Was sind "Informationen"?

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Ideengeber
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Mo 13. Dez 2004, 20:30 - Beitrag #21

Re: Was sind "Informationen"?

Original geschrieben von Maurice
[b]Steckt die Information jetzt doch schon in den Zeichen oder ist sie erst die Interpretation dieser? [/B]


Informationen werden immer nur in verschlüsselter Form geliefert.
Demnach bedarf es dich als Lesenden, die Informationen welche in dem Text verschlüsselt sind, zu entschlüsseln.

Liebe beispielsweise ist keine Information weil sie nur volkommen, entschlüsselt empfangen werden kann.

Die Information steckt also meiner Meinung nach in den Zeichen und die Interpretation ist ein Entschlüsselungsvorgang der selten hundertprozentig richtig arbeitet.

Maurice
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Mo 13. Dez 2004, 20:34 - Beitrag #22

e-noon woher soll man aber wissen, ob die Zeichen nun etwas bedeuten oder nicht? Ich kann ja auch irgendwie ein Blatt mit Phantasiezeichen vollmalen. Woher kann nun jemand wissen, ob diese Gedankeninhalte repräsentieren oder nicht?
Angenommen jemand würde in meinem Gekrickel irgndeinen Code reininterpretieren, den es gar nicht gab, so wird er meinen Informationen gefunden zu haben, was natürlich Quatsch ist.
Natürlich sind das Extremfälle, aber sollten diese doch auch bedacht werden.

"Gras" als Summe der Pflanzenarten und ihrer Häufigkeiten auf einer Wiese liefert Informationen über den Standort der Wiese einschließlich Teile ihrer Nutzungsgeschichte.

Könnte man hier statt "Informationen" auch "Wissen" sagen? Der Sinn des Satz würde imo zumindest nicht verändert werden, oder?

Ideengeber
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Mo 13. Dez 2004, 20:44 - Beitrag #23

Original geschrieben von Maurice
e-noon woher soll man aber wissen, ob die Zeichen nun etwas bedeuten oder nicht? Ich kann ja auch irgendwie ein Blatt mit Phantasiezeichen vollmalen. Woher kann nun jemand wissen, ob diese Gedankeninhalte repräsentieren oder nicht?
Angenommen jemand würde in meinem Gekrickel irgndeinen Code reininterpretieren, den es gar nicht gab, so wird er meinen Informationen gefunden zu haben, was natürlich Quatsch ist.


Er kann auch an die von dir verschlüsselte Information gelangen, dass du etwas Informationsfreies schaffen wolltest.
Dennoch fliesst hier Information.

Wie ich oben schon schrieb liegt der Knackpunkt in der Entschlüsselung, Interpretation, welche selten 100%ig richtig ist.

Maurice
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Mo 13. Dez 2004, 21:00 - Beitrag #24

Wenn ich also in einem Text "Informationen" verschlüssele, so ist "Informationen" hier ein Synonym für "Nachrichten".

Wenn ich aber "Informationen" über etwas habe, dann bedeutet das Wort hier soviel wie "Wissen" über etwas.

Ist der Begriff "Information" also etwas eigenstädniges, oder nur Synonym für verschiedene Wörter, was jeweils vom Kontext abhängt?

Ideengeber
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Mo 13. Dez 2004, 21:09 - Beitrag #25

wissen ist die interpretation von informationen welche verschluesseltes wissen ist.

wissen ist somit deine interpretation von informationen die du jemand anderes ueber informationen wissen laesst.

Maurice
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Mo 13. Dez 2004, 21:13 - Beitrag #26

Du widersprichst dir selbst.
Entweder entsteht Wissen durch das Interpretieren von Informationen -> "Informationen" ungleich "Wissen"
Oder du sagst, Informationen ist verschlüsseltes Wissen -> "Informationen" ist Teilmenge von "Wissen"

Das sehe ich durchaus als Unterschied oder können Informationen iyo beides sein?

Kann auch sein, dass ich dich auch einfach nur falsch verstanden habe, deshalb frage ich ja nach. :)

Ideengeber
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Mo 13. Dez 2004, 21:19 - Beitrag #27

wissen soll hier information sein ja.

stille-post-maessig wird hier wissen durch interpreation von anderem wissen als information übertragen.

Ipsissimus
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Mo 13. Dez 2004, 21:32 - Beitrag #28

wie wäre es damit

von "Information" zu sprechen, macht nur Sinn vor einem Deutungshintergrund, im Allgemeinen eine für gültig befundene Theorie. Jede Struktur, die im Sinne einer als gültig befundenen Theorie einen weiteren wahren Satz der Theorie liefern kann, kann als "Information" gelten, alle anderen Strukturen sind "Daten".

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Mo 13. Dez 2004, 21:42 - Beitrag #29

hier wird mehrheitiges wissen durch interpreation von mehrheitigem wissen als information übertragen.

Maurice
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Mo 13. Dez 2004, 21:47 - Beitrag #30

Langsam bin ich verwirrt :confused: ...

Ja was sind eigentlich Daten? Benutzen wir die Wörter nicht meistens synonym?
Ich glaub ich wende mich bald diesem Thema ab, wenn ich nur noch mehr durcheinander werde ^^* ...

Ipsissimus
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Mo 13. Dez 2004, 21:55 - Beitrag #31

nicht ganz, Ideengeber, wir haben ja die Bedingung, daß ein weiterer - d.h. bis dato unbekannter - wahrer Satz der Theorie geliefert wird

Maurice, der Umstand, daß 1945 der Zweite Weltkrieg endete, ist ein allgemein bekanntes Datum (Datum jetzt nicht im zeitlichen Sinne, sondern als Singular von "Daten"). Eine Information ist es nur für diejenigen, für die dieser Umstand ihrer Kenntnis von allgemeiner Geschichte (der Hintergrund"theorie") einen neuen Sachverhalt zufügt, denen dieser Umstand bisher also unbekannt war.

Padreic
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Mo 13. Dez 2004, 21:59 - Beitrag #32

Ich glaube, mir wird erst langsam so wirklich klar, wie wichtig und schwierig das Thema ist ;).

Ich weiß nicht, inwieweit euch Eco bekannt ist, aber dieses Thema und verwandte Komplexe sind immer wieder wichtige Topoi in seinen Werken, insbesondere auch in Der Name der Rose und Das Focaultsche Pendel (leider die beiden einzigen, die ich gelesen habe).
Im ersten haben wir eine Art von Dedektivgeschichte. Hierbei versucht der Dedektiv die Morde in ihrer Struktur, ihrem Muster zu verstehen und muss sie hierfür interpretieren. Von dieser (zunächst falschen) Interpretation schließt er auf die Beweggründe des Mörders und beeinflusst dadurch wiederum das Muster der zukünftigen Morde...
Ausgangsstück des ganzen 'Großen Plans' beim Focaultschen Pendel ist ein altes Schriftstück, das von einem Mann als altes Schriftstück der Templer interpretiert, woraufhin drei Lektoren von diesem Zettel ausgehend das ganze Weltgeschehen anfangen zu interpretieren. In Wirklichkeit handelte es sich beim dem Blatt Papier aber wohl nur um eine Wäscheliste (obgleich man es nie mit Sicherheit erfährt...).

Die beiden Beispiele zeigen, wie wir (vermeintliche) Strukturen sehr falsch interpretieren können, in dem Sinne, dass der Erschaffer dieser Strukturen sie anders gemeint hat.
Wenn man aber das, was die Naturwissenschaftler mit ihren Experimenten herausfinden oder was wir riechen, wenn wir versuchen zu erschnüffeln, was es zu essen gibt, auch als Information, wenn interpretiert, betrachtet, ist die Frage, in wie weit es da richtige Interpretation geben kann oder vielmehr noch, ob wir das jemals wissen können. Alle unsere Erkenntnis ist letztlich Interpretation von Rohmaterial, potentieller Information, wenn man so will. Und für uns (zumindest für die meisten ;)) machen die üblichen Interpretationen unserer Wahrnehmung durchaus Sinn, sie werden für richtig befunden. Und trotzdem können wir nie wissen, ob unsere Interpretation einer Wahrheit und Wirklichkeit entspricht oder ob sie bloß imaginativ und intersubjektiver Konsens ist.
Was jedoch für die übliche Deutungsmethode des Rohmaterials unserer Wahrnehmung spricht, ist, dass sie funktioniert. Und funktionierende Theorien werden anerkannt und als gültig befunden, womit ich Ipsissimus' letztem Beitrag recht geben will.

Ein Beispiel dafür ist auch die Interpretation von Literatur. Übliche literaturwissenschaftliche Theorie ist, dass der empirische Autor eine bestimmte Aussage des Textes nicht bewusst hineingesetzt oder auch nur im Nachhinein anerkannt haben muss, damit sie wirklich drin und die Interpretation richtig ist. Letztlich ist eine Interpretation immer nur für einen bestimmten Personenkreis richtig, nämlich den, die von der Interpretation überzeugt ist.
Sieht man literarische Texte als Information, so muss man vor dem Hintergrund dieser literaturwissenschaftlichen Theorie zugestehen, dass Information etwas subjektives ist und im Grunde jede von Subjekten anerkannte Deutung richtig ist, von einem unabhängigen Standpunkt.

Padreic

Maurice
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Mo 13. Dez 2004, 22:10 - Beitrag #33

Ich würde aus Pads Ausführung folgern, dass man "Inforamtionen" wieder nur als kognitive Zustände bezeichnen sollte. Wir sprechen dagegen von "potentiellen Informationen" bei allen Strukturen, von denen wir annehmen, dass sie Informationen in uns hervorrufen könnten.

Ich weiß ich drehe ich im Moment etwas im Kreis :( ...

Ipsissimus
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Mo 13. Dez 2004, 22:15 - Beitrag #34

on denen wir annehmen, dass sie Informationen in uns hervorrufen könnten.


was wir aufgrund von Erfahrung tun ... ohne Erfahrung haben wir bei nicht unmittelbar dechiffrierbaren Strukturen keine Chance, eine mehr als nur zufällig gültige Abschätzung zu treffen

Ideengeber
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Mo 13. Dez 2004, 22:20 - Beitrag #35

wissen ist nichts absolutes und somit nicht absolut bestimmbar.

information hingegen ist vermittler von nicht-wissen und somit definierbar.

das jeder die welt anders sieht ergibt sich aus oben gennantem.

fanvarion
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Mo 13. Dez 2004, 22:22 - Beitrag #36

Den Begriff "Information" kann man sehr weit fassen.

Wenn man etwas nonverbal so verpacken kann (z.B. das schon häufiger genannte Schild) können viele verschiedene Menschen verschiedener Länder trotzdem verstehen was man damit Aussagen möchte.

Schild:
Aussehen Rund; der Rand ist rot
die Mitte ist weiß mit einer Zigarette oder mit einem Streichholz darin und
darüber ein roter Strich

Aussage: Rauchen oder offenes Feuer ist verboten.

Versteht jeder der ein Streichholz kennt.

Der Begriff Information bedeutet erst mal: (Quelle Wissen.de)
wörtlich übersetzt: "Auskunft', 'Nachricht', 'Unterrichtung', 'Belehrung', 'Mitteilung'
Aus dem lateinischen hergeleitet:
informatio (zu lat. informare 'formen', 'eine Gestalt geben', 'durch Unterweisung bilden', zu lat. 'in...hinein' + forma 'Gestalt') als 'Vorstellung', 'Erläuterung' ihren Ausgang nimmt
im Spätlateinischen mit 'Bildung durch Unterricht', 'Belehrung' fortsetzt.

Für mich heißt Information aber auch das in einem verbalen Gespräch mein Partner/die Partner ein und dieselbe Sprache sprechen.
Dazu gehört bei der Sprache die Redeweise, der Tonfall, das Sprechtempo und die Pausen.
Jeder weiß das in einem Gespräch nicht nur Sprache vorhanden ist sondern auch sehr viele nonverbale Aktivitäten stattfinden.
Also Augen- Mund- und Handbewegungen sowie die gesamte Körpersprache gehört mit zu einer Information. Die wir Menschen benötigen um einen Eindruck zu bekommen was möchte mein(e) gegenüber mir mitteilen.
Daher ziehe ich auch aus diesen Dingen meine Schlüsse und bringe sie mit dem Gespräch also dem gesagten in Verbindung.
Für mich ganz viele Informationen.
z.B.
Man spricht über einen Nachbarn:
Der Tonfall ist gleichgültig, die schlechten Eigenschaften werden hervorgehoben im Gespräch die guten nur im Nebensatz angesprochen. Dazu kommen folgende nonverbale Aussagen die Mundwinkel werden verächtlich heruntergezogen und bei der erwähnung der schlechten Eigenschaften wird ständig in die Richtung des Nachbarhauses gezeigt.
Interpretieren dürft ihr selber :)

Ein anderes Gespräch:
Mann und Frau:
Er sitzt in seinem Fernsehsessel schaut Fussball seine Frau sitzt hinter ihm und liest.

Während des Spiels dreht er sich um zu seiner Frau hält die Flasche in ihre Richtung und sagt: Die Flasche ist leer! (sender)

Das wird jetzt von der Frau (Empfänger) interpretiert
Sachinformation: Die Flasche ist leer
Beziehungsebene: Aufforderung Geh mir eine Flasche holen.

Es gibt noch zwei weitere Ebenen diese reiche ich nach da sie mir gerade entfallen sind
:confused:

Auch hier hängt es immer davon ab was der Gegenüber in eine Aussage interpretiert. Und es werden immer alle 4 Ebenen angesprochen. Somit muss man es schaffen eine Information so zugeben das sie möglichst wenig Spielraum hat fehlinterpretiert zu werden.

(So und jetzt höre ich auf aleanjre möchte auch unbedingt an den Computer :) )

Ideengeber
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Mo 13. Dez 2004, 22:49 - Beitrag #37

deine naechste soziologiearbeit wird bestimmt gut wenn es die letzte nicht schon war.

Maurice
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Sa 18. Dez 2004, 13:07 - Beitrag #38

Lösung

Könnte auch für Sprachwissenschaft sein, denn sowas machen wir da auch. ^^

Ja wir haben hier wohl alle festgestellt, dass die Sache mit dem Begriff "Information" nicht ganz einfach ist. Es wurden Definitionen aufgestellt, aber immer wurden Beispiele gefunden, bei denen die Defs Probleme hatten, z.B. Pads Beispiel mit der Zelle. Unser Problem ist doch: Welche Defintion ist die richtige, bzw. die beste? Mein Einfall, bei dem ich mich gefragt hatte, warum ich da nicht früher drauf gekommen bin:
"Information" hat mehrere Definitionen.
Statt nur eine der Definitonen für richtig zu bewerten, lassen wir einfach mehrere zu. Es gibt ja auch andere Wörter, die mehrere Bedeutungen haben, z.B. "Blatt", "Maus" usw. Warum also auch nicht also auch beim Wort "Information"?
Mir sind drei kurze Defintionen eingefallen, die es zu prüfen gilt:

1. Aussagen, die über einen Sachverhalt reverieren

2. Dinge/Sachverhalte durch deren Interpretation 1. aufgestellt werden können

3. Die Intension (Sinn/Zweck), die hinter einem Ding/Sachverhalt steckt

Scuba
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So 19. Dez 2004, 23:06 - Beitrag #39

Meine Definition von Information:

Es muß die Struktur von 'etwas wißbarem' haben, was Gegenstand von Wissenschaft sein 'kann'.

Konkret ist es dasjenige, was übrig bleibt, wenn jeder konkrete Träger weggedacht wird.

'Bedeutung' gibt es nur für Lebewesen, diese wird vom Informationsempfänger 'konstruiert'

e-noon
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So 19. Dez 2004, 23:18 - Beitrag #40

@fanvarion: Wenn du von den 4 Kommunikationsebenen von Watzlawick redest, hast du die 1. und 3. aufgezeigt.

1) Sachebene: Darstellung der zu übermittelnden Sachinformation
2) Appellebene: Versuch eine Reaktion hervorzurufen
3) Beziehungsebene: es wird zum Ausdruck gebracht, wie der Empfänger zum Sender steht
4) Selbstoffenbarung: (un-)beabsichtigt, kann zu Fassadentechnik führen

Die Aufforderung, die Flasche zu holen, wäre demnach der zweiten Ebene zuzuordnen, in der dritten Ebene wird deutlich, dass der Sender (Mann) zu dem Empfänger (Frau) eine Beziehung hat, in der er glaubt, von ihr verlangen zu können, dass sie die Flasche holt.


Zum Thema Information würde ich der "Auflösung" zustimmen.

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