Zitat:
Frauen auf ihren Körper zu reduzieren
Hast du dich immer noch nicht von der dualistischen Ausdrucksweise trennen können?
Die Frau ist (unserer Auffassung nach) nicht mehr als ihr Körper. Jeder Mensch ist nur Körper. Formuliere deine These daher bitte so um, dass ich sie verstehen kann, denn so macht sie keinen Sinn.
Das nehme ich mal als Anlass, um Maurice auf etwas hinzuweisen, was er IMHO dabei vermissen lässt, was aber ein so wichtiges Thema ist, dass man es nicht in jenem Thread nebenbei abhandeln kann: die Wichtigkeit, sogar Notwendigkeit der Modellbildung.
Jeder Physiker weiß, dass ein fester Körper, etwa ein Wurfball, aus Atomen besteht. Dennoch wird kein Physiker, wenn er die Flugbahn des Balles berechnen will, mit den einzelnen Atomen arbeiten oder diese auch nur erwähnen, sondern das Modell verwenden, dass der Ball ein fester Körper ist. Obwohl dieser ja eigentlich nicht existiert, ist er ein geeignetes Modell, um mit dem konkreten Problem umgehen zu können.
Analog stimme ich dir durchaus zu, dass es keine zwei getrennten Dinge "Körper" und "Geist" gibt. Dennoch ist das Konzept von letzterem, solange man keine philosophische oder neurologische Analyse betreibt, ein sehr gutes Modell, um Alltagssituationen zu behandeln. Es ist einfacher, von "ihrem Körper" statt von "dem Aussehen ihrer nach außen sichtbaren Körperbestandteile" zu reden, und es ist sehr viel einfacher, von einer Entität "ein Gedanke" zu reden, als das Muster der Neuronenaktivität zu beschreiben.
Zusammengefasst: Als Philosoph mag man auf die Exaktheit und Fundamentalität der Ausdrucksweise bedacht sein, in vielerlei Kontext ist es aber ausgesprochen hilfreich, sich auf allgemein akzeptierte Modelle, deren theoretischere Grundlage für die Fragestellung gar nicht relevant ist, zu stützen.