Wie funktioniert eigentlich das Dosen- und Flaschenpfand?

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MartinR
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Mo 20. Dez 2004, 12:46 - Beitrag #1

Wie funktioniert eigentlich das Dosen- und Flaschenpfand?

Wieder mal gibt's riesen Diskussionen um das Dosen-und Flaschenpfand.

Beim letzten Mal wurde den Käufern das Geld nur so aus der Tasche gezogen, da die Geschäfte nur ihre eigenen verkauften Flaschen und Dosen zurückgenommen haben. Wie geht es dieses mal aus!?

Aber wie funktioniert das eigentlich genau?
Der Endkunde zahlt Pfand. Und der Handel? Wer zahlt an wen und was passiert mit dem Geld? Könnte ich einen Laden theoretisch durch massiven Flaschenrückgabeeinsatz in die Insolvenz treiben? Oder zieht sich das Pfad vom Hersteller bis zum Endkunden und zurück durch!?

Wie funktioniert das System!?

Noriko
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Mo 20. Dez 2004, 12:54 - Beitrag #2

Aus der Tasche gezogen wurde nie, der Kunde war nur zu faul es dorthin zurückzubringen wo er es gekauft hatte.

Dann kamen ketten auf die idee ihre Flaschen in allen Filialen zurückgeben zu lassen (aldi und lidl z.b.)
Cola hat sogar ein eigenes Pfandsystem entwickelt.

Nun ist aber alles hinfällig, da der EU-Gerichtshof beshclossen hat das das zu kompliziert ist weswegen man sichw as neues einfallen alssen muss.

MartinR
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Mo 20. Dez 2004, 13:23 - Beitrag #3

Noriko:
Ganz so einfach ist das alles nicht...

Wenn ich auf der Reise von Hamburg nach München bin und in München was zu trinken kaufe, werde ich wohl kaum von Hamburg nach München zurückfahren, um mein Pfand zu bekommen. Das hat nichts mit Faul zu tun.
Zudem wäre die Umweltbilanz auch nicht grade die beste, wenn ich jedesmal zu einem speziellen Laden muß. Denn ich kaufe ja Getränke nicht immer nur im Laden direkt um die Ecke ein, sondern auch mal auf der anderen Seite von Hamburg...

Insellösungen sind auch sicher nicht im Sinne des Erfinders, wenngleich wenigstens ein kleines bißchen besser als Pfandmarken. Aber der Wettbewerb wird dadurch behindert. Die EU hat da schon recht!!!

Allerdings ist das keine Antwort auf meine Fragestellung :D *knuff*

Traitor
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Mo 20. Dez 2004, 13:47 - Beitrag #4

Dass jeder Laden eigene Pfandmarken und derartigen Unrat hatte, war wirklich nur in den alleranfänglichsten Phasen. Inzwischen ist es so, dass alle weit verbreiteten Verpackungssorten quasi überall zurückgegeben werden können - Gerolsteiner, die Produkte der Coca-Cola-Familie, die meisten Biersorten, die großen Saftfirmen usw. Nur exotischere Sorten wie lokale Mineralwässer, seltsame Flaschenformate und ähnliches sind nur dort zurückgebbar, wo es diese auch im Angebot gibt.

Aber auch letzteres ist, wie Noriko sagt, jetzt glücklicherweise von der EU kritisiert worden und das System wird zugunsten einer komplett freien Rückgabe umstrukturiert werden.

Wie der Finanzausgleich im Detail funktioniert, weiß ich nicht, aber es wird auf jeden Fall so sein, dass die Händler das Pfand vom Hersteller zurückbekommen, wenn sie die Leerware an diesen weitergeben, bzw. bei Einwegpfandbehältnissen vom Recycler, der wiederum Pauschalen vom Hersteller bekommt, oder derartiges.

MartinR
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Mo 20. Dez 2004, 15:01 - Beitrag #5

Die "anfängliche Phase" dauerte aber ein Jahr, und hat dem Handel Millionen eingebracht...
(aber das war ja nicht meine eigentliche Frage...)

Wenn denn aber der Händler nur als reiner Durchleiter fungiert, warum sperrt er sich dann so sehr!?

Er hätte ja keinerlei Verlußt oder wesentlichen Mehraufwand, denn er bekäme ja das Geld vom Hersteller bzw. Großhändler wieder.

Aber Grund zur Beschwere hätten Händler eher, wenn sie Zwar Pfand zurückgeben müßten, aber das selbst nur durch Eigenverkauf ausgeglichen würde.

Noriko
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Mo 20. Dez 2004, 15:11 - Beitrag #6

Der handel Sperrt sich, weil das Aktuelle system ziemlich kompliziert ist und jede Flasche woanders hin muss. (und der betrag reichlich astronomisch ist und Pfand imemr Kunden unfreundlich ist)

MartinR
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Mo 20. Dez 2004, 15:42 - Beitrag #7

Nana, ich bezweifle, daß der Handel wirklich den Kunden schützen will.

Der nimtm den Kunden genauso erst, wie seinerzeit die Selbstverpflichtung des Handels zur Euroumstellung...

Traitor
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Mo 20. Dez 2004, 15:52 - Beitrag #8

So, wie ich die Debatte überblicke, sperrt sich der Handel nicht aus Sachfragen. Sondern aus Fundamentalopposition. Man möchte ein Zeichen setzen: "Der böse Staat unterdrückt die freien Unternehmer und führt sowjetähnliche Zustände ein!"
Bei den Insellösungen wurde ganz offen zugegeben, dass diese in den meisten Fällen nicht notwendig waren, aber eingerichtet wurden, um dem Kunden zu zeigen, wie er unter dem Staat leidet. Dann konnte man auch gleich große "ZWANGSPFAND!!!"-Schilder aufhängen. Ähnlich wie die Tankstellen Aufkleber mit "soundsoviel Cent des Benzinpreises gehen direkt in die Staatskasse" anbringen.

Die Wirtschaft tut, wenn sie die Gelegenheit hat, stets ihr bestes, in der Bevölkerung Stimmung gegen staatliche oder noch besser europäische Richtlinien zu machen. Öffentliche Lobbyarbeit, sozusagen.


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