Die moralischen Regeln, die wir nach unserem Empfinden aufstellen, sind natürlich immer sehr subjektiv und zudem von unserem kulturellen Hintergrund geprägt. In China haut man gerne die eine oder andere Spezialität in die Pfanne, bei der einem Durchschnittseuropäer schlecht werden würde. Uns wird jedoch nur deswegen schlecht, oder wir verabscheuen es, weil wir einen anderen moralischen Maßstab anwenden. Vor allem emotionale Werturteile sind subjektiv. Ab wann sie begründet sind, hängt davon ab, wie wir die Begründungen bewerten. Das klingt irgendwie ironisch, aber ich glaube, es ist eher so, dass die emotionalen Werturteile in der Mehrzahl sind. Logisch gesehen, macht es jedoch ebenfalls keinen Sinn, Katzen oder Babys in Glasbehälter zu sperren, denn dies nützt nicht den Mächtigen. Obendrein wandeln die Mächtigen, z.B. Regierungen, ihre Werturteile in Gesetze um. Das diese Werte nicht immer gerecht sind, also die Interessen aller Menschen vertreten, dürfte klar sein. Der Wert, auch des Lebens der Schwächeren, hängt tatsächlich immer von den Vorstellungen der Mächtigeren ab.
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