Zwar hatte ich E-noon dazu aufgefordert diesen Thread aufzumachen, aber jetzt mache ich es doch selbst. Sie kann ja ihre PN dann ja hier posten. Wir haben gestern nämlich ein wenig über den Begriff "Wissen" diskutiert, weil mir am gestrigen Uni-Tag ein paar Gedanken kamen. Ich habe zwar schon die letzten Tage häufiger über das Thema nachgedacht, aber gestern bin ich zu einem vorläufigen Schluss gekommen.
Im folgenden werde ich der Einfachheit halber keine Unterscheidung zwischen Aussage und Proposition machen. Die Grundlage meines Wissensbegriff ist die Korrespondenztheorie von Wahrheit, also dass eine Aussage dann wahr ist, wenn sie mit den Tatsachen übereinstimmt.
Mir scheint die klassische Definiton von Wissen am sinnvollsten. Wir wissen etwas, wenn:
1. wir eine Meinung vertreten
2. diese Meinung gut begründet ist
3. diese Meinung war ist
Die ersten beiden Bedingungen sollten in den meisten Fällen erfüllt werden, aber die dritte stellt ein Problem dar, denn wie soll man beweisen, dass eine Meinung wahr ist? Man muss beweisen, dass die Prämissen der Konklusion (=Folgerung/These) richtig sind. Es sei hier vorausgesetzt, dass mittels der gängigen Logik Folgerungen aus Prämissen zu den richtigen Konklusionen führen. Jede Prämisse ist aber wieder eine Konklusion die auf anderen Prämissen beruht. Wenn eine Prämisse falsch ist, dann ist jede Aussage, die darauf aufbaut zweifelhaft. Es gilt daher alle Prämissen zu beweisen, um sichere Konklusionen zu erhalten und nur solche Konklusionen sind als Wissen zu bezeichnen.
Dabei stellt sich nun das Problem, dass es unbeweisbare Prämissen gibt, nämlich aus folgenden Gründen:
1. Wir können die Existenz der Außenwelt nicht bweisen
2. Indukuktive Schlüsse bergen immer einen Rest Zweifel
Man die Existenz der Außenwelt aus pragmatischen Gründen als Axiom voraussetzen (wofür ich auch plädiere), was aber nicht daran ändert, dass dieses Axiom eine unbeweise Prämisse ist und daher nicht zu Wissen führen kann. Jede Meinung über die Außenwelt kann also nur ein mehr oder weniger gut begründete Meinung sein, aber niemals Wissen.
Wir halten bestimmte Dinge für wahr, was ich kurz als glauben bezeichnen möchte. Glauben ist hier also nicht religös gemeint oder im Sinne von vermuten. Glauben meint also, dass nur die ersten beiden Bedinungen der Definition von Wissen erfüllt sind. Vermuten dagegen erfüllt nur die erste Bedingung.
Soviel bis hier.