So nach dem ich diesen Thead quergelesen habe, einiges von mir.
Ich habe erst vor kurzem eine Weiterbildung zum Ersthelfer "Notfallpsychologie"gemacht. Dies ist zwar nur ein Teil dessen was Feuerkopf ansprach aber es gehört meiner Meinung mit dazu
Längere Vorerklärung:
Der Hintergrund für diese Ausbildung ist meine berufliche Tätigkeit als Fachkraft für Arbeitssicherheit (für die, die es noch nicht wussten).
Bei dieser Arbeit werden wir häufig zu großen/kleinen Unfallereignissen herausgerufen. Bei diesen Unfällen kann der oder die Betroffenen in eine Art Schocksituation fallen.
Def. Betroffene:
Die Menschen die direkt vom Ereigniss betroffen sind Unfallopfer/-auslöser,
Umstehende Menschen die das Ereigniss sich anschauen mussten
Menschen die den/die Verletzen/Toten kannten lange mit diesem zusammengearbeitet /-gelebt haben,
Retter/Untersuchende Personen (Feuerwehr, Sanitäter, Ärzte, sonstige)
Wie man sieht kann das Umfeld der Betroffenen Personen sehr groß sein.
Diese Art von Betreuung ist sehr verrufen was ich aus dem gelesenen auch wieder ersehen kann.
Darum werden die meisten Menschen diese Vorbehandlung und spätere Weiterbehandlung verweigern.
Warum lest die letzten 39 Beiträge da stehen unheimlich viele Gegenargumente die nicht nur auf Telefonseelsorge zutreffen sondern man kann diese auf alle psychologische Zweige ausdehnen.
Bis vor 2 Jahren war ich genauso negativ eingestellt über diesen psychologischen Blödsinn, aber ein sehr großes Unfallereigniss hat mir die Augen geöffnet das wirklich jeder (der oben genannten) Betroffen sein kann und die Sinnhaftigkeit solcher Therapien einem das Leben wieder versüßen wird.
Der Unfall:
Ein Mitarbeiter unserer Firma hatte einen tödlichen Stromunfall und ist auf eine nicht sehr schöne Weise verstorben.
Auswirkungen auf die Umgebung waren eine große Menge an geschockten Personen: Angefangen von meinem Kollegen über die direkten Helfer und die Kollegen/Familie.
Die komplette Abteilung wurde einen Tag beurlaubt inklusive der Führungsspitze (Bereichsleiter und stellv. Vorgesetzte bis zum Facharbeiter) 2 Tage nach dem Unfall kam ein guter Freund und Arbeitskollege des Toten aus dem Urlaub zurück. Sein Spind war direkt neben dem des Toten.
Er hatte von diesem Ereigniss am morgen gehört. Er brach weinend zusammen.
So jetzt geht es in die Erläuterung:
Die meisten sind gegen eine Betreuung weil sie denken das sie dann schwach sind und bescheuert.
Diese hat aber eigentlich denn Sinn den Körper und Geist wieder auf eine normale Spur zusetzen.
Bei den meisten Menschen wird nach besonderen Ereignissen (Unfall, Tod eines Verwandten, Verkehrsunfall, usw.) das Gehirn kurzfristig Von Normalmodus auf Wiederholungsschleife gesetzt. Kann man sich wie ein Videomodus vorstellen halt nur im Kopf.
Das Ereignis löst eine Kette aus. Die nicht immer sofort losläuft sondern dann wenn der Mensch zum ersten Mal in eine ruhefase Eintritt.
Jeder menschliche Körper verarbeitet solche Ereignisse das heißt er reinigt seinen Geist von solchen Dingen. Viele können das in einer Nacht und reden vielleicht mit anderen Freunden/Kollegen denen man vertrauen kann. (es ist immer wichtig das einem zugehört wird) Damt ist dann für den Betroffenen das Thema abgehakt.
Der Mensch der das nicht verarbeitet bekommt (und nicht darüber spricht) ist in der Endlossschleife. Diese kann
- jede Nacht kommen
- wenn er vor diesem Ereigniss steht (z.B. Auto fahren, spezielle Straße fahren)
- am Ereignistag jährlich wiederholt werden. (Siehe Bsp. Hollywoodfilme)
- usw.
Darum ist es würde diese Menschen wichtig innerhalb von 48 Stunden in eine Betreuung kommen. Feststellen kann das aber nur jemand aus dem Umfeld, weil man selbst es meistens gar nicht merkt.
Es gibt ein paar Dinge woran man feststellen kann ob jemand in so einem Schock ist.
- Der Betroffene wird ganz schweigsam und reagiert nicht auf ansprechen
- Der Betroffene kann seine Hände nicht mehr ruhig halten
- Der Betroffene wird über mehrere Tage immer aggressiver
- Der Betroffene wird hibbelig
- DER Betroffene kann nicht mehr schreiben
Das mit Garantie nicht nur was für Weicheier, sondern es kann den stärksten Mann der Welt betreffen oder die schwächste Frau. In diesem Fall sind wir alle gleich.
Bei der Telefonseelsorge kann man das als Einstiegsgespräch garantiert auch machen.
Ausserdem ist das bestimmt häufig einer der Gründe warum man z.b. die Seelsorge anruft weil niemand da ist wo man sich ausquatschen kann, also ein ganz normaler Reinigungsmodus.
Ich könnte noch einmal so viel schreiben soll aber nicht sein.
Ich persönlich sehe inzwischen die Notwendigkeit für solche Gespräche beruflich oder privat. Es ist immer mal wichtig sich von diesem Datenmüll zu befreien. Das können natürlich die Menschen von der Seelsorge und die besten Freunde denen man vertrauen kann.
So jetzt habt ihr wieder Friede und Ruhe vor mir.
fanvarion
P.S. Ich wünsche allen die das Lesen ein Schönes Weihnachtsfest