Ich habe mir heute den Film NAPOLA angesehen, ein Film, der sich als durchaus berichtens- und sehenswert herausgestellt hat.
NAPOLA war in der Nazizeit die Bezeichnung für eine Reihe von Eliteschulen, in denen der Führungsnachwuchs für Partei und Staat herangebildet werden sollte, das Kürzel stand für Nationalpolitische Lehranstalt.
Am Beispiel des aus einer Arbeiterfamilie stammenden Schülers Friedrich wird das Wesen dieser Schulen nachgezeichnet, läßt sich ergründen, wie durch eine vorwiegend paramilitärisch geprägte Ausbildung Führungskräfte geprägt wurden, die bei Erreichen des Ausbildunsgzieles blind gehorchten und jeden Verantwortungsgefühls entbehrten.
Aber kurz zur Handlung:
Friedrich wird aufgrund guter Leistungen im Boxsport an eine NAPOLA empfohlen und dort angenommen. Gegen den Willen seiner gegen die Nazis eingestellten Eltern tritt er in die Schule ein und erfährt dort eine vornehmlich durch paramilitärischen Drill und auf militärische Fähigkeiten ausgerichteten Sportunterricht geprägte Ausbildung. Fächer wie Deutsch, "Rassenkunde" und Geschichte runden den Kanon auf der "geistigen" Seite ab.
Nach einem gewonnenen Boxkampf werden Friedrich besondere Ehren zuteil, gleichzeitig freundet er sich mit dem weniger kräftigen und etwas empfindsamen Sohn des Gauleiters an.
Eine Wende im Idealismus Friedrichs deutet sich an, als der Gauleiter Friedrich zum ungleichen Kampf gegen seinen eigenen Sohn auffordert und die Schüler bei einem bewaffneten Einsatz gegen flüchtige Kriegsgefangene erstmals Menschen töten, Jugendliche in ihrem Alter...
Eindrucksvoll wird der nationalsozialistische Kult um "Führer" und das Kriegswesen dargestellt und das damit verbundene Menschenbild, in dem jede Form von Menschlichkeit mit Schwäche gleichgesetzt wurde.
Gleichfalls zeigt das Beispiel des aus einer Arbeiterfamilie stammenden Friedrich das Maß an sozialer Umgestaltung der Gesellschaft, welches mit der gesellschaftlichen Militarisierung in der Nazizeit einher ging.
Der Film behandelt mit diesen Schulen ein wichtiges Bindeglied zur Erklärung der Festigung der nationalsozialistischen Machtstrukturen in der allgemeinen Verwaltung; am Ende stellt sich einem die Frage, was wäre gewesen, wenn die Schüler tatsächlich ihre angestrebten Laufbahnen erreicht hätten, nicht zur Hälfte im Volkssturm umgekommen wären.
Ein sehenswerter Film.