Mögliches Verbot von heimlichen Vaterschaftstests

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Jussid
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Fr 14. Jan 2005, 23:26 - Beitrag #21

@aleanjre: Weißt du sicher, dass es für einen Vater kein Problem ist, einen Test vor Gericht bewilligt zu kriegen? Ich hab da nämlich eher so was wie Padreic gehört, dass ein Vater ersteinmal beweisen muss, dass das Kind nicht von ihm sein könnte, er müsste also unwiderlegbar nachweisen, dass die Mutter auch mit andern Männern Kontakt hatte, was sich ziemlich schwierig darstellen könnte.

@Feuerkopf: Find ich wichtig zu erwähnen, was so ein DNS Test eigentlich bedeutet. Wenn wir erstmal anfangen, das Recht auf den Schutz des eigenen Genoms zu schwächen, könnte das Präzidenswirkung haben. :shock:

Was das Datenschutzrecht auf die Vaterschaft betrifft, seh ich die Sache aber so, wie Padreic. Mein Vorschlag wär, dass jedes Kind gleich nach der Geburt auf die Vaterschaft hin untersucht wird, wobei der Test von einem staatlichen Labor aus gemacht und nach kurzer Zeit vernichtet werden muss, um einen Misbrauch auszuschließen.

Feuerkopf
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Sa 15. Jan 2005, 00:35 - Beitrag #22

Recht und gesunder Menschenverstand haben nicht viel mit einander zu tun, das ist leider so.

Es geht in der Rechtsprechung immer um grundsätzliche Regeln, und da kann man einfach nicht illegale und unter dubiosen Bedingungen entstandene Beweismittel vor Gericht zulassen. Nie. Ohne Ausnahme.

Es ist jetzt an den Gesetzgebern, die rechtliche Position der Väter so abzusichern, dass sie nicht "unschuldig" für fremde Kinder zahlen müssen. Das wird kommen.

Ipsissimus
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Sa 15. Jan 2005, 01:45 - Beitrag #23

warum bekomme ich nur immer so ein komisches Zucken um die Mundwinkel, wenn ich höre, daß Politiker von "schutzwürdigem Gut" sprechen ... okay, soviel zu meinen persönlichen Vorurteilen

kleines Katastrophenszenario gefällig? Mann zahlt 22 Jahre lang; wenn Frau das geschickt genug deichselt, lebt Mann diese 22 jahre derzeit von ungefähr 750 Euro monatlich (mensch korrigiere mich, die genauen Zahlen müßte ich erst nachsehen, aber die Größenordnung kommt hin); der Rest geht an Frau. Angenommen, Mann macht das brav mit; nach 22 Jahren kommt zufällig heraus, daß er nicht der Vater ist und daß Frau das wußte.

Mann erschießt das Miststück (die Frau, nicht das mittlerweile erwachsene Kind) in einem Anfall von Wahnsinn im Gedenken an all die verlorenen Jahre - und geht noch 20 Jahre in den Knast, weil es ihm dort mißlingt, "wirkliche Reue" zu zeigen ...

Gerechtigkeit, wie sie in Deutschland gemeint ist ...

Schon gut, schon gut, nicht hauen ... bestenfalls extremer Ausnahmefall, zugegeben.

Eine mögliche Lösung: vor der Erstellung der Stamm-Geburtsurkunde muß die Vaterschaft per Test positiv bestätig werden. Fertig. Frau gibt Vater an, Vater wird getestet, unabhängig davon, ob er Vaterschaft akzeptiert oder nicht -> da staatlich angeordnete Standardprozedur keine negative Rückwirkung auf bestehende Beziehung.

Feuerkopf
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Sa 15. Jan 2005, 09:54 - Beitrag #24

Mir graust vor einem Staat, in dem jede Vaterschaft ausgetestet wird. Der Schritt zum weiterführenden Erbguttest ist dann nur noch ein ganz winziger, oder glaubt ihr, eine andere, weniger demokratisch gesinnte Regierung würde sich die Chance nehmen lassen, einen DNA-Fingerabdruck jedes Bürgers anzulegen?

Vielleicht sollten wir an dieser Stelle mal über den "Wert" einer leiblichen Vaterschaft nachdenken. Gesetz den Fall, nach Jahren stellt sich heraus, das geliebte Kind ist gar nicht das leibliche - was passiert denn dann? Liebt man nur, was ein bisschen eigenes Erbgut hat? Du meine Güte...ein halber Chromosomensatz...

Polemikmodus aus.

Ipsissimus
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Sa 15. Jan 2005, 20:30 - Beitrag #25

Vielleicht sollten wir an dieser Stelle mal über den "Wert" einer leiblichen Vaterschaft nachdenken


Vielleicht sollten wir an dieser Stelle mal über den "Wert" einer leiblichen Mutterschaft nachdenken :-)

Feuerkopf, willst du wirklich einen Unterschied zwischen "Vätern" und "besseren Vätern" aufmachen, bei dem die "besseren Väter" dadurch gekennzeichnet sind, daß es ihnen gleichgültig ist, ob das Kind von ihnen stammt? Du sprichst von einem Idealfall "das geliebte Kind", mithin von ahnungslosen Vätern. Was ist mit den vielen Vätern, die nicht so ahnungslos sind, die über Jahre von einem Verdacht gequält werden, dessen sie irgendwann nicht mehr Herr werden und WISSEN wollen?

Feuerkopf
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Sa 15. Jan 2005, 22:36 - Beitrag #26

Ipsissimus,
wir können gern über den "Wert" von leiblicher Elternschaft diskutieren. Ich habe den Eindruck, dass die genetische Abkunft sehr hoch bewertet wird. Das wertet aber gleichzeitig z. B. Adoptiv- oder Stiefkinder ab.
Ich kann Dir versichern, dass ich keine Religion daraus gemacht habe, selbst Kinder zu bekommen. Es hat zwar letztlich geklappt, aber ich hätte auch Kinder adoptiert, denn es war gar nicht so sicher, dass ich leibliche bekommen konnte.

Es ging mir mit meinem als polemisch gekennzeichneten Einwurf darum zu zeigen, wie emotional belastet dieses Thema ist. Den Gerichten ist das völlig wurscht, denn sie achten auf Allgemeingültigkeit bei Verfahren.

tjej
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Sa 15. Jan 2005, 23:59 - Beitrag #27

Was geht wohl in einem Mann vor, der Zweifel anseiner biologischen Vaterschaft hat? die Beziehung zum Kind wird in jedem Fall gestört und das ist ganz sicher nicht im Sinne des Kindes. Es ist besser, hier Klarheit fuer alle Beteiligten zu schaffen.
Hier geht es meiner Meinung nach in erster Linie um den Schutz untreuer und unehrlicher Frauen.
Ich finde das skandalös, tut mir leid.

Jussid
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So 16. Jan 2005, 01:25 - Beitrag #28

Macht ja auch für viele Männer, die festgestellt haben, dass sie doch nicht der leibliche Vater sind dann auch nicht mehr so viel aus und sie leben mit dem Kind wie vorher weiter. Mir würde es als Vater viel mehr ausmachen, wenn ich zweifeln müsste. Ich würd sogar soweit gehn, dass ich die Vaterschaft auch nach der Ehe nicht anfechten würde, wenn das Kind in mir eine Bezugsperson hätte, es mich also schon bewusst als Papa wahrnehmen würde. Allerdings ist es ziemlich müßig, so was als 17 jähriger Single zu schreiben. Ich denke für Männer gehts eher drum, rauszufinden ob die Frau die sie lieben, sie gedemütigt hat. Wenn das Kind bei der Scheidung allerdings noch sehr klein ist, wird bei den momentan üblichen Sorgerechtsreglungen wohl kaum genug Kontakt vorhanden sein, um eine wirklich Bindung zu schaffen. Und wenn ich mir dann schon so schmerzliche Sätze wie "Mami wer ist der fremde Mann da?" anhören müsste, wird ich schon gern wissen, ob dass wenigsten von dem Genom her mein Kind ist.

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