Schön, es geht ans Eingemachte
Ich bin aus verschiedenen Gründen gegen die jetzt wohl bald in allen Ländern eingeführten Studiengebühren, könnte mich aber unter bestimmten Voraussetzungen mit ihnen arrangieren. Vorraussetzungen, bei denen ich jedoch keine Angst haben muß, daß sie umgesetzt werden.
Von Anfang an war die Debatte darauf ausgerichtet, die finanziellen Haushaltslöcher der Länder zu stopfen, indem man kurzerhand alle öffentlichen Angebote zu gebührenpflichtigen Dienstleistungen erklärt.
Ergebnis: Die Gebühren landen im allgemeinen Topf und finanzieren z.B. Beamtenpensionen o.ä. Eine zielgerichtete Verwendung zur Verbesserung der Unis, vielleicht sogar unter Einbeziehung der ASten zur Analyse von Defiziten u.ä. war von Anfang an allenfalls Bestandteil von Sonntagsreden, aber nicht politische Absicht.
Kurz: Studiengebühren sind bewußte Abzocke
Die jeweilige Ausgestaltung der Studiengebühren ist Ländersache, d.h. hier wird ein neuer Flickenteppich erzeugt, der Studenten je nach Land ungleich stellt. Gebühren werden zum Kriterium, wo eigentlich die Qualität der Hochschule Kriterium sein sollte.
Gemessen an dem, was ein Studium kostet, mögen die Gebühren gering sein. Entscheidend ist aber, was sie für einen Studenten bedeuten und was evtl. in der Uni schief läuft und Geld kostet, ohne daß daran etwas geändert wird.
Ein Student hat mit Miete, Semesterbeitrag, Lebenshaltung, Lernmitteln schon einen ganzen Batzen Kosten am Hals - ich spreche aus eigener Erfahrung. 500 Euro sind immer noch 1000 Mark= 166 Mark im Monat.
Um die zu haben, müssen manche Studis noch mehr arbeiten, verlieren damit noch mehr Zeit im Studium und damit noch mehr Geld.
Das haben ja immerhin einige Länder eingesehen und deshalb Kreditsysteme eingeführt.
Nur, was bedeutet das?
Gerne wird gesagt, daß man als Studierter ein höheres Einkommen erwarten kann. Das ist allerdings eine recht zweifelhafte Vorstellung, die heutzutage wohl wirklich nur für Juristen, Wirtschaftswissenschaftler und Molekularbiologen zutrifft. Von meinen Kommilitonen arbeiten nur wenige überhaupt. Und kaum einer in dem Bereich.
Durch glückliche Umstände bin ich selbständig tätig geworden, allerdings mit recht kleinem Brötchenausstoß. Einen Kredit am Bein zu haben, wäre für mich eine recht unerquickliche Vorstellung.
Einen wichtigen Punkt spricht Pad an: Das Studium im eigentlichen Sinne gerät unter die Räder.
Studium ist immer mehr gewesen als eine reine Berufsausbildung, eine Zeit, um sich auch darüber hinaus zu bilden, vielleicht auch mit Auslandsaufenthalten oder wer weiß was.
All dieses, so fürchte ich, wird nun für viele unmöglich werden, weil der Zeitverlust, den das durchaus bedeuten kann - der aber mit einem Gewinn an Weltkenntnis verbunden ist - nicht bezahlbar ist.
Letztenendes müßte für mich zu allererst das Geld den Unis zur eigenen Verwendung im Lehrbereich zukommen.
Bei der Verwendung müßten die ASten einbezogen sein.
Zeitverzögerungen durch Krankheit wie auch durch Auslandsaufenthalte und andere dem Studium dienliche Sachen müßten freigestellt sein.
Es müßte wirklich gute Freigrenzen für Einkommen der Eltern geben, also Bafög-Empfänger und noch etwas darüber müßten freigestellt sein, dazu mehrere Kinder ebenso angerechnet werden.
Bei Kreditmodellen müßten dies zinslose Darlehen sein, die auch wirklich nur dann fällig werden, wenn man nach dem Studium Geld verdient.