Logischer Unsinn in Texten

Wenn Ihr ein paar gute Witze kennt oder etwas Lustiges in den Weiten außerhalb der Matrix gefunden habt, könnt Ihr es hier posten - keine Zählung der Beiträge.
Maurice
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Do 19. Mai 2005, 20:46 - Beitrag #1

Logischer Unsinn in Texten

Ich habe kürzlich einen Text eines Pädagogen gelesen, dem ich zwar in manchen Punkten zustimmte, bei mir aber z.T. die Haare zu Berge standen. Schwammig, unsauber und widersprüchlich empfand ich ihn an einigen Stellen. Aber ein Satz fand ich so "genial", dass ich ihn euch nicht vorenthalten wollte:

Aber wie können wir den wohl bekannten, aber unerklärlichen Drang erklären, der uns zum Kinde zieht, das sich an uns gewendet hat?

Quelle: Max von Manen - "Phänomenologische Pädagogik"


Hmm ich würde sagen... gar nicht?! -.-*

Wenn ihr auch solche Kracher kennt, dann könnt ihr sie hier ja posten. :)
Ich hatte Probleme, einen passenden Titel hierfür zu finden und hoffe, der gewählte trifft den Kern der Sache.
Ich freue mich über eure Beiträge! :pro:

Monostratos
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Do 19. Mai 2005, 20:54 - Beitrag #2

Wie wär's mit: "Die Renten sind sicher!" ?

Maurice
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Do 19. Mai 2005, 21:09 - Beitrag #3

Den innerlogischen Fehler musst du mir da erklären... Man kann deiner zitierten Aussage zustimmen oder nicht, aber wo ist der Witz an der Sache? :confused:

Monostratos
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Do 19. Mai 2005, 21:11 - Beitrag #4

_Das_ frage ich mich bei Deinem Zitat auch.

Maurice
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Do 19. Mai 2005, 21:15 - Beitrag #5

Dann lies dir die Frage mal ganz genau durch...

Zumindest war ich nicht der einzige, der den Fehler witzig fand. ^^

janw
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Do 19. Mai 2005, 21:23 - Beitrag #6

Hm, innerlogischer Fehler...bin ich dumm oder finde ich ihn nur nicht?

Man könnte böses denken und bei "von einem Drang zum Kinde hingezogen werden" an fehlgeleitetes sexuelles Verhalten denken, aber ich denke eher, daß gemeint ist, was Kinder so einnehmend macht, daß sie zum Urbild von Unschuld und Schutzbedürftigkeit werden konnten. Kindchenschema wäre ein Teil des Erklärungsansatzes...

EDIT: Hm, gerade hab ich den Fehler doch gefunden, wobei, ist es überhaupt einer? Ist -lich = -bar?
Oder ist die Frage nur rhetorisch und damit bar jeder Beantwortungsabsicht?

Monostratos
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Do 19. Mai 2005, 21:23 - Beitrag #7

@Maurice

Ich HABE mir die Frage ganz genau durchgelesen, sogar BEVOR ich gepostet habe.


Irgendwie keimt in mir der leise Verdacht auf, dass dieses Zitat eher eine rhetorische Frage sei, und man sich daran eigentlich nicht aufhängen dürfte. Dass diese allem Anschein nach ein wenig suggestiv ist, tut dem dort vorliegenden Thema wahrscheinlich keinen Abbruch, denn wenn Du Dich nicht davon angesprochen fühlst, warum nimmst Du nicht einfach Otto-Normal-Kinderfreund als jemand repräsentativen und versuchst, Dich in seine Lage hineinzuversetzen?

Feuerkopf
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Do 19. Mai 2005, 21:25 - Beitrag #8

Hey, das hab ja sogar ICH verstanden, und ich bin wirklich eine Prinzessin in Sachen Textaufgaben jeder Art. ;)

Mono,
erkläre mir doch mal einen unerklärlichen Drang!

Maurice
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Do 19. Mai 2005, 21:29 - Beitrag #9

Ok unterstreiche ich das Entscheidende nochmal:

"Aber wie können wir den wohl bekannten, aber unerklärlichen Drang erklären, der uns zum Kinde zieht, das sich an uns gewendet hat?

Der Versuch etwas zu erklären, was man selbst als unerklärlich definiert, ist Unsinn. Wenn der Autor "ungeklärten" oder "scheinbar unerklärlichen" geschrieben hätte, wäre es kein Problem. Aber so macht es einfach keinen Sinn.
Und nein es sollte keine rhetorische Frage sein. Zumindest kam neben mir auch der Kommilitone zu dem Urteil, der auch den kompletten Text gelesen hatte.

Monostratos
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Do 19. Mai 2005, 21:34 - Beitrag #10

@Feuerkopf: Ich erläre ihn damit, dass die Formulierung des zugrundeliegenden Inhaltes ungenügend, da verwirrend und scheinbar widersprüchlich ist.
Warum ziehe ich Dirnen den Äpfeln vor, warum Jazz der Klassik?
Für Neigungen gibt es keine Erklärungen (Extreme wie irgendwelche Phobien, die auf frühkindliche Erfahrungen oder ähnliches zurückzuführen sind, mal ausgenommen). Das ist die Erklärung.

Maurice
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Do 19. Mai 2005, 21:38 - Beitrag #11

Natürlich gibt es für Neigungen Erklärungen: Gene + Erfahrungen.
Eine genauere Erklärung findet sich wohl in entsprechenden psychologischen Texten. Das sind dann Modelle/Theorien, die Erklärungen sind und auf ihre Plausibilität geprüft werden können.
Aber darum geht es hier eigentlich gar nicht...
Sorry aber ich habe den Eindruck, dass du den springenden Punkt immer noch nicht verstanden hast. (Ist nicht bös gemeint.)

Monostratos
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Do 19. Mai 2005, 21:42 - Beitrag #12

Ich HABE den springenden Punkt verstanden. Nur finde ich
a) ihn nicht lustig (liegt wohl an meinen Genen und Erfahrungen) und
b) ungeschickt formuliert

Natürlich gibt es für Neigungen Erklärungen: Gene + Erfahrungen.
Das ist dann _DEIN_ Menschenbild. ;P

Maurice
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Do 19. Mai 2005, 21:48 - Beitrag #13

Na gut, dann findest du es eben nicht witzig. Andere aber eben schon. Verzeih uns unseren HUmor, so wie wir dir verzeihen deinen Humor. ;)

@Gene+ Erfahrung: Das ist EINE Erklärung, welche nicht stimmen muss, welche ich aber nur für am plausibelsten halte. Das sollte wenn überhaupt aber woanders diskutiert werden.

However... hat jemand noch Beispiele, die zum Thema des Threads passen?

Traitor
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Fr 20. Mai 2005, 00:25 - Beitrag #14

hat jemand noch Beispiele, die zum Thema des Threads passen?
Die prinzipiell existenten Beispiele gehen sicher in die Milliarden. Spontan erinnere ich mich an keinen besonders herausragenden, aber wenn sich mal wieder einer findet und einprägt, poste ich ihn.

Maurice
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Fr 20. Mai 2005, 00:52 - Beitrag #15

Hmm wenn dieser Thread in die Fun-Section verschoben wird (was ich nachvollziehen kann), warum ist der Lehrer/Schüler-Sprüche-Thread nich auch hier? :confused:

blobbfish
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Fr 20. Mai 2005, 11:18 - Beitrag #16

Unerklärlich heißt nicht zwingend, dass es nicht unerklärbar ist. Der Begriff ist dehnbar, auch wenn das, wenn ich das recht mitbekommen habe, nicht in deine Philosophie passt.

Es gibt zum Beispiel den Ausspruch: "Sie konnten das Unerklärliche erklären". Dass es unerklärlich war, war zwar ein Irrtum, aber zunächst war es unerklärlich.

Beispiel: Schwarze Strahler. Ein schwarzer Strahler war bei seiner Entdeckung, beziehungsweise seiner Analyse nicht erklärbar. Planck hat ihn erklärt.

Du musst also unterscheiden, zwischen der Unerklärbarkeit dadurch, dass es echt unerklärbar ist und der Unerklärbarkeit, die dadurch entsteht, dass zunächst die Mittel fehlen.

Maurice
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Fr 20. Mai 2005, 19:02 - Beitrag #17

Es ist nicht nötig den Begriff mehrdeutig zu definieren, wie ich oben schon ausgeführt habe. Warum verteidigst du, wie es mir scheint, dass eine Sprache unpräzise sein sollte?

blobbfish
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Fr 20. Mai 2005, 19:09 - Beitrag #18

Eine Sprache sollte unpräzise sein, da mit einer auslegbaren Sprache deutlich mehr angestellt werden kann. Durch Mehrdeutigikeiten kannst du Kritik deutlich besser anstellen. In einer präzisen Sprache gibt es auch keine Metaphern mehr. Die Sprache wird auch sehr unlebendig sein, sehr öde zu lesen.

Maurice
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Fr 20. Mai 2005, 19:22 - Beitrag #19

Für mich ist Sprache primär ein Kommunikationsmittel und als solches sollte sie ihre Funktion möglichst gut erfüllen. Mehrdeutigkeiten sind der Verständigung nur hinderlich. Metaphern sind nur eine nette Spielerei, aber nicht elementar notwendig.
Ich zu meinen Teil lese lieber einen sehr präzisen Text als irgendein wischiwaschi Geschwafel.

e-noon
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Fr 20. Mai 2005, 19:26 - Beitrag #20

blobb-fish! War das jetzt ironisch oder denkst du wirklich so? :confused:
Eine Sprache sollte unpräzise sein? Es sollte also möglichst viele Missverständnisse, Verwirrungen, Irrtümer und Mehrdeutigkeiten aufgrund unterschiedlicher Verwendung von Begriffen geben?
Dem kann ich absolut nicht zustimmen. Sprache dient der Verständigung, soll dazu nützen, sich besser zu verstehen, nicht schlechter. Die Lebendigkeit und der Bilderreichtum einer Sprache haben nichts mit der Ungenauigkeit zu tun, denn man kann sehr wohl bildreich, lebendig und fesselnd sprechen, während man sich zugleich präzise ausdrückt. Und wenn es doch einmal vorkommt, dass sich ein Bild nur ungenau formulieren lässt, sollte man darauf verzichten oder es auf unwichtige Bereiche beschränken, in denen Missverständnisse sich nicht stark negativ auswirken.

In dem obigen Beispiel lässt sich aus dem Kontext erschließen, was der Autor aller Wahrscheinlichkeit gemeint hat, dennoch ist es in sich unlogisch und wäre imo besser vermieden worden. Klarheit in der Sprache könnte imo sogar mehr Klarheit im Denken nach sich ziehen, und keiner wird wohl behaupten, dass die Welt das nicht brauchen kann.

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