Liebeskrankheit ist ernstzunehmendes Leid

Erlebnisse und Erfahrungen aus den schönsten und den traurigsten Stunden des Lebens. Träume von der perfekten Liebe und ein Kummerkasten für ihr Scheitern.
aleanjre
Moderatorin im Ruhestand
Moderatorin im Ruhestand

Benutzeravatar
 
Beiträge: 2071
Registriert: 10.05.2004
Mi 9. Feb 2005, 09:39 - Beitrag #1

Liebeskrankheit ist ernstzunehmendes Leid

Hier ein Artikel, den ich beachtenswert finde:

Liebeskrankheit ist nach Ansicht britischer Psychologen ein Ernst zu nehmendes Leiden und nicht nur eine romantische Verirrung. In schweren Fällen könne die "Krankheit" sogar zum Tode führen, warnten die Autoren einer Studie.

Jahrhundertelang seien die Depressionen, Besessenheiten und Manien, die mit romantischer Liebe einhergehen können, als echter Geisteszustand und nicht nur als Laune aufgefasst worden, schrieb der Psychologe Frank Tallis. Erst in den vergangenen 200 Jahren sei Liebeskrankheit als medizinische Diagnose unpopulär geworden. Heutzutage werde Liebe nur noch in Popsongs mit Verrücktheit in Verbindung gebracht.

Tatsächlich hätten aber viele Menschen aus Liebeskrankheit psychische Probleme. "Viele Leute brauchen Hilfe, weil sie nicht mit der Intensität der Liebe umgehen können, vor Verliebtheit aus dem Gleichgewicht geraten oder weil ihre Liebe zurückgewiesen wird", schrieb Tallis in der im Fachblatt "The Psychologist" veröffentlichten Studie.

Zu den Symptomen gehörten beispielsweise manische Gemütszustände, Depressionen oder Zwangshandlungen wie das ständige Kontrollieren des E-mail-Kontos. Schwere Fälle von Liebeswahn könnten gar zum Selbstmord führen. "Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir das Thema ernster nehmen und uns ein Beispiel an den Ärzten der Antike nehmen, die Liebeskrankheit wie jedes andere Leiden diagnostizierten und behandelten", forderte Tallis.

Ipsissimus
Dämmerung
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 10251
Registriert: 29.10.2004
Mi 9. Feb 2005, 11:09 - Beitrag #2

na, da halte ich es lieber mit dem guten alten Erich, der imo ziemlich treffend darlegte, daß Liebe eine Kunst sei, die wie jede Kunst zu ihrer virtuosen Beherrschung der Arbeit, der Disziplin, der Hingabe und der Geduld bedarf.

Liebeskrankheit als Krankheit im klinischen Sinne einzustufen, würde imo nur zu noch mehr "Glückspillen" führen. Viel wichtiger wäre es, die Kunst der Liebe zu lehren und zu lernen - einschließlich der nicht ganz trivialen Einsicht, daß ein wesentlicher Teil dieser Kunst der Kunst des Loslassens bedarf.

Phönix
Good Member
Good Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 418
Registriert: 16.11.2004
Mi 9. Feb 2005, 16:18 - Beitrag #3

Moment mal, hab ich das jetzt richtig verstanden? Verliebtsein kann zu Selbsmord führen können? Ich gebe zum, dass versteh ich nicht, wenn ich verliebt binbringe ich mich doch nicht um, sondern versuche ihr (für Mädchen ihm) nahe zu sein oder sie (bzw. ihn) "rumzukriegen".

aleanjre
Moderatorin im Ruhestand
Moderatorin im Ruhestand

Benutzeravatar
 
Beiträge: 2071
Registriert: 10.05.2004
Mi 9. Feb 2005, 17:24 - Beitrag #4

LiebesLEID, Phönix. Liebeskummer. Das Zerbrechen einer Beziehung, oder man wird abgewiesen, oder wagt es nicht, sich dem angebeteten Wesen zu nähern...

Es ist nicht falsch, lieber Ipsissimus, das man die Liebe erlernen muss. Aber wie jede Kunst erlernt man sie nur durch harte lange Jahre der Erfahrung. Lehrjahre sind und sollen kein Herrenjahre sein, und ich plädiere ganz bestimmt nicht dafür, jeden kleinen Anflug von Traurigkeit mit einer Pille zu ersticken. Leid und Schmerz formen das Wesen eines Menschen, und in Maßen genossen werden diese Erfahrungen nur zur Stärkung führen. Aber in Zeiten, wo Mobbing am Arbeitsplatz ein legitimer Grund für Arbeitsunfähigkeit sein kann, sollten schwerwiegende Depressionen auf Grund von Liebeskummer nichts peinliches mehr sein müssen. Viel mehr sagt der Artikel gar nicht aus.

Ipsissimus
Dämmerung
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 10251
Registriert: 29.10.2004
Mi 9. Feb 2005, 19:43 - Beitrag #5

missverstehe mich bitte nicht, liebe Aleanjre :-) es missfällt mir mitnichten, Liebeskummer und dergleichen sehr ernstgenommen zu sehen, es missfällt mir lediglich jener Impetus, der meinen zu müssen glaubt, Liebeskummer und dergleichen seien nur dann ernstzunehmen, wenn sie denn als Krankheit qualifizierbar wären - nicht daß ich DIR unterstellte, diese Ansicht zu vertreten :-). Genauso wenig, wie ich die Meinung unterstützen könnte, Liebeskummer führe bei psychisch intakten Personen zu Depressionen - bestenfall zu depressiven Verstimmungen, ein riesiger Unterschied - genausowenig könnte ich die These unterstützen, Liebeskummer sei ignorabel, wofern er nicht als "echte" psychogene Erkrankung gehandhabt werde.

Phönix
Good Member
Good Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 418
Registriert: 16.11.2004
Do 10. Feb 2005, 16:06 - Beitrag #6

Ach so, Liebeskummer.
Na gut, es ist sicher nicht falsch das ernst zu nehmen, aber sich wegen jeder Kleinigkeit (ich will jetzt nicht sagen Liebeskummer sei einen Kleinigkeit) Antidepressiva zu nehmen (schreibt man die so?) ist übertrieben und wahrscheinlich auch ungesund.

Feuerkopf
Moderatorin
Moderatorin

Benutzeravatar
 
Beiträge: 5707
Registriert: 30.12.2000
Do 10. Feb 2005, 17:53 - Beitrag #7

Wenn ich die Information richtig interpretiere, dann sagt sie aus, dass die MÖGLICHKEIT besteht, aus Liebeskummer richtig krank zu werden.
Wer schon mal eine heftige Trennung hinter sich gebracht hat, wird sich zumindest erinnern, wie schmerzhaft und niederdrückend das über einen längeren Zeitraum sein kann.
Bei entsprechender Disposition kann das durchaus zu einer ernsthaften psychischen Erkrankung führen mit allen körperliche Symptomen, die daraus folgen können.
Man kann definitiv an Kummer sterben.

aleanjre
Moderatorin im Ruhestand
Moderatorin im Ruhestand

Benutzeravatar
 
Beiträge: 2071
Registriert: 10.05.2004
Do 10. Feb 2005, 18:32 - Beitrag #8

Genauso ist es.
Phönix, niemand würde wegen ein bisschen Traurigkeit und ein paar durchheulter Nächte zum Arzt gehen und mit etwas stärkerem als Baldriantropfen nach Hause zurückkehren. Liebesleid kann aber tatsächlich der Auslöser für tiefgehende Erkrankungen sein, was eben von der Fachwelt zur Zeit nicht ausreichend gewürdigt wird. Selbstmord gehört zu den häufigsten Todesursachen junger Menschen zwischen 14 und 25, noch vor tödlichen Unfällen. Familiäre Gründe, Schulprobleme, Arbeitslosigkeit etc. sind dabei anerkannte Auslöser für eine solche Tat, bei Liebeskummer hingegen schütteln alle gerne den Kopf und sagen: "So ein Blödsinn, wegen so einer Kleinigkeit..."
Würde sich das Problembewußtsein in dieser Hinsicht in der Gesellschaft ändern, würden vielleicht viele verzweifelte Menschen Hilfe suchen, bevor es zu spät ist. Ohne Angst haben zu müssen, als feiger Schwächling dazustehen.

scoopy
Cool Newbie
Cool Newbie

 
Beiträge: 20
Registriert: 12.02.2005
So 13. Feb 2005, 03:11 - Beitrag #9

Liebeskrankheit?Hört sich ja fürchterlich an.Nee also das kenn ich jetzt öüberhaupt nicht und werd das bei meiner Kondition auch hoffentlich nie erfahren.

Ipsissimus
Dämmerung
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 10251
Registriert: 29.10.2004
Mo 14. Feb 2005, 12:34 - Beitrag #10

Man kann definitiv an Kummer sterben


nein

allerdings ist es möglich, daß der Kummer einer latenten Lebensschwäche oder Lebensunfähigkeit oder Lebensunwilligkeit zum Durchbruch verhilft, in die mensch sich dann hineinfallen lassen kann. Der Kummer ist dabei aber weder Ursache noch Auslöser, bestenfalls Katalysator

Feuerkopf
Moderatorin
Moderatorin

Benutzeravatar
 
Beiträge: 5707
Registriert: 30.12.2000
Mo 14. Feb 2005, 12:52 - Beitrag #11

Na, das ist aber spitzfindig!
Kummer ist eine sehr intensive Emotion, somit eine körperliche Erfahrung.
Dis-Stress ist sehr wohl Auslöser von organischen Leiden, bis hin zum Herzinfarkt.
Nun wird nicht jeder, der Liebeskummer hat, gleich einen Herzkasper kriegen, aber stell Dir vor, Du verlierst Deinen geliebten Lebenspartner. Das kann tatsächlich zu einem gebrochenen Herzen im wahrsten Sinne des Wortes führen.

Kummer kann zudem in eine ernsthafte Depression führen und diese ggfs. zum Suizid.

Wie kann da Kummer nur ein Katalysator sein?

Oder haben wir beide hier Definitionsprobleme? ;)

SexyHexy
Good Member
Good Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 420
Registriert: 08.11.2003
Mo 14. Feb 2005, 16:27 - Beitrag #12

Irgendwas ist jedenfalls an der Theorie dran. Ich merk ja selbst an mir, dass ich dann drauf warte was von ihm zu hören schon früh morgends gleich meinen Computer anschalte und solchen Schwachsinn und das es mich körperlich schon irgendwie beeinträchtigt, dass ich nicht gut drauf bin. Ob es wirklich zu solchen Extremen führen muss weiß ich nicht, also dass man davon wirklich Herzleiden oder so etwas bekommen kann find ich schon ziemlich extrem, das wird hoffe ich mal in nicht so vielen Fällen vorkommen. Und wenn Liebeskummer sogar zum Selbstmord führt, dann müssen da denk ich noch andere Faktoren mitspielen. Zumindest würde ich mich nicht wegen so etwas umbringen, wobei ich nicht ausschließe, dass es solche Leute gibt.

aleanjre
Moderatorin im Ruhestand
Moderatorin im Ruhestand

Benutzeravatar
 
Beiträge: 2071
Registriert: 10.05.2004
Mo 14. Feb 2005, 18:24 - Beitrag #13

Natürlich kann Kummer der Auslöser für extreme Taten sein. :confused:
Es gehört eine gewisse Disposition dazu, um in so schlimme Depressionen zu verfallen, oder vielleicht auch extrem ungünstige Umstände. Aber der Kummer ist der Auslöser, mehr als nur ein Katalysator.

Und sooo selten ist es gar nicht, wenn man die Gesamtbevölkerung betrachtet - im hohen Alter geschieht es oft, dass der Ehepartner der letzte Lebensinhalt ist, und sobald er stirbt, geht der Zurückgelassene innerhalb kurzer Zeit zugrunde. :(
In der Jugend ist es zum Glück seltener, aber es kommt vor.

Ipsissimus
Dämmerung
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 10251
Registriert: 29.10.2004
Mo 14. Feb 2005, 19:39 - Beitrag #14

"wir" haben es uns heutzutage angewöhnt, nicht unsere Schwäche - und das heißt uns selbst - für das verantwortlich zu machen, was uns wie widerfährt, sondern nach Gründen zu suchen, letztlich also Entschuldigungen. Wenn ein Mensch, der an Liebeskummer stirbt, belegt, daß Liebeskummer tödlich sein kann, und ein Mensch, der mit seinem Liebeskummer fertig wird, belegt, daß mensch mit Liebeskummer zurecht kommen kann, weswegen ist dann der erste Beleg gültiger als der zweite? Und weswegen bleibt völlig außen vor, daß es davon abhängt, wie ein konkretes Individuum in seinem konkreten Sosein mit seinem Kummer umgeht, ob und wie sich solcher Kummer auswirkt?

Weil unsere Gesellschaft immer stärker in eine Richtung tendiert, in der selbstverständliche menschliche Phänomene suspekt gemacht werden, so daß es für die, welche sie erleben, notwendig wird, anscheinend objektive Gründe zu finden. Und dann heißt es nicht mehr, "ICH werde mit meinem Kummer nicht fertig", sondern "Der KUMMER macht mich fertig."

SexyHexy
Good Member
Good Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 420
Registriert: 08.11.2003
Mo 14. Feb 2005, 19:55 - Beitrag #15

Ich würde sagen ich werde mit meinem Kummer nicht fertig und deswegen macht mich dieser Kummer so fertig.

Feuerkopf
Moderatorin
Moderatorin

Benutzeravatar
 
Beiträge: 5707
Registriert: 30.12.2000
Mo 14. Feb 2005, 20:34 - Beitrag #16

Ipsissimus,
ich ahne, um was es geht.
Wenn ich den gesamten Bereich meiner Emotionalität betrachte, so sind grundsätzlich "Gefühlsausschläge" in jeder Bandbreite möglich, nicht nur bei Freude oder Kummer, sondern auch bei Wut und Liebe, Eifersucht und was es noch so gibt.
Nur, wenn ich diese Gefühle abspalte, also sie als von mir unbeeinflussbares Phänomen betrachte, fühle ich mich ihnen ausgeliefert und bin es bis zu einem gewissen Grad auch.

Erkenne ich aber, dass diese Gefühle immer auch "Ich" sind, dann kann ich sie integrieren und sie werden mich nicht überwältigen.

Hab ich das richtig verstanden?

Ipsissimus
Dämmerung
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 10251
Registriert: 29.10.2004
Mo 14. Feb 2005, 20:39 - Beitrag #17

yepp, Feuerkopf, im Prinzip das, was ich meine. Wobei ich gar nicht in Abrede stellen will, daß diese Integrationsfähigkeit hart erarbeitet sein will und bisweilen auch harten Belastungen ausgesetzt sein kann

Feuerkopf
Moderatorin
Moderatorin

Benutzeravatar
 
Beiträge: 5707
Registriert: 30.12.2000
Mo 14. Feb 2005, 20:45 - Beitrag #18

Dann liegen wir gar nicht so weit auseinander. :)

Wenn nun, wie leider sehr häufig, die Gefühlswelt abgespalten wird, aus welchem (oft traumatischen) Grund auch immer, dann kann eben tatsächlich ein pathologischer Zustand entstehen.

Ipsissimus
Dämmerung
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 10251
Registriert: 29.10.2004
Mo 14. Feb 2005, 20:48 - Beitrag #19

Wenn nun, wie leider sehr häufig, die Gefühlswelt abgespalten wird, aus welchem (oft traumatischen) Grund auch immer, dann kann eben tatsächlich ein pathologischer Zustand entstehen.


nein :-)

das ist schon ein pathologischer Zustand, der nicht weniger pathologisch wird dadurch, daß er leichterhand zur Chronifizierung neigt :-)

Feuerkopf
Moderatorin
Moderatorin

Benutzeravatar
 
Beiträge: 5707
Registriert: 30.12.2000
Di 15. Feb 2005, 02:02 - Beitrag #20

Es mag an der vorgerückten Stunde liegen, geschätzter Ipsissimus, dass ich Deiner Aussage nicht zu folgen vermag. :confused:
Sei so lieb und erkläre mir das etwas einfacher, ja? :)

Nächste

Zurück zu Liebe & Romantik

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste