So geht der Bericht von oben weiter:
Nach dem Anziehen seiner Häftlingsuniform bekam auch er rote Winkel mit einem P, um sie auf Brust und Oberschenkel an die Kleidung zu nähen. Nach einer vierwöchigen Quarantäne im Block 2, zu zweit auf einer Pritsche schlafend, wurden ihnen die deutschen Hauptbegriffe "Mütze ab, Stillstehen..." beigebracht, die er auch heute noch beherrscht. Nach der Einteilung in Arbeitsgruppen war Herr Staszkriewicz beim Bau der Straße von Auschwitz nach Birkenau beschäftigt. Später traf er einen Freund, der ihn in eine leichtere Arbeitsgruppe schleuste. Nun war er zwischenzeitlich beim Bunkerbau, als Maurer und Restaurateur eines Hauses tätig. Seine letzte Beschäftigung war in einem Lebensmittellager, wodurch er eine bessere Möglichkeit zum überleben besaß.
Im Juni 1944 wurde Stanislaw Staszkriewicz mit einem Transport nach Ravensbrück gebracht, um dort in einer Waffenfabrik zu arbeiten. Die Begrüßung klingt auch heute noch in seinen Ohren. Sie lautete: "Ihr seid hierher zum Tod, zur Vernichtung gekommen. Ihr werdet nicht länger leben als drei Wochen." Als Männer, die an dem Warschauer Aufstand beteiligt waren, in das Lager kamen, erfuhren die übrigen Häftlinge, dass die Front immer näher rückt. Nach den Bombenangriffen auf Oranienburg wurden Stanislaw Staszkriewicz und andere Häftlinge als Bombensucher genutzt. Es handelte sich um Bomben mit Zeitzünder, die erst Wochen später explodierten. Jedoch gelang es ihnen durch diese Arbeit, Essen in den Kellern zu finden und so zu überleben. Im April 1945 wurde der letzte Appell durchgeführt, bei dem es hieß "Wer sich gut fühlt auf die rechte und wer sich schlecht fühlt auf die linke Seite". So kam es, daß Herr Staszkriewicz das Lager - er war auf die rechte Seite gegangen - verließ. Vom 18. April bis zum 3. Mai 1945 dauerte der Marsch der Häftlinge an, die zu Fuß bis Schwerin und weiter bis Hamburg liefen. Unterwegs ernährten sie sich von gefundenen Kartoffeln und ausgegrabenen Wurzeln. Als plötzlich die SS-Männer verschwunden waren, liefen sie allein weiter bis sie in Hamburg von den Amerikanern befreit wurden.
Stanislaw Staszkriewicz blieb noch ein Jahr in Hamburg und kehrte 1946 nach Polen zurück. Auf die Frage, wie er mit seinen schrecklichen Erlebnissen umgeht, berichtet er, daß er sehr nervös sei und auch sein Nervensystem nicht in Ordnung wäre. Er war bereits viermal im Krankenhaus und muß sich häufig Beruhigungsspritzen geben lassen. "Gab es Entschädigungszahlungen?" "Nein; es wäre mir zwar zugestattet, aber ich habe nichts erhalten." So wurde der ehemalige Häftling mit medizinischen Experimenten behandelt, beispielsweise mit Röntgenstrahlen, dennoch hat er keine Entschädigungsgelder bekommen.
Hier sieht man dann auch, das es Häftlinge in Auschwitz gab,die nicht direkt getötet werden sollten (wenn man so darüber schreibt,hört sich das so banal an).