Die Wehrpflicht schwindet - gut oder schlecht?

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.

Die Wehrpflicht schwindet- gut oder schlecht?

Super, da sass man eh nur den ganzen Tag auf der Bank
25
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Scheisse, wo bleibt denn noch unsere Nationalstolz?
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Ist mir doch egal
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janw
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Do 9. Dez 2004, 18:40 - Beitrag #41

Traitor schrieb:
Das Beispiel der Remilitarisierung beweist, dass dieser Passus des Grundgesetzes änderbar ist. Demnach könnte auch das Zivilpflichtverbot problemlos aufgehoben werden. Und warum sollte bitte eine Zivilpflicht historisch und moralisch fragwürdiger sein als eine Wehrpflicht?

Sicher ist das änderbar:

janw schrieb:
Eine allgemeine Dienstpflicht, wahlweise militärisch oder zivil, hätte wie gesagt rechtliche Probleme, die aber gelöst werden könnten.


Eine Zivilpflicht wäre für mich moralisch deutlich weniger fragwürdig als eine Militärdienstpflicht, vielleicht kam das nicht ganz zum Ausdruck.
Historisch bin ich allen Pflichtsystemen nicht so ganz zugetan, sie bedeuten immer die Instrumentalisierung von Menschen wider ihren Willen und in den historischen Vorbildern eine Einbindung von Zivilisten in eine paramilitärische Struktur.
Pro wäre natürlich die soziale Durchmischung, welche ich für sehr wünschenswert halte.

(Ein bißchen augenzwinkernd: Mit der Remilitarisierung haben die Konservativen damals gezeigt, daß sie immer noch nicht von ihren Spielzeugen lassen konnten...)

Eine Zivilpflicht hätte für mich immer das Problem einer klaren Aufgabendefinition. Sie darf in keinem Falle zur Konkurrenz für gewerbliche Dienstleister und zu gemeinnütziger Arbeit Verpflichtete werden und müßte daher auf Aufgaben beschränkt sein, die sonst nicht erledigt werden würden.
Nur, welche sind das?

etwas oT:
Die Entwicklung könnte so aussehen:
1995 Die Stadt S löst ihre Gärtnerei auf und vergibt die Pflege der Grünanlagen an die Gärtnerei G.
200x Die zivile Dienstpflicht wird eingeführt
200x+1 Die Stadt S kündigt den Vertrag mit der Gärtnerei G und läßt ihre Grünanlagen ein Jahr ungepflegt
200x+2 Die Stadt S läßt ihre ungepflegten Grünanlagen durch Zivilpflichtige pflegen, weil "diese Aufgabe sonst nicht erledigt würde".

oT Ende

Maglor
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Fr 10. Dez 2004, 00:52 - Beitrag #42

Original geschrieben von janw
Die Entwicklung könnte so aussehen:
1995 Die Stadt S löst ihre Gärtnerei auf und vergibt die Pflege der Grünanlagen an die Gärtnerei G.
200x Die zivile Dienstpflicht wird eingeführt
200x+1 Die Stadt S kündigt den Vertrag mit der Gärtnerei G und läßt ihre Grünanlagen ein Jahr ungepflegt
200x+2 Die Stadt S läßt ihre ungepflegten Grünanlagen durch Zivilpflichtige pflegen, weil "diese Aufgabe sonst nicht erledigt würde.

Dafür gibt es ja jetzt 1-Euro-Jobs. 1-Euro-Jobs könnten ja durchaus in den Krieg ziehen. :s4: :boah: :confused:

MfG Maglor

Tille_65
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Mo 13. Dez 2004, 16:33 - Beitrag #43

Ist doch gut denn ich bin erstes Kind von 3 en und dann würde mein Bruder nicht müssen das fänd ich unfair

Monostratos
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Mo 13. Dez 2004, 17:15 - Beitrag #44

Ist doch gut denn ich bin erstes Kind von 3 en und dann würde mein Bruder nicht müssen das fänd ich unfair
Du wirst sowieso nicht mehr eingezogen werden, da bis dahin die allgemeine Wehrpflicht wahrscheinlich abgeschafft sein wird. Dass das dritte Kind der Familie nicht mehr eingezogen wird, hat weniger mit Unfairness, als damit zu tun, dass die Bundeswehr Deinen Eltern ersparen will, mehr als 2 der Kinder in möglichen Kriegshandlungen zu verlieren...

MartinR
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Mo 20. Dez 2004, 12:20 - Beitrag #45

Gemäß Grundgesetz wird jeder männliche Deutsche mit 18 zum Mörder ausgebildet!

Wenn das nicht Grund genug ist, die Wehrpflicht abzuschaffen!??

willy
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Do 23. Dez 2004, 13:38 - Beitrag #46

Original geschrieben von MartinR
Gemäß Grundgesetz wird jeder männliche Deutsche mit 18 zum Mörder ausgebildet!

Wenn das nicht Grund genug ist, die Wehrpflicht abzuschaffen!??



Den Begriff Mörder hier zu verwenden halte ich für eine Frechheit, denn der Einsatz der Bundeswehr beinhaltet nicht das abschlachten anderer Menschen!

janw
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Do 23. Dez 2004, 14:53 - Beitrag #47

Das Zitat von MartinR finde ich auch recht problematisch, Mord ist ein ganz klar definierter Begriff.
Ein Mörder ist ein Mensch, der einen anderen Menschen aus niederen Beweggründen, sprich eigener Bereicherungsabsicht oder einiges anderes gezielt planmäßig getötet hat.

Ein Soldat hat als Befehlsausführer gegebenenfalls Feinde seines Landes in Form gegnerischer Soldaten zu töten. Die niederen Beweggründe als Mordkriterium sind dabei eher bei der Heeresführung zu suchen oder der Regierung.

Insofern kann man im 3. Reich bestimmten Soldaten in der Oberen Heeresleitung Mord attestieren, aber dieser Vorwurf ist dann zu individualisieren und kann nicht auf alle Truppen ausgedehnt werden.

Ein Soldat hat sich in seinem Handeln auch an bestimmte Vorgaben zu halten, angegriffen werden dürfen nur gegnerische Soldaten im Kampf, nicht aber Verletzte oder sich ergebende Kräfte.
Verstöße hiergegen sind vor einem Kriegsgericht zu behandeln.

MartinR
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Do 23. Dez 2004, 17:02 - Beitrag #48

Hi!
Nun, die juristische Definition eines Mörders von Dir, janw, ist - denk ich - richtig.
Ich bin kein Jurist, deshalb darf ich ein klein wenig abweichen;)

Ich definiere Mörder dann so:
Ein Mörder ist jemand, der mit der Absicht einem Menschen tötet.

Die niederen Beweggründe könnte man (auch nichtjuristisch) aber so ansehen, daß dieser Soldat sich freiwillig hat ausbilden lassen und freiwillig - und im Bewußtsein demnächst einen Menschen zu töten - in das Kampfgebiet geht.

Ob nun Herr Struck den Befehl gibt oder nicht, macht für mich keinen Unterschied. Ich fand schon verwerflich, daß die Amis in Interviews gesagt haben "I did my job" und sich so jeglicher eigener Verantwortung entziehen wollen.

Regeln für das Töten aufzustellen ist ebenso pervers.

Die Aufgaben der Bundeswehr sind nicht mehr nur die Landesverteidigung, was ich schon schlimm genug finde - aber ich bin nicht ganz weltfremd und sehe ein gewisse Notwendigkeit zur reinen gewissen minimalen Abschreckungsvorhaltung ein (mögen muß ich diese aber dann nicht)- doch es kommen Auslandseinsätze hinzu und neuerdings darf Herr Struck schon unschuldige Menschen in Flugzeugen töten (lassen), was für mich mindestens Aufruf zum Mord ist (Diesen Abschuß von zivilen Flugzeugen halte ich übrigens für Verfassungswidrig).

Arschfurunkel
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Do 23. Dez 2004, 17:30 - Beitrag #49

Original geschrieben von MartinR
Hi!
Nun, die juristische Definition eines Mörders von Dir, janw, ist - denk ich - richtig.
Ich bin kein Jurist, deshalb darf ich ein klein wenig abweichen;)

Ich definiere Mörder dann so:
Ein Mörder ist jemand, der mit der Absicht einem Menschen tötet.



Du bist aber erheblich mehr als "ein klein wenig" abgewichen ;) .

Deiner Definition nach wäre jemand, der einen anderen aus Notwehr tötet, ein Mörder. Das erscheint mir dann doch ein bißchen zu einfach gedacht.

MartinR
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Do 23. Dez 2004, 17:39 - Beitrag #50

ich hab die feinen unterschiede mal weggelassen und als selbstverständlich angenommen. ich will ja hier keine juristisch einwandfreie definition liefern...

Arschfurunkel
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Fr 24. Dez 2004, 04:37 - Beitrag #51

Ne, die juristisch einwandfreie Definition ist ja auch im StGB gegeben.

Aber pauschales über einen Kamm scheren ist für mich keine gute Diskussionsgrundlage, deswegen favorisiere ich gerne die kleinen und feinen Nuancen, die denjenigen, der aus Notwehr handelt unterscheidet von demjenigen, der aus Geldgier jemanden abschlachtet.
Und so denke ich, verdient auch der Soldat eine differenzierte Betrachtung.

MartinR
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Fr 24. Dez 2004, 13:00 - Beitrag #52

genau;)

Da wir von Soldaten sprachen, kann man also Notwehr ausschließen!

Geldgier, Haß, Lust, Soldat sein, etc. sind für mich alles Gründe!

Wie ich schon sagte, "mit Absicht töten", das beinhaltet den Vorsatz. Und das trifft sowohl auf Soldaten als auch auch die anderen genannten Punkte zu. Der zur Notwehr tötende dagegen plant das nicht oder begibt sich nicht wissentlich in eine solche Situation und muß handeln. Ggf. faßt er dann den Vorsatz zum töten um sein Leben zu retten, aber er hat sich nicht bewußt in diese Situation gebracht...

Aber eigentlich möchte ich meine Aussage nicht in "Kleinkramdiskussionen" vertiefen, die Kernaussage ist wichtig!

willy
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Fr 31. Dez 2004, 01:43 - Beitrag #53

Die Römer hatten ein Sprichwort "Waffen erhalten den Frieden" und an diesem Sprichwort ist aus meiner Sicht noch etwas Richtiges dran.
Präventivschlag nennt man das zum Beispiel heute und um vorbereitete Anschläge von Seiten des Terrorismusses oder Ähnlichem abzuwenden sind solche vorbeugenden Kriege Notwendig.
Soldaten sind aus deiner Sicht vielleicht Mörder, aber ich noch eine gewisse Achtung und würde einen Soldaten nicht gleich als Mörder definieren .......

Monostratos
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Fr 31. Dez 2004, 01:58 - Beitrag #54

@willy: An diesem Sprichwort ist vor allem etwas sehr paradoxes dran... Über die Notwenigkeit oder den Unsinn von Präventivkriegen liesse sich sicherlich in einem anderen Thread streiten, aber dass dem Soldaten eine gewisse Achtung entgegenzubringen ist, dem stimme ich zu. Er bringt aber trotzdem Menschen um, was nicht ganz so toll ist.

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Fr 31. Dez 2004, 06:24 - Beitrag #55

Hey, ist doch super, das die Wehrpflich schwindet.
Ich als alter ehemaliger Verweigerer und Fahnenflüchtiger bin so oder so für die Abschaffung der Wehrpflicht.

Ich denke, wer unbedingt den Trieb und Drang hat, fürs Vaterland zu dienen und bei der Musterung eine Stadtrundfahrt in seinem Hintern ertragen muss, nur um dann als T3 zu enden......?

Nö, da fand ich den Zivi schon besser.

MartinR
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Sa 1. Jan 2005, 01:54 - Beitrag #56

Nehmen wir einmal an, kein Mensch hätte Waffen!

Würde dann das Sprichwort "Waffen erhalten den Frieden" überhaupt stimmen?

Und von den alten Römern wissen wir ja mehr, als das sie nur "Frieden erhalten" wollten. Grade die haben ja mächtig Krieg geführt! Natürlich nur zum "Erhalt des Friedens." ... Klar.

Achtung einem Menschen entgegen bringen, der freiwillig lernt, wie man Menschen verletzt und tötet und bereit ist, das Gelernte auch zu tun!?

Niemals

Ohne Soldaten und andere Kriegseinrichtungen wäre die Menschheit 1000 mal besser drann!

willy
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Sa 1. Jan 2005, 03:00 - Beitrag #57

Das bezweifle ich Martin,

Sobald jeder machen würde, was er will wird dieser Planet in Anarchie stürzen und das wird noch viel verherenderes mit sich bringen, als und lieb ist ........

Das Militär in das Licht einer Tötungsmaschinerie zu stellen halte ich für völlig falsch.
Deine Ansicht empfinde ich als ziehnlich pauschal oberflächlich.
Eine Welt ohne Militär wird es sicher noch lange nicht geben.

MartinR
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Sa 1. Jan 2005, 04:33 - Beitrag #58

Hallo!

Wie schon sehr viel weiter oben geschrieben, glaube ich auch nich, das das so schnell geht, aber das heißt noch lange nicht, daß ich das gutheißen muß.

Eine Welt ohne Gewalt gibt es nicht. Aber deswegen muß ich die gewaltätigen nicht gut finden! Und jeder der freiwillig lernt, wie man Tötet gehört für mich in eine Kaste von Menschen, denen ich nicht freund sein kann.
Das Militär in das Licht einer Tötungsmaschinerie zu stellen halte ich für völlig falsch.
Nun, was ist eine Armee den sonst!? Sie wird ausgeschickt, Menschen zu töten. Die Zahl der Beispiele dafür ist unermesslich!

Phönix
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Sa 1. Jan 2005, 14:59 - Beitrag #59

Und jeder der freiwillig lernt, wie man Tötet gehört für mich in eine Kaste von Menschen, denen ich nicht freund sein kann.
Aber nicht jeder Soldat lernt freiwillig wie man tötet, es gibt viele Soldaten die nach der Grundausbildung keine Waffe mehr in die Hand nehmen, Mechaniker, Ärzte, die Köche. Die haben alle gelernt wie man tötet und viele von ihnen würden es wahrscheinlich trotzdem nie tun.

Nun, was ist eine Armee den sonst!? Sie wird ausgeschickt, Menschen zu töten. Die Zahl der Beispiele dafür ist unermesslich!
Eine Armee wird nicht nur ausgeschickt um Menschen zu töten, wenn dann wird sie ausgeschickt um Land zu erobern und zu besetzen, dass Menschen dabei sterben ist, so blöd es klingt; ein unangehnemer Nebeneffekt.
Niemand weder vor tausend Jahren noch heute hat je als Kriegsgrund angegeben das er ein paar tausend menschen erschießen lassen will. Und das wahr auch nie der Grund.

MartinR
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Sa 1. Jan 2005, 15:29 - Beitrag #60

Nun, Soldaten, die die Grundausbildung machen (und das sind nunmal alle Soldaten!!) machen es freiweillig. Und wenn sie in den Krieg ziehen und Koch sind, töten sie vielleicht nicht in erster Linie, aber wenn sie zu Hause bleiben würden, kämen sie gar nicht erst in die Verlegenheit...
Aber: Sie würden töten, wenn sie in die Situation kommen.

wenn ich Land "Erobern" will, muß ich zwangsläufig Menschen töten, denn ohne geht es nicht!!! Sonst bräuchte es ja auch nicht erobert werden, oder!?;)

Ob das Töten der Grund ist, oder nicht, ist dabei unerheblich. Es wird getan. Das ist entscheidend!

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