Aufgrund des Todes von Papst Johannes Paul dem Zweiten steht seine Bestattung und etwaiger Rummel, und somit die katholische Kirche wieder im Interesse der Medien. Auch hier im Forum wurden wieder Gespräche diesbezüglich geführt.
Wie soll ich anfangen...?
Ich schätze, vielen ist nicht bewusst, dass Christsein und Kirchenzugehörigkeit zwei verschiedene Paar Schuhe bedeuten. Denn Christ ist nicht jemand, der an die Jungfrau Maria oder technische Angelegenheiten wie unbefleckte Empfängnis, an Heilige oder Reliquien glaubt, getauft ist oder das Abendmahl begeht, sondern wer an Jesus glaubt und ihm nachfolgt.
Die Ekklesia (Kirche, oder besser: Gemeinschaft), von der in den Evangelien die Rede ist, hat für mich nichts mit einer institutierten Kirche, wie man sie heute kennen mag, gemein: Mit der Ekklesia (ich lasse den Begriff Kirche dafür mal weg, ist zu vorbelastet) ist eine Gemeinschaft der Christen gemeint, die vom heiligen Geist durchdrungen ist. Eine Institution wie die (kath.) Kirche ist für mich keine Gemeinschaft mehr, sie verhindert eher das Wirken des heiligen Geistes durch ihre Dogmen, Reglements und Hierarchien. Eine Ekklesia ist für mich schon vergleichbarer mit z.B. einem Hauskreis oder einer lebendigen, christlichen WG.
Die katholische Kirche hat, da ich in letzter Zeit vermehrt theologische Bücher (aus den Studienzeiten meines Vaters) lese, für mich ihre Richtigkeit als Kirche verloren. Die Anbetung von Heiligen (insbesondere der Jungfrau (oder jungen Frau? virgo...? ) Maria), die Existenz von Reliquien, der Papst als Stellvertreter Gottes auf Erden: All das hat für mich nichts mit dem Glauben zu tun, noch steht davon in der Bibel. Es sind eher Krücken, die den Glauben erleichtern sollen, indem sie die Sache greifbarer machen. Aber eine gesunde Beziehung zu Gott besteht eigentlich nur im direkten Kontakt mit ihm: "Mensch <-> Gott"; und nicht im indirekten wie "Mensch <-> Geistlicher <-> Gott". Weiterhin weist für mich die kath. Kirche ein Charakteristikum einer Sekte auf, als dass sie die Position einer Offenbarungsquelle (Dogmen, Unfehlbarkeits...edikt? in bestimmten Angelegenheiten) für sich beansprucht, obwohl das eigentlich nur Gott durch die Bibel sein kann. Wie sagte Luther noch...? Sola deo gratia, sola fide, sola scriptura, solo Christo.
Damit das hier nicht zu einseitig wird: Auch die evangelische Kirche ist nicht perfekt, auch dort gibt es Institution und Reglements. Jedoch finde ich, dass diese sich doch eher auf das Notwendige beschränkt, wie die Verwaltung von Spenden oder Anfallenden Kosten wie Miete für Gemeinderäume u.ä. .
Zum Papst: Nun gut, Jesus hat zu Petrus gesagt: "Du bist der Fels, auf dem ich meine Gemeinde bauen werde.", aber was hat das damit zu tun, dass Petrus damit auch zum Oberhaupt der Gemeinden gekürt worden sein sollte? Für mich klingt es eher danach, dass Petrus damit der Hauptantreiber der Verbreitung des christlichen Glaubens wird. Und von der Weiterreichung dieses "Amtes" und der damit irgendwie verbundenen Stellung in einer Hierarchie, die dadurch vergeben wird, davon will ich lieber gar nicht sprechen...