Seid ihr Scheidungskinder?

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Haben sich eure Eltern scheiden lassen?

Ja
13
27%
Nein
35
73%
 
Abstimmungen insgesamt : 48

Maurice
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So 12. Dez 2004, 12:36 - Beitrag #21

Deshalb ist es auch falsch zu denken, nur weil man sich mal streitet, dass es Menschen gibt, mit denen man sich nie streiten wuerde.

Ich denke so denkt hier niemand.

Man kann mit Niemanden perfekt zusammenleben, da niemand die Gedanken des Anderen voellig verstehen kann.

Wichtig ist nicht, mit einem perfekten Menschen zusammen zu sein, sondern dass man ihn liebt.

Der Mensch sollte die Treue als wichtig sehen. Das reicht, um eine Beziehung zusammenzuhalten.

Ob dies aber sinnvoll ist, ist glaube ich nicht prinzipell zu beantworten, sondern wie immer nur im individuellen Kontext. Meistens wird das wohl richtig sein, aber bestimmt nicht immer. Man sollte differenzieren.

Chennyboy
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So 12. Dez 2004, 13:02 - Beitrag #22

Wichtig ist nicht, mit einem perfekten Menschen zusammen zu sein, sondern dass man ihn liebt.

Das ist der einer der Punkte unserer Diskussion. Allerdings kann es sehr wohl vorkommen, dass zwei Leute was anderes unter Liebe verstehen, weil es sowieso schon vage genug definiert ist.

Dann formulier ich das mal anders: Man kann mit Niemanden perfekt zusammenleben, da niemand die Gedanken des Anderen voellig verstehen kann. --> Man wird immer einen anderen lieben, wenn man die Grenze des Sichverliebens zu hoch setzt.

Deshalb ist es auch falsch zu denken, nur weil man sich mal streitet, dass es Menschen gibt, mit denen man sich nie streiten wuerde.
Ich denke so denkt hier niemand.

Das ist aber meiner Meinung nach der Grund, warum sich Menschen scheiden lassen. Wenn nicht, so bitte ich um deine Meinung.

Warum liebt man sich nicht mehr? --> Weil der andere was getan hat, was mir extrem nicht gefaellt. --> Ich streite mich mit ihm.

Dann koennen zwei Alternativen geben.

1. Man verzeiht den anderen, setzt sich zusammen, diskutiert darueber und findet eine gemeinsame Loesung

2. Man scheidet sich.

Ich denke, man sollte zwar mit der 2. Moeglichkeit drohen, aber letztendlich ist es fuer mich am besten, 1. Weg zu gehen.

aleanjre
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So 12. Dez 2004, 13:19 - Beitrag #23

Chenny, hier ist nicht die Rede von "ein bisschen Streit". Es gibt Menschen, die das Leben ihres Partners vollkommen zerstören können. Wo eine Ohrfeige noch eine harmlose Sache ist. Vergewaltigung, psychischer Terror, regelrechte Versklavung, dies alles gibt es in Ehen. Es ist nicht die Regel. Aber geh mal in ein Frauenhaus und hör dir die Geschichten dieser Frauen an, die einmal aus Liebe geheiratet haben und zum Schluss glücklich sind, dass sie ihr Leben retten konnten.
Oder vielleicht möchtest du meinen Onkel in der Psychiatrie besuchen? Seine Ex - Frau hat ihn psychisch so zugrunde gerichtet, dass er alkoholsüchtig wurde.
Dies sind Extrembeispiele, aber so wie du deine Meinung vertrittst, sollte das Versprechen der ewigen Liebe so heilig sein, dass es durch nichts gebrochen werden darf.
Menschen ändern sich, Chenny. Und Menschen irren sich. Auch in der Liebe. Die Scheidung ist eine Möglichkeit, diesen Irrtum aufzuheben. Man sollte nicht leichtfertig ein Versprechen geben, und man sollte nicht leichtfertig eine Liebe wegwerfen. Es gibt leider Menschen, die dies tun. Aber auch das sind extreme Ausnahmen, nicht die Regel, egal was die Boulevardpresse da behaupten will.

@Mathew: Möchtest du erzählen, wie es weitergegangen ist? Gerne auch per PN, wenn dir das lieber wäre.

Elbereth
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So 12. Dez 2004, 23:49 - Beitrag #24

Ich bin selber kein Scheidungskind.

Und ich finde die steigende Anzahl der Scheidungen in Deutschland sehr besorgniserregend... . Ich finde, eine Scheidungwird einem fast schon leicht gemacht und sogar oft unterstützt, deswegen muss man sich nicht wundern wenn sich immer mehr leute scheiden lassen. Früher war es, wenn überhaupt möglich, ein sehr wichtiger und lebensentscheidender Schritt, deswegen hat man es sich auch sehr gründlich überlegt, heute kann man (mehr oder weniger) problemlos mehrere male heiraten, wenn einem in einer Ehe etwas nicht passt... Mir ist schon klar, dass es die bereits angeführten extrembeispiele gibt, und ist es auch logisch dass man sich dann scheiden lässt. Aber in Deutschland sehen die Leute Beziehungen im Allgemeinen meiner meinung nach viel zu leichtfertig (3 monate mit einem zusammen, paar wochen mit einem anderen, dann ein paar jahre ehe und so weiter)

e-noon
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Mo 13. Dez 2004, 18:20 - Beitrag #25

Leider nicht.
Die Ehe meiner Eltern ist nicht sehr harmonisch, es könnte schlimmer sein, aber angenehm ist es nicht. Eine Trennung, zumindest auf Zeit, würde es vielleicht leichter machen. Sie lieben sich nicht mehr, sie wissen es auch, aber um der Kinder und des Geldes wegen bleibt man halt zusammen, warum auch nicht, wenn man sich gegenseitig nervt, kann man sich ja je nach Temperament anschreien oder anschweigen.
Es ist sinnvoll, vor der Heirat längere Zeit zusammenzuleben, um herauszufinden, ob man sich auch im Alltag noch liebt oder nur noch aus Routine zusammenbleibt. Allerdings kann man erst rückblickend sagen, ob dieser Mensch wirklich der Partner für´s Leben war, denn es gibt absolut keine Möglichkeit, das mit Sicherheit herauszufinden. Ich befürworte das Scheidungsrecht, nicht jedoch die Nachlässigkeit und Gleichgültigkeit, mit der es in Anspruch genommen wird. Ich habe gelesen, dass 40% der Ehen in Deutschland geschieden wurden, und der Rest ist anscheinend auch nicht wunschlos glücklich.

Meiner Meinung nach liegt es an den zu hohen Erwartungen: Diesen Menschen liebe ich, also wird er mich für den Rest meines Lebens glücklich machen. ???
Spätestens wenn man sich nur noch bei den Mahlzeiten sieht, nur noch gemeinsam arbeitet, aber keine Zeit oder Kraft mehr hat, sich gemeinsam zu freuen, lässt die Liebe automatisch nach. Sie dann außerhalb der Ehe zu suchen, bringt kurzfristige Erleichterung, ist aber letztlich keine Lösung.
Leider fällt mir keine andere ein.

Chennyboy
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Mo 13. Dez 2004, 18:47 - Beitrag #26

aleanjre:
Vergewaltigung, psychischer Terror, regelrechte Versklavung, dies alles gibt es in Ehen. Es ist nicht die Regel. Aber geh mal in ein Frauenhaus und hör dir die Geschichten dieser Frauen an, die einmal aus Liebe geheiratet haben und zum Schluss glücklich sind, dass sie ihr Leben retten konnten.
In diesem Fall lohnt es sich, die Polizei zu verstaendigen. Dann sollten solche Strafen mit laenger Knast bestraft werden.
Es gibt leider Menschen, die dies tun. Aber auch das sind extreme Ausnahmen, nicht die Regel, egal was die Boulevardpresse da behaupten will.
Ich denke naemlich nicht, dass diese extreme Ausnahmen sind. Leider habe ich noch kein Beweis dazu.

von e-noon:Meiner Meinung nach liegt es an den zu hohen Erwartungen: Diesen Menschen liebe ich, also wird er mich für den Rest meines Lebens glücklich machen. ???

Hier kommt wieder mein toller Zitat "Vastus animus inmoderata, incredibilia, nimis alta semper cupiebat." als Kroenung des Ganzen.

e-noon
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Mo 13. Dez 2004, 18:55 - Beitrag #27

Das meine ich - durch die scheinbar "perfekte" Liebe, die einem durch Fernsehen und Zeitschriften vorgespiegelt wird, wird der Mensch maßlos, wünscht sich eine ebenso perfekte Liebe und ist dann erstaunt, wenn der Partner auch nur ein Mensch mit Fehlern und Schwächen ist und unter den zu hohen Erwartungen leidet.
Allerdings muss das nicht der Fall sein - eine Ehe kann auch daran scheitern, dass beide sich verändern, oder dass einer der Partner erkrankt und der andere die gesamte Last alleine tragen muss. Daran kann eine Liebe zerbrechen, oder schlimmer noch, sich ganz langsam davonstehlen, bis man einander noch mit gereizter Gleichgültigkeit begegnet. Selbst wenn man vorher realistische Vorstellungen hatte, kann so etwas jedem passieren.

aleanjre
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Mo 13. Dez 2004, 18:57 - Beitrag #28

Wenn das mal so einfach wäre mit mal eben Polizei rufen! Diese Täter versetzen ihr Opfer in absolute Hilflosigkeit. Die Drohung: "Wehe, du erzählst was, dann schlitze ich die Kinder vor deinen Augen auf und mach dich dann auch kalt!" - zieht. Immer. Im Krankenhaus hatten wir pro Woche mindestens 3 Frauen mit gebrochenen Jochbeinen etc. die unglücklich die Treppe runtergefallen waren. Und nach 2 Stunden auf eigene Verantwortung wieder rausschlichen. UND wir sind hier Provinz. In der Großstadt sieht das noch ganz anders aus.
Als meine Mutter mal tatsächlich die Treppe runtergefallen ist, hatte sie eine Stunde lang zwei Kripobeamtinnen neben sich in der Ambulanz sitzen, die sowohl sie als auch mich ausführlich und subtil aushorchten, ob mein Vater da nicht vielleicht ein wenig nachgeholfen hat!

Padreic
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Mo 13. Dez 2004, 19:14 - Beitrag #29

Es gibt eine sehr schöne Passage von Tolkien aus einem Brief an seinen Sohn Micheal über das Thema von Heirat und Scheidung. Ich werde erst das englische Original posten und dann eine ungefähre Übersetzung. Der Text dürfte auch selbst dann noch schön sein, wenn man die christlichen Untertöne überliest.

Marriage may help to sanctifiy & direct to its proper object his [the husband's] sexual dsires; its grace may help him in the struggle; but the struggle remains. it will not satisify him - as hunger may be kept off by regular meals. It will offer as many difficulties to the purity proper to that state, as it provides easements. No man, however truly he loved his betrothed and bride as a young man, has lived faithful to her as a wife in mind and body without deliberate conscious exercise of the will, without self-denial. Too few are told that - even those broghut up 'in the Church'. Those outside seeem seldom to have heard it. When the glamour wears off, or merely works a bit thin, they think they have made a mistake, and that the real soul-mate is still to find. The real soul-mate too often proves to be the next sexually attractive person that comes along. Someone whom they might indeed very profitably have married, if only ---. Hence divorce, to provide the 'if only'. And of course they are as a rule quite right: they did make a mistake. Only a very wise man at the end of his life could make a sound jugdement concerning whom, amongst the total possible chances, he ought most profitably to have married! Nearly all marriages, even happy ones, are mistakes: in the sense that almost certainly (in a more perfect world, or even with a little more care in this very imperfect one) both partners might have found more suitable mates. But the 'real soul-mate' is the one you are actually married to. You really do very little choosing: life and circumstance do most of it (though if there is a God these must be His instruments, or His appearances). It ist notorious that in fac happy marriages are more common whre the 'choosing' by the young persons is even more limited, by parental or family authority, as long as thefidelity. But even in countries where there is a social ethic of plain unromantic responsibility and conjugal fidelity. But even in countries where the romantic tradition has so far affected social arrangements as to make people believe that the chossing of a mate is solely the concern of the young, only the rarest good fortune brings together the man and woman who are really as it were 'destined' for one another, and capable of a very great and splendid love.

Heirat mag seine sexuellen Begierden reinigen und auf ihr richtiges Ziel lenken; ihre Lieblichkeit mag ihm im Kampf helfen; aber der Kampf bleibt. Es Sie wird ihn nicht befriedigen - so wie Hunger durch regelmäßige Mahlzeiten wegbleibt. Sie wird so viele Schwierigkeiten für die Reinheit, die für diesen Status notwendig ist, bieten wie Erleichterungen. Kein Mann, wie sehr er seine Verlobte und Braut als junger Mann auch geliebt haben mag, hat im Geiste und Körper treu zu ihr als Ehefrau gelebt ohne bewusste Anstrengung des Willens, ohne Selbstverleugnung. Zu wenigen wird das gesagt - sogar denen, die 'in der Kirche' groß geworden sind. Die außerhalb von ihr haben, so scheint es, selten davon gehört. Wenn der Glanz schwindet oder auch nur ein wenig matter wird, denken sie, dass sie einen Fehler gemacht haben und dass sie ihren wahren Seelenpartner noch finden müssen. Der wahre Seelenpartner ist zu oft die nächste sexuell attraktive Person, der man über den Weg läuft. Jemand, den man gewinnbringend hätte heiraten können, wenn nur ---. Daher Scheidung, um dieses 'wenn nur' zu bekommen. Und natürlich haben sie in der Regel recht: sie haben einen Fehler gemacht. Nur ein sehr weiser mann am Ende seines Lebens könnte eine einwandfreie Entscheidung bezüglich dessen, wen er unter all den möglichen Wahlen am gewinnbringensten hätte heiraten können, machen! Fast alle Ehe, sogar glückliche, sind Fehler: in dem Sinne, dass fast auf jeden Fall (in einer vollkommeneren Welt oder sogar mit ein wenig mehr Sorgfalt in dieser sehr unvollkommenen) beide Partner passendere Lebensgefährten hätten finden können. Doch der 'wahre Seelenpartner' ist der, mit dem du jetzt verheiratet bist. Du wählst in Wirklichkeit sehr wenig: das Leben und die Umstände tun das meiste davon (obwohl, wenn es einen Gott gibt, dies seine Instrumente oder sein Auftreten sein müssen). Es ist wohl bekannt, dass in Wirklcihkeit glückliche Ehen häufiger dort sind, wo das 'Wählen' der jungen Menschen noch mehr begrenz ist, durch elterliche oder familiäre Autorität, so lange es eine soziale Ethik von einfacher unromantischer Verantwortlichkeit und ehelicher Treue gibt. Doch sogar in den Ländern, wo die romantische Tradition so weit die sozialen Arrangements beeinflusst hat, dass die Leute glauben, dass die Wahl des Lebensgefährten bloß ein Geschäft der Jungen [im Sinne von jung] ist, bringt nur das seltenste Glück einen Mann und eine Frau zusammen, die wirklich für einander 'bestimmt' sind und zu sehr großer und herrlicher Liebe fähig sind.

Padreic

P. S. Interessant übrigens, dass der Brief schon von 1941 ist. Das Problem scheint also nicht ganz jung zu sein...

Chennyboy
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Mo 13. Dez 2004, 22:33 - Beitrag #30

Jo, Padreic, dein Beitrag hat mich umgehauen, aber dies ist absolut richtig. Also wieder das Aspekt der Treue. Leider meine ich persoenlich, dass es keine zwei Leute gibt, die "fuereinander bestimmt" sind. wenn dann noch das Teil von Langweiligkeit und unendliche Begierde dazukommt, dann funktioniert die Beziehung nicht.
Immerhin gibt es Paare, die sich auch entschuldigen koennen. (Ich hab mal irgendwo gehoert Verzeihung soll die beste Eigenschaft des Menschen sein. War das aus einer chinesischen Spruch oder was Anderes?)
Und in Ars Amatoria soll es auch so ein Spruch geben wie das Obige von dir. Und das ist um das Jahr 1 v. Chr. erschienen, also auch nicht ganz jung.




aleanjre, wir bewegen uns zwar in sehr kleinen Zahlebenen, so 1%, aber die Scheidungen werden immer mehr. Seit 1993 stieg die Zahl der Ehescheidungen kontinuierlich an. Mehr als jede dritte Ehe wird inzwischen geschieden, aber noch nicht ganz die Hälfte. (entnommen aus: statistische Bundesamt).

Entnommen aus: http://www.glaubeaktuell.net/portal/nachrichten/nachricht.php?IDD=1092467736

Menschen lassen sich nicht scheiden, weil sie die Ehe als
Institution für unwichtig halten, behauptet der Vizepräsident der
Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugend- und Eheberatung, Berend
Groeneveld: «Sie lassen sich scheiden, weil sie ihnen so wichtig
ist.» Denn sie wollten sich nicht mit ihrer Situation, ihrem Partner,
ihrer Ehe zufrieden geben. «Viele Trennungen leben von der Sehnsucht
nach einer besseren Partnerschaft», sagt der Detmolder
Psychotherapeut.

Basis für die steigende Zahl der Scheidungen sei eine
Gesellschaft, in der Konsum und Spaß große Bedeutung haben. «In
gewisser Weise werden auch Partnerschaften "konsumiert"», findet der
Darmstädter Familienpsychologe Prof. Hans-Georg Voß. Beziehungen
hätten im Gegensatz zur Generation unserer Eltern und Großeltern
keinen «Absolutheits-Charakter» mehr. «Sie werden schneller geknüpft,
aber auch schneller wieder aufgelöst.» Das Scheitern wird von Beginn
an einkalkuliert.


Ich hoffe, du erkennst, dass die Mehrheit der Sich Scheidenen es aus Hoffnung von einer besseren Ehe tun.

Das finde ich schade und das wollte ich verhindern, und ich will nicht erreichen, dass Frauen von der Treppe geschmissen werden.

Wie du schon sagst, dass mit der Treppe ist bei weitem nicht so wahrscheinlich wie das mit der Begierde.

Das Politik funktioniert nur, wenn man sich an der Stochastikprinzip orientiert.

Es sei denn, uns ist die Minderheit wichtiger als die Mehrheit der aus Begierde Scheidenen Maenner.

Ich bin aber nicht dieser Meinung. Du?




e-noon:
Allerdings muss das nicht der Fall sein - eine Ehe kann auch daran scheitern, dass beide sich verändern, oder dass einer der Partner erkrankt und der andere die gesamte Last alleine tragen muss. Daran kann eine Liebe zerbrechen, oder schlimmer noch, sich ganz langsam davonstehlen, bis man einander noch mit gereizter Gleichgültigkeit begegnet. Selbst wenn man vorher realistische Vorstellungen hatte, kann so etwas jedem passieren.

Das Pflichtbewusstsein geht langsam aber sicher verloren, was ich auch in dem Link und den Zitaten da oben zeigen wollte. Und das finde ich wirklich schlimm.
Sich auseinanderentwickeln kann man imo nur, wenn die Begierde von Einem der beiden zu hoch wird. Und er sich auch nach einer Zankerei mit seinem Partner direkt einen Anderen sucht.
Denn (mal philosophisch) wie weit man auch voneinander wohnt, solange die Liebe da ist, wird man sich nicht trennen.
Das ist natuerlich nur im Idealfall so, die heutigen Menschen entscheiden nur nach ihrem eigenen Traeumen.
So eine bloede Gesellschaft.

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Mo 13. Dez 2004, 23:59 - Beitrag #31

@Padreic: Leider muss ich das Sakrileg begehen, Tolkien zu kritisieren - aber in solchen Randgebieten seines Werkes ist das ja evtl. noch gerade so zu entschuldigen.
Das Argument, dass gerade die bereits zurückliegenden Ehejahre einem den bisherigen Partner weit näher bringen als jeden potentiellen "Nachfolger" ist sicher ziemlich stark und, Fälle extremer Auseinanderentwicklung ausgeschlossen, auch meiner Meinung entsprechend. Sehr fragwürdig finde ich jedoch seine Aussage, dass arrangierte Ehen statistisch gesehen glücklicher seien als gewählte. Worauf er das begründen will, ist mir absolut nicht klar. Iirc war auch seine, wohl sehr glückliche, Ehe selbstgewählt?

@Chenny: Wenn du einem "Stochastikprinzip" folgen willst, dann darfst du dich nicht verlockenden Scheinkorrelationen hingeben. Die absoluten Zahlen der Scheidungen sind unanfechtbar, aber die zitierten Kommentare sind persönliche Interpretationen ohne jedweden Faktencharakter - zumal von einer nicht gerade objektiven Seite stammend.

e-noon
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Di 14. Dez 2004, 00:18 - Beitrag #32

Ich würde es nicht so verallgemeinern, aber imo ergibt das Sinn. Eine Ehe, die aus bestimmten Interessen wie zB. Mehrung des Ansehens oder Wohlstandes, sozialer Absicherung oder auch auf Druck der Eltern hin geschlossen wurden, tragen nicht die Last, dem Vergleich mit einer perfekten Wunschvorstellung standhalten zu müssen. Bei einer Liebesheirat ist das oft der Fall, besonders, wenn die Partner eher frisch verliebt sind und sich noch nicht so gut kennen. Daher geht man mit ganz anderen Erwartungen in die Ehe ein, und lernt den anderen im günstigsten Fall zunächst respektieren, wie es erwartet wird, und dann lieben. Eine solche Ehe wird nicht so schnell geschieden, weil sie nicht auf einem Gefühl beruht, das schnell vergehen kann, sondern auf Interessen, die das ganze Leben hindurch bestehen.

aleanjre
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Di 14. Dez 2004, 01:45 - Beitrag #33

Chenny, wir diskutieren hier munter aneinander vorbei.
Noch immer haben mehr Ehen Bestand als das sie geschieden werden. Wenn wir also von Scheidungen reden, geht es um die Minderheit der Bevölkerung. Eine große, sehr bedeutsame Minderheit, dass will ich nicht plattreden.
Was du aber machst: Du betrachtest diese Minderheit, erkennst, dass sie im Moment im Wachstum befindlich ist und attestiert der Liebe im Allgemeinen und der Institution Ehe im Besonderen Funktionsunfähigkeit.
Du bist 17. Hast um ein Mädchen geworben und wurdest abgewiesen. Das ist traurig. Warum aber versuchst du nun so verzweifelt zu beweisen, dass Liebe schlecht und Ehe eine Dummheit ist? Und die gesamte menschliche Gesellschaft verachtenswert?

Es gibt eine Reihe von Gründen, warum eine Ehe scheitert, das versuchen dir hier reihenweise User an farbigen Beispielen zu erläutern.

1. Leichtfertigkeit.

(Uuh - Schatz, wir sind irre ineinander verknallt, ne? Und hey - wir sind seit - *grübel* 8 Wochen schon zusammen! Ich finde, so langsam wird's Zeit für's Aufgebot!)

Kommt vor. Ist selten. Egal, was die Medien behaupten.

2. Entfremdung

Hat nix, aber auch wirklich gar nichts mit Gier zu tun!
Sondern es ist immer eine Variante von folgendem:
Mann und Frau verlieben sich. Erleben wunderschöne Monate auf rosaroten Wolken. Erleben wunderschöne Monate gemeinsam danach, mit wachsenden Gefühlen, vertiefender Liebe. Beginnen eine Zukunft zu planen. Ziehen zusammen in eine Wohnung. Fahren gemeinsam in Urlaub. Erleben 2, 3, 4 wunderschöne Jahre.
Gewohnheit kehrt ein. Man sitzt nun nicht mehr jeden Abend zusammen auf der Couch und hält Händchen.
Beide machen Karriere (bzw. sie bekommt Kinder), sind nun mehr mit ihrer Arbeit (den Kindern) beschäftigt. Weil man nun nicht mehr zwanghaft alles zusammenmacht, entwickeln sich unterschiedliche Interessen.
Er geht mit Kollegen und Kumpels zum Badminton, Samstag zum Fußball, tritt einem xy - Club bei.
Sie fährt mit Freundinnen Inlineskates, nimmt Reitstunden, tritt dem xy - Club bei. (Kümmert sich um die Kinder, geht zur Babysauna, trifft sich mit anderen Müttern).
Weil keiner von beiden sich für die Hobbys des anderen interessiert, werden die gemeinsamen Gesprächsthemen immer weniger. Man verbringt immer weniger Zeit zusammen. Am Wochenende geht man vielleicht auf eine Party oder unternimmt was mit gemeinsamen Freunden, aber zu zweit gemeinsam - nimmt unmerklich ab.
Bis man - so nach 5 - 10 Jahren - eines Morgens beim Sonntagsei grübelt, wie viele Sätze man im letzten Monat miteinander gewechselt hat und über das "Hi Schatz, das Essen ist schon fertig" nicht rauskommt. Bis man merkt, dass da ein völlig Fremder auf der anderen Seite des Tisches sitzt, an dessen Leben man nicht teilnimmt. Und man erinnert sich auch, dass der letzte Sex schon mindestens... wenn nicht noch länger...
Wo ist die Erotik geblieben? Wo das Interesse? Wo ist sie hin, die Liebe?
In diesem Stadium gibt es drei Möglichkeiten:
Problem erkannt, wird sofort gebannt! Man beginnt, aktiv um den Partner zu kämpfen. Submöglichkeit a) Partner ist interessiert, man lernt sich wieder neu kennen, die Ehe hat diese Krise gemeistert. Submöglichkeit b) Der Partner ist nicht interessiert, blockt alles ab. Ende: Scheidung.
Zweite Möglichkeit: Tja, da ist dieser furchtbar schnuckelige Tennislehrer, der immer so nett rüberlächelt... diese freundliche junge Dame an der Rezeption, die immer so nett lächelt... man fühlt sich wieder lebendig, ohne dass man bemerkt hatte, dass vorher etwas im Leben gefehlt hat. Submöglichkeit a) Der Flirt verselbständigt sich. Ende: Scheidung. Submöglichkeit b) Man schreckt vor diesen eigenen Gefühlen zurück und beginnt aufgewühlt um die Ehe zu kämpfen. S.o. Submöglichkeit c) Es kommt zu einem Seitensprung, der entweder die Ehe beendet, weil der Partner nicht vergeben will, der zu einer Krise, aber dann zum verzeihen führt oder niemals bemerkt wird, die Ehe wird fortgesetzt.
Dritte Möglichkeit: Wen interessiert die Taube auf dem Dach? Klar, der Partner war früher wesentlich attraktiver, und aufmerksamer vor allem. Aber man ist an die Marotten gewöhnt, man zahlt gemeinsam das Häuschen ab, zieht die Kinder groß, und hey - dieser ganze Erotik - Kram wird eindeutig überschätzt. Ruhe und Vorausberechenbarkeit sind doch wesentlich wertvoller!

3. Negative Verhaltensweisen

Starke Eifersucht, Kontrollzwang, anhaltende Untreue/Unehrlichkeit, Dauernörgeln, rein egoistisches Verhalten (er geht ständig mit seinen Kumpels weg während sie das Baby schaukeln darf/sie kümmert sich nicht um seine Bedürfnisse etc.), entgegengesetzte Lebensweisen (Messie trifft Staub - in - der - Luft - Fänger), entgegengesetzte Lebensziele (sie will Kinder, er will mit dem Motorrad durch Peru).
Dazu noch: Schwere Krankheiten wie Alkohol-, Spiel-, Drogen-, Computersucht, Depressionen, Zwangsneurosen u.v.m.
Sonderform: Geldsorgen, Arbeitslosigkeit. Fehlende finanzielle Sicherheit kann das Schlechteste im Menschen wecken.

In den meisten Fällen bleibt der Partner, bis er selbst völlig krank und zugrunde gerichtet ist, bis ihm nur noch Flucht oder Untergang bleibt. Untergang äußert sich in seelischer Erstarrung. Schwerste Depressionen, diese Menschen (in den allermeisten Fällen Frauen) agieren wie Roboter, gehen mechanisch ihren Routinen nach, haben keine eigene Stimme, keine Hoffnung, keine Träume, aber auch keinen Schmerz mehr.

4. Zerstörerische Dominanz

Es gibt sehr harmonische Partnerschaften, in denen ein Partner dominiert, der andere zufrieden ist zu folgen. Jeder kennt seine Rolle und die GRENZEN seiner Rolle.
In den meisten Fällen aber wird die Dominanz zerstörerisch ausgeübt und schleicht sich langsam ein. Das Ende ist die bereits im Thread beschriebene Gewalt. Selten. Leider nicht so selten wie man gerne glauben möchte, denn die Opfer schweigen, bis sie endlich aufgerüttelt werden. Meist ist es die Erkenntnis, dass der Täter bereit ist, tatsächlich die Kinder zu verletzten oder sie sich so schwer verletzt auf der Intensivstation wiederfinden, das keine Ausrede mehr das Luftschloss aufrecht erhalten kann.
Wie viele Frauen habe ich sagen hören: "Aber mein Mann ist ein guter Mensch, wirklich... er hatte doch nur getrunken, er wollte mich gar nicht schlagen..."

Chenny, jede Lebensgeschichte ist individuell. Das gleiche gilt für jede Ehe, wie auch für jede Scheidung. Stammtischparolen und alberne Verallgemeinerungen á la: "Die Gesellschaft ist schlecht!" - zieht da einfach nicht!
Sammle deine eigenen Erfahrungen. Oder ziehe den Schluss, dass Liebe und Ehe dir viel zu riskant sind und du ein keusches Leben für sinnvoller hältst. Keine Enttäuschungen möglich. Kein Raum für Fehler.

Und zum Schluss:
Aus jedem Fehler kann man lernen! Auch wenn man einmal den falschen Partner gewählt hat, darf man sich neu verlieben und an eine Chance für Liebe und Zukunft glauben!

********************************

Viel, viel wichtiger als Treue, selbst wichtiger noch als Ehrlichkeit, schätze ich gegenseitiges Interesse als Rezept für eine Ehe ein.
Natürlich führt anhaltendes Dauerflirten genauso zum Ruin wie anhaltende Lügen.
Aber eine stabile Partnerschaft übersteht einen Seitensprung.
Sobald man aber aufhört, sich für den Menschen zu interessieren, mit dem man sein Leben teilt, sobald man aufhört, miteinander zu reden, hat die Ehe meist schon verloren.
Obwohl mein Mann und ich uns die meiste Zeit unseres Tages in völlig unterschiedlichen Lebensbereichen aufhalten, erzählen wir uns ständig alles. Wichtige Dinge - Entscheidungen auf der Arbeit, Dinge, die Wohnung, Auto, Finanzen, Kinder, größerer Familien- und Freundeskreis oder die Gesundheit betreffen. Aber auch völlige Trivialitäten. Die albernen Mätzchen eines Dalamtiners auf der Straße. Erzählungen der Kinder. Was der Friseur oder irgendein Kollege zu meinem Mann sagte. Irgendeine Banalität, die im Supermarkt vorgefallen ist. Ein Raser auf der Autobahn. Ich nehme an seinem Leben teil. Ich drücke ihm die Daumen für wichtige Projekte, ich leide mit ihm, wenn er auf eine langweilige Sitzung muss. Er versteht mich, wenn mich die Kinder stressen oder irgendeine Tussi im Elternrat durchdreht. Ich helfe ihm Informationen zu finden, die er braucht, korrigiere seine Protokolle. Er füllt meine Steuer aus oder übernimmt mal die Kinder, damit ich ganz allein mal für `ne Stunde ins Eiscafe kann.
In dieser Gemeinsamkeit ist Vertrauen so selbstverständlich wie die Hand an meinem Arm. Es ist einfach da und funktioniert.

Feuerkopf
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Di 14. Dez 2004, 12:28 - Beitrag #34

Habe beim Rumzappen ein interessantes Statement über die Liebe gehört.

Sinngemäß: Man muss verstehen, dass die große Attraktion vom Anfang einer Beziehung irgendwann nachlässt und stattdessen akzeptieren, dass eine dauerhafte Beziehung auf Verlässlichkeit, gegenseitigem Interesse und Freundschaft beruht.

Wir haben ein völlig idealisiertes Bild von Liebe und Beziehungen, dem keine Realität standhalten kann.

Alea,
Du hast eine sehr gute Gesamtübersicht verfasst. Der ist nichts hinzuzufügen.

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seit 20 Jahren mit dem selben Mann zusammen, seit fast 18 Jahren verheiratet

Padreic
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Di 14. Dez 2004, 15:27 - Beitrag #35

@Traitor
Ich kann e-noons Kritik deines Sakrilegs nur beipflichten. Eine arrangierte Ehe ist zuallererst eine Zweckgemeinschaft. Da sie gar nicht in Erwartung von großen Gefühlen geschlossen wird, sind diese auch nicht Voraussetzung für das Funktionieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass, verantwortungsvolle Eltern vorausgesetzt, man seine Tochter oder seinen Sohn nicht an ein Scheusal verheiraten wird, sondern einen ordentlichen Partner aussuchen wird, der die Tochter oder den Sohn nicht quälen wird und den sie/er zu lieben lernen kann, wie man es so schön ausdrückt.
Tolkien bezeichnet übrigens seine eigene Liebesgeschichte/Ehe als etwas sehr ungewöhnliches und er nicht der Mensch dafür, persönliche Erfahrungen einfach als allgemeingültig vorauszusetzen.

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Di 14. Dez 2004, 15:40 - Beitrag #36

Leider zeigt die Praxis ja, dass arrangierte Ehen meist eben nicht nach schonenden Gesichtspunkten gewählt wurden/werden. Ganz gruselige Konstellationen wie eine 17jährige an einen 70jährigen zu verkaufen sind zwar zum Glück ganz, ganz selten. Aber meist ist doch Ansehen, Stellung und Verbindungspotential der ausgewählten Familie wichtiger als die Frage, ob der Ehepartner für das Kind ein liebevoller Mensch ist.

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Di 14. Dez 2004, 15:52 - Beitrag #37

Hi
meine Eltern liesen sich 2001 scheiden. Jetzt wohne ich alleine mit meinem kleinem Bruder und meiner mum alleine.
aber ich sehe meinen vater fast jedes Wochenende
Mir macht es nichts aus das wir ohne meinen dad wohnen.
bis dann
punkerlady

Chennyboy
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Di 14. Dez 2004, 16:18 - Beitrag #38

alea, dein Beitrag ist ganz schoen lang. (Ich schreib morgen noch Mathe, ohjeje...)
Chenny, wir diskutieren hier munter aneinander vorbei.
mag sein, dass du das nicht gut findest, aber mein Beitrag ist ein direkter Beweis zu
Ich denke naemlich nicht, dass diese extreme Ausnahmen sind. Leider habe ich noch kein Beweis dazu.
. Deshalb finde ich sehr
wohl, dass ich den Kern getroffen habe.

Und...
Du bist 17. Hast um ein Mädchen geworben und wurdest abgewiesen. Das ist traurig. Warum aber versuchst du nun so verzweifelt zu beweisen, dass Liebe schlecht und Ehe eine Dummheit ist? Und die gesamte menschliche Gesellschaft verachtenswert?
Ich sage, dass die Scheidung abgeschafft werden koennte, um die Treue der beiden Partner zu verstaerken. Ich sage, dass Menschen eben Wesen mit eigenen Wertvorstellungen haben. Daraus ergibt sich die vielen Gesetze und Ordnungen. Heirat ist eins, um die Beziehung zu verstaerken und den Menschen Verantwortung tragen zu lassen. Scheidung ist eins, um zu versuchen, Massnahmen zu setzen und die Verantwortung zu staerken.
Du verstehst das wahrscheinlich falsch.

Hat nix, aber auch wirklich gar nichts mit Gier zu tun!
Nach meiner Meinung ist Begierde etwas anderes als Gier, sondern kommt vom "begehren", was nichts anderes bedeutet als "etwas haben wollen". Also bitte meine Worte nicht schon im Munde zehnfach verdrehen, danke.

Es gibt eine Reihe von Gründen, warum eine Ehe scheitert, das versuchen dir hier reihenweise User an farbigen Beispielen zu erläutern.
Ist das mein Problem? ---> Nein. Niemand hat hier ein Problem und es geht in diesem Thread nicht darum, jemanden speziell zu helfen. Was willst du damit sagen? Wenn das eine Erniedrigung ode sowas sein soll, bitte ich, damit aufzuhoeren. Gerade du sollst versuchen, deine Aussagen mehr inhaltsbetont als gefuehlsbetont zu machen.

Ich wuerde auch sagen, dass 1. nicht so ueberhaeuft vorkommt.

2. aber schon eher. Und das hat Nichts mit hohe Begierde zu tun?
Also ich zeige es mal an deiner Argumentation:
Wo ist die Erotik geblieben? Wo das Interesse? Wo ist sie hin, die Liebe?
Tja, da ist dieser furchtbar schnuckelige Tennislehrer, der immer so nett rüberlächelt... diese freundliche junge Dame an der Rezeption, die immer so nett lächelt...
Das ist zum Beispiel einer von vielen Punkten bei dir, wo Begierde auftaucht. Sonst muss ich an mein Mathearbeit denken.

zu 3.:
Starke Eifersucht, Kontrollzwang, anhaltende Untreue/Unehrlichkeit, Dauernörgeln, rein egoistisches Verhalten (er geht ständig mit seinen Kumpels weg während sie das Baby schaukeln darf/sie kümmert sich nicht um seine Bedürfnisse etc.), entgegengesetzte Lebensweisen (Messie trifft Staub - in - der - Luft - Fänger), entgegengesetzte Lebensziele (sie will Kinder, er will mit dem Motorrad durch Peru).
Das sollen also Gruende sein um sich zu scheiden? Funktioniert ein vernuenftiger Gespraech nie? Wird es mit Gespraech auch soweit kommen? Langsam ueberlege ich, wer von uns die menschliche Gesellschaft verachtet.
Weisst du wie die Liebe robotorisiert wird? Nicht, indem man versucht, menschliche Probleme zu loesen, sondern, wenn man es gar nicht versucht und bei Strreit sofort einen Anderen sucht.
In den meisten Fällen bleibt der Partner, bis er selbst völlig krank und zugrunde gerichtet ist, bis ihm nur noch Flucht oder Untergang bleibt.
In den meisten Faellen? Soll das ein Scherz sein? Wo ist denn deine hochgelobte professionelle Hilfe? Oder mein Polizeivorschlag? Oder die Statistik?
Du aenderst deine eigene Meinung viel zu oft. Natuerlich sollte man seine Meinung hier auch aendern und korrigieren koennen, wofuer Matrix?
Aber nicht passend zur Situation den passenden Beitrag, nur damit deine Posting ueberzeigend wirkt.
Chenny, jede Lebensgeschichte ist individuell. Das gleiche gilt für jede Ehe, wie auch für jede Scheidung. Stammtischparolen und alberne Verallgemeinerungen á la: "Die Gesellschaft ist schlecht!" - zieht da einfach nicht!
Es haengt davon ab wie du es siehst. Wenn du die Gesellschaft insgesamt bewertest, so beziehst du dich nicht auf den Einzelnen, sondern auf die Gesamtheit=Gesellschaft. Ich habe das Bild von vertrauenswuerdigen Statistiken erhalten, dass es mehr Scheidungen gibt und die Menschen zunehmend mehr egoistisch werden und die Treue immer mehr als Schrott ansehen. Diese Sichtweise habe ich und wuerde es dir auch raten, aber bin offen fuer deine Meinungen.
Aus jedem Fehler kann man lernen! Auch wenn man einmal den falschen Partner gewählt hat, darf man sich neu verlieben und an eine Chance für Liebe und Zukunft glauben!
Sehr schoenes Schlusswort, um deine Argumentation zu verschoenern. Tatsaechlich: Aus jedem Fehler kann man lernen. ---> Warum nicht aus den Streiterein, die letztlich zur Scheidung verleiten?
Fazit: Der Mensch ist nicht so toll, wie du es beschreibst. Der Mensch ist auch nicht so schlecht, wie du denkst, wie ich denke. Doch was der Mensch kann: Er kann aus seinen Fehlern lernen. Teils durch eigene Erkenntnis, teils durch Hilfe anderer.

Man sollte der Beziehung die Chance gewaehren, sich zusammenzuhalten. Was ist schoener als in den Armen des Partners zu liegen bis in die Unendlichkeit?

huestel: :s143: Man, wieso muss ich immer so ohne Kontext reden? Den letzten Abschnitt also bitte nicht so ernst nehmen, ich bin halt jemand, der zwar logisch und wissenschaftlich denken will, aber auch viel Wert auf Gefuehle legt.

Feuerkopf
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Di 14. Dez 2004, 17:03 - Beitrag #39

Um es mal auf den Punkt zu bringen, Chenny: Verstehe ich Dich richtig, dass zwei Menschen, die heiraten, auch zusammenbleiben MÜSSEN, egal wie sie sich entwickeln, ganz gleich welche äußeren Umstände auf ihre Ehe einwirken?
Also Ehe, bis dass der Tod sie scheidet?

Möge Dir Dein idealistischer Sinn erhalten bleiben!

O.T.
Du solltest den Ton Deiner Postings vielleicht mal überdenken.

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Di 14. Dez 2004, 17:13 - Beitrag #40

Es haengt davon ab wie du es siehst. Wenn du die Gesellschaft insgesamt bewertest, so beziehst du dich nicht auf den Einzelnen, sondern auf die Gesamtheit=Gesellschaft. Ich habe das Bild von vertrauenswuerdigen Statistiken erhalten, dass es mehr Scheidungen gibt und die Menschen zunehmend mehr egoistisch werden und die Treue immer mehr als Schrott ansehen. Diese Sichtweise habe ich und wuerde es dir auch raten, aber bin offen fuer deine Meinungen.


Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälsch hast. Die Liebe ist *IMMER* etwas einzigartiges und lässt sich - auch wenn hier und da Ähnlichkeiten auftauchen - nie komplett in irgendeine Schublade stecken.

Deine Vorstellungen, jedes Problem in einer Partnerschaft liesse sich durch ein Gespräch lösen, sind absolut realitätsfern. Ich würde dir raten, da erstmal Erfahrungen zu sammeln, bevor du sowas sagst.

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