Nietzsche war krank; aufgrund einer Syphilis, die gegen Ende seines Lebens Stadium 3 erreichte, so sehr, daß seine kognitiven und intellektuellen Fähigkeiten bis zur Unbrauchbarkeit degenerierten.
Ich verstehe euch nicht. Seit ihr so auf Ordnung und Staat, und "gut ist, was die Mehrheit für gut hält", und Ähnliches eingeschworen, daß ihr deviantes Verhalten jeder Art für abartig haltet? "Abartig" ist in jedem Kontext, außer vielleicht in der Satire, eine moralisch/psychische Bankrotterklärung - der/die so Bezeichnete ist aufgrund eigener Schuld nicht mehr wert, Mensch genannt, als Mensch aufgefaßt zu werden.
Ich will gerne zugeben, daß Sprachempfinden eine uneinheitliche Geschichte ist, die sich schlecht in Regeln zwingen läßt. Aber aus Begriffen, die explizite Schimpfworte sind, eine Art "objektive" Kategorisierung ableiten zu wollen ... Kopf schüttel. Genauso gut kann ich behaupten, wenn ich jemanden als "Arschloch" bezeichne, brauche sich der Betreffende nicht auzuregen, weil ich ja nur exakt wiedergebe, was er meiner Meinung nach ist.
Franziska Nietzsche holt,gegen den Rat der Ärzte, den Sohn bald ganz nach Naumburg zurück.
Sie pflegt ihn bis zu ihrem Tod:zärtlich und liebevoll-so,als müsse sie,im unbewussten Eingeständnis einer Lebensschuld, dem Sohn all das mit um so grösserer Hingabe schenken,was sie ihm in der Kindheit verweigert hatte......
Nun ja, der erste Punkt besagt exakt nichts. Damals hatten die Ärzte keinerlei Möglichkeiten, Siphylis zu heilen oder in ihrem Verlauf zu beeinflussen - ob er da oder dort dahinvegetierte, blieb sich gleich - vielleich war man damals mit der Abschiebung unliebsamer Angehöriger ins Sterbekrankenhaus noch nicht so schnell bei der Hand wie heute.
Der zweite Punk ist immerhin ein Indiz, mehr nicht. Kann sein, muss nicht sein. Wir wissen es nicht. Nach meiner Erfahrung werden harte Menschen nur immer härter.
und wenn ein Kind keine Mutterliebe bekommen hat und darunter zusammenbricht, dann soll ein anderes Kind unter gleichen Umständen gar nichts davon bemerkt haben...???? das verstehe ich jetzt nicht, wie das denn gehen sollte..
nun, in meiner Kindheit wurde noch geprügelt, um zu erziehen (nicht daß es heute anders wäre, man spricht nur pietätvoller darüber). Dieses didaktische Verfahren ist bei mir äußerst schlecht angekommen ... bei anderen Kids, aus meinem kindlichen Freundeskreis wurde teilweise erheblich heftiger geprügelt, ohne daß auch nur annäherungsweise vergleichbare Konsequenzen auftauchten.
Nietzsche wurde mit einiger Sicherheit nicht in der Weise verpäppelt, die heute als Erziehung gilt, man kann daher u.U. davon ausgehen, daß seine Kindheit "hart" war. Daß sie "härter" war als die Kindheit unzähliger seiner Lebensgenossen, sei dahingestellt; daß er sie härter empfunden hat, ist sicher, daß sie härter war, bleibt Spekulation.
Alice Miller gibt in "Das Drama des begabten Kindes" übrigens eine sehr überzeugende Erklärung für dieses Phänomen. Ihre Schrift ist eine flammende Verteidigung und Apologetik aller Kinder, die aufgrund ihrer Begabung unter herkömmlichen Erziehungs- und Ausbildungsmethoden zu leiden haben; ich lese es imme wieder gerne, wenn mich der Zorn über meine Kindheit überfällt, was auch heute noch hin und wieder passiert. Aber sie macht letztlich und unfreiwillig nur deutlich, daß diese Kinder NICHT schlechter behandelt werden, als irgendein anderes, nicht so begabtes Kind auch - nur genauso, und daß diese Behandlung bei diesen Kindern auf einen anderen Boden fällt als bei allen anderen.