@chenny:
Es war eher so, dass die Kommunisten in China alle anderen Parteien besiegt hatten und die TaiWanregierung nach der Insel (die jetzige TaiWan) vertrieben haben.
Und dann war's natürlich verständlich, dass TaiWan nicht Teil Chinas werden wollte.
Hey, du sagst ja mal was Vernünftiges und Korrektes.
Aber jetzt sind so viele Jahre vergangen.
Ok, Zeit heilt keine Rachegedanken. Man muss abwarten.
Schade, da hört's schon wieder damit auf. Die "Rachegedanken" werden, wenn überhaupt, von Kontinentalchina gehegt. Wenn auch Rache ein unpassender Begriff ist, es geht um Macht, nicht um niedere Triebe. Taiwan hegt inzwischen den völlig legitimen Wunsch einer eigenständigen Gesellschaft und eines funktionierenden Staates nach offizieller Anerkennung.
Gut, und China versuchte, alle, die genauso aussehen wie die Chinesen, in einem Land zusammenzuschließen.
Warum sollte das lobenswert sein, wenn einige der "so Aussehenden" (unsinnig verkürzendes Kriterium übrigens, nationale Zugehörigkeit ist eine weit vielschichtigere Eigenschaft) dies gar nicht wollen?
Ihnen geht es nicht darum, den Teilen irgendwelche Bräuche aufzuzwingen, wie das z.B. bei den Kreuzzügen war.
Darum ging es auch bei den Kreuzzügen nicht, nicht ansatzweise.
Das war teils liquide gelunden, z.B. Hongkong.
Teils war es blutig verlaufen, z.B. Tibet.
Zum einen: Auch in Hongkong benimmt sich die VR reichlich daneben. Nicht so offen wie bei blutigen Annektionen der Vergangenheit, aber dennoch verstoßen sie eklatant gegen die den Hongkongern (die übrigens auch nicht "heim in die Volksrepublik" wollten) vertraglich zugesicherten Rechte.
Zum anderen: Faszinierend, dass du plötzlich eingestehst, dass die Invasion Tibets blutig war. Früher hast du standhaft behauptet, sie wäre zum Wohle des dortigen Volkes gewesen. Oder vertrittst du diesen Standpunkt noch immer und erachtest Blutigkeit lediglich nicht als relevantes Kriterium?
Übrigens: Blut ist auch flüssig.
@Maglor:
Tibet ist ebenso legitimer Teil der Volksrepublik China, wie Ostpreußen legitimer Teil der Russischen Föderation ist.
In gewissem Sinne. Aber in gewissem Sinne muss man auch den verbliebenen Kelten Europa "zurückgeben", wie man den Juden Israel "zurückgegeben" hat. Es gibt immer Ermessensgrenzen, jenseits denen historische Ansprüche sinnlos werden. Und Tibet befindet sich glücklicherweise noch im sinnvoll restaurierbaren Bereich.
Tatsächlich wurde besagte Insel erst nach der maoistischen Revolution unabhängig, denn dort verschanzten sich Faschisten und Kapitalisten, mit amerikanischer Unterstützung.
Die ursprüngliche Kuomintang war sicherlich nicht sonderlich demokratischer als die KP. Aber heutzutage hat Taiwan sich gut entwickelt, ist für asiatische Verhältnisse ein angesehener demokratischer Rechtsstaat. (Für asiatische Verhältnisse = Korruption, Fast-Einparteien-Staat usw. sind verzeihbar, siehe Südkorea, Japan)
Daraufhin behauptete Taiwan, das wahre China zu sein, imme Sinne einer Exilregierung. Ein Status absoluter Jämmerlichkeit, der mit Verlaub an die afghanische Exilregierung (vor 2001) erinnert.
Mit dem entscheidenden Unterschied, dass sie nachwievor über ein de facto souveränes Stück Land verfügten. Der Anspruch auf China selbst ist lächerlich, aber der auf Taiwan vollkommen verständlich und berechtigt.
Die Volksrepublik China kennt offensichtlich Argumente dafür, dass Tibet in früherer Jahrhunderten ein ganz offizieller Teil Chinas gewesen war. Sprich die chinesische Geschichtsschreibung stellt die Annektion Tibets als Restauration da.
Die Ansichten des Aggressors sollten nicht zur Beurteilung einer Völkerrechtslage herangezogen werden.