Hallo Maurice
Zitat von Maurice:
Liebe wissenschaftliche Realisten, nach dem kritischen Rationalismus ist es falsch zu behaupten, dass ein funktionierendes wissenschaftliches Modell sicher die Realität beschreibt. Die Quantentheorie beweist daher auch nicht, dass es reale indeterminierte Prozesse in der Welt gibt.
Da hast Du wohl im Prinzip Recht, aber wie als durch eine naturwissenschaftliche Beschreibung willst Du die Realität beschreiben? Und wenn Du - z.B. durch Philosophie - über die naturwissenschaftliche Beschreibung hinausgehst, was unterscheidet sich Philosophie dann noch von Religion?
Ich bin - wie ich schon angedeutet hatte - ja auch einer, der über die Naturwissenschaften hinausgeht, indem ich mich zu einer bestimmten religiösen Ausrichtung bekenne. Aber das sage ich wenigstens und werde dabei von denen, die meinen, Religion sei veraltet, schief angeschaut.
Es bleibt aber Tatsache, dass wir eine - vermutete - Determiniertheit des Universums niemals werden nachweisen können, denn dazu sind naturwissenschaftliche Methodiken notwendig und die sagen gerade, dass wir keine Determiniertheit vorliegen haben.
@Bowu
Wenn die Effekte der Quantenmechanik für jegliche Wechselwirkung (wie beispielsweise Messung) wirksam sind, so sagt dies nichts über ein "System" ohne Wechselwirkungen aus.
Das heißt, dass in einer objektiven Welt, welche so objektiv ist, dass nie ein Objekt ein anderes Objekt beeinflußt (also nie ein Objekt zum Subjekt wird), die Quantenmechanik keine Andwendung findet, und die Zufälligkeitsthese der Quantenmechanik würde in dieser Welt demnach keine Gültigkeit besitzen
Dir steht es natürlich frei, eine wechselwirkungsfreie Welt auf klassischer Basis zu entwerfen, aber damit würdest Du nur in ganz bestimmten Situationen etwas davon haben. Solche Entwürfe sind nicht mehr als Übungen für Dritt-Semester (die gerade klassische Mechanik lernen).
Etwas weiter kommst Du, wenn Du wechselwirkungsfreie Modelle nach QM-Bauart hinschreibst. Auch diese sind im wesentlichen Spielmodelle, wenn man auf ganz bestimmte Dinge hinauswill. Sie sind exakt lösbar und haben im allgemeinen recht langweilige Eigenschaften. Du findest die QM-Eigenschaften aber auch dort (ein Wellenpaket "zerfliesst" auch ohne Wechselwirkung, d.h. z.B wird es immer schwieriger, zu wissen, an welcher Position es sich befindet)
Noch des öfteren entwirft man Universen, die nur aus Wechselwirkung bestehen, aber ohne jegliche Objekte. Die sind interessant, weil die Wechselwirkung selbst eventuell Objekte erzeugt. Ein berühmtes Beispiel ist das Friedmann-Universum, das nur aus der Gravitationskraft der allgemeinen Relativitätstheorie besteht, aber ohne Materie.
Aber wie auch immer. Solche Modelle sind nur dazu da, bestimmte Eigenschaften zu studieren. Letztlich geht es dem Physiker darum, die Realität zu beschreiben, zumindest so weit er sie objektiv messbar und wiederholbar feststellen kann.
Gruß
Thomas