Abgeordnete der Knesset drohen, Köhler-Rede zu boykottieren

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fanvarion
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So 30. Jan 2005, 15:47 - Beitrag #21

Zitat von Ipsissimus:wohl wahr. Aber Deutschland hat sich nie von ihnen und seiner eigenen Praxis distanziert


Es hat sich noch nie ein Land von seiner Praxis distanziert.

Wie kann es denn sein das ein Russischer Präsident in Warschau eine Rede hält. Dessen Vorgänger genauso 100tausende umbrachte in Straflagern oder ein Amerikaner dort anwesend war dessen Vorfahren als (zumindestens der Weiße Teil) 10tausende Schwarze, Indianer umbrachte. Dort wird sich auch nicht von dieser Praxis distanziert.
Ich finde in Deutschland wird schon einigermaßen gut mit der Vergangenheit umgegangen - auch mit der die nicht Glanz und Gloria hervorbrachte.

Ipissismus Punkt 3: Die Amerikaner und Russen haben auch die Testergebnisse (aus Konzentrationslagern), die Forscher und die Ärzte rekrutiert. Diese Menschen haben ganz schnell eine weiße Weste verschrieben bekommen.
Es wurde halt der Wissenträger genommen wie er war und ist. Nach dem Krieg waren unsere Militärs halt ziemlich gut, die Richter haben mit den Gesetzen des dritten Reiches gearbeitet und danach mit denen der BRD.

Die Medizin - so bitter es jetzt klingt (den Tod der Menschen finde ich auch schrecklich) - hat durch die Konzentrationslager und durch Josef Mengele unglaublich viel über den Menschen erfahren. Über den Aufbau des Menschen über die Funktionsweise des Menschlichen Körpers und wie welche Organe in extremen Belastungen reagieren.
Darauf stützt sich jetzt noch viele im Thessen der Grundmedizin.

Traitor
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Mi 2. Feb 2005, 21:37 - Beitrag #22

Die Vernunft hat sich durchgesetzt

Wie vor fünf Jahren Johannes Rau hielt Köhler seine Rede auf Deutsch. Er begann und beendete sie jedoch in Hebräisch.

Die Abgeordneten zollten Köhler Respekt. Es gab sogar Beifall - in der Knesset höchst unüblich. "Deutsch ist die Sprache von Hitler, Goebbels und Eichmann, es ist aber auch die Sprache von Goethe, Schiller und Heine. Deswegen, Herr Bundespräsident, wenn wir Sie zu einer Rede vor der Knesset einladen, können wir Ihnen nicht das Recht verweigern, auf Deutsch zu sprechen", sagte der einzige Holocaust-Überlebende im Parlament, Oppositionsführer Josef Lapid. Er hörte der Rede dann auch ohne Übersetzung via Kopfhörer zu.
(Mehr beim Spiegel)

Sehr lobenswert, dass sich Israel zu einer vernünftigen Haltung durchgerungen hat. Vor allem die Reaktion dieses Parlamentariers dürften allen Hetzern gegen das Deutsche den Wind aus den Segeln nehmen.

Ipsissimus
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Mi 2. Feb 2005, 22:51 - Beitrag #23

politisches Kalkül und Charakterlosigkeit (bei den Israelis). Die Forderungen wurden gleich hinterher gestellt.

teut
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Fr 4. Feb 2005, 17:19 - Beitrag #24

Diese Selbstbezichtungen diese kriecherische Sebstbesudelung ist nicht mehr auszuhalten.Wie hätte der Herr Köhler sprechen sollen??Aramäisch oder wie??
Kein Reräsentant eines Landes spricht in politischen Dingen anders als in seiner Muttersprache .Der Hauptgrund ist doch nicht falsch verstanden zu werden.Ausnahme J.F.Kennedy*ich bin ein Berliner*In Wirklichkeit geht es nur um Geld und noch einmal Geld.Nicht um Versöhnung oder ähnliches.Ich glaube dieses sonderbare Verhalten wird böse Früchte tragen.

Feuerkopf
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Fr 4. Feb 2005, 20:22 - Beitrag #25

Hinweis:
Wladimir Putin hat im Deutschen Bundestag seine Rede auf Deutsch gehalten.
(Russland hat unter den Nazis von allen Ländern am meisten verloren.)

Ich fand die Geste Köhlers sehr sympathisch, ein paar Sätze auf Hebräisch zu sagen. (Aramäisch war die Sprache z. Zeit von Jesus.)

Spender,
das, was Du über die Deutschen und ihre historische Beziehung zu Hitler geschrieben hast, ist sehr wahr. Da war kein unmenschliches Monster auf der einen und ein armes, unwissendes Volk auf der anderen Seite. Da ist ein bekennender Nationalsozialist und Judenhasser ganz offiziell gewählt worden und über 10 Jahre lang bejubelt, auch während des Krieges.

Köhler hat die spezielle Verantwortung, die wir heute haben, gut beschrieben und verkörpert. Hut ab. Er hat das gut gemacht.

janw
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Fr 4. Feb 2005, 22:10 - Beitrag #26

@teut: Selbstbezichtigung und kriecherische Selbstbesudelung, das habe ich in Köhlers Rede nicht gefunden.
Man kommt nicht daran vorbei, daß im Parlament noch Menschen sitzen, die die Hölle auf Erden mit der Amtssprache deutsch mit erlitten haben und mit jedem Wort in dieser Sprache an ihr Leiden erinnert werden. Das sind Traumata, die diese Menschen ihr Leben lang nicht mehr los werden.
Diesen Menschen kann man nur das Recht zusprechen, nicht da zu sein, wenn die Sprache verwendet wird, und einige haben das auch getan. Dem tut es keinen Abbruch, daß ein anderer Abgeordneter das Deutsche auch in seinen Kulturzusammenhang gestellt hat.

Die Art, wie Her Köhler mit dem Problem umgegangen ist, finde ich hervorragend.

Maglor
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Mo 7. Feb 2005, 16:33 - Beitrag #27

Es ist ja ein ganz normaler Witz eines Besucher, ein Sätzchen in der ihm völlig unbekannten Landessprache zu sagen. Also von wegen "Ich bin ein Berliner." und so was, ist doch vollkommen normal, von der Sprachwahl her.
Sollten wir irgendwann einen Präsidenten haben der zufällig fließend hebräisch kann, so kann der auch gern, wie Putin im Bundestag, in der Landessprache Israels sprechen.

MfG Maglor

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