Frage ohne Antwortmöglichkeit

Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und der Wahrheit.
Erdwolf
Senior Member
Senior Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 994
Registriert: 12.11.2001
Sa 16. Apr 2005, 16:23 - Beitrag #21

Da die Hauptfrage geklärt zu sein scheint, möchte ich gerne nochmal auf Maurice eingehen:
Sofern Eigenschaften nur in Bezug auf eine tragende Entität anwendbar sind (was Definitionssache ist ;)) hast du in diesem Punkt sicherlich recht.
Es fehlen also einfach die Begriffe, um "Sein" zu beschreiben, und weiß jeder worum es geht. Wäre das nicht so, könnte man die Frage danach schon nicht stellen (Im sprachlichen Sinne natürlich schon (vgl. "Was ist ein Gulgus?")).
Daß ein Teil einer Definition den Begrif selbst enhält, sehe ich nicht als Problem, sofern die Definition nicht ausschließlich darauf gründet. Vergleicht man dies z.B. in der Matematik mit zwei Gleichungen, die sich eine (gemeinsame) Unbekannte teilen, sollte werden, was ich meine.

Außerdem möchte ich darauf hinweisen, daß ich nie behauptet habe, daß es "einfach" sei, was ich darüberhinaus auch für völlig irrelevant halte, will man sich mit ersthaften Überlegungen zu einem Problem beschäftigen.

dmz
Diligent Member
Diligent Member

 
Beiträge: 205
Registriert: 29.02.2004
Sa 16. Apr 2005, 22:23 - Beitrag #22

Zitat von @:... eine Frage ist als solche nur innerhalb eines Kontextes als solche erkennbar und sinnvoll.
Der Kontext liefert Wissenselemente und Denkinhalte mit ...
+
... ob es eine Frage gibt die man nicht beantworten kann, sag ich nur so viel:
Wir mit unserer Wahrnehmung kommen nicht einmal auf diese Fragen, da sie so gesehen nicht einmal für uns existieren

Zitat von @:
Dann gibt es gar keine Frage, die man nicht beantworten kann, denn Vermutungen kann man über alles- ja wirklich alles anstellen. Da Vermutungen ja nicht nachgewiesen werden müssen, wäre es dann ein Denkinhalt

Die Frage scheint sich also erst mit dem Vorhandensein einer möglichen Antwort als Frage definieren zu lassen.
:::
(1) Gleichnis: physikalisches Verfahren der Osmose
... welches auf der Druckdifferenz von zwei unterschiedlichen Substanzen und Einzeldruecken auf den Seiten einer durchlaessigen Membran beruht.
Das Verfahren funktioniert nicht, wenn das Dualitaetsprinzip nicht gegeben ist.
-
(2) Gleichnis: verschraenkte Photonen in der Quantenmechanik
Der Spin des einen Photons veraendert sich, wenn der Spin des zugehoerigen Photons veraendert worden ist.
:::
Fazit: auch das menschliche Gehirn arbeitet nach einem Dualitaetsprinzip,
indem es prinzipiell als 'Deutungsapparat' angelegt worden ist.
Fragen, fuer die es keine Antworten gibt, koennen nicht gestellt werden.
Danke fuer Eure Unterstuetzung.

ich_von_hier
Active Member
Active Member

 
Beiträge: 157
Registriert: 13.10.2004
So 24. Apr 2005, 00:33 - Beitrag #23

Um zum Thema zurück zu kommen: Fragen, die man nicht beantworten kann.

Beispiel: Ein Barbier beschliest, nur noch Männer zu rasieren, die sich selbst nie rasieren. Darf dieser Mann sich nun selbst rasieren?

Ipsissimus
Dämmerung
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 10251
Registriert: 29.10.2004
So 24. Apr 2005, 01:42 - Beitrag #24

das ist weniger eine Frage, die mensch nicht beantworten kann, als vielmehr ein klassisches Paradoxon, dessen klassische Form lautet "Kann man Keres, dem Kreter, glauben, wenn er behauptet, daß alle Kreter immer lügen?"

ThomasM
Active Member
Active Member

 
Beiträge: 171
Registriert: 01.10.2003
So 24. Apr 2005, 14:14 - Beitrag #25

Hallo zusammen

Ich muß sagen, dass ich bei den klassischen Problemen durchaus eine Antwort wüsste. Diese tappen nämlich fast alle in die Falle der inkorrekten Verneinung der Aussagenlogik.

"Ein Barbier beschliest, nur noch Männer zu rasieren, die sich selbst nie rasieren. Darf dieser Mann sich nun selbst rasieren?"
Antwort: Nein, denn sobald er es täte, würde er gegen seinen Beschluß verstossen. Rasiert er sich jetzt also nicht, dann bleibt er konsistent, denn es spricht ja nichts dagegen, dass er einige Männer nicht rasiert (z.B. sich selbst), die sich nicht selbst rasieren.

"Kann man Keres, dem Kreter, glauben, wenn er behauptet, daß alle Kreter immer lügen?"
Eindeutig nein. Denn wenn alle Kreter lügen, dann wäre seine Aussage auch gelogen und es würde nicht stimmen, dass alle Kreter lügen.
Also ist es wahr, dass nicht alle Kreter lügen oder: einige Kreter sagen die Wahrheit. Aber offensichtlich zählt Keres nicht zu diesem erlauchten Kreis, denn seine Aussage ist ja gelogen.

Ich bestreite nicht, dass es Aussagen gibt, die sich selbst widersprechen, aber sooo einfach, diese zu konstruieren ist es nicht.

Gruß
Thomas

ich_von_hier
Active Member
Active Member

 
Beiträge: 157
Registriert: 13.10.2004
So 24. Apr 2005, 17:22 - Beitrag #26

@Ipsissmus: Im Grunde hast du recht, es ist ein Paradoxon. Aber diese lassen sich imerhin nicht durch klassische Denkweisen lösen, entziehen sich also dem Menschlichen Verstand, weil wir nicht die Wissenselemente besitzen, mit denen man diese Paradoxa eventuell beantworten könnte.

@ThomasM: Du machst es dir Leider zu einfach, indem du die Bedingungen änderst. Die frage lautete _darf_ er sich rasieren. Solange er sich nicht rassiert, darf er sich rassieren, sobald er es aber tut, darf er es nicht mehr, also rassiert er sich nicht und darf sich somit rassieren usw.
Das selbe mitdem Kreter. Er schließt sich selbst nicht aus. Wenn die Aussage wahr ist, lügt er, also lügen Kreter nie, also sagt er die Wahrheit, usw.

Es gibt viele von diesen Paradoxa, deren Probleme ja bekannt sind und die man halt deshalb nicht lösen kann.

ThomasM
Active Member
Active Member

 
Beiträge: 171
Registriert: 01.10.2003
Mo 25. Apr 2005, 21:37 - Beitrag #27

Hallo Du_von_dort
Zitat von ich_von_hier:Die frage lautete _darf_ er sich rasieren. Solange er sich nicht rassiert, darf er sich rassieren, sobald er es aber tut, darf er es nicht mehr, also rassiert er sich nicht und darf sich somit rassieren usw.

Ich meine, ich hätte die Bedingungen nicht geändert. Ich sage, er darf sich wegen seines Vorsatzes nicht rasieren, denn wenn er sich rasiert, widerspricht er ihm.
Rasiert er sich nicht, dann bleibt es dabei, dass er sich wegen des Vorsatzes nicht rasieren darf. Durch den Selbstbezug kommt dieser Umstand ins Spiel.
Das selbe mitdem Kreter. Er schließt sich selbst nicht aus. Wenn die Aussage wahr ist, lügt er, also lügen Kreter nie, also sagt er die Wahrheit, usw.

Hier bist Du dagegen eindeutig in die Verneinungsfalle getappt.
Wenn Keres lügt, dann ist das Gegenteil seiner Aussage richtig. Das Gegenteil von "alle Kreter lügen" ist aber "nicht alle Kreter lügen" oder "es gibt einige, die die Wahrheit sagen".

Dein Schluß, dass, wenn Keres lügt, Kreter nie lügen ist also fehlerhaft.

Gruß
Thomas

ich_von_hier
Active Member
Active Member

 
Beiträge: 157
Registriert: 13.10.2004
Mo 25. Apr 2005, 22:31 - Beitrag #28

Diese Paradoxa sind schon zwei bis dreitausend Jahre alt, und bis heute nicht eindeutig gelöst, also wird es dir (obwohl deine lösungsansätze nicht schlecht sind) wohl auch nicht gelingen.

wie schon gesagt, der Barbier darf sich rasieren, bis er sich rasiert (klingt komisch, is aber so bei einem Paradoxon)

Und das gegenteil von "Aller Kreter lügen" mag vielleicht "nicht alle Kreter lügen" sein (obwohl ich das bezweifle, aber das ist wieder so eine Streitfrage), aber es ist nicht das Gegenteil gemeint, sonderen die Lüge. Wenn jemand lügt "alle Kreter lügen" wäre die Wahrheit davon "alle Kreter sagen die Wahrheit" und dadurch entsteht wieder diese Schleife.

PS: eine Lüge ist kein logischer Begriff, deshalb kann man eine Lüge nicht einfach mit einem "nicht" versehen, damit sie zur Wahrheit wird. Das kann man mit Programmiersprachen vergleichen, Verneinungen sind möglich, aber in logischen Programmiersprachen wird ein Computer niemals lügen können.

BioKom
Member
Member

 
Beiträge: 143
Registriert: 17.01.2003
Di 3. Mai 2005, 15:48 - Beitrag #29

:boah: Das Forum ist ja wirklich lustig. Rein logisch hat sich doch die Anfangsfrage selbst beantwortet.
Ich leite mal eine Frage davon ab:
Wie ist die Frage die niemand beantworten kann?
Wenn jemand diese Frage beantworten kann, gibt es eine Frage die niemand beantworten kann, wenn niemand es kann, dann weiß ich solch eine Frage die niemand beantworten kann sogar. (nämlich : "Wie ist die Frage die niemand beantworten kann?")
Oder sehe ich da was Falsch?
Und dann wird auch noch solange darüber diskutiert. Das Naheliegenste ist halt nicht immer naheligend. ;)

Andere Fragen wären:
(Die obrige genauer Formuliert) Wie ist die Frage, auf die sich keine Antwort findet, weil keine entsprechenden Wissenselemente und Denkinhalte zur Verfügung stehen?

Was kannst du nicht Antworten?

Manchmal nicht beantwortbar: Welche Antwort kanst du nicht finden/denken? (Ich glaube eine Abart dieser Frage ist sogar bei Lehrern beliebt. ;) )

Vorherige

Zurück zu Philosophie

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast

cron