Der Papst stirbt

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LadysSlave
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So 3. Apr 2005, 12:58 - Beitrag #21

Danke für deine freundlichen Worte.
ich denke aber, dass das Herausnehmen des Textes von Bauer-Ranger nicht besondes glücklich ist. denn damit gibt er ihm ja die Möglichkeit Später, wenn genug Zeit vergangen ist, diesen Text nochmals zu Posten. Später wird keiner daran denken, dass der Papst an einem Samstag Abend starb und er diesen text am Sonntag Morgen derselben Nacht gepostet hat.
Ich haätte deshalb wirklich die Reaktion vieler Mitglieder in diesem Forum für besser gehalten, mit dem sein Text als Phantasiegebilde in aller Öffentlichkeit dargestellt wird, wie ich ja auch schon im Forum ich ärgere /freue mich dargestellt habe.
Ich denke, dass dieser Aspekt in der Würdigung dieses Textes bisher nicht bedacht wurde.

Feuerkopf
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So 3. Apr 2005, 13:06 - Beitrag #22

Keine Bange, Ladysslave,
wir sind hier schon ziemlich wachsam. ;)

Aesos
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Mo 4. Apr 2005, 15:59 - Beitrag #23

Ein armer alter Mann ist nach wochenlangen Qualen endlich gestorben.

Ein Mann der nur noch hin und her geschoben wurde und ein paar Worte stammeln konnte.
Ein Mann der sicher viele Verdienste aber auch viele Fehler hatte.

Ein Mensch halt.

Diese vergöttlichung eines Menschen erscheint mir als pure Blasphemie.
Dieser Mann der von allen nur Papa genannt wird war nur ein Mensch.
Jesus der Sohn Gottes bezeichnete uns alle als seine Brüder und Schwestern.
Wie kann es sich ein MENSCH heraus nehmen sich als Papa hin zustellen.

Diese Glorifiezierung von normalen Geistlichen ist eine Schande für das Christentum und einer der Hauptgründe warum ich aus der Kath. Kirche ausgetreten bin.

Nichts gegen den lieben Gott, aber das Bodenpersonal nimmt sich selbt viel zu wichtig.

LadysSlave
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Mo 4. Apr 2005, 16:07 - Beitrag #24

Den mit dem Bodenpersonal fand ich echt gut!

Doch die Wege zum Herrn sind genauso vielfältig, wie wir Menschen unterschiedlich sind. der eine braucht das Gespräch mit Gott, was man ganz einfach durch Beten haben kann, der andere traut sich alleine nicht so hervor.
Wenn es Menschen gibt, die einen Fürsprecher brauchen, warum sollen diese einen solchen nicht haben.
aber eines las ich schon mehrmals in der Bibel: Da ist keiner, nicht einer ohne Sünden. Und von einem Verteter hab ich auch nichts gelesen.
Habe ich im Fernsehen gesehen, als 'Jugendliche befragt wurden, dass die antworteten: "der hat viel für die Jugend getan," wenn ich der Journalist gewesen wäre, hätt ich natürlich sofort gefragt: Was denn?
Aber wie dem auch sei. Möge er Aufnahme bei Gott finden, denn sonst würde er sich vielleicht so erschrecken, dass er auf einmal wieder wach würde;)

Ipsissimus
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Mo 4. Apr 2005, 16:41 - Beitrag #25

ein armer alter Mann?

Wenn du arme alte Mäner sehen willst, dann gehe in die Obdachlosenasyle

janw
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Mo 4. Apr 2005, 16:41 - Beitrag #26

Die Sache mit dem Stellvertreter geht auf eine Bibelstelle zurück, in der Jesus zu Petrus sagt: Du bist der Stein, auf den ich baue.
Wobei dies interessanterweise doppeldeutig ist, denn Petros bedeutet auf griechisch selbst Felsen.

Ob der Papst nun auf mystische Weise halb göttlich ist, wie es die katholische Lehre zu wissen glaubt, oder auch nur ein Mensch wie du und ich, tut für mich recht wenig zur Sache. Entscheidend ist für mich die Bilanz seines Tuns im Einzelfall. Und da steht Johannes Paul II. wohl doch so schlecht nicht da, wenn man genau hinsieht. Im Deutschlandfunk hörte ich hierzu heute morgen Aufschlußreiches, mal sehen ob ichs zugänglich machen kann.

Feuerkopf
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Mo 4. Apr 2005, 17:31 - Beitrag #27

Ich finde es allerdings befremdlich, so zu tun, als sei JP II für den Niedergang des Kommunismus verantwortlich. Es waren immer noch die Menschen in Osteuropa, die selbst dafür gesorgt haben! Zumindet in der DDR gab und gibt es gar nicht so viele Katholiken!

Gestern sah ich in einem Bericht, wie sich der Papst massiv in die inneren Angelegenheiten Polens einmischte, bei seinem Besuch nach der Demokratisierung, wie er wetterte gegen die Liberalisierung des Scheidungs- und Abtreibungsrechts. Es wurde auch daran erinnert, wie er die Theologie der Befreiung in Südamerika mundtot machte, im wahrsten Sinne des Wortes.

Er war eben ein Papst mit Prinzipien und die hat er vertreten, ohne Wanken und Weichen.

Rosalie
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Mo 4. Apr 2005, 17:37 - Beitrag #28

nicht der Papst ist halb göttlich - wow, was gab es schon für Päpste,richtige Schurken waren darunter - sondern das Amt das er bekleidet: Stellvertreter Christi auf Erden. Nach seinem Tod ist er nur noch Karol Wojtyla .... dann ist er kein Papst mehr und wird wie jeder Mensch, nackt und bloß vor Gott erscheinen, nur mit einer viel, viel größerer Verantwortung beladen über welche er Rechenschaft ablegen muß.

LadysSlave
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Mo 4. Apr 2005, 17:43 - Beitrag #29

Ja aber deshalb habe ich ja auch ein Problem damit!
In der Bibel steht zwar, dass Jesus auf Petrus, den Stein seine Gemeinde baut. Aber es steht auch, dass da keiner, nicht einer ohne Sünde ist.
wo also steht in der bibel, dass Gott einen Stellvertreter auf Erden hat? In der Pfingstgeschichte steht es. Der heilige Geist und nur er!
Also ist für mich Ein von Menschen geschaffenes "heiliges Amt" reine Blaphemie.
Doch, wie gesagt, das ist meine Einschätzung. Mag es jeder sehen, wie er es will

Padreic
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Mo 4. Apr 2005, 19:33 - Beitrag #30

@LadySlave
Aber es steht auch, dass da keiner, nicht einer ohne Sünde ist.

Deswegen dürfte wohl auch kein vernünftiger Mensch behaupten, dass der Papst ohne Sünde ist...weshalb ich nicht verstehe, warum du den Punkt immer wieder gegen die Existenz des Papstes anführst.

Monostratos
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Mo 4. Apr 2005, 19:51 - Beitrag #31

Es gibt im Leben keinen Gang des Menschen zum göttlichen, es sei denn durch den heiligen Geist. Dass dieser a priori dem Oberhaupt der katholischen Kirche innewohne, das glaube ich nicht. Ich akzeptiere die Stellung des Papstes als die des Oberhauptes der katholischen Kirche, nicht aber als eine heilige.

(Nachtrag: Was nicht heissen soll, dass ich damit das Vorhandensein von Hierarchien in der Kirche gutheisse...)

LadysSlave
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Mo 4. Apr 2005, 20:17 - Beitrag #32

Zitat von Padreic:@LadySlave

Deswegen dürfte wohl auch kein vernünftiger Mensch behaupten, dass der Papst ohne Sünde ist...weshalb ich nicht verstehe, warum du den Punkt immer wieder gegen die Existenz des Papstes anführst.


Gute Frage!
Weil zum Beispiel eines der Dogmen der katholischen Kirche die Unfehlbarkeit des Papstes ist, weshalb Enzykliken weiter gelten.
Nehmen wir zum Beispiel die Enzyklika zur Hexenverbrennung. Die hat die katholische Kirche auch nciht zurückgenommen, sondern nur ausgesetzt!

Rosalie
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Mo 4. Apr 2005, 21:08 - Beitrag #33

ich kenn mich zwar nicht allzugut im Kirchenrecht aus, aber eine Enzyklika ist kein Dogma. Dogmen werden ganz selten ausgesprochen, der letzte Papst, hat ein solches gar nicht ausgesprochen. Ein Papst ist auch nicht unfehlbar, sondern nur dann wenn er ein Dogma (excathedra) ausspricht, was sehr sehr selten und unter nicht einfachen Vorbedingungen geschieht.

Padreic
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Mo 4. Apr 2005, 21:19 - Beitrag #34

Erstens hat nichts mit der Sündlosigkeit zu tun, zweitens ist das falsch.

Enzykliken haben nichts mit Unfehlbarkeit des Papstes zu tun. Diese gilt nach katholischen Dogma nur, wenn er ex cathedra spricht, was meines Wissens nach erst einmal geschehen ist (bei Johannes Paul II. gar nicht). Insbesondere ist die Hexenverbrennung weit vor dem Unfehlbarkeitsdogma (1870) gewesen.
Zweitens kann jemand (zumindest nach katholischer Kirche) durchaus etwas richtiges sagen, bzw. in seinem Amte vom heiligen Geiste geführt sein (insbesondere, wenn dies nach jahrelangen Beratungen geschieht...dieses ex-cathedra-Sprechen kann eigentlich auch nur auf das bezogen sein, was schon im wesentlichen immer und überall in der Kirche geglaubt wurde), wenn er als Mensch nicht ohne Sünde ist.
Dieses Zwei von Amt und Person ist allgemein wichtig in der katholischen Kirche. Auch kann ein Priester als Mensch ja keine Sünden vergeben. Er tut das in persona christi. Genauso kann der Heilige Geist durch das Amt des Papstes sprechen.

Padreic

P. S. Mein Posting hat sich mit rosalies überschnitten (sowohl inhaltlich als auch zeitlich ;))

LadysSlave
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Mo 4. Apr 2005, 22:28 - Beitrag #35

erstmal heisst Unfehlbarkeit, auch Sündenfreiheit, weil es sonst ja nicht unfehlbar ist.
Zweitens ist dieses Dogma auch schon früher gewesen
Und drittens ist eine wirklich richtige Entscheidung nicht von Menschen abhängig- egal wie viele, und wie lange darüber diskutieren, sondern vom heiligen Geist.
Und das ist Gottes vertreter auf Erden! zumal Jesud lebt und jederzeit eingreifen kann.
Wenn dies der Fall gewesen wäre, dann hätte der betreffende das auch so gesagt, denn Gott ist ein Gott der Warheit Gott würde keine Lüge und auch keine Ausflüchte benutzen!
Du diskutierst mit einem überzeugten Christen.
Wenn ich andern auch nicht meinen Glauben aufzwingen will und werde, so bin ich doch sehr wohl in der Lage ihn zu erläutern und ich stehe dazu.

Feuerkopf
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Di 5. Apr 2005, 01:08 - Beitrag #36

Was ist das eigentlich für eine Veranstaltung, die da gerade in Rom abläuft?
Da stehen sich Hunderttausende die Beine in den Bauch, um sich den toten Papst anzugucken. Da werden zwischen 2 und 4 Millionen Menschen erwartet.
Wo sind wir denn?!
Als die Leute scharenweise zu Dianas Beerdigung gefahren sind, gab es viel Entrüstung. Wo bleibt denn diesmal die kritische Berichterstattung?
Ich wette, ich erlebe es noch, dass Karol Woityla selig gesprochen wird...

Es wird Zeit, dass Jesus wieder den Tempel reinigt!
(Und das meine ich jetzt mal überhaupt nicht ironisch.)

janw
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Di 5. Apr 2005, 01:39 - Beitrag #37

Naja, er ist wohl der Papst mit den meisten Begegnungen gewesen, hat mit seiner 25 jährigen Amtszeit eine ganze Generation geprägt und mit seinem Wirken bei vielen Menschen einen guten Eindruck hinterlassen.
In manchem durchaus auch bei mir, wenn ich auch die kritischen Stellen sehe. Auf jeden Fall hatte er Kontur, das schon etwas, das in einer Zeit der modernen Beliebigkeit nicht ohne Bedeutung ist.

Ob Jesus Anstoß fände an dem Rummel jetzt? Am ehesten denke ich an Andenkenständen mit allerlei Krimskrams mit Papst-Konterfei. Und wenn Eintritt genommen würde.

Tatsächlich haben einige das Wort des Märtyrers für ihn gebraucht. Ich glaube, es sind Menschen, die sich der Bedeutung des Begriffes nicht voll im Klaren waren. Und anderen wird sicher klar sein, daß der Begriff hier durchaus nicht passt. Er war gewiß ein bemerkenswerter Papst, der vieles bewirkt hat im Guten wie vielleicht weniger Guten, ein Märtyrer war er jedoch nicht.

aleanjre
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Di 5. Apr 2005, 08:28 - Beitrag #38

Nun ja - Seligsprechung ist ja normalerweise erst frühestens 5 Jahre nach dem Tod der Person möglich. Einzige spektakuläre Ausnahme war Mutter Theresa.
Und wenn ich mich nicht irre, muss die Person neben einem tadellosen christlichen Lebenswandel entweder als Märtyrer für die christliche Kirche gestorben sein und/oder ein Wunder vollbracht haben. Am besten gleich zu Lebzeiten wie auch nach dem Tod. Wunder sind fast immer Heilungen, die wissenschaftlich nicht erklärbar sein dürfen.
Aber bei dem Riesengerummel ist es nur eine Frage der Zeit, bis der erste Lahme seine Krücken wegwirft, nachdem er JPII gesehen hat.

Eintritt wird wohl nicht verlangt, aber in den Nachrichten wurde was von Händlerabzocke gemunkelt, so 5 Euro für ein Minibällchen Eis. Dazu hätte Jesus mehr als nur ein bisschen was zu sagen gehabt.

LadysSlave
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Di 5. Apr 2005, 09:23 - Beitrag #39

Und die merken dabei gar nicht dass sie mit dem Rummel um den toten Papst denselben Schwachsinn aufbauen wie er um die einbalsamierte Leiche von Lenin fabriziert wurde.
Es ist beides die gleiche Zurschaustellung eines Idols zur Festigung der eigenen Zusammengehörigkeit

Rosalie
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Di 5. Apr 2005, 10:16 - Beitrag #40

nur was bleibt letztendlich übrig? Die Leute jubeln heute und verehren jemanden, der unbestreitbar über ein Charisma verfügte,der Menschenmassen begeistern konnte. In wie weit er diese Massen aber näher zu Gott gebracht hat (was ja Teil seines Jobs war) wird die Zukunft weisen :D

imo kann man nur den je Einzelnen verändern, bewegen .... alles was über diese Art von Massenhysterie läuft, ist langfristig nur Schall und Rauch.

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