Arroganz von Touristen (nach der Flutkatastrophe)

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Phönix
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Sa 1. Jan 2005, 15:23 - Beitrag #1

Arroganz

Ich habe letztenz irgendwo ein Interview von ein paar Tauchern gesehen, die während der Flutkatastrophe in Asien in Thailand im Urlaub waren. Die haben, als sie dann in Deutschland zurück waren erzählt, es hätte dort Menschen gegeben , Touristen, die in ihren Hotels AM POOL LIEGEN und sich mittags von Einheimischen an den Strand führen lassen UM FOTOS ZU MACHEN.
Oder, ein anderes Beispiel: Ein Ehepaar, wieder nach der Katastrophe, hat sich aufgeregt DAS DIE STRÄNDE NICHT SAUBER WÄREN.
Letztes Beispiel: Eine Frau im Interview auf dem Flughafen: "Den Einheimischen in in den Katastrophengebieten geht es ja fast so schlecht wie uns Touristen, die sind das wwenigstens gewöhnt.

Dazu muss ich glaube ich nichts mehr sagen.

Anaeyon
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Sa 1. Jan 2005, 15:31 - Beitrag #2

Ich hab zwar kein Mitleid mit Menschen die ich nicht kenne, aber sowas geht dann doch zu weit. Ich würde zwar nicht grad hypermotiviert helfen, aber dann wenigstens nach hause fliegen.

Einzigste Erklärung für mich wäre, dass die geschockt sind, und das alles noch nicht wirklich realisieren, aber das is wohl schwer vorstellbar...

ScubbX
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Sa 1. Jan 2005, 16:24 - Beitrag #3

Den Touristen war vielleicht das ganze Ausmaß der Kathastrophe garnicht bekannt/bewusst. Wenn sie dort unten auf Urlaub sind, und sich ausschließlich bedienen lassen wollen, werden sie Nachrichtenmeldungen nicht unbedingt nachrennen. Klar, was sie so aufschnappen schon, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass dort nach diesem Ausbruch der Naturgewalten das Nachrichtensystem soo toll funktioniert. Somit sind sie in ihrer "Sichtweite" stark eingeschränkt.

Das gepaart mit etwas Stumpfsinn und der "wir haben dafür gezahlt und wollen es daher auch" Mentalität hat wohl sowas zur Folge.

Allerdings gibt es auch da eine Verständnis-Schnerzensgrenze...

aleanjre
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Sa 1. Jan 2005, 17:03 - Beitrag #4

Es gibt wirklich Menschen, die so stumpf und schmerzfrei sind, die wie die Geier an dieser Katastophe picken und sich ergötzen wollen. Das sind die gleichen, die nach einem Unfall die Autobahn so blockeiren, dass die Rettungskräfte nicht mehr durchkommen. Und jene, die wirklich keinen Grund sehen, auf ihren Spaß zu verzichten, nur weil 1 Km weiter zigtausend Menschen umgekommen sind... nun ja. Was soll man dazu noch sagen? Nicht jeder ist ein feinsinniges, einfühlsames, vernunftbegabtes Exemplar seiner Rasse. :(

Elbereth
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Sa 1. Jan 2005, 17:34 - Beitrag #5

Ich finde es aber nicht wirklich schlimm, wenn die Touristen da bleiben. Die Äusserungen empfinde ich zwar auch als arrogant, aber wenn die Touristen keine Angst haben vor neuen Flutwellen und ähnlichem, verstehe ich nicht inwiefern ihre Abreise den Einheimischen gross helfen würde

aleanjre
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Sa 1. Jan 2005, 18:24 - Beitrag #6

Nun ja, Touristen die brav im Hinterland bleiben, sich still da amüsieren, wo noch alles heil ist, niemanden im Wege stehen und niemanden mit Fragen quälen wie: "Und, haben Sie auch Verwandte verloren?" - sind nützlich, denn sie bringen Devisen ins nun noch ärmere Land.
Touristen, die fest mitanpacken, ihren verletzten Landsleuten helfen etc. - sind hochwillkommen.
Aber Touristen, die die Arbeiten durch Sensationsgier behindern, die Trauernden beleidigen oder sich lautstark beschweren, dass ihr gewohnter 24 - Stunden - Service nachgelassen hat, sollten sich schleunigst nach Hause trollen!

Stalker
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So 2. Jan 2005, 14:02 - Beitrag #7

Die Touristen blockieren den Wiederaufbau. Denn sie müssen immerhin versorgt und betreut werden. Reiseleiter die zum Beispiel selbst Kollegen und Familienmitglieder in den Fluten verloren haben können nicht nach ihnen suchen, sondern müssen sich zuerst um die Touristen kümmern.
Die Infrastruktur, und die Nahrungsmittel die es noch gibt, sollten auch nicht für Touristen vergeudet werden.

Phönix
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So 2. Jan 2005, 20:17 - Beitrag #8

Finde ich auch, Touristen die nicht sofort ausgeflogen werden können und nicht verletzt sind sollten helfen, gut es ist nicht jedermanns Sache Leichen wegzuräumen, aber es gibt noch anderen Dinge die man tun kann. Und wer nicht helfen will sollte sich in sein Hotel setzen und sich nicht blicken lassen bis er ausgeflogen wird, aber nicht überall rumposaunen "Ich bin Tourist, tut was ich sage, ich habe bezahlt und es interresiert mich nicht wie dreckig es euch geht solange es mir gut geht.

Jatrix
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So 2. Jan 2005, 20:19 - Beitrag #9

Ja, hab das auch in den Nachrichten gesehen. Da war z.B. ein Tourist, der hat mit seinem Plastikstuhl mitten zwischen den Aufräumern gesessen und interressiert zugesehen. Ja klasse, genau das was man braucht. Bei 35° hängt doch da so ein richtiger Verwesungsgeruch in der Luft, und ich hätte ständig Angst das das noch mal passiert oder ich über ne Leiche stolpert. Ich kann echt nicht verstehen, vor allem da man sich, auch wenn man die Nachrichten nicht gesehen hat, doch im klaren sein muss dass man nur stört.

Fanum
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Mo 3. Jan 2005, 12:00 - Beitrag #10

An solchen Beispielen sieht man wie teif der Mensch bereits gesunken ist. Wirklich schlimm sowas. :( Dazu kann man echt nichts sagen.

Zalvatore
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Di 4. Jan 2005, 08:28 - Beitrag #11

Das bestätigt wieder einmal die menschliche Rasse an sich.
Seit je her ergötzen wir uns an den Leid anderer.
So wie die alten Römer im Colloseum sich freuten als jemand in Stücke gerissen würde so schauen wir heutzutage Sendungen wie "Dschungelcamp", "BigBrother" usw.
Auf dem ersten Blick mag das verrückt klingen, aber bei näherer Betrachtung. Ergötzen wir uns nicht an den Tränen von irgendein Mädel bei "DSDS", z.B. wenn sie rausfliegt. Oder einer Todesangst leidet, zum Beispiel bei dieser neuen Sendung auf MTV, Name fällt mir grad nicht ein.

Der Film "Running Men" ist hier nur ein Beispiel dafür wie es mal aussehen kann das Fernsehn. Es würde mich nicht wirklich wundern von sowas mal Wirklichkeit wird.

Euer Schwarzseher S/Zalva

Fanum
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Di 4. Jan 2005, 19:07 - Beitrag #12

Jo, gebe Zalvatore Recht. Apropos BigBrother. Wollten die Produzenten nicht mal TownBrother oder wie das heisst machen. Da kommen ein Duzend Leutz auf eine Insel, wo ne Stadt aufgebaut ist und leben dort für ein Jahr (können ihr Abschluss machen, sonstig irgendwie Arbeiten und zwischendurch die Aufgaben machen, die sie von der höheren Instanz bekommen, genauso wie bei BigBrother).

Aber das Böse im Menschen geht sogar noch weiter hinaus. Wir freuen uns auch, wenn ein Konkurent auf der Arbeit zu brüchen kommt, naja gut nicht jeder, aber viele. Erschreckend viele. Wir zicken uns gegenseitig an und versuchen unseren Kopp durchzusetzen. Töten vergewaltigen etc. Beleidigen....

Das ist der Mensch. Daher bin ich nicht stolz drauf ein Mensch zu sein.

fanvarion
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Di 4. Jan 2005, 20:49 - Beitrag #13

Ich meine das die Touristen an unzerstörten oder leicht zerstörten Gebieten sind sollen bleiben. Denn davon leben die Inselbewohner.
Das mag jetzt sehr sarkastisch klingen aber wenn dort keine Touristen mehr sind, können dort Millarden versenkt werden ohne das etwas passiert.

Deshalb in den stark zerstörten Gebieten Touristen raus und ab in die nichtzerstörten damit wenigstens dort die Infrastruktur am Leben und damit auch die Menschen am Leben bleiben können!


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