht ist. :D

Maurice
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Sa 4. Dez 2004, 14:09 - Beitrag #6

Das ist doch das, was ich gleich zu Beginn geschrieben hatte, oder nicht? Warum die Wiederholung? ^^*
Naja egal. ;)

Ipsissimus
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So 5. Dez 2004, 17:02 - Beitrag #7

mir stand nicht so sehr der Sinn nach einer "Theorie der Existenzhaftigkeit" :-) (können wir natürlich trotzdem gerne entwerfen oder diskutieren) als vielmehr eine simple Abklärung, ob das "Nichts" im Rahmen dieser Diskussion kompatibel zum Vorhandensein von Raum und Zeit sein soll. Das ist gar nicht mal so unwichtig, da Raum und Zeit ihrerseits nach gängigen physikalischen Thesen durch das Vorhandensein von Materie im weitesten Sinne bedingt sind.

Maurice
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So 5. Dez 2004, 17:24 - Beitrag #8

Ipsi ich habe einen neuen Thread gestartet, der hoffentlich deiner Intention entspricht :) -> http://www.the-web-matrix.de/showthread.php?s=&threadid=15016

Ipsissimus
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So 5. Dez 2004, 17:28 - Beitrag #9

schon gesehen :-)

e-noon
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So 5. Dez 2004, 17:34 - Beitrag #10

Nichts als Abwesenheit von Etwas zu definieren, wie du es gemacht hast, macht imo durchaus Sinn. Allerdings entsteht dadurch eine Lücke, da man somit keinen Begriff mehr für das "absolute" Nichts hat, also weder Zeit noch Raum noch sonst irgendetwas, wenn so etwas überhaupt existiert, also wirklich das Nichts als konkretes Objekt.(?)

Ipsissimus
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So 5. Dez 2004, 17:51 - Beitrag #11

ich wiederhohle meine Frage aus dem anderen Thread, die hier durchaus auch Sinn macht: wohinein dehnt sich das Universum aus?

Kacktus
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So 5. Dez 2004, 17:59 - Beitrag #12

Vielleicht gibt es ja ein Universenkomplex, wobei die Ausdehnung eines Universums die Schrumpfung eines anderen bedingt und die Energie so wieder erhalten bleibt. Die Interaktion der Universen sozusagen. *g* Abwegige Idee. ..

Maurice
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So 5. Dez 2004, 18:07 - Beitrag #13

Ipsi das Problem stellt sich imo nur, weil du Raum nicht als von Materie konstituiert anssiehst. Das Universum dehnt sich aus. Punkt. Jeder Raum der existiert, existiert IM Universum. Außerhalb des Universums ist kein Raum, aber auch keine Barrieren. Woher sollten die Barrieren kommen?
Man darf sich das Universum nicht wie ein Luftballon in einer Kiste vorstellen, der sich nur weiter ausdehnen kann, weil in der Kiste noch genug Platz ist. Denk dir die Kiste weg und schaue nicht von außen auf den Luftballon, sondern von innen.
Mir fällt diese Sichtweise auch nicht ganz leicht, aber ich glaube, dass es bei mir funktioniert.

Ipsissimus
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So 5. Dez 2004, 20:07 - Beitrag #14

aber auch in deiner Sichtweise dehnt sich der Ballon nicht ins Nichts aus. Da ist Luft, da ist - in jedem Fall - Platz, weiterer Raum also.

Feuerkopf
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So 5. Dez 2004, 20:20 - Beitrag #15

Die Schwierigkeit liegt wohl darin, dass wir das Nichts nicht denken können.

Die Definition, dass Raum erst durch die Anwesenheit von Materie definiert wird, ist zwar nachvollziehbar, aber es ist eben kaum "denkbar", dass um das Universum herum eben - Nichts - ist. Zumal das ja bislang auch nur eine Theorie ist. Über die Grenzen hinaus, ja, bis an die Grenzen unseres Universums können wir - noch nicht - schauen.

Maurice
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So 5. Dez 2004, 20:35 - Beitrag #16

Ich merke gerade, dass sich hier ein paar Threads inhaltlich schneiden, aber solange kein Mod meckert ists ja nicht so schlimm. ^^

Ipsi wenn du sagst, dass außerhalb des Universums nichts ist, dann stimme ich dir zu, solange du das Nichts nicht als eigene Enität, sondern als Nicht-Sein von Materie siehst, denn alle Materie ist im Universum. Außerhalb des Universums ist auch kein Raum, denn wenn du das so formulierst, betrachtest du den Ballon namens Universum wieder von außen in einer Kiste.
Ich verstehe, wenn das für dich kontraintuitiv sein sollte, aber nur so funktioniert es imo.
Wer irgendetwas außerhalb des Universums vermutet schafft quasi ein Meta-Universum, in dem das Universum ist und darf sich dann fragen, in was denn das Meta-Universum ist usw.

BEN2506
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Mo 6. Dez 2004, 15:37 - Beitrag #17

Hi

Naja das Vakuum im All würde ich nicht als "Nichts" betzeichnen, das Vakuum überhaupt. Denn überall im Vakuum herrscht eine Rege Teilchensuppe. Ich frage mich eher, ob es das "nichts" überhaupt gibt ? Selbst wenn in der Schachtel "nichts" oder besser gesagt z.B. keine Streichhölzer mehr sind, dann ist trotzdem noch etwas drin, Teilchen, Molekühle usw usw. KANN es "nichts" überhaupt geben ?

Für mich ist das "nichts" bloß eine Art vorstellung der Menschen von etwas, dass sie nicht genau definieren können.

@Feuerkopf Wenn das Universum denn eine Grenze besitzt, was ich nicht glaube.

So long

Ben

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Mo 6. Dez 2004, 17:02 - Beitrag #18

BEN,
wenn es denn den Urknall gegeben hat und sich unser Universum kugelförmig ausbreitet, so ist diese Kugel endlich und somit hat unser Universum eine Grenze.

BEN2506
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Mo 6. Dez 2004, 17:04 - Beitrag #19

Kommt drauf an wie du es definierst, ich sagte ja nicht das unendlich ist, nur das es keine Grenze hat und eine Kugel hat keine Grenze in dem Sinne wie etwas nicht Kugelförmiges.

So long

Ben

Maurice
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Mo 6. Dez 2004, 18:32 - Beitrag #20

Nein das Vakuum ist nicht "Nichts", denn "Nichts" soll ja das Fehlen von Materie bedeuten, und wie du gerade gesagt hast, ist im Vakuum Materie. Wenn man diese Materie auch noch aus dem Vakuum entfernen würde, dann hätte man ein vollständiges Fehlen von Materie und somit "Nichts".

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