Zunaechst danke fuer den Beitrag.
War sehr interessant und habe einiges dazugelernt.
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Zitat von aleanjre:[dmz:"...Kinder, die in irgendeinem Zusammenhange inkompetente (oder zu alte) Eltern bekommen haben"]
Nun ja, es ist aber eben ein sehr hartes Urteil, dass ältere Eltern inkompetent ist !
Mir ist klar, dass ich im einzelnen verallgemeinert oder auch ueberzogen habe
angesichts der Komplexitaet des Themas und der Tatsache, dass ich nur
Beobachter bin wegen meines Verzichtes auf eigene Familie.
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Mein Verdacht des Inkompetentseins bezieht sich auf die Gruppierung der Elternschaft
im allgemeinen, - und nicht ausschliesslich auf alle oder auf aeltere Eltern alleine.
(uebrigens: meine Mutter ist 19J gewesen, mein Vater 29, als ich geboren wurde).
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So habe ich anlaesslich meiner eigenen Erziehung und Entwicklung oben erwaehnt
und nachtraeglich vermisst, dass sich meine Eltern mehr geistig mit mir haetten auseinandersetzen
und mir von den Problemen des alltaeglichen Lebens mehr erklaeren sollen.
Auch diese vermissten Merkmale schliesse ich in den Begriff des 'Inkompetentsein' ein.
Das besagt nicht unbedingt, das die Eltern es nicht vermitteln koennen,
- sondern auch - es lediglich unterlassen zu vermitteln.
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Zitat von aleanjre:... Tatsächlich sind es meist eher die unzufriedenen Kinder, die als Jugendliche anfangen zu rebellieren, sich von ihren Eltern abzunabeln und dann einen guten Weg in das Erwachsenensein schaffen.
Das Problem ist nur, in welcher Entwicklungszeit das gelingt,
wo doch heute jeder Mensch in der Berufswelt danach beurteilt wird,
ob er in seiner Ausbildung, in seinem Werdegang einen 'Karriere-Knick' hat oder nicht.
Das ist sicher bedauerlich -
[Feuerkopf:"Dieser verdammte Jugendwahn hat ja mächtig Einzug gehalten in manchen Hirnen!"]-
Zitat von aleanjre: Im Moment ist eine starke Tendenz zur Perfektion ...
der geringste Sprachfehler muss zur Logopädie, das geringste Anzeichen von Unausgeglichenheit wird mit ADSH in Beziehung gesetzt
Der TV-Journalist Gerd Ruge, - er spricht nuschelnd -, meinte einmal,
dass er mit seiner Art zu sprechen heute keine vergleichbare Berufskarrire mehr machen koennte.
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::: wg 'Tendenz z. Perfektion' :::
Aufgrund meiner Aeusserung - Beitrag oben - kann ich nun ergaenzen,
dass das dazu fuehren muesste, von der durchschnittlichen, optimalen Entwicklungschance der Kinder
zu deren verbesserten Einstieg ins Leben zu kommen.
Denn aufgrund der politisch-gesellschaftlichen Zielsetzung (Sozialstaat-Erhalt, Bildung+, Innovation+,
Konkurrenz-Gedanke, Globalitaet, ...) sind auch manche Eltern zunehmend mehr gefordert,
ihre Kinder besser aufs Leben vorzubereiten.
Ich koennte mir in der Zukunft sogar ein Bevoelkerungskonzept vorstellen,
welches die einzelnen Eltern bei der Aufzucht ihrer Kinder etappenweise betreut und begleitet,
- zumindest dort wo es erforderlich ist, weil gewisse Entwicklungsstandards in Gefahr sind,
die unsere Gesellschaft heute noch hinnimmt, aber laengst beklagt.
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Zitat von aleanjre:Aber wer erst noch fix promovieren und Geld verdienen will, ist schnell 33+, bevor er sich der Familienfrage widmen kann.
Das kann ich nachvollziehen]Definiere mir bitte "erbärmlich" in diesem speziellen Zusammenhang.[/quote]
Es klingt wohl etwas dramatisch, wenn ich von den bisweilen 'erbaermlich' verlaufenden Lebenslaeufen
geschrieben habe.
Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass es noch viele Leute - ausser meiner Person - geben muesste,
die viel zu spaet erkennen
wegen fehlender Lebensplanung, dass sie die ihnen zur Verfuegung stehenden Moeglichkeiten nicht ausgeschoepft haben,
weil der Lebensverlauf alterbedingt nicht mehr korregiert werden kann.
Diesen Umstand habe ich mit dem Begriff
'erbaermlich' in Beziehung gebracht,
weil ich es stimmungsmaessig so empfinde, ohne deshalb in einer Psychose zu enden.
Auch eine Art Selbstkritik also.
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Zitat von aleanjre: Ist das nicht das perfekte Argument für eine Familiengründung in späteren Lebensjahren, nachdem man bereits 10 Ehejahre, 20 Urlaube und viel Persönlichkeitsforschung hinter sich gebracht hat, seine Grenzen und Fähigkeiten genau kennt, Wissen und Erfahrung en masse gesammelt hat?
Da stimme ich einerseits zu.
Aber es gibt diese Tatsache, dass jede Angelegenheit unter 2 widerspruechlichen Richtungen
betrachtet werden muss. Dazu die folgenden Beispiele:
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(1) Wenn wir jung sind, koennen wir am besten lernen] Sag mal an, was für dich eine perfekte Erziehung beinhaltet.[/quote]
Ich gehe nicht detailiert auf die verschiedenen Entwicklungsstadien ein,
die spezifische Lerninhalte erfordern, sondern ich formuliere ein Anliegen,
welches m.E. im Laufe der Zeit haeufig zu kurz kommt.
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Wenn sich die Eltern mit ihren Kindern - jeweils dem Entwicklungsstadium angemessen -
auch mehr geistig auseinandersetzen, wird das die Kinder foerden.
Ich habe dafuer Beispiele in der Verwandschaft hinsichtlich der Persoenlichkeitsentwicklung
gleichaltriger Kinder in 2 verschiedenen Familien:
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In der einen Familie haben sich die Eltern intensiver mit ihren Kindern auf der geistigen Ebene
beschaeftigt, ohne dass die Kinder deshalb gestressed gewesen sind;
sie haben Freude daran, weil die Eltern das noetige Einfuehlungsvermoegen haben.
Kommen die Kinder aus beiden Familien zusammen, bemerkt man deutliich den Unterschied.
Die Kinder aus der geschilderten Familie sind einfach besser was Sprachkompetenz,
Umgangsform und Selbstdarstellung betrifft.
Offensichtlich werden in dieser Familie die Erziehungsmerkmale 'Hilfe zur Selbsthilfe'
erfolgreicher umgesetzt als vom Elternpart der anderen Familie.
Die Elternpaare unterscheiden sich entsprechend.
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Zitat von aleanjre: Ich glaube nicht an Perfektion. Ich bin ein Mensch, kein Roboter. Und meine Kinder sind auch keine Roboter. Die haben gar keinen Bock, jeden Tag 2 Stunden intellektuell mit pädagogisch wertvollen Materialien gefördert zu werden, danach 90 Minuten ausgleichende Bewegung zu erhalten, 1 Stunde phantasieförderndes Freispiel zu machen.
Es geht m.E. um das Bestreben nach einem moeglichst guten Ergebnis, nicht um Perfektion.
Es geht auch nicht um portioniertes Verabreichen von Lern- und Beschaeftigungsinhalten nach Plan.
Es geht vielmehr um das spielerische Vermitteln; das Ausnutzen der 'Gunst der Stunde',
wenn die Kinder z.B. Bereitschaft signalisieren;
... oder um das Stimulieren der Interessen, ohne das die Kinder meinen, dass sie manipuliert werden sollen.
Das Leben ist ein Spiel !
Und die Erwachsenen haben das Spielen nie richtig gelernt, oder es wieder verlernt,
weil die gesellschaftlichen Normen es ihnen abgewoehnt haben.
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Oft sind es die Erwachsenen, die sich den Kindern verweigern,
weil sie angeblich Wichtigeres zu tun haben.
Findet das regelmaesssig statt, nenne ich das:
den Kindern wird langfristig 'die Hilfe zur Selbsthilfe' verweigert.
Deshalb werden manche von ihnen bestenfalls Mittelmass oder schlimmstenfalls Versagertypen ...
(Erfolgstypen koennen gut spielen)
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Obwohl ich mich zunaechst eher rigoros gegen Eltern fortgeschrittenen Alters geaeussert habe,
relativiere ich meine vielleicht ueberzogene Meinung dahingehend,
dass ich dringend empfehle, das Anschaffen von Kindern moeglichst frueh zu planen.
Im uebrigen ist das natuerlich eine Entscheidung, die jedem selbst ueberlassen ist.
Sicherlich muessen sich aber auch die traditionellen Randbedingungen der Gesaellschaft aendern.
Es kann nicht so weitergehen, dass die gesellschaftlichen Zwaenge fuer die Menschen
immer noch gesteigert werden..