Das Wesen der Schönheit

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Maurice
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Di 26. Apr 2005, 21:10 - Beitrag #1

Jan dann kennst du mich aber sehr schlecht. Ich lebe in einer Welt aus Dingern. Mein PC ist ein Ding, die Flasche Wasser ist ein Ding, meine Katze ist eine Ding, meine Mutter ist ein Ding, ich bin ein Ding und Sarah ist auch ein Ding. Alles was es für mich in der Welt gibt sind Dinger und sie unterscheiden sich nur in ihrer Art. Daraus folgt natürlich nicht, dass sie für mich alle gleichwertig oder wertlos sind, auch wenn sie es an sich sind.

@Feuerkopf:
Wollen wir alle jüngere Abbilder von Mama und Papa als Partner oder doch lieber Brad Pitt und J. Lo.?

Ich will jemanden der zu mir passt und an das Äußere stelle ich nur den Anspruch, dass ich es nicht als abstoßend empfinde. Was nützt mir der hübscheste Partner, wenn er nicht zu mir passt.
Wer seinen Partner primär wegen seiner Äußerlichkeit wählt, ist oberflächlich.

Die Frage ist doch, wer oder was prägt dieses Schema? (...)
Ich stelle die These auf, dass die permanente Präsenz von inszenierter Schönheit unser Bild vom Wunschpartner beeinflusst. Und nicht nur das: Es beeinflusst auch das Wunschbild, das wir von uns selbst haben.

Ja solche Bilder können in großen Mengen unser Denken beeinflussen. Diesen Einfluss halte ich aber insgesamt für überbewertet. Diese Bilder stellen nämlich primär nur das Ideal dar, dass unserer genetischen Prägung entspricht. Waschbrettbauch und schlanke Frauen gab es nämlich schon vor 3000 Jahren als Ideal. Das Ideal wurde dabei nur durch wechselnde Trends immer wieder leicht verändert.
Die ständige Präsens von Idealen in den Medien schaffen die Ideale nicht in unserem Kopf, sondern verstärken diese nur. Übersteigt die Intensität eine bestimmte Grenze, folgt daraus krankhaftes Verhalten.
Und dass ich auch eigentlich lieber einen Waschbrett-, als meinen Waschbärbauch hätte, wurzelt auch in meinen Genen und ist nicht erst ein Wunschbild, was mir die Medien eingepflanzt haben.

aleanjre
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Di 26. Apr 2005, 23:38 - Beitrag #2

:boah:
Holla, Maurice, nu mal langsam! Schönheitsideale sind anerzogen, die haben schlicht gar nichts mit Genen zu tun! In vielen Islamischen Kulturen gelten dicke Frauen als besonders begehrenswert, weil: sie symbolisieren Fruchtbarkeit und Reichtum.
Gib mal einem Mann aus einem Kulturvolk ein Bild von einem Fotomodel. Er wird in milde interessierter Besorgnis fragen, warum sich denn niemand um das schwerkranke Kind kümmert, wo es uns doch so gut geht. Wer so verhungert ist, braucht man tüchtig Essen!
Denk mal an die alte, zum Glück vergangene chinesische Tradition, dass Frauen am schönsten sind, wenn ihre Füße winzig klein bleiben! Die Schmerzen, die diese Kinder erleiden mussten, ihr Leben lang, sie konnte niemals richtig laufen - waren also nicht mehr als Dekorationsgegenstände.
Denk an die Zeiten, als Frauen wie eine Sanduhr aussehen sollten und sich mit Mieder schnürten, dass sie niemals wirklich durchatmen konnten. Ihre Rippen verbogen sich durch den jahrelangen Missbrauch, ihre gesamten inneren Organe nahmen unnatürliche Positionen ein. Ich schätze mal, Frau war damals verrückt nach Schwangerschaft, denn dann durften sie ungeschnürt sein und Essen, was sie wollten. ;)
Denk an die Zeit, als Männer gepuderte Perücken tragen mussten, um in der Gesellschaft "in" zu sein.
Betrachte die alten Gemälde und sieh dir das ideale Frauenbild von einst an: Breite Hüften, runder Bauch, kleiner Busen. Na?
Sicher, das männliche Ideal war weniger Wandlungen unterworfen als das Weibliche: möglichst viele Muskeln. Halt waren es mal so richtig protzig Muskeln und so richtig breite Schultern, mal war der schlankere, athletische Typ gefragt.
Denk an die Zeiten, als marmorweiße Haut DAS Ideal schlechthin war. Ein gebräunter Leib war Zeichen niederer, bäuerischer Herkunft, der geringste Hinweis auf Sommersproßen ein nicht wieder gut zu machender Makel.
Heutzutage ist man schöner, je gebräunter man sich präsentiert, und alle Rufe nach "vorsicht, Hautkrebs" nutzen da gar nichts.
Btw: Schönheits - OPs sind lediglich eine konsequente Fortführung der seit Ewigkeiten praktizierten Versuche, so schön wie möglich zu sein.
Und wofür der Aufwand? Na, die Balz natürlich, was sonst. Wer schön ist, bekommt einen guten Partner und ist in der Gesellschaft besser angesehen.
Schönheit soll auch sichtbar sein. Etwas anderes ist die Zurschaustellung. Mag es ein Mittel sein, Geld zu verdienen und ein weiteres grundlegendes menschliches Bedürfnis (Voyeurismus) zu befriedigen, es stellt die Models leicht ins gesellschaftliche Abseits, wenn sie dem nicht konsequent entgegenwirken.

Also, back to topic: so lange die Models gleich welchen Geschlechts freiwillig und im Bewußtsein, mit allen Konsequenzen umgehen zu können bei diesen Bildaufnahmen mitwirken, gibt es nichts dagegen zu sagen. Außer, dass der Benutzer dieser Bilder reif genug sein muss, mit dem voyeuristischen Aspekt in sich umzugehen.

C.G.B. Spender
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Mi 27. Apr 2005, 17:24 - Beitrag #3

Nur zwei Zitate

[align=center][font=Georgia]Moral ist immer die Zuflucht der Leute,
die Schönheit nicht begreifen.
[/font]


Oscar Wilde

-+-


[font=Georgia]Schönheit ist der Sinn der Welt.
Schönheit genießen, heißt die Welt zu verstehen.
[/font]


Otto Julius Bierbaum

[align=left]http://www.aphorismen.de[/align]
[/align]

Maurice
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Mi 27. Apr 2005, 20:29 - Beitrag #4

@Alea: Nur erklärt dein Modell wo die Gesellschaft das Ideal schafft imo nur wenig. Nach welchen Maßstäben werden neue Ideale in der Gesellschaft geschaffen? Alle paar Jahrzehnte kommt einer darauf ein neues Ideal zu etablieren, sagt "das ist jetzt in" und dann hat die Gesellschaft ein neues Ideal?

Da halte ich mein Modell mit den Genen für plausibler.
Warum stehen Männer auf 90-60-90?
Ein ausgeprägter Busen wird als Zeichen dafür interpretiert, dass der Nachwuchs ernährt werden kann -> Fitness-Vorteil
Ein schlanker Bauch macht es wahrscheinlicher, dass die Frau nicht schwanger ist, so dass es sich lohnt sich mit ihr zu Paaren -> Fitness-Vorteil
Der Vorteil eines gebärfreudigen Becken erklärt sich von selbst -> Fitness-Vorteil

Und es gibt noch andere Kriterien der Schönheit: Reine Haut, gesunde Fingernägel, glänzendes Haar usw. Diese Zeichen deten darauf hin, dass die Frau gesund ist und es ist für die Fitness natürlich besser, wenn man sich mit gesunden Frauen paart und nicht mit kranken. Und in der EEA spielte das eine Rolle.
Wenn sich dieses Ideal grundlegend verändert hat, dann weil die Gene sich verändert haben. Dies bezweifle ich aber, denn viel hat sich wohl seit der Zeit nicht beim Menschen geändert, weil er durch die Zivilisation das Fitness-Prinzip weitgehend ausgehebelt hat.

Natürlich muss nicht jeder diese Vorstellung von Schönheit haben, aber die meisten haben dies doch. Und ob die Traummaße nun 90-60-90 oder 80-70-80 sind sind doch nebensächlich, weil das Prinzip im Grunde bleibt.
Darüber hinaus sollte man sich realen und propagierten Ideal unterscheiden. In der Modewelt wird ein Mager-Ideal propagiert, aber seien wir mal ehrlich: Wer hat dieses Ideal wirklich?
Genauso würde ich bezweifeln, dass das Ideal von der "fülligen" Frau das reale Ideal ist und nicht nur ein rein propagiertes.

Das Fitness-Modell ist deshalb vorzuziehen, weil es mehr erklärt, als das, wo die Gesellschaft die alleinige Ursache ist, da diese reine Willkür in der Festlegung der Ideale bedeuten würde.

Dass manche wirklich auf fette Menschen stehen, sehe ich nur als Ausnahme der Regel.

aleanjre
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Mi 27. Apr 2005, 20:38 - Beitrag #5

Es ist erwiesen, dass Männer sich zwar gerne Bilder von 90-60-90 Damen ansehen, aber für zuhause lieber was fülligeres haben. Es gibt einen gewissen Instinkt, durchaus genetisch verankert (insoweit stimme ich dir zu), der uns zu gesund aussehenden Menschen zieht. Gesund heißt: Nicht völlig verfettet, nicht krankhaft abgemagert, vollständiges Gebiss, vital wirkendes Haar. Breites Becken bei Frauen, erkennbare Muskulatur bei Männern.
Gesund heißt aber nicht unbedingt schön. Und das macht durchaus Sinn, denn sonst wäre die Menschheit schon vor lange Zeit ausgestorben. Es gibt nun mal nur eine begrenzte Anzahl Menschen, die einem Schönheitsideal entsprechen. Der Sinn für das Schöne wie auch für das voyeuristische Element hat nun mal nur bedingt etwas mit erfolgreicher Fortpflanzung zu tun.
Durchaus möglich, dass wir also aneinander vorbeigeredet haben. :P

Maurice
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Mi 27. Apr 2005, 21:08 - Beitrag #6

Wenn wir noch etwas zu dem Thema diskutieren wollen, sollten wir es besser abtrennen.

Gesund heißt aber nicht unbedingt schön.

Stimmt auch wieder. Die Attribute sind allein deshalb schon verschieden, weil eine Person an sich gesund sein kann, aber nicht an sich schön. Schönheit liegt nur im Auge des Betrachters, Gesundheit nicht. Vorausgesetzt natürlich man ist kein Platoniker oder sowas in die Richtung. ;)
Was diese Merkmale der Gesundheit angeht, so handelt es sich hier ja wohl auch um ein Ideal. Dieses als Schönheitsideal zu bezeichnen war wohl etwas voreilig, wobei sich aber die Frage stellt, wenn hier dieser Begriff verworfen werden soll, wie dieses Ideal bezeichnet werden sollte.

Die These, dass ein Schönheitsideal ein Produkt der Gesellschaft ist, sehe ich immer noch kritisch. Was heißt es denn, dass eine Gesellschaft ein Schönheitsideal hat? Ist das Ideal einer Gesellschaft das, was in den Medien propagiert wird? Dass das nicht der Fall sein muss, habe ich ja schon am Beispiel der Mager-Modells gezeigt.
Ein Schönheitsideal ist eine individuelle Sache und es kann sich von Mensch zu Mensch unterscheiden, was dieser als schön empfindet. Was er als schön empfindet, wird wohl z.T. genetisch und z.T. anerzogen sein. Als Schönheitsideal einer Gesellschaft ist dann wohl am ehesten das zu bezeichnen, was die Masse der Menschen als schön empfindet. Dies würde aber eine gewisse Einigkeit voraussetzen. Ist eine solche nicht gegeben, bleibt die Frage, ob es nun ein gesellschaftliches Schönheitsideal gibt und wie dieses erkannt werden kann.

Fußnote: Hegel wäre bestimmt stolz auf uns. Zeigt sich doch in unserer Diskussion vortrefflich das Prinzip der Dialektik. ^^

Feuerkopf
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Mi 27. Apr 2005, 23:07 - Beitrag #7

Maurice,
nehmen wir mal an, wir hätten sowas wie ein "eingebautes" Schönheitsideal.
Hätte sich dann nicht dieses Ideal im Laufe der Zeit durchsetzen müssen, d. h. eigentlich hätten sich doch Menschen, die diesem Ideal entsprechen, bevorzugt fortpflanzen müssen.
Die Realität spricht aber dageben. Warum?
Weil der Mensch zusätzlich auch andere Prioritäten hat und weiß, dass man von Schönheit nicht satt wird. Also sind Menschen mit gutem Auskommen auch "attraktiv". Es ist offenbar ein Abwägen der Vor- und Nachteile. So hat ein kleiner unansehnlicher Mann, der aber ein liebevoller Mensch und verantwortungsvoller Versorger ist, durchaus Chancen, eine Partnerin zu finden und es wird nicht unbedingt eine hässliche sein.

Es hat sich eines übrigens grundlegend geändert, in den letzten 150 Jahren. Wir leben nun im Informationszeitalter. Noch nie war eine Zeit so sehr von der Flut der Bilder geprägt. Wir bekommen Bilder aus der ganzen Welt, d. h. wir sind nicht mal mehr nur auf unsere ethnische Zugehörigkeit fixiert, sondern erfahren, dass auch andere Ethnien sehr anziehend sein können.
Wenn es stimmt, dass sich die Partnerwahl innerhalb von wenigen Sekunden vollzieht und dass sie fast ausschließlich über die optische Einschätzung funktioniert, dann muss diese gigantische Informationsmenge doch unser Bewertungssystem ein gutes Stück überfordern.

janw
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Mi 27. Apr 2005, 23:47 - Beitrag #8

Feuerkopf, nur eine Ergänzung: Noch vor dem optischen Reiz wird die Entscheidung schon vom limbischen System aufgrund der Geruchsprüfung entschieden.

Schönheitsideale sind zum guten Teil anerzogen, allerdings sind Eigenschaften wie Symmetrie im Gesicht und bestimmte Winkel sowie einige anatomische Eigenschaften (breites Becken der Frau z.B.) wohl genetisch als positiv verankert.

Wombat
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Do 28. Apr 2005, 08:58 - Beitrag #9

Wobei man den "Eigenduft" eher manipulieren kann (man bedenke nur die Vielfalt der Parfümindustrie) als breite Hüften oder ein symmetrisches Gesicht.

Maurice
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Do 28. Apr 2005, 09:49 - Beitrag #10

@Wombat: Ich glaube was den Duft angeht, so geht es da ja um die Pheromone.

@Partner aussuchen: Ich möchte gerne das Material sehen, das beweist, dass man seinen Partner nach dem ersten Blick oder gar nach dem ersten Riechen aussucht. Imo übertreiben es da einige Wissnechaftler mit der Betonung des menschlichen Instinkts. ICH möchte behaupten, dass ich meinen Partner NICHT nach diesen Kriterien ausgesucht habe. Das Aussehen spielte dabei natürlich eine Rolle, aber eine untergeordnete.

@Janw: Bleibt die Frage wieviel eines propagierten Ideals das reale Ideal des Individuums ist und zum anderen zu welchen Teilen dieses aus den Genen stammt.
Ja mal war blasse, mal braune Haut in. Mal glatte, mal gelockte Haare in. Wenn so Details schon als völlig anderes Schönheitsideal bezeichnet werden, dann liegen hier einfach andere Maßstäbe vor. Ich halte diese Details nämlich für nebensächlich im Vergleich zu den Vorstellungen eines schönen Körpers, den die meisten in etwa teilen.
Wie gesagt, wenn wir das propagierte Ideal als Schönheitsideal bezeichnen und nicht die genetische Verankerung, dann brauchen wir wenigstens einen Begriff für das Ideal der Gene. Ein solcher alternativer Begriff, um die beiden Dinge zu differenzieren, wurde hier von der Gegenseite noch nicht genannt, wenn ich ihn nicht überlesen habe.

Hätte sich dann nicht dieses Ideal im Laufe der Zeit durchsetzen müssen, d. h. eigentlich hätten sich doch Menschen, die diesem Ideal entsprechen, bevorzugt fortpflanzen müssen.
Die Realität spricht aber dageben. Warum?

Meine Antwort ist ja die Zivilisation. In dieser waren gute Gene nicht mehr so wichtig, wie in der EEA, weshalb andere Attribute an Einfluss gewonnen haben. z.B. Geld, Macht, Ansehen, Intelligenz usw.
Wenn aber heute jemand so oberflächlich ist und seinen Partner primär wegen dem Aussehen aussucht (das machen genug Menschen, vor allem Jugendliche), dann wird dies wohl zu keiner Zeit ein kleiner, fetter und pickliger Glatzkopf gewesen sein. Und warum? Weil so ein Aussehen nie in war? Es wird niemals in sein, weil es völlig der genetischen Bestimmung der Masse widerspricht.
Ich frage weiter, ob sich die propagierten Schönheitsideale wirklich so entscheidend geändert haben im Laufe der Geschichte, oder ob diese Veränderungen doch nicht wirklich nur Details sind und alle auf dem selben Archetyp beruhen.
Was Attraktivität angeht, so sind wir uns einig, dass dies nicht allein über das Aussehen bestimmt wird. Und das ist auch gut so. Aber wir sprechen hier nicht über Attraktivität, sondern über Schönheit.

Wombat
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Do 28. Apr 2005, 10:08 - Beitrag #11

@Duft
Und wenn man genug Parfüm o.ä. aufsetzt, kann man sogar die Pheromone überdecken.

1

2

3
(etwas weiter unten)

Das müßte erstmal reichen. Natürlich ist das Riechen (bei den meisten Menschen nur unterbewußt) und so wahrscheinlich auch bei Dir, Maurice.
Und ich muss dazu sagen, dass es doch viele Menschen gibt, die ich im wahrsten Sinne des Wortes nicht "riechen" kann.

Maurice
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Do 28. Apr 2005, 10:24 - Beitrag #12

Danke für die Links, werde sie mir später mal anschauen.

@Partnerwahl: Wenn man diese Geruch-Hypothese als wahr nimmt, hieße das also, dass wenn die Pheromone von E-Noon meinem Unterbewusstsein nicht gepasst hätte, dass mit einem Schlag die Verliebtheit verpufft wäre, die sich über Monate entwickelt hat? Ich sag mal nur gewagt...
Ich kann mich an keinen Fall erinnern, in dem ich jemanden dauerhaft nicht leiden konnte, weil ich ihn "nicht riechen konnte". Wie soll man das überhaupt bemerken?
Und wenn allein die Pheromone bestimmen, wer sich in wen verknallt, welche Rolle spielen dann noch die anderen Eigenschaften? Also entweder die Gene passen oder nicht. Das erinnert mich an DNA2, wo das amüsant parodiert wurde. Sollten vielleicht mal ein paar lesen, die diese These vertreten, dann fällt ihnen auf, wie schwachsinnig diese These erscheinen muss.

Wombat
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Do 28. Apr 2005, 10:33 - Beitrag #13

Nicht ALLEIN der Geruch spielt eine Rolle, dafür aber eine Wichtige.

Und ja, ich behaupte, auch wenn ihr euch VL sehr sympatisch wart, hätte es schief gehen können, wenn einer den anderen nicht "riechen" mag.

Maurice
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Do 28. Apr 2005, 10:43 - Beitrag #14

Mal angenommen, es stimme, was da behauptet wird (was haben Mediziner nicht schon alles behauptet und widerlegt?): Ein weiteres schädliches Relikt, was es endlich zu begraben gilt.
Ist der Mensch wirklich noch so primitiv? Sinne die nicht mehr genutzt werden stumpfen ab, weshalb auch dieser Sinn abgenutzt sein dürfte, weil wir unsere Partner ja oft nicht mehr allein nach dem Aussehen aussuchen. Bzw. würde es Sinn machen, die Menschen als evolutionär weiterentwickelt zu betrachten, die schädliche Eigenschaften nicht mehr besitzen. Nützlich oder schädlich ist etwas nur in einem Kontext und in dem heutigen ist so diese Pheromon-Geschichte kontraproduktiv.

@mögliche Diskrepanz zwischen VL und RL: Das hieße ja auch, dass man mit Personen, die man über Internet kennen gelernt hat und einem symphatisch sind, aber dann nicht riechen kann, im RL nicht auskommt, aber man sich, sobald man wieder chattet, wieder gut verstehen würde, weil der Geruch nicht mehr da ist. :rolleyes:

Feuerkopf
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Do 28. Apr 2005, 11:29 - Beitrag #15

Ich müsste die Quelle noch mal suchen, aber das "nicht riechen können" bzw. die Bevorzugung nach dem Geruchssinn hat was mit der Auswahl des optimalen Partners zu tun, denn so wird vermieden, dass man sich mit Partner zusammentut, die mit einem zu eng verwandt sind. Es ist nämlich nicht die Ähnlichkeit des persönlichen Duftes, der anzieht, sondern der Unterschied.

Das Küssen - also das "richtige" Küssen - soll eine ähnliche Testfunktion haben. Geruchs- und Geschmackssinn sind eng gekoppelt, und so findet frau heraus, ob der potenzielle Partner ihr auch "schmeckt", sozusagen. Es ist wohl immer die Frau, die die Entscheidung trifft, denn sie sucht instinktiv (egal, ob dir das passt, Maurice ;) ) einen genetisch optimalen Vater für ihr Kind.

Offenbar hat sich dieses Auswahlkriterium bewährt, sonst wäre es längst zurückgebildet.

Ipsissimus
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Do 28. Apr 2005, 11:49 - Beitrag #16

diese biologische Argumentation beschreibt imo aber nur die Technik, deren sich die Natur bedient. Menschlicher Geist und menschliches Empfinden sind aber von ihren biologischen Grundlagen ähnlich differenziert, wie eine Fernsehsendung von den Dioden und Röhren, den Strömen und dem Plastik des Fernsehapparates, in dem sie empfangen wird. Dabei ist es gar nicht notwendig, die Frage der "Realexistenz" unseres Geistes zu sehr zu betonen, es ist ziemlich evident, daß "ich" - auf der Metaebene, auf der ich "ich" sagen kann" - anders empfinde, als eine einzelne Zelle oder ein Hormon oder ein Organ - falls die überhaupt empfinden.

Feuerkopf
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Do 28. Apr 2005, 11:57 - Beitrag #17

Interessanter Aspekt, Ipsi.
Aber wenn wir wirklich eine Einheit von Körper und Geist sind, dann kann ich doch nur das fühlen und schließlich denken, was meine Rezeptoren aufnehmen.
Ich kann das ganze zwar noch intellektuell verbrämen, aber die Informationen, die meine Sinne dem Hirn zur Verfügung stellen, bereiten die Grundlage für meine Gedanken.

Rückwirkend betrachtet, hätte ich ruhig ein paarmal mehr auf meine "Instinkte" hören sollen. ;)

Maurice
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Do 28. Apr 2005, 12:23 - Beitrag #18

Zitat von Feuerkopf:Es ist wohl immer die Frau, die die Entscheidung trifft, denn sie sucht instinktiv

Wenn das auf alle Vertreter dieses Geschlechts zutrifft, dann hatte Schopenhauer wohl doch mit seinen Satz recht, dass die Frau zwischen dem Kind und dem Manne liegt... zumindest was den Aspekt angeht.
Naja genug Männer sind ja auch so primitiv und suchen sich ihre Partnerin primär über das Aussehen aus. Von daher ist wohl ein Großteil der Menschheit noch in der Steinzeit. Wie ineffizent :rolleyes: ...

Offenbar hat sich dieses Auswahlkriterium bewährt, sonst wäre es längst zurückgebildet.

Hatten wir den Punkt nicht schon mehrmals in einem anderen Thread? Deine Folgerung ist ein Fehlschluss. Nur weil wir so und nicht anders ausgestattet sind, heißt das nicht, dass so die optimale Ausstattung ist. Eine Eigenschaft ist nicht automatisch gut, nur weil wir sie besitzen. Selbst Eigenschaften, die der Fitness abträglich sind, können sich durchsetzen, wenn das Manko, was von ihnen ausgeht nicht so stark ist, dass es zu einer Ausselektion der Individuen kommt, die diese Eigenschaft besitzen.
Vielleicht sollte ich den Thread, wo viel über Evolution diskutiert wurde, mal raussuchen. Vor allem Nuriko hatte da viel Interessantes geschrieben.

Aber wenn wir wirklich eine Einheit von Körper und Geist sind, dann kann ich doch nur das fühlen und schließlich denken, was meine Rezeptoren aufnehmen.

Was wohl ein radikaler Empirismus wäre. Ich denke zwar, dass jeder Gedanke in Erfahrungen gründet, aber der Mensch kann doch auch Gedanken entwickeln, die über die bloßen Sinnesdaten hinausgehen. Wobei diese natürlich wiederum auch in den Erfahrungen gründen. Von Wissen a priori halte ich nichts. Aber das wird hier fast zu ot ^^* ...

Rückwirkend betrachtet, hätte ich ruhig ein paarmal mehr auf meine "Instinkte" hören sollen.

Ist zwar nix neues, aber ich finde, dass man so wenig wie möglich auf die Instinkte hören sollte. Ihre Programmierung ist Jahrtausende alt und einfach nicht mehr up to date. Da ist es nur logisch, dass Fehlschlüsse an der Tagesordnung stehen. Wir wissen alle, wie oft die Instinkte falsche Befehle geben und da soll man diese als Maßstab für seine Partnerwahl nehmen? Soviele Menschen hören auf ihren Instinkt bei der Partnerwahl, statt ihren Verstand ausreichend prüfen zu lassen. Die Folge ist, dass die meisten Paare nach einer Zeit merken, dass sie eigentlich gar nicht zusammenpassen. Hätten sie vorher rational über die ganze Sache nachgedacht, dann hätten sie schon vorher darauf kommen können.

Ipsissimus
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Do 28. Apr 2005, 12:44 - Beitrag #19

... bereiten die Grundlage für meine Gedanken


einen Teil der Grundlage sicherlich - aber eben auch: nur die Grundlage. Es SIND nicht meine Gedanken und Empfindungen. Nenne es einen "psychischen Massendefekt" (ich beanspruche nicht, mit dieser Formulierung besonders originell zu sein), aber es ähnelt imo dem Massendefekt in der Kernphysik: das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Meine Gedanken und meine Empfindungen, also mein "Geist" und meine "Seele" - oder modern: meine "Psyche" - sind mehr als die Summe der mich primär erreichenden Außen- und Innenreize. Der ganze Aspekt der Internalisierung und Verarbeitung fiele ansonsten völlig unter den Tisch.

Andererseits halte ich Maurice´ beinahe ausschließliche "roboterhafte" Fokussierung auf Effizienzkriterien für unangemessen; jedenfalls ist das etwas, dem ich mich persönlich systematisch verweigere, weil es meinen Wert auf meine Funktion reduziert. Nun ist der Begriff "Wert" bekanntermaßen :-) etwas umstritten, ist aber nichtsdestotrotz für mich bedeutungstragend, auch wenn ich bei dieser Bedeutung völlig darauf verzichte, meinen Eigenwert anhand meiner Einschätzung durch meine soziale Umgebung zu bestimmen - sowohl im Angenehmen wie im Unangenehmen.

Maurice
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Do 28. Apr 2005, 12:58 - Beitrag #20

Es hätte mich auch gewundert, wenn jemand meinem Menschheitsideal zustimmen würde. Aber dass du deinen Wert anders definierst, sei dir gegönnt. Es gibt imo keinen objektiven Wert des Menschens, weshalb es an jedem selbst liegt, wie er sich und den anderen bewertet.
Nur verstehe ich nicht, warum meine Bewertung für dich eine Reduzierung darstellt. Eine Reduzierung im Vergleich zu was?

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