Medienkritik

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Ipsissimus
Dämmerung
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Mo 2. Mai 2005, 16:34 - Beitrag #1

Medienkritik

These

Durch die Überflutung der Medienkonsumenten mit weitgehend strukturlosen Informationen haben es die Medien geschafft, einen Zustand zu erzeugen, der dem der Zensur analog ist. Wo unter der Bedingung der Zensur Information unterdrückt wurde, vermag unter den Bedingungen medialer Offenheit niemensch mehr zu sagen, welche Informationen vertrauenswürdig sind und welche nicht. Wo früher Uninformiertheit herrschte, herrscht heute Desorientierung durch. Die Verborgenheit der relevanten Fakten bleibt damals wie heute gewährleistet.

Was haltet ihr von dieser These?

aleanjre
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Mo 2. Mai 2005, 17:16 - Beitrag #2

Das ich persönlich dir zustimme.
Man erhält zu jedem Ereignis beliebig viele Bilder und Texte, aber alle sind stark subjektiv und sollen den Medienkonsumenten in bestimmte Richtungen lenken. Irgendwann hatte ich das schon mal geschrieben.
Ein gutes Beispiel sind immer Kriegsberichtserstattungen. Diejenige Seite, die als "Bösewicht" auserkoren ist, wird stets als Tätervolk gezeigt. Man sieht auf Seiten der "Opfer" weinende Frauen und tote Babys, blutige Leichen und zerstörte Häuser. Von der anderen Seite allerhöchstens die Soldaten und Heckenschützen. Natürlich ist man sofort gegen die Partei eingestellt, die Babys erschießt! - Aber worum es in diesem Krieg überhaupt geht, erfährt man nicht. Lässt sich ein solcher Konflikt nicht gut polarisieren, wird am besten gar nicht darüber berichtet.

Auf die gleiche Weise unterstützen, ignorieren oder demontieren die Medien Politiker, Firmen, Gewerkschaften, ausgewählte Fernsehshows, was auch immer...

Feuerkopf
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Mo 2. Mai 2005, 17:24 - Beitrag #3

"Die" Medien als Entität gibt es so nicht.
Es gibt große Medienmultis, in denen erstaunlich oft ein paar wenige Leute das Sagen haben.
Guckt euch Murdoch oder Bertelsmann oder Springer an! Entscheidungsträger sind einige, wenige. Sie bestimmen mit ihrer Sicht der Dinge, wie ihre Medien - TV- und Rundfunksender, Zeitungen und Zeitschriften - uns die Welt darstellen.
Die enorme Konzentration auf einige wenige Multis ist m. E. die größte Gefahr, denn uns wird Pluralität nur noch vorgegaukelt.

Überhaupt ist es schwierig, die Wichtigkeit einer Information zu bewerten. MUSS ich wissen, ob Prinz Ernst-Augst sich das Saufen abgewöhnen muss? MUSS ich wissen, dass in Japan 100 Leute mit der S-Bahn verunglücken? MUSS ich wissen, ob David Beckham andere Frauen hinter dem Rücken seiner Victoria poppt?
SIND das streng genommen eigentlich Nachrichten?

Dieses ganze redundante Zeugs verstopft die Nachrichtenkanäle, die immer mehr, aber nicht immer besser werden. Um die Leute aufmerksam zu machen, werden kleine Seifenblasen zu großen Ballons aufgebläht und verdecken den Blick wirklich wichtige Dinge in der Welt.

Maglor
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Mo 2. Mai 2005, 18:49 - Beitrag #4

Die Medien unterliegen dem Gesetz des Marktes. Angebot und Nachfrage.
Daher ist auch hier der Kunde König. Dumm für uns ist nur, dass der größte Kunde der Medien die Werbung ist.
Dies führt immer häufiger zur Verschmelzung von Information und Produktwerbung.
Zwar haben die Verkaufszahlen oder die Einschaltquoten Auswirkungen auf das Programm von Print und Television, doch de facto zählen hier nicht alle Kunden gleich viel. Wer nicht zur werbe-relevanten Zielgruppe der 14 bis 49-jährigen gehört, der wird bei der Programmgestaltung ignoriert.
Gleiches gilt wohl auch für nicht kaufkräftige Konsumenten, sodass der Begriff Unterschichtenfernsehn sich vor allem auf die Quantität des Werbekonsoms bezieht und nocht so sehr auf die Qualität, sprich die Kaufkraft.
MfG Maglor :crazy:

e-noon
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Mo 2. Mai 2005, 20:32 - Beitrag #5

Der These kann ich leider nur zustimmen.
Allerdings hält sich bei mir der Glaube, dass es mehr und weniger seriöse Quellen gibt und dass die, die ich für seriös halte, diesem Anspruch auch mehr oder weniger gerecht werden. Natürlich ist auch das nicht sicher, aber für mich haben ZDF, ARD und Co. immer noch eine höhere Glaubwürdigkeit als Pro7, wie auch die FAZ zB. glaubwürdiger erscheint als die Bild am Sonntag ;)

Ganz an den Wünschen des Kunden orientiert ist das nicht, denn auch wenn viele sich mehr für Promi-news als für wichtige politische Geschehnisse interessieren, gibt es immer noch eine, wie mir scheint, wachsende Gruppe von Konsumenten, die sich vor allem seriöse Nachrichten wünschen. Man kann die Schuld an diesem Problem deshalb nicht allein dem Verbraucher in die Schuhe schieben, der durch sein Verhalten erst den Niveauverlust verursacht haben soll, sondern jeder einzelne Medienchef, der sich für Quantität und Quoten statt Qualität entscheidet, trägt hierfür die Verantwortung.

Bauer-Ranger
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Di 3. Mai 2005, 02:59 - Beitrag #6

Bisher haben wir hier "nur" über Allgemeines geredet, lediglich e-noon gab mit seinen Fernsehprogrammen und den Zeitungen einige Beispiele.
Aber ich möchte hier nun ein doch sehr aktuelles Beispielanfügen, wovon ich wirklcih schockiert war.
Es geht hier um die Amerika-Feindlichkeit, die uns seit dem Irak-Krieg hier in Deutschland so richtig eingemeiselt wurde. Ich möchte jedoch noch klarstellen, dass ich mich hier keiensfalls auf die Seite der amerikanischen Politik stellen will, aber genauso wenig möchte ich gegen diese Politik sein. Angesichts der wirklich sehr schlechten Berichterstattung in den Medien möchte ich mir in diesem Fall gar kein Urteil erlauben.
Losgegangen ist das ganze ja so im Oktober oder November 2002. Da wurden die Diskussionen über den möglichen Irak-Krieg so richtig laut. Hier in Deutschland wurde einem immer wieder erzählt, dass es eigentlich nicht genügend Beweise dafür gibt, einen Krieg gegen den Irak zu führen und dass eine friedliche Lösung mittels Verhandlungen möglich sei.
Später wurde es dann zur Debatte gestellt, ob nun die Bundesrepublik Deutschland sich an diesem Krieg beteiligen soll oder nicht. Die Bundesregierung hat sich dagegen entschieden.
Jetzt möchte ich euch an dieser Stelle eine Frage stellen. Habt ihr in dieser Situation das Gefühl gehabt, ihr hättet euch gegen Amerika gestellt UND die Amerikaner hassen nun die Deutschen?
Ich denke, das Gefühl hatte jeder, sogar ihc hatte das Gefühl. Es würde uns in den Medien etwas davon erzählt, dass in Amerika die "french fries" nun "freedoome fries" heißen (Frankreich hatte den gleichen Standpunkt wie die deutsche Regierung, insofern macht des keinen großen Unterschied), es wurde davon berichtet, dass ein Besitzer eines amerikanischen Restaurants seinen ganzen französischen Wein demonstrativ auf die Straße geschüttet hat. All das hat bei uns Hass gegenüber dem Amerikaner erzeugt, all das erzeugt zu Hauf Antisympathie. (Später, als ich im März 2003 in Amerika bei einem Schüleraustausch war, stellte sich heraus, dass es dort keine freedome fries gab, sondern lediglich french fries. Und wir waren sogar in Texas, im "Mutterland" von G. Bush)
ABER die größte Verarschung war ja, dass hier in den Medien propagiert wurde, dass die amerikanischen Medien alle von G. Bush kontrolliert werden und somit die amerikanische Bevölkerung gleichgeschaltet sei. Ein Freund sagte zu mir, dass der größte amerikanische Nachrichtensender FOX news irgendwelech Falschinformationen verbreitet habe. Ich fragte ihn, von welchem Sender er diese Information herhatte, er meinte, es war RTL. Nun ja, FOX news ist beim besten WIllen nicht der größte Nachrichtensender in Amerika, meines Erachtens ist dies CNN (und diese Meinung bestätigte sich auch später, als ich nämlich im März des Jahres 2003 in Amerika bei einem Schüleraustausch war. Meine Gastfamilie hatte nicht einmal einen Kanal namens FOW news bei sich eingespeichert!). Es ist also eine riesen Heuchlerei bei den Medien in Deutschland gewesen. Man hat den amerikanischen Medien vorgeworfen, Falschinformationen zu verbreiten, dabei haben die Medien hier das selber so gemacht. Also nach dem Motto, was man selber verbricht, wirft man den anderen vor, um von seiner eigenen Schuldigkeit abzulenken.
Es wurde bei uns in den Medien ja auch propagiert, in Amerika stünden alle Fernsehsender (und man aknn auch von Medien allgemein sprechen) hinter der amerikanischen Regierung und somit wird die amerikanische Bevölkerung manipuliert. Ich habe ja bereits angesprochen, dass ich im März 2003 in Amerika war, also genau während des Irak-Krieges. Dort wurde zum Beispiel im Abendprogramm eine Sendung auf CNN gezeigt, da ging es darum, ob der Krieg die Kosten (vor allem natürlich die Menschenleben auf amerikanischer Seite) wert sei. Ich war damals überrascht, schließlich bin ich mit der Erwartung nach Amerika gefahren, dass dort alle Medien hinter dem Krieg stehen, dabei war gerade dieser Bericht auf CNN sehr kritisch gegenüber dem Krieg. Auch eine sehr kritische Southpark-Folge habe ich gesehen, wobei man dies wohl nicht als Argument durchgehen lassen kann. Man sollte natürlich anmerken, dass ich dort nicht viel Fernsehen geschaut habe, während eines 2-wöchigen Austausches hat man beim besten Willen was anderes zu tun, als Fernsehen zu schauen. Also ich picke hier nicht die Rosinen aus dem Kuchen!
Desweiteren wurde bei uns in Deutschland propagiert, dass viele Amerikaner die Deutschen nun hassen. Mir ist KEIN einziger begegnet, der nicht positiv oder zumindest gleichgültig von meinem deutschen Ursprung angetan war. Ich hörte nie etwas Negatives, sei es nun über die Nazi-Zeit oder über den Irak-Krieg. In den deutschen Medien wurde uns jedoch das exakte Gegenteil darüber propagiert, ich bin auhc mit der Erwartung nach Amerika geflogen, dass ich dort erstmal mit feindlichen Augen "empfangen" werde. Unsere Schule hat sogar sehr stark darüber nachgedacht, den Austausch abzusagen, es wurde sozusagen in letzter Sekunde doch noch genehmigt.
Es wurde in den deutschen Medien auch erzählt, dass die amerikanischen Behörden bei der Einreise nun sehr "scharf" seien, jedoch hab ich davon GAR NICHTS gemerkt. In München dauerte das Einchecken in das Flugzeug etwa doppelt solange, wie das Einreisen nach Amerika am Flughafen. Natürlich wurden die Koffer durchsucht, aber das ging um einiges fixer als in Deutschland. Nur hatte man hier in Deutschland den Eindruck durch die Medien bekommen, die amerikanischen Behörden würden einen schon nicht einreisen lassen, weil man Deutscher ist.
Im Nachhinein kann ich sagen, dass ncihts von dem stimmte, was die Medien uns über Amerika propagiert haben. Nun, wir können uns immer nicht vorstellen, wie die Nazis damals in wenigen Monaten die Bevölkerung so beeinflussen konnte, dass die Bevölkerung sogar Juden, mit denen sie ein paar Monate vorher ncoh gut auskamen, plözulich auf den Tod hassen, dass deren Diskriminierung und Ermordung geduldet und von manchen sogar unterstützt wurde. Jedoch seit die Medien in Deutschland uns innerhalb weniger Monate eiin Anti-Amerika-Gefühl dieser Ausmaße eingeredet haben, kann ich das voll uns ganz nachvollziehen. Ein Jahr vorher hat noch jeder versucht hier, Amerika-orientiert zu sein, und plötzlich hassten alle die Amerikaner. Lass die Amerikaner nun Juden sein und wir hätten eine Neu-Auflegung des dritten Reiches gehabt!
Die Krönung war jedoch ein Bericht auf N24 (ja, dieser Fernsehsender nennt sich Nachrichtensender, dabei ist das einer der größten Witze, die es gibt!). Dieser Bericht handelte von amerikanischen biologischen und chemischen Waffen, speziell von den Anthray-Sporen. Am Anfagn wurde behauptet, dass die amerikanische Regierung an ihrer eigenen Zivilbevölkerung in den 60er Jahren biologische und chemische Waffen, ohne Wissen der Bevölkerung, ausprobiert habe. Dabei wurden dubiose Bilder gezeigt, auf denen ein Zug von unten mit einem weißen Strahl besprüht wurde, während er fuhr. (schwarz-weiß Bilder) Diese Bilder wurden damit beschrieben, dass die amerikanische Regierung Anthrax-Sporen an der Bevölkerung ausgetestet habe.
Danach wurde dann behauptet, dass die Regierung heute auch Waffen an Gefangenen ausprobobiert. Dabei wurde ein amerikanisches Gefängnis gezeigt, in dem Schwerverbrecher sitzen. Nun kommt der krönende Satz: "Nach Sat1 - Informationen werden in diesem Gefängnis an Gefangenen biologische und chemische Kampfstoffe ausprobiert."
Also ich bringe dan Satz natürlich nicht mehr wort-wörtlich hin, aber der Inhalt ist der selbe. Ich denke, zu dem Satz muss man nicht mehr viel sagen, oder?

mfg Mich!

Ipsissimus
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Di 3. Mai 2005, 10:05 - Beitrag #7

nicht wirklich subtile Propaganda, Bauer-Ranger :-)

natürlich gibt es Medien, die von vornherein auf Bildzeitungsniveau agieren und Medien, die auf dem Niveau des früheren Spiegel agieren. Natürlich gibt es Medien, die an Instinkte - wozu ich umgangssprachlich auch dumpfen Nationalstolz zähle - appelieren und andere, die intellektuelles Problembewußtsein zu schaffen suchen (gut, letztere muss mensch heute vielleicht mit der Lupe suchen). Die erstgenannte Gruppe ist imo der Erörterung nicht wirklich wert, und sie zu konsumieren bestraft sich selbst. Die von mir aufgestellte These setzt erst auf dem Ebene der "inhaltlich niveauvollen" Medien an, ohne daß ich das zu sehr einengen wollte (die Bildzeitung z.B. ist von extremem technisch-psychologischem Niveau, das leider nur zu inhaltlicher Demagogie missbraucht wird).

zu den von dir aufgeführten Beispielen will ich mich nicht zu ausführlich äußern. In den vergangenen drei Jahren waren etwa 30 meiner KollegInnen in den USA zu teilweise ausgedehnten Dienstreisen und Studienaufenthalten und umgekehrt waren etwa ebensoviele amerikanische Kollegen bei uns gewesen. Mein Eindruck ist der, daß die Einschätzungen ungefähr ein Viertel zu drei Viertel verteilt sind, ein Viertel zugunsten deiner amerikafreundlichen Haltung, drei Viertel dagegen, und das auch seitens der amerikanischen Kollegen. Nun sind das natürlich alles Elite-Leute, es mag also sein, daß deren Einschätzungen sich tatsächlich nicht decken mit den üblichen von Nationalstolz geprägten Einschätzungen.

Unabhängig von der "amerikanische Frage" halte ich dafür, daß Presse und Medien allgemein um so "besser" sind, je staatskritischer sie sind. Lobhudeleien und Nationalstolz regnet es von selbst, das Haar in der Suppe nachzuweisen, dessen schiere Existenz mit Vehemenz bestritten wird, ist um einiges schwieriger.

janw
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Di 3. Mai 2005, 12:31 - Beitrag #8

Mal zur Ausgangsfrage zurückkehrend, kann ich Ipsis These nur zustimmen.
Ich habe in den 80er Jahren die Liberalisierung des Rundfunkmarktes dieser unserer Bundesrepublik erlebt und das Ausmaß an Informationsvermüllung, das davon ausging. Zu gut erinnere ich mich noch an eine Sendung in dem damals neu gegründeten Privatradiosender FFN, der zur Wahrung einer (Schein)-Seriosität eine Sendung über Okkultimus produzierte, die dann aber zur Hälfte aus Werbung, einem Viertel aus wabernden Geräuschkulissen und einem weiteren Viertel an pseudoinformativen Allgemeinplätzen bestand.

Das Schlimme ist, daß dieses "Informations"- Angebot tatsächlich weite Kreise der Bevölkerung anspricht, ja, dominierende Informationsquelle für breite Schichten geworden ist.
(Wobei man sich ketzerisch fragen könnte, was haben all die Leute in den Jahrzehnten gemacht, wie haben sie das informationsgefüllte Programm der Öffis überlebt?)

Ich meine, dieser Prozeß war absehbar und wurde fahrlässig eingegangen. Es wurde zwar in den Lizenzverträgen ein Mindestmaß an seriöser Information festgeschrieben, aber die Kontrolle scheitert an den Grenzen des Presserechtes und an den von finanziellen Interessen gesetzten Grenzen.

Insofern stellt sich mir erweiternd die Frage, ob hinter diesem Vorgang nicht tatsächlich politische Interessen verborgen sind, das Versagen der Plitik auf weiten Feldern durch ein einlullendes und realitätsverschleierndes Pseudoinformationsprogramm zu verschleiern. "Pseudoinformationswolken als Opium fürs Volk" quasi.
Was heute allerdings offenbar nicht mehr recht gelingt, wo auch die Privatsender das Politikversagen aufgreifen, allerdings sehr selektiv in den sie betreffenden Feldern der Liberalisierung.

Ich für mich könnte sehr gut ohne RTL, SAT1, Pro7 leben und meine, sie nicht mehr zu senden täte unserem Lande gut.

Ipsissimus
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Di 3. Mai 2005, 12:44 - Beitrag #9

"Brot und Spiele" ist keine neue Erfindung, janw :-) verwunderlich ist nur, daß in einer Zeit, in der es um´s Brot zunehmend kritischer bestellt ist, mit derart schlechten Spielen die Leute immer noch am ernsthaften Aufbegehren gehindert werden können. Jedenfalls teile ich deine Einschätzung hinsichtlich der "Nichtzufälligkeit" des Phänomens :-)

ich_von_hier
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Di 3. Mai 2005, 19:00 - Beitrag #10

Ich stimme ertsma allem bisher gesagten zu.

Hab auch noch ein paar Beispiele:
-Wer die TV14 besitzt, kann ja mal nachschauen. Seit einiger Zeit sind dort einige Artikel von "Welt der Wunder" vertreten. Vor ein paar Wochen stand in einem, dass ein Berg auf der Erde nicht höher als 9000 Meter sein kann (weil sich dann das Gestein verflüssigen würde). Ungeachtet dessen, dass unter den Gesteinsplatten sowieso alles Flüssig ist, stand in der letzten Ausgabe ein kleiner Artikel, das es einem Berg auf der Erde gibt, der 11000 Meter oder so groß ist (weil er auf dem Meeresboden beginnt). Diese beiden Informationen schließen sich also eigentlich aus.

Falsche Informationen entstehen also auch duch falsche Recherche. (Dies ist bei Welt der Wunder in letzter Zeit leider öffters der Fall. Wer die letzte Sendung über Geister gesehen hat weiß, wovon ich rede.)

Ein anderer Grund ist die einseitige Rechereche. Nach dem 11. September war Bush für kurze Zeit ein Held, ein Fels in der Brandung. Doch zur selben Zeit war es gerade 'in' Michael Moore zu lesen. Der in seinen beide Letzten Büchern automatisch extrem gegen Bush propagiert (was nicht heißt, dass er ein schlechter Autor ist). Auf jeden Fall ist Bush so ziemlich in Verruf geraten und alles was er sagte, war angeblich böse und falsch (aus der Sicht der, die sich beeinflussen lassen haben)

Auch macht sich selten jemad die Mühe genauer nachzufragen. Wie schon oben erwähnt, werden lieber nurr Bilder von 'bösen' Soldaten gezeigt, ohne die Hintergründe zu erleutern.

Nachtrag: Noch ein Beispiel ist der Tot, von Papst Johannes Paul II.
Als er im sterben lag, kam plötzlich irgendwo die Nachricht rein, dass der Papst schon hirntot wäre. Wenige Minuten, nachdem dies der erste Sender verkündigte (welcher das auch immer war), zogen fast alle Sender nach,um nicht das Schlusslicht zu sein. Als der Vatikan die Nachricht zurückwies, versuchten alle sender die Schuld auf einen anderen zu schieben.
An dieser Stelle wäre auch noch die vorletzte Presidentenwahl in den USA zu nennen, deren Entscheidung ähnlich verlief (Ja, ich habe Moore auch gelesen *g* )


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