USA - Iran?

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Feuerkopf
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Mo 17. Jan 2005, 16:53 - Beitrag #1

USA - Iran?

Offenbar macht sich die Bush-Regierung daran, ihre Pläne in die Tat umzusetzen.

Hier eine dpa-Meldung, gefunden heute bei Yahoo:

US-Starreporter: US-Kommandos spähen Ziele in Iran aus

"Preparine the battlefield" heißt der Auftrag so genannter Recon Marines, die lange vor den regulären Truppen aufklären und Ziele markieren.

Washington (dpa) - Geheime US-Kommandos haben in den vergangenen Monaten einem Bericht des US-Starreporters Seymour Hersh zufolge mögliche Angriffsziele in Iran ausgespäht. Dies berichtete die angesehene Zeitschrift «New Yorker».

Präsident George W. Bush habe die völlige Kontrolle über die US-Geheimdienste und das Pentagon übernommen und verfolge mit ihrer Hilfe ein «aggressives und ehrgeiziges Programm gegen Iran und gegen Ziele im Krieg gegen den Terrorismus», so Hersh.

Die US-Spezialeinheiten haben nach dem Bericht von Hersh versucht, rund drei Dutzend chemische und nukleare Anlagen sowie Raketenabschussbasen in Iran auszuforschen. Der Starreporter berief sich dabei auf einen dem Pentagon nahe stehenden Berater. Seit Sommer 2004 stießen US-Teams über die pakistanische Grenze nach Iran vor. Ziel des Pentagons sei es, Ziele für ein mögliches Bombardement zu identifizieren «und so viel militärische Infrastruktur wie möglich zu zerstören.»

Das Weiße Haus dementierte dem US-Sender CNN zufolge den Bericht. «Natürlich sehen wir Iran mit Sorge», sagte Präsidentenberater Dan Bartlett bei CNN am Sonntag. Der Bericht von Hersh sei jedoch «voller Ungenauigkeiten». Die USA setzten auch gegenüber Teheran auf diplomatische Mittel. Militärische Mittel könne man nicht ausschließen. «Noch nie in der Geschichte hat ein US-Präsident militärische Mittel ausgeschlossen», so Bartlett.

Die USA arbeiteten nach Absprache mit Pakistans Präsident Pervez Musharraf eng mit pakistanischen Wissenschaftlern zusammen, die zuvor mit den Iranern kooperiert hätten. Für diese pakistanische Unterstützung habe Washington Musharraf zugesichert, dass seine Regierung nicht gestürzt werde. Zudem verzichteten die USA auf die Auslieferung des pakistanischen Atomwissenschaftlers A.Q. Khan, der Iran, Libyen und Nordkorea mit Material zur Nukleartechnologie versorgt haben soll.

Hersh zitierte auch einen anderen «hochrangigen Geheimdienst- Informanten», der gesagt habe, dass der Irak nur eine Etappe im Krieg gegen den Terrorismus sei. «Die Bush-Regierung sieht dies als eine große Kriegszone an. Als nächstes werden wir einen Irankrieg haben.» Bush habe ausdrücklich dem geheimen Einsatz von US-Kommandos in zehn Ländern zugestimmt. Die Operationen würden vor allem vom Pentagon ausgeführt, der Geheimdienst CIA verliere an Bedeutung. Verteidigungsminister Donald Rumsfeld und sein Vize Paul Wolfowitz glaubten, dass es in Iran - wie früher in den kommunistischen Diktaturen im Ostblock - darum gehe, «die Aura der Unbesiegbarkeit der Mullahs» zu erschüttern. Dann werde das Regime in Teheran zusammenbrechen.

fanvarion
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Mo 17. Jan 2005, 19:24 - Beitrag #2

Mister Bush macht seine Drohung wahr!

Wenn dieser Mensch soweiter macht bekommen wir unseren Heilligen Krieg schneller als uns lieb ist!

Die Achse des Bösen wird ausgelöscht oder zumindestens versucht er sich eine zweite Kriegsfront aufzubauen bevor sie an der ersten die Feuer löschen konnte.

Herzlichen Glückwunsch zu soviel Blödsinn und Machtgeilheit
Mister Bush

dARk
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Mo 17. Jan 2005, 20:51 - Beitrag #3

Krieg gegen Iran?
Laues Dementi aus dem Weißen Haus

17. Januar 2005 In einer ersten Reaktion auf einen Bericht des Magazins „The New Yorker” über angebliche amerikanische Vorbereitungen für einen Krieg gegen Iran hat Präsident George W. Bushs Berater Dan Bartlett dem Autor Seymour Hersh „zahlreiche Ungenauigkeiten” vorgeworfen.

Zwar betrachte Washington das nach Angaben Teherans ausschließlich zivile Nuklearprogramm des Landes nach wie vor mit Sorge, doch setze man gemeinsam mit den europäischen Partnern auf diplomatische Mittel, sagte Bartlett. Dennoch habe „kein Präsident in der Geschichte jemals militärische Mittel ausgeschlossen”, sagte der Berater im Weißen Haus dem Nachrichtensender CNN.
Im Fadenkreuz der Amerikaner? Iranische Raketen

An gleicher Stelle hatte Hersh seine in dem Artikel erhobenen Vorwürfe bekräftigt, amerikanische Spezialeinheiten hätten in Iran bereits etwa drei Dutzend Ziele für mögliche Bomben- und Raketenangriffe ausgekundschaftet - von chemischen und atomaren Anlagen bis zu Raketenabschußrampen. Dabei seien sie seit Sommer 2004 von der pakistanischen Führung tatkräftig unterstützt worden, um von dem südöstlichen Nachbarland über die Grenze nach Iran einsickern zu können.

„Aggressives und ehrgeiziges Programm gegen Iran”

Präsident Bush und zumal die neokonservativen Ideologen im Pentagon um den stellvertretenden Verteidigungsminister Paul Wolfowitz verfolgten ein „aggressives und ehrgeiziges Programm gegen Iran und gegen Ziele im Krieg gegen den Terrorismus”, sagte Hersh.

Der Reporter will seine Informationen aus den Geheimdiensten selbst sowie von Beratern der Dienste bezogen haben. Einen seiner Gewährsleute zitiert Hersh mit den Worten: „Als nächstes werden wir einen Iran-Krieg haben.” Als Motiv für ihre Mitteilungsbereitschaft nimmt der Reporter an, die Zu- und Mitarbeiter wollten durch das Streuen der geheimen Informationen verhindern, daß die Kriegspläne verwirklicht würden.

Quelle: http://www.faz.net


Da ich ein Beführworter der Bush-Politik bin muss ich sagen, dass ein agressives Programm, wie es genannt wird, genau der richtige Weg ist die Gefahr, die ja scheinbar vom Iran ausgeht zu verbannen. Denn Vorsicht ist besser als Nachsicht...

janw
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Mo 17. Jan 2005, 21:24 - Beitrag #4

Dark, hast Du mal die Möglichkeit in Betracht gezogen, daß es mit der Gefährlichkeit des Iran soweit her sein könnte, wie mit der Existenz von Massenvernichtungswaffen im Irak?

Für mich ist der Iran mit seiner religiös-fundamentalistisch geprägten Regierung (besser: einer gemäßigt reformorierntierten Regierung, die von fundamentalistisch besetzten Machtstrukturen behindert wird, das ist die eigentliche Realität!) zwar politisch nicht so ideal, wie es eine Demokratie wäre, aber es ist ein souveräner Staat.
Ob im Irak oder nun vielleicht im Iran, ein Angriff auf souveräne Staaten ist und bleibt ein schwerstwiegender Verstoß gegen das Völkerrecht, und ich kann in KEINSTER Weise verstehen, wenn konservativ gesinnte Mneschen dies gut heißen.

Herr Bush, Herr Rumsfeld und Herr Powell gehören für mich vor einen internationalen Kriegsgerichtshof, und dann Steinbruch lebenslänglich!

Traitor
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Mo 17. Jan 2005, 21:42 - Beitrag #5

Selbst wenn man überzeugend begründen könnte, dass eine Eroberung des Iran die Weltsicherheit erhöhen und das Leben der dortigen Menschen verbessern könnte, selbst wenn das Völkerrecht nicht wäre:
Afghanistan und Irak haben bewiesen, dass die USA nicht in der Lage sind, einen orientalischen Staat zu befrieden. Schon gar nicht zwei gleichzeitig, und ein dritter wäre dann das vollständige Ende jeder Kontrollmöglichkeit.

Bei aller Verblendetheit wird dies auch Bushs Beratern bekannt sein, und ihr Ziel ist offensichtlich schon längere Zeit nicht mehr das ernsthafte Erobern anderer Länder, sondern das Ablenken von der Innenpolitik durch Kriege in Übersee.

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Feuerkopf
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Di 18. Jan 2005, 00:25 - Beitrag #6

Offenbar nimmt die Bush-Regierung an, strategisch gut aufgestellt zu sein, denn de facto ist der Iran fast eingekreist.

Was aber sträflich vernachlässigt wird, ist Folgendes:
Im Gegensatz zum Irak ist der Iran ein homogenes Gebilde, die Muslime dort sind fast zur Gänze Schiiten. Das Land ist gut strukturiert, nicht arm, es entwickelt sich dort langsam eine zwar religiös geprägte, aber immer besser funktionierende Gesellschaft. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dort jemand das brutale und korrupte (aber amerikafreundliche) Schah-System zurückhaben will.

Wenn die USA dieses Land angreifen, werden sie lernen, was Widerstand ist.

Ach ja. Angeblich hat man im Iran Massenvernichtungswaffen gefunden...

Gilmor
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Di 18. Jan 2005, 09:57 - Beitrag #7

Zitat von dARk:Da ich ein Beführworter der Bush-Politik bin muss ich sagen, dass ein agressives Programm, wie es genannt wird, genau der richtige Weg ist die Gefahr, die ja scheinbar vom Iran ausgeht zu verbannen. Denn Vorsicht ist besser als Nachsicht...


Und wenn Dummheit quitschen würde, müssten Leute mit dieser Einstellung mit einer Ölkanne rumlaufen. Nur weil Bush und Co. unter Verfolgungswahn leiden und in jedem Staat, der nicht nach den amerikanischen Maximen lebt (oder zu allem Ja und Amen sagt, was Bush vorschlägt), einen potentiellen Feind sehen, kann man doch nicht einfach einen Krieg gut heißen.
Mit dieser Begründung kann man ja fast die Angriffskrieg von Nazi-Deutschland rechtfertigen. Schließlich kann man überall Gefahren sehen.

Maglor
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Di 18. Jan 2005, 12:27 - Beitrag #8

Der Iran ist einer der modernsten Staaten im mittleren osten. (Wenn nicht sogar der modernste Staat.) Im Iran finden regelmäßig Wahlen statt...
Das der Iran natürlich nicht auf dem Stand Westeuropas ist, versteht sich von selbst. Verglichen mit Saudi-Arabien ist er jedoch geradezu liberal. :rolleyes:
Was eine Bedrohung durch den Iran betrifft, so ist der Iran nicht dazu in der Lage die USA, Deutschland, oder sagen wir besser die freie Welt zu bedrohen.
Dieser Iran war nicht einmal dazu in der Lage den übermächtigen Irak mit all seinen weltbedrohlichen Geheimwaffen und so weiter zu besiegen. :crazy:
Dass der Iran direkt oder indirekt diverse palästinensische Organisationen jenseits des guten Geschmack unterstützt, ist eine Unart, die der Iran mit nahezu allen arabischen Staaten teilt.
Ich glaube Kernenergie ist keine Gefahr, die vom Iran ausgeht. Oder ist ein Kernkraftwekr wirklich sicher, besonders natürlich wenn es von israelischen Flugzeugen ausgebombt wird.
Letztlich können wohl nur eigene Atomwaffen den Iran vor etwaigen Agressionen Dritter schützen.

MfG Maglor

dARk
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Di 18. Jan 2005, 12:49 - Beitrag #9

Und wenn Dummheit quitschen würde, müssten Leute mit dieser Einstellung mit einer Ölkanne rumlaufen.

Oh ja ... gut, dass wir hier eine keine klare anti-amerikanische Haltung haben und das wir Menschen mit anderer Meinung mit viel Toleranz entgegen kommen. :rolleyes:

Ich sage ja nicht, dass ein Präventionskrieg ohne klar nachgewiesene Begründung berechtigt ist. Doch, wenn der Iran Atomwaffen hat, dann geht doch von ihm eine potentielle Gefahr aus, denn es will doch hier wohl niemand behaupten, dass im Iran so geordnete Verhältnisse herrschen, dass für andere Länder keine Gefahr vom Iran ausgeht. Es müssen ja nicht mal die westlichen Staaten sein, die davon Nachteil ziehen könnten, die Erde ist groß.

Doch diese gilt es zuerst nachzuweisen, dass der Iran Atom- oder Biowaffen besitzt. Wenn ja, solle man dies in erstem Wege versuchen diplomatisch zu lösen, bevor man mit militärischen Mitteln eingreift.

Letztlich können wohl nur eigene Atomwaffen den Iran vor etwaigen Agressionen Dritter schützen.

Uh ja ... nach dieser Aussage hin, sollen sich dann wohl alle Länder Atomwaffen besorgen, um sich vor der Gefahr, so genannter Dritter zu schützen... nicht umsonst gibt es doch internationale Regelungen, wer wie viele Atomwaffen besitzen darf, um sowas zu verhindern.

Maglor
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Di 18. Jan 2005, 13:02 - Beitrag #10

Zitat von dARk:Uh ja ... nach dieser Aussage hin, sollen sich dann wohl alle Länder Atomwaffen besorgen, um sich vor der Gefahr, so genannter Dritter zu schützen... nicht umsonst gibt es doch internationale Regelungen, wer wie viele Atomwaffen besitzen darf, um sowas zu verhindern.

Naja, Nordkorea hat es offensichtlich geholfen, aus dem Zielfernrohr zu entfleuchen. Deutschland, Island oder auch Kanada benötigen freilich keine Atomwaffen, da sie zur Zeit nicht so recht bedroht werden. Atomare Abschreckung hat schon vielen Staaten geholfen: USA, Russland, China, Israel, Indien, Pakistan...
Was geordnete Verhältnisse angeht, so gibt es sie selbstverständlich im Iran. Es existiert ein ernsthaftes und etabliertes Staatswesen, im Gegensatz zum Beispiel zu solch unglücklichen Konstrukten wie Afghanistan oder den Kongo. :crazy:
Die Tatsache das ein Staat Atomwaffen besitzt (oder besitzen könnte), stellt noch lange keine Bedrohung da. Die Geschichte hat gezeigt, dass die Atommächte (sofern es sich hier bei um pragmatische Staaten handelt) genug Skrupel besitzen, Atomwaffen nicht einzusetzen, so lange irgendjemand sonst zum atomaren Gegenschlag in der lage ist.
Selbst scheinbar voll und ganz Ideologie und Klassenkampf verfallene Staaten wie die Sowjetunion konnten sich offensichtlich zügeln und so den atomaren Winer/Sommer(?) vermeiden.
Tatsächlich ist auch der Iran kein Staat mit Tendenzen zum Amoklauf und die iranische Regierung hat sicherlich andere Tendenzen, als einen (Atom-)Krieg anzufangen, der mit der eigenen Auslöschung und Verstrahlung des Landes enden muss.
Tatsächlich zeigt sich die Geschichte der islamischen Republik Iran recht friedlich. (Man sollte natürlich die allgemeine Lage jener Region betrachten, die als Pulverfass bekannt.) Der einzige mir bekannte Krieg der Republik ist der erste Golfkrieg, den allerdings ein gewisser Saddam Hussein angezettelt haben soll, wenn sich noch irgendwer an jenen irakischen Diktator erinnert. :confused:
Was jene internationale Regelung betrifft, ich denke du meinst den Atomwaffensperrvertrag:
Dies eine der merkwürdigsten Regelungen auf internationaler Ebende. Im Kern ist dieser Vertrag ungerecht und neigt zur Oligarchie und zum Monopol der Supermächte. Dieser Vertrag verbietet die atomare Aufrüstung allen Staaten, die vor Vertragsschluß noch keine Atomwaffen besaßen. Denkbar ungerecht an der Sache ist, dass allen Staaten Atomwaffen verboten werden, jene, die aber schon zum Klub gehören, dürfen einfach weiter die Welt bedrohen und so. Zum Klub gehören: Die USA, Großbrittanien, Frankreich, Rot-China, Russland (Oder besitzen noch andere Nachfolgestaaten der UdSSR Atomwaffen???)
Dann gibt es noch die Reihe jener (zumeist eher Entwicklungsländer), die sich wider des Vertrages dem atomaren Monopol vergangen haben: Indien, Pakistan, Israel, Nordkorea...
Und natürlich gab und gibt aus auch jene, die sich erst noch am Monopol vergehen möchten...
Interessantes Detail ist hier die Rolle Pakistan. Die allgemein bekannte atomare Bestückung jenes instabilen Landes, welches übrigens von waschechten Putschisten als Militärdiktatur "geleitet", vordermals die Taliban in Afghanistan quasi an die Macht brachte, mit Indien noch ein Hühnchen rupfen und wohlmöglich/angeblich Osama bin Laden versteckt hält, wird von den USA einfach so geduldet.
MfG Maglor

Feuerkopf
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Di 18. Jan 2005, 13:14 - Beitrag #11

Ich empfinde mich keinen Moment als anti-amerikanisch, wenn eine paranoide Regierungstruppe sich zur Weltpolizei aufschwingt.
Mich macht es ängstlich, denn offenbar ist den Herren im Weißen Haus nicht mal ansatzweise klar, mit welchem Sprengstoff sie da hantieren. Das haben sie schon nicht im Irak gewusst.

Allerdings brauchen wir uns nicht zu wundern. Diese Pläne sind alle seit den 90er Jahren bekannt. Sage niemand, er habe es nicht gewusst.

Mich freut, dass immerhin gut die Hälfte der US-Amerikaner weiß, um was es geht.

Maglor
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Di 18. Jan 2005, 13:19 - Beitrag #12

Naja, gerade das agressive Vorgehen der USA deutet, denke ich, darauf hin, dass der Iran noch keine Atomwaffen besitzt.
DIe Regierung der USA ist weder lebensmüde noch paranoid, oder glaubt hier wirklich irgendjemand, dass etwa Colin Powell damals wirklich seine eigene Lügen glaubte? (Naja, kann aber auch sein, dass er von anderen (absichtlich) falsch informiert worden war.)
Wie auch immer, wenn die USA mit dem Iran tatsächlich ein Krieg austragen werden, so denke ich, wird es keineswegs zum Einsatz (ernsthafter) Atomwafen kommen. (Abgereichertes Uran und taktische Atombomben sind ja gar keine Massenvernichtungswaffen!)
Die jüngste Geschichte hat gezeugt, dass die Regierung der USA klug genug von gefährlichen Gegnern die Finger zu lassen.

MfG Maglor

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Di 18. Jan 2005, 13:33 - Beitrag #13

"Letztlich können wohl nur eigene Atomwaffen den Iran vor etwaigen Agressionen Dritter schützen.


Uh ja ... nach dieser Aussage hin, sollen sich dann wohl alle Länder Atomwaffen besorgen, um sich vor der Gefahr, so genannter Dritter zu schützen... nicht umsonst gibt es doch internationale Regelungen, wer wie viele Atomwaffen besitzen darf, um sowas zu verhindern."

Nun, wenn ich Diktator eines "Schurkenstaates" wäre oder einfach nur keinen Bock hätte, die Freundschaft der Amerikaner zu "genießen", wäre das genau die Lehre, die ich aus dem Überfall der USA auf den Irak ziehen müßte, Dark:

Du kannst noch so unschuldig sein (im Sinne der Anklage "Massenvernichtungswaffen") - wenn die Amis hinter deinem Öl oder sonstigen Bodenschätzen her sind, nützt dir alles nichts. Und hinterher kann Ami ja immer die Begründung ändern. Also besorge ich mir Atomwaffen und sorge dafür, daß der Angriff auf meinen Schurkenstaat zu einem unkalkulierbaren Risiko gerät. Die Amerikaner und Russen haben es ja 40 Jahre lang vogemacht.

Gilmor
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Di 18. Jan 2005, 14:03 - Beitrag #14

Zitat von dARk:Oh ja ... gut, dass wir hier eine keine klare anti-amerikanische Haltung haben und das wir Menschen mit anderer Meinung mit viel Toleranz entgegen kommen. :rolleyes:


Zeig mir bitte in meinem Beitrag, wo ich mich anti-amerikanisch verhalten habe, und ich schenk Dir nen feuchten Händedruck. Komisch, dass man immer sofort anti-amerikanisch ist, wenn man sich mit den Handlungen der Regierung nicht identifizieren kann.... ich dachte immer, Amerika würde mehr als nur aus der Bush-Administration bestehen.

Ansosnten schließe ich mich Maglor an.

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Di 18. Jan 2005, 16:07 - Beitrag #15

@Dark:
Oh ja ... gut, dass wir hier eine keine klare anti-amerikanische Haltung haben und das wir Menschen mit anderer Meinung mit viel Toleranz entgegen kommen.
Unterscheide zwischen (Antiamerika)nismus und Anti(amerikanismus). Wer gegen die derzeitige Politik von Bush&Co ist, ist noch lange nicht antiamerikanistisch.

Zum Sicherheitsrisiko Iran und zur Abschreckungswirkung von Atomwaffen haben Gilmor, Ipsissimus und Maglor genug gesagt, da muss ich nichts mehr hinzufügen.

@Maglor:
(Oder besitzen noch andere Nachfolgestaaten der UdSSR Atomwaffen???)
Ich glaube nicht. Die Ukraine hatte iirc anfangs welche, die dann aber alle an Russland zurückgegeben und/oder verschrottet wurden. Von anderen Staaten habe ich nie derartiges gehört. Das sind aber natürlich auch alles nur offizielle Angaben - wenn man sich ansieht, dass in Murmansk teils vergammelnde Uboote mit scharften Atomraketen liegen, wäre es durchaus möglich, dass auch an der GUS-Peripherie noch von Moskau vergessene Bestände existieren.

janw
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Di 18. Jan 2005, 17:13 - Beitrag #16

Auch wenn es ein wenig vom Thema wegführt, muß ich mal etwas zum Antiamerikanismus-Vorwurf sagen:

Wenn ich mir die letzten Jahre ansehe, dann haben die amerikanischen Regierungen mindestens seit Reagan, wenn nicht vorher, durch ihr außenpolitisches Handeln ihr Land in einem großen Teil der Welt selbst in Mißkredit gebracht und damit auch die Werte, auf denen dieses Land seit seiner Gründung basiert.
Man kann einen großen Teil hieran sicher auf den Ost-West-Gegensatz schieben, spätestens seit 1990 und damit der 1. Bush-Regierung greift diese Entschuldigung jedoch nicht mehr.
Eine nähere Betrachtung der USA und ihrer Stellung in der Welt zeigt, daß diese Tendenz mittelfristig äußerst gefährlich werden könnte, letztlich gerade auch für Amerika selbst.
Amerika ist offensichtlich gesellschaftlich gespalten, politisch in zwei Lager, mit auseinanderdriftender Sozialstruktur und starken Differenzen zwischen den Wachstumszentren an den Küsten und dem agrarischen Binnenland, wo gegenwärtig ein massives Sterben der landwirtschaftlichen Betriebe mit weiterer Konzentration stattfindet. "National Geographic" illustriert diesen Prozeß in hervorragender Weise.
Hinzu kommt ein gigantisches Außenhandelsdefizit und eine wachsende Verschuldung, die zukünftige Generationen belasten wird.

Außenpolitisch ist Amerika gerade in dem Weltteil extrem unbeliebt, der den Verbreitungsraum einer Weltreligion umfaßt, die die Menschen dort noch existentiell prägt, in einem Raum, der enorme Bevölkerungswachstumsraten hat, ohne den Menschen eine adäquate Perspektive zu bieten, überwiegend Menschen in den 20ern bis 30ern wohlgemerkt. In einem Raum, von dem Amerika andererseits existentiell abhängig ist wegen des Öls.

Wie auch immer ein Krisenszenario aussehen mag, es leuchtet ein, daß diese Konstellation sehr instabil werden kann.

Ganz ehrlich gesagt, eine Krise erscheint mir mittelfristig möglich, und sie wird vor allem Amerika selbst existentiell treffen.

Nein, und wünschen tue ich sie mir wirklich nicht.

Und deshalb erscheint es mir schon aus freundschaftlichen Gründen zu den Amerikanern zwingend notwendig, die amerikanische Führung, welche letztlich geradewegs diese Instabilität fördert, zu kritisieren.

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Di 18. Jan 2005, 17:27 - Beitrag #17

Rice brandmarkt "Vorposten der Tyrannei"
Washington (AFP) - Die designierte US-Außenministerin Condoleezza Rice hat die sechs Staaten Birma, Kuba, Iran, Nordkorea, Simbabwe und Weißrussland als "Vorposten der Tyrannei" in der Welt gebrandmarkt.
Die Vereinigten Staaten solidarisierten sich mit den unterdrückten Menschen in diesen Ländern, betonte sie in einem Statement aus Anlass ihrer Anhörung durch den Senat in Washington.
Die Verbreitung von Demokratie und Freiheit nannte Rice als zentrale Aufgabe der US-Außenpolitik: "Wir können nicht ruhen, bis jede Person, die in einer Gesellschaft der Furcht lebt, schließlich ihre Freiheit gewonnen hat."


Die nächsten 6 angekündigten Kriege??
Ich hoffe es nicht.

Meinen die USA das sie das alleine schaffen?
Nein, sie werden für die Kosten wieder die Weltengemeinschaft brauchen nachdem sie alles zerstören.

Werden wir wieder Chemiewaffen oder Atomprogramme vorfinden?
Ohne diese Waffen hat die USA keinerlei Chance den Krieg zu erklären. Vielleicht finden die glorreichen Amerikanischen Geheimdienste wieder geheimnisvolle unerklärliche Dinge um die sich die Polizei USA kümmern muss :rolleyes:

Welche Länder marschieren mit den USA und verheizen ihre Kinder in sinnlosen Unternehmerfreundlichen Kriegen.

Ich hoffe keine, aber ich denke das die USA wieder jemanden finden werden,

Jatrix
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Di 18. Jan 2005, 17:43 - Beitrag #18

Also das mit den angeblichen Massenbvernichtungswaffen find ich Klasse. Mir fällt dazu nur ein: "Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht und wenn er auch die Wahrheit spricht." :) Da liegt imo das größte Problem, denn jede wichtige Information ist im Moment unglaubwürdig wenn sie von Bush und Co kommt. Ehrlich gesagt bin ich leicht sprachlos über diesen Satz von Conolezza Rice: "Wir können nicht ruhen, bis jede Person, die in einer Gesellschaft der Furcht lebt, schließlich ihre Freiheit gewonnen hat." Ich bin mir nicht ganz sicher, aber sympatisiert die amerikanische Politik nicht mit Diktatoren un Co wenn einfacher ist als sich mit ner Demokratie oder ähnlichem rumzuschlagen??

Ach ja, das Sprichwort weiter oben ("Vorsicht ist besser als Nachsicht" von Dark) ist ja wohl hoffentlich ein Witz. Es kann ja jeder seine Meinung zu dem Krieg haben, aber wohin die Vorsicht im Irak geführt hat haben wir ja gesehen. Die hat Menschenleben gekostet, denn aus dem chirurgisch sauberen Krieg ist ja wohl nichts geworden.

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Mi 19. Jan 2005, 12:24 - Beitrag #19

Link

Hier ist der ursprüngliche Artikel in "The New Yorker", den Seymour M. Hersh geschrieben hat:

The Coming Wars

BEN2506
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Mi 19. Jan 2005, 15:35 - Beitrag #20

Bush spinnt.

Dark, das ist eine wirklich tolle Einstellung! Hmm ok, wenn die USA erstmal ihre Tuppen im Iran haben, dann können sie die umiegenden Ländern und Pakistan auch gleich noch mit überbügeln, schließlich besitzen die ja auch Atomwaffen, geht also auch von denen eine Gefahr aus. Was ist der Nächste Schritt ? Richtig 100 Punkte ! Ab nach Europe, die Franzosen haben auch Atomwaffen und sie könnten ja einen hinterhältigen Plan schmieden, in dem sie die USA angreifen und das Land übernehmen! Vorsicht ist besser als Nachsicht! Ach und da war doch mal was mit Deutschland, das wird auch gleich mitgenommen, damit sowas nicht ja nochmal passiert. Hier ne Bombe drauf und da ne Bombe drauf, das löst alle Probleme!

Tut mir Leid, da habe ich kein verständniss für. Man kann das alles sicherlich nicht mit Gewalt aus dem weg schaffen. Wie denn auch ? Es wurde ja schon gesagt, dass mit Sicherheit Wiederstand leisten und das wird eine Menge tote geben. Das ist Wahnsinn und Irsinnig was da passiert. Immer mehr Menschen, die nichts dafür können verlieren ihre Angehörigen, Freunde usw.... Und das nur weil jemand Machtgeil ist.

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