Angst vor dem Tod

Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und der Wahrheit.
jaiden
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Sa 26. Feb 2005, 23:37 - Beitrag #1

Angst vor dem Tod

Hi,

naja, so ne richtig philosophische Frage ist das eigentlich nicht, aber ich hab kein passenderes Forum gefunden:


Wieso haben eigentlich so viele Menschen Angst vor dem Tod?


Angst vor dem Sterben könnte ich ja noch ganz gut nachvollziehen, weil man das oft mit Schmerzen in Verbindung bringt, aber dem "Tod" bzw. dem "Tod sein" an und für sich? Einen echten Grund kann ich eigentlich nicht erkennen...

Sollte es "danach" wirklich aus sein, kriegt man doch sowieso nichts mehr mit. Und sollte man weiterleben, so lehren doch quasi alle Religionen, dass es einem hinterher besser als vorher geht (Christentum), oder, dass man ein neues Leben kriegt (Hinduismus, etc.).

Warum also Angst davor haben?


jaiden

Anaeyon
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So 27. Feb 2005, 01:20 - Beitrag #2

So ne wirklich philosophische Antwort bekommste von mir zwar nich, aber ich nehm an viele haben Angst davor, in Vergessenheit zu geraten. Sie können sich vielleicht nicht mit dem Gedanken abfinden dass die Welt sich auch ohne sie weiterdreht.

Und ob jeder Christ auch an Himmel und Hölle denkt ist wohl fraglich. Vielleicht haben ja manche Angst vor der Unendlichkeit, da sich kein Mensch diese wirklich vorstellen kann...

Monostratos
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So 27. Feb 2005, 01:41 - Beitrag #3

Ich würde mal auf die Angst vor dem Unbekannten, Ungewissen tippen. Die Angst davor, gleichzeitig alles, was man auf Erden kennengelernt hat, aufgeben zu müssen, vielleicht auch noch.

Nach Kübler-Ross sind beim Sterben eines Menschen im Allgemeinen 4-6 Stadien üblich:
1. Nicht wahrhaben wollen
2. Wut
3. "Verhandeln"
4. Depression
5. Zustimmung
6. Hoffnung

Ich denke, diese Stadien zeigen ganz gut eine allgemeine Furcht vor dem Tod bei einem Sterbenden, obgleich ich glaube, dass dies nicht auf jedermann übertragbar ist. Wie die Sache mit dem Tod und der Angst davor im alltäglichen Leben aussieht, ist eine andere Kiste...

Maurice
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So 27. Feb 2005, 13:17 - Beitrag #4

Angst vor dem Tod = Überlebensvorteil

Also ich denke, dass es schlicht und einfach in unseren Genen liegt, dass wir Angst vor dem Tod haben. Dass eine Angst vor dem Tod das Überleben und somit auch die Verbreitung der Gene fördert, ist logisch und nach der gängigen Evolutionstheorie ließe sich so die allgemeine Angst vor dem Tod erklären, die ja die meisten Menschen besitzen. An sich haben wir wohl alle von Natur aus Angst vor dem Tod und nur das Reflektieren über diesen kann die Angst reduzieren, wenn sich die schon genannten Gedankengänge einstellen.

C.G.B. Spender
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So 27. Feb 2005, 15:21 - Beitrag #5

Die Angst vor dem Tod ist insofern verständlich, als das dort etwas großes Unbekanntes auf jeden von uns wartet, und vor nichts haben die Menschen scheinbar mehr Angst, als vor dem Unbekannten. Dazu kommt die Realisierung der Tatsache, dass man als Individuum, verglichen mit der Größe der gesamten Schöpfung, einem unbedeutenden Nichts gleicht, welches zudem noch nach einiger Zeit vergessen sein wird. Asche zu Asche, Staub zu Staub, wie es so schön heißt.

Der Tod macht einem klar, dass unsere Zeit begrenzt ist und wie zerbrechlich wir sind. Jedoch ist es immer der Tod anderer, mit dem wir leben müssen und nicht unserer eigener Tod.

Viele Menschen möchten, bei dem Gedanken an die eigene Sterblichkeit, wenigstens in der Erinnerung der Nachfahren überleben, wenn schon keine unsterbliche Seele nachgewiesen werden kann. Man will sich vielleicht mit großartigen Werken für die Nachwelt unsterblich machen.

Das Sterben halte ich dabei für unangenehmer, aber selbst da gibt uns die Medizin nur Hinweise darauf, wie es physisch abläuft. Selbst erleben werden es die meisten von uns nur einmal. Wieder eine Reise ins Unbekannte. Noch unangenehmer ist das Dahinvegetieren vor dem Sterben.

Ephraim Kishon, der vor kurzem verstarb, sagte auf die Frage, wie er gerne sterben würde:

[align=left][size=75]>> Plötzlich. <<[/size][/align]

Phönix
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So 27. Feb 2005, 15:49 - Beitrag #6

Ich denke mal es liegt daran das keiner weiß was kommt. Hat schon mal einer von euch versucht sich vorzustellen wie das Nichts aussieht? Das ist das was mir am Tod am meisten Angst macht, nicht zu wissen was kommt, ich kann mir nicht vorstellen einfach aufzuhören zu existieren, was gelcihbedeutend ist mit, ich kann mir das Nichts nicht vorstellen.
Das zweite ist, ich fände es viel leichter zu sterben wenn es niemanden gäbe dem mein Tod Schwerzen bereitet, wenn keiner um mich trauert. Wie muss es sein für die Trauer einer ganze Familie verantwortlich zu sein?

Anaeyon
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So 27. Feb 2005, 17:01 - Beitrag #7

Ich kann nicht verstehen (was nicht heissen soll das ich es nicht akzeptieren kann), was einem vor dem Unbekannten (dem Tod) Angst machen soll. Vielleicht fehlts mir an Lebenserfahrung, aber ich hätte höchstens Angst, hier alles zurücklassen zu müssen, nicht aber vor dem Tod..

Milena
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So 27. Feb 2005, 20:05 - Beitrag #8

Angst. Das Erlebnis Angst gehört zu unserem Dasein.
So allgemeingültig das ist, erlebt doch jeder Mensch seine persönlichen Abwandlungen der Angst, `der`Angst, die es so wenig gibt, wie `den`Tod oder `die`Liebe und andere Abstraktionen.
Jeder Mensch hat seine persönliche, individuelle Form der Angst, die zu ihm und seinem Wesen gehört, wie er seine Form der Liebe hat und seinen eigenen Tod sterben muss.
Es gibt also Angst nur erlebt und gespiegelt von einem bestimmten Menschen, und sie hat darum immer eine persönliche Prägung, bei aller Gemeinsamkeit des Erlebnisses Angst an sich.
Und wenn die Angst das Leben eines Menschen geprägt hat, von seinem Anfang bis zum voraussehenden Ende, sprich, wenn er in unterschiedlicher, doch konstanter Angst leben musste, dann kann und sollte der Tod, wie ein endliches Aufatmen ihm erscheinen und ihm gnädige Erlösung sein.

e-noon
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So 27. Feb 2005, 20:18 - Beitrag #9

Sorry, das ist ziemlich ot, aber muss sein:
--Waaaas?? Ephraim Kishon ist tot!? :( Nicht dass ich ihn persönlich gekannt hätte, aber ich bewundere jedes seiner mir bekannten Werke und er stand mir seltsamerweise wohl näher, als ich dachte, da mich die Nachricht von seinem Tode gerade ziemlich schockiert!...
ot aus.

Die Frage nach der Angst vor dem Tod würde ich ähnlich beantworten wie Maurice. Angst entsteht nicht primär zweckgesteuert, sondern ist auf vielen Gebieten, wie etwa die Angst vor Spinnen oder Höhenangst, einerseits ein Überbleibsel aus dem Repertoire unserer Vorfahren und andererseits ein kulturbedingtes Phänomen.
Nicht in jeder Kultur gibt es die Angst vor dem Tod, und imo ist sie auch nicht notwendig, da einen nach dem Tod meiner Auffassung nach nichts schlimmes erwarten kann; vielmehr erwartet einen nichts. Wenn man also keinerlei Weiterleben nach dem Tod annimmt, gibt es keinen triftigen Grund, den Tod selbst zu fürchten; nichtsdestotrotz haben wir Angst vor dem Tod, bzw. Angst vor den Begleiterscheinungen, auch wenn wir selber davon gar nichts mehr mitbekommen werden: Die Trauer der Familie, das allmähliche Vergessen werden, und nicht zuletzt das Sterben, das ein unangenehmer, oft auch ein schmerzhafter Prozess sein kann.

Wir haben also Angst vor dem Tod, weil unser Gehirn sie aufgrund unserer Gene in uns auslöst und imo auch weil unsere Gesellschaft, die in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer mehr das Idealbild des jungen, gesunden Menschens propagiert, dieses Thema so weit in Sterbehäuser und Altenheime verdrängt, dass eine gesunde Auseinandersetzung und Verarbeitung des Bewusstseins um die eigene Vergänglichkeit nicht mehr möglich ist.

Padreic
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So 27. Feb 2005, 22:27 - Beitrag #10

Den Ursprung der Angst vor dem Tot in der Evolution und Kulturgeschichte [welche Kultur kennt keine Angst vor dem Tot, e-noon?] erklären zu wollen, ist sicherlich ein berechtigtes Unterfangen; dies gibt aber keine Antwort auf die Frage nach dem Warum, wie sie jaiden gestellt hat.

Das recht spezielle an der Angst vor dem Tod ist, dass wir weniger das fürchten, was sein wird, sondern vielmehr das, was nicht (mehr) sein wird bzw. noch eher, dass wir nicht mehr sein werden. Im Grunde bezieht sich daher diese Angst gar nicht auf die Zukunft, sondern vielmehr auf die Gegenwart. Es ist vermutlich daher auch etwas ungenau, hier von Furcht und Fürchten zu sprechen.
Die Angst vor dem Tod ist das existentielle Uns-Bewusstwerden der Endlichkeit unseres Daseins. Dass dieses in uns keine (oder nicht nur) angenehme Empfindungen auslöst, ist nur natürlich (was nicht heißt, dass ein ewiges Leben die angenehmere Vorstellung wäre).
Die Furcht vor dem Sterben, den Schmerzen, die wir hierbei fühlen könnten, ist dabei eher sekundär. Schmerzen fühlen, das gibt es auch in unserem Leben (wenn vielleicht auch nicht so heftig wie im Sterben). Die Angst vor dem Tod hat aber eine ganz andere Qualität als die Furcht vor Schmerz.

Padreic

Ipsissimus
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Mo 28. Feb 2005, 10:58 - Beitrag #11

ich kann Padreic nur auf´s Heftigste zustimmen :-) der Verweis auf die technische Frage ist für einen Techniker sicher sehr interessant, stellt sich aber nicht wirklich der inhaltlichen Dimension

Ich habe bisher dreimal in akuter Lebensgefahr geschwebt, davon einmal krankheitsbedingt über einen Zeitraum von mehreren Wochen. Diese Erfahrungen relativierten meine Todesangst in sehr hohem Maße. Zum einen machten sie mir, wie Padreic sehr schön schreibt, die tatsächliche Endlichkeit meines Daseins unabweisbar deutlich, zum anderen motivierten sie mich (besonders die Krankheit) zu einer intensiven, über die Situationen weit hinausgehenden Auseinandersetzung mit Tod und seinen Aspekten.

Von daher möchte ich meinen, daß ungebrochene, "kreatürliche" Todesangst immer ein Hinweis auf Nichtwahrhabenwollen, auf Nichtauseinandersetzenwollen ist, denn sie läßt sich relativieren. Und zwar nicht, indem sie weggeschoben wird, sondern indem die Endlichkeit akzeptiert und die emotionale Fiktion der eigenen Unsterblichkeit aufgegeben wird.

Keine Angst vor dem Totsein zu haben, impliziert natürlich nicht, keine Angst vor den möglichen dahinführenden Wegen zu empfinden. Manche Todesarten möchte ich wirklich nicht erleben und kann nur hoffen, daß sie schnell vorüber sein mögen, wenn sie mir doch widerfahren sollten; aber eine Krebserkrankung, so mit 75, ein Jahr vor Exitus, mit Zeit zum Abschied nehmen und mich nochmal zu sammeln und mein Leben zusammenzufassen - das wär schon was.

Feuerkopf
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Mo 28. Feb 2005, 15:36 - Beitrag #12

Angst vor dem Tod -
sie beschützt uns auch, nämlich vor unvernünftigen Handlungen, die unser Leben vor seiner Zeit beenden könnten. Ich denke, dass der sogenannte Selbsterhaltungstrieb und die Angst vor dem Tod eng miteinander verknüpft sind.

Diese Angst ist etwas zutiefst kreatürliches. Vermutlich haben wir nur dieses eine Leben, wir wissen nicht, wie lang es währen wird. So leben wir in einer ständigen Ungewissheit. Das beflügelt uns allerdings auch: Wir setzen uns Ziele, wir streben Wünschen nach, wir haben den Drang, Spuren zu hinterlassen. Ob wir nun Kinder in die Welt setzen, etwas erfinden oder künstlerisch tätig sind, diese Kreativität hat m. E. sehr viel mit der Endlichkeit unseres Daseins zu tun.

Zum Thema "Angst vor dem Unbekannten/Danach" wurde hier ja schon ausführlich etwas geschrieben.

BEN2506
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Mo 28. Feb 2005, 15:37 - Beitrag #13

Sicherlich ist dieses gefühl von Vergessen werde schlimm, aber ich denke man muss sich einfach immer wieder klar machen wer man ist, was seine Ziele waren und den Blick nach vorne richten.

So long

Ben

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Mo 28. Feb 2005, 15:59 - Beitrag #14

ich bin mir nicht wirklich sicher, inwieweit Todesangst etwas allgemein Kreatürliches, inwieweit etwas spezifisch Menschliches ist. Es gibt den Selbsterhaltungstrieb, zweifelsohne, und der mag, zu seiner Auslösung in geeigneten Situationen, mit dem Mittel akuter Furcht oder Panik arbeiten. Aber ob ein Tier durchgehend Angst empfindet, zu sterben, wie das wohl bei fast allen Menschen der Fall zu sein scheint, das erscheint mir nicht sicher.

Es ist mir eher plausibel, daß sich in der spezifisch menschlichen, situationsungebundenen Todesangst ein Zeichen der Abspaltung manifestiert, der Abspaltung des Großhirns vom Rest der Natur.

Feuerkopf
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Mo 28. Feb 2005, 16:07 - Beitrag #15

Ipsissimus,
findest Du nicht, dass es einen Unterschied zwischen akuter Todesangst in einer Krisensituation und der Angst vor dem Tod gibt, die eher abstrakt ist?

Ich kenne beides, denn ich habe zwei heftige Asthmaanfälle überlebt. Mir geht es übrigens ähnlich wie Dir: seitdem hatte ich sehr viel Zeit zum Nachdenken.
Allerdings habe ich weniger über den Tod, als vielmehr über das Leben nachgedacht und wie wichtig es ist, im Hier und Jetzt zu präsent zu sein.

Ob Tiere permanent den Tod fürchten, weiß ich nicht. Wir Menschen sind die einzigen, die diese Angst verbalisieren können.
Aber auch Tiere kämpfen für ihr Überleben, oder sie fliehen, oder sie meiden Gefahren.

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Mo 28. Feb 2005, 16:23 - Beitrag #16

dessen bin ich mir eben nicht sicher, Feuerköpfle :-)


der Unterschied scheint mir zu darin zu bestehen, daß in Situationen der akuten Gefährdung der Überlebenstrieb zu kämpfen beginnt - das ist etwas anderes als Todesangst, die sich darin ergeht, sich Eventualitäten auszumalen, oder überhaupt pauschal etwas fürchtet, was nicht erlebbar ist.

Feuerkopf
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Mo 28. Feb 2005, 17:01 - Beitrag #17

Hm. Ich versuche noch mal eine Definition.

In einer Krisensituation empfinden wir Todesangst, der Überlebenstrieb - oder die erhöhte Adrenalinausschüttung oder was auch immer - lässt uns kämpfen.
Diese Situation findet sich auch bei Tieren.

Ansonsten haben wir eine eher diffuse Angst vor dem Tod, können aber darüber nachdenken und darüber spekulieren, was wohl danach ist, oder eben nicht ist.

Ipsissimus
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Mo 28. Feb 2005, 17:09 - Beitrag #18

ich denke, in der akuten Krisensituation reagieren Menschen und Tiere äquivalent; insofern ist Todesangst sicher ein Mittel des allgemeinen kreatürlichen Selbsterhaltungstriebes. Aber es kommt mir so vor, als sei sie überdies beim Menschen zu einem selbstzweckhaften Automatismus degeneriert.

Maurice
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Mo 28. Feb 2005, 18:47 - Beitrag #19

Spender schrieb:Man will sich vielleicht mit großartigen Werken für die Nachwelt unsterblich machen.

Was aber auch nicht das Problem lösen kann, dass man irgendwann in Vergessenheit gerät, denn kein Leben hält ewig (unter der Annahme eines Materialismus und der Induktion). Auch wenn ein Mensch große Werke hinterlässt, an die sich die Menschen erinnern, so wird es auch irgendwann die Menschheit nicht mehr geben und es wird sich niemand mehr an die Werke der Person erinnern, die diese erschaffen hatte.
Das war jetzt kein Widerspruch zu dir Spender, sondern nur eine Anmerkung zu dem Punkt. :)

Phoenix schrieb:Hat schon mal einer von euch versucht sich vorzustellen wie das Nichts aussieht?

Du kannst dir das Nichts nicht vorstellen, denn man sich nur Etwas vorstellen kann und das Nichts ist nicht Etwas, sondern eben das Fehlen von Etwas.

Padreic schrieb:Die Furcht vor dem Sterben, den Schmerzen, die wir hierbei fühlen könnten, ist dabei eher sekundär. Schmerzen fühlen, das gibt es auch in unserem Leben (wenn vielleicht auch nicht so heftig wie im Sterben). Die Angst vor dem Tod hat aber eine ganz andere Qualität als die Furcht vor Schmerz.

Man sollte mit der Induktion vorsichtig sein, wenn man von den eigenen Einstellung auf die anderer Menschen schließen will. Nur weil für dich die Angst vor dem Tod primär und die Angst vor Schmerzen sekundär ist, heißt dass nicht, dass das generell bei allen Menschen so ist. Zumindest bei e-noon und mir ist das nicht der Fall, womit deine These widerlegt ist.
Ich denke, dass jeder Mensch schon mal Angst vor dem Tod hatte (kleine Babys mal ausgenommen), diese Angst einem aber nicht das ganze Leben über begleiten muss. Ich habe keine Angst vor dem Tod, denn wie Epikur schon so schön sagte: "Denn solange wir sind, ist der Tod nicht da, und wenn der Tod da ist, sind wir nicht mehr."
Wovor ich Angst habe, sind die möglichen mit dem Sterben verbundene Schmerzen, aber nicht die vor dem Tod-Sein. Wer an eine mögliche Bestrafung nach dem Tod glaubt (z.B. Hölle), der hat einen bewussten Grund für seine Angst vor dem Tod. Ansonsten ist der Sachverhalt rein biologisch zu erlären. Dieser Instinkt lässt sich aber wie schon gesagt ablegen. Der Tod ist mir momentan aber nicht egal, weil es mir Unbehagen bereitet mir vorzustellen, dass mich jemand vermissen würde. Wenn ich einmal Tod bin, dann schert mich die Welt nicht mehr, aber solange ich lebe kann sie es.
Die Angst vor dem Tod gründet für mich nicht in einer Angst vor dem Unbekannten oder was du sonst nennst, sondern diese Aspekte sind nur die Versuche die instinktive Angst vor dem Tod zu rechtfertigen. Wir brauchen uns aber nicht für unsere genetische Disposition zu rechtfertigen, weil wir auf diese nie einen Einfluss hatten. Mit deinen angeblichen Gründe für die Angst willst du diese nur in Worte fassen, wobei die Angst natürlich nicht dasselbe ist wie ihre Gründe.

Ideengeber
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Mo 28. Feb 2005, 19:29 - Beitrag #20

Mir macht die Vorstellung Angst, dass sich nach dem Sterben die Unendlichkeit offenbart.
Ich habe Angst mit der Unendlichkeit meines Bewusstsein konfrontiert zu werden.
Somit setzte ich viel Hoffnung in das Sterben.

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