Wenig erfreulich für CDU-Chefin Merkel fiel zudem das Ergebnis einer Forsa-Umfrage im Auftrag des Magazins "Cicero" aus. Danach könnte sich die Mehrheit der Deutschen Bundespräsident Horst Köhler als Kanzlerkandidaten der Union vorstellen. Auf die Frage, ob sie sich Köhler als Kanzlerkandidaten der Union vorstellen könnten antworteten 52 Prozent mit "Ja". Die Unions-Anhänger sehen sogar zu über 60 Prozent den ersten Mann im Staate als Alternative zu Merkel, Stoiber & Co.
Damit ist die politische Akzeptanz Köhlers in der Bevölkerung weiter gestiegen. In einer Emnid-Umfrage hatten kürzlich 36 Prozent der Bundesbürger erklärt, dass sie einen Kanzlerkandidaten Köhler für möglich hielten, unter den Unions-Anhängern waren es 50 Prozent.
Das Bundespräsidialamt war in der Geschichte der Republik bisher immer Endstation für Politikerkarrieren. Doch das Grundgesetz verbietet ein politisches Leben nach dem höchsten Staatsamt nicht ausdrücklich.
Wie der Artikel sagt, eigentlich ist es Deutschland fest ins Blut übergegangen, dass das Präsidentenamt das letzte einer politischen Laufbahn ist und man von dort nicht ins "niedere Tagesgeschäft" wechselt. Und es wäre auch eine weitere Demontage dieses Amtes, wenn ein Inhaber somit de facto eingesteht, dass es nicht die höchste Position ist.
Andererseits ist Köhler ein sehr untypischer Präsident - verhältnismäßig jung, keine bundesdeutsche politische Vorkarriere, eher pragmatisch ausgerichtet. Das Anforderungsprofil "Großvater der Nation" erfüllt er nicht, mit seiner Finanz-Vorgeschichte könnte man ihn sich als Minister oder Kanzler eigentlich eher vorstellen als als Präsidenten.
Es ist auf jeden Fall ein interessantes Gedankenspiel, und vielleicht für die CDU eine echte Alternative, wenn man sich ihre sonstigen Ritter von der traurigen Gestalt ansieht: Merkel - chancenlos, da antisympathisch. Stoiber - chancenlos, da Stoiber. Koch - chancenlos, da (zurecht) den Ruf eines Kriminellen habend. Wulf - chancenlos, da farblos.