Der Titel des Threads klingt wohl spontan nicht schwierig... dass die Sache aber nicht ganz so einfach ist, versuche ich gleich darzustellen.
Was sind"Informationen"? Spontan würde ich antworten: Eine Information ist etwas, was mich informiert.
Ein Satz, ein Symbol oder ein Signal kann mich informieren, z.B. ein Warndreieck oder ein Martinshorn beinhaltet für mich eine Information. Das Warndreieck selbst ist aber keine Information, sondern ein Objekt, mit dem eine Information vermittelt wird.
Damit ist aber noch nicht geklärt, was eigentlich Information ist.
Schauen wir uns die Sprache an. Ein einzelnes Wort an sich ist normalerweise keine Inforamtion. Wenn ich z.B. ohne einen Kontext "blau" sage, dann ist das keine Information. Ganze Sätze sind, wenn sie semantisch Sinn machen, eine Information, z.B. "Peters Auto ist blau". Auch eine Frage kann eine Inforamtion sein, so z.B. "Welche Farbe hat Peters Auto?". Hier gibt es mehrere Informationen, nämlich
1. dass die fragende Person davon ausgeht, dass die gefragte Person mit ihm ein gewisses Weltwissen teilt, in dem Fall, was ein Auto ist und wer Peter ist
2. Peter ein Auto hat
3. dass die fragende Person wissen möchte, welche Farbe das Auto hat
und 4. dass die fragende Person davon ausgeht, dass die gefragte Person die Antwort wissen könnte
Antwortet nun die zweite Person "blau" so stellt dies nun eine Information dar, weil das Wort im Komtext implizit für einen ganzen Satz steht, nämlich "Peters Auto ist blau".
Nun könnte man sagen, dass eine Information eine sinnvolle Aussage über etwas ist. Somit gäbe es keine isolierten Informationen, sondern diese wären immer an etwas gebunden, also immer nur Informationen über etwas.
Soweit scheint es mir keine Probleme zu machen, mich mit dem Begriff auseinander zu setzen.
Nun gibt es eine Sache, die nicht ganz so einfach ist:
Angenommen wir haben ein Buch vor uns liegen, so können wir darin lesen und sagen, dass wir dadurch Informationen bekommen. Nun schlagen wir das Buch zu. Sind nun in diesem Buch Informationen?
Die Frage scheint trivial, ist es aber nicht. Wenn wir sagen, dass in dem Buch Inforamtionen sind, welche Entität besitzten diese in dem Buch? Scheben die Informationen über den Buchseiten oder stecken sie in der Drucekrschwärze? Wenn diese Informationen an sich existieren, dann müssten sie ja hier etwas materielles sein. Wie sieht denn so ein "Informations-Atom" aus?
Nein sowas scheint es wohl nicht zu geben, was ist es also, was uns veranlasst zu sagen, in dem Buch seien Informationen? Was in dem Buch sind, sind Buchstaben, die zusammen Wörter und die wieder Sätze bilden, die wir lesen und interpretieren. Will man konsequent sein, so muss man sogar sagen, dass an sich in dem Buch nicht mal Buchstaben sind, sondern erstmal nur Druckerschwärze auf Papier. Diese Druckerschwärze erkennen wir als Buchstaben und erst dann folgt die Interpretation. Die Informationen wären demnach nicht die Druckerschwärze, sondern unsere Interpretation von ihnen, also unsere Hirnprozesse. Daraus folgt, dass wenn wir das Buch schließen in dem Buch keine Informationen sind, sondern nur Papier und Druckerschwärze. Die Information entsteht nur in unseren Kopf, wenn wir das Buch aufschlagen und betrachten.
Wieso meinen wir aber trotzdem, dass in einem Buch Informationen sind? Ist dies einfach nur eine unreflektierte Gewohnheitsaussage oder können wir diese Sprechweise mit der gerade genannten Perspektive verbinden? Wir könnten ja sagen, dass wir meinen, dass in dem Buch Inforamtionen sind, weil wir davon ausgehen, dass das Betrachten des Buches uns neue Informationen bringt. So würden wir um genau zu sein nicht sagen, dass in dem Buch Inforamtionen an sich sind, sondern dass der Inhalt dieses Buches uns Informationen vermitteln würde. Vermitteln? Eigentlich müssten wir sagen, dass das Buch bei uns Inforamtionen erzeugen würde, aber wollen wir jetzt den Begriff "vermitteln" in Bezug auf Informationen verwerfen? Wohl nur sehr ungern. Was meinen wir also damit, wenn wir meinen "XY vermittelt Informationen"?
Ich habe Gedanken, die ich in meinem Kopf in Wörtern und Sätzen formuliere. Um diese anderen mitzuteilen, kann ich sie aufschreiben, was in diesem Fall dem Tippen auf der Tastatur bedarf. Ich kenne Regeln von der deutschen Sprache und kodiere meine Gedanken mit Hilfe dieser Sprache in eine Form, die ein Leser, wenn er den Code ausreichedn kennt, verstehen kann. Doch wann ist so eine Ansammlung von Zeichen auch eine Information? Wie oben schon genannt ist einfach nur das Wort "blau" ohne Kontext keine Information, aber ist ein Zeichensalat wie !§$&$%9890$!%hsdbsdho!"323 niemals eine Information? Es könnte ja sein, dass dieser scheinbar willkürlichen Zeichenfolge ein geheimer Code zu Grunde liegt, und wer diesen Code kennt auch den Sinn dieser Zeichenfolge erkennen kann. Würde ich z.B. eine Ansammlung von chinesischen Schriftzeichen sehen, so könnte ich nicht sagen, ob diese einen Sinnzusammenhang haben oder nicht, weil ich die Sprache nicht beherrsche. Sind dies nun Informationen oder sollte ich es vielelicht als potentielle Inforamtionen bezeichnen, weil es ja sein könnte, dass dieser Zeichenansammlung ein Sinn zu Grunde liegt und ich diesen erkennen könnte, wenn ich den Code beherrschte?
Steckt die Information jetzt doch schon in den Zeichen oder ist sie erst die Interpretation dieser?