NRW-Wahlen

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AJ
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So 22. Mai 2005, 22:11 - Beitrag #1

NRW-Wahlen

Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber die Wahlniederlage kam nicht so überraschend. Dennoch bin ich über die Deutlichkeit des Wahlausgangs überrascht. Alle Leute die ich kenne wollten SPD wählen. Und irgendwie hatte ich dadurch den Eindruck, dass der Schein trügen würde und man vielleich doch eine Chance bei der Wahl hätte. Vielleicht kenne ich ja auch nur intelligente Menschen...

Ich bin schon etwas frustiert über diesen Ausgang, weil vor allem die Studenten am meisten unter einer Wahlniederlage leiden müssen. Jetzt nützt es aber auch nichts mehr, die SAche ist ja gelaufen. Ich hoffe nur, dass die CDU Wähler auch ihren Fehler merklich spüren.

Feuerkopf
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Mo 23. Mai 2005, 11:19 - Beitrag #2

Nun, wir werden sie an ihren Taten messen.

Als in Hessen vor ein paar Jahren der Wechsel Richtung CDU ging, wurde besonders im sozialen Bereich enorm eingespart. Herr Rüttgers hat schon angekündigt, dass die Staatssekretäre in ihren jeweiligen Ressorts 1,5 % Stellen pro Jahr einzuspären haben. Nur die Schulen sollen ausgespart werden. Man kann die Lehrer ja noch ein bisschen mehr arbeiten lassen und die Klassenfrequenzen ein bisschen erhöhen - wie in Bayern zur Zeit.

Auf die Kopfpauschale dürfen wir uns freuen und auf Studiengebühren; das wird nett, bei zwei Kindern in der Ausbildung. Beschäftigte im Bergbau dürfen schon mal mit Einschränkungen rechnen.

Dann bekommen wir Angie als Eiserne Lady im Herbst.

Ein Gutes hat der Machtwechsel. Ich habe endlich wieder ein klares Feindbild. ;)

janw
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Mo 23. Mai 2005, 11:22 - Beitrag #3

Ein Gutes hat der Machtwechsel. Ich habe endlich wieder ein klares Feindbild.

Feuerkopf, und eines, gegen das ich dann sogar auf die Straße gehen würde. Möge es ein heißer Herbst werden und Angie braten!

Malte279
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Mo 23. Mai 2005, 22:53 - Beitrag #4

In einer Redaktion habe ich heute die Seiten der WAZ aushängen sehen (wir haben sie nicht aboniert) und bin dabei auf eine interessante Tabelle zur Wahl gestoßen. Es ging dabei um das Wahlergebniss in den größeren Städten NRWs. Ich war angesichts des gesammtausgangs der Wahl überrascht. Nur in vier oder fünf von den 30 dort aufglisteten Städten hatte die CDU mehr Stimmen bekommen als die SPD. In einigen Städten hatte es die SPD sogar auf über 50% geschafft. Bei den Städten in denen die CDU mehr Stimmen als die SPD bekommen hatte (in einem Fall über 50%) handelte es sich um eher kleinere Städte wie Hattingen. Allerdings scheint diese Tabelle ein falsches Bild zu vermitteln wenn man sie mit einer recht gruseligen Karte zum Wahlausgang in den einzelnen Bezirken vergleicht wo es nur einen roten Flecken Ruhrgebiet inmitten des schwarzen Rests gibt. Ein kleiner Trost für mich ist es, dass immerhin bei mir zuhause in Dortmund die SPD in allen Bezirken klar gewonnen hat und ebenso fast im ganzen restlichen Ruhrpott

Padreic
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Mo 23. Mai 2005, 23:17 - Beitrag #5

Es ist nicht so, dass alle CDU-Wähler dumm wären. Zumindest kenne ich einige hochintelligente CDU- und FDP-Wähler.

Ob CDU oder SPD besser ist, das maße ich mir nicht an zu beurteilen. Einen klaren Ausgang sehe ich da nicht. Die CDU plant einige Sache, die mir Sorgen bereiten, wie beispielsweise eben die Studiengebühren. Aber man muss sagen, dass auch die SPD sehr viel verbockt hat. Und dass gespart wird, das ist ja durchaus sinnvoll. Gerade auch im Bergbau, dessen Sinn ja schon seit Jahrzehnten in Frage steht.
Sparen macht keinen Spaß, gewiss. Dadurch kommen viele Sachen zustande, die man so nicht will. Aber für die lange Frist muss es sein. Obgleich man über die spezifischen Formen, die es bei CDU-Regierungen annimmt, mehr als nur streiten kann.

Padreic

Malte279
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Mo 23. Mai 2005, 23:42 - Beitrag #6

Es ist nicht so, dass alle CDU-Wähler dumm wären.

Das stimmt definitiv!
Deswegen hoffe ich auch, dass jetzt mehr als nur frustrierte Kommentare von der einen und Hohngelächter von der anderen Seite kommt, und ich bei allem Frust mir auch selbst die all zu bissigen Kommentare verkneifen kann.
Dumm finde ich allerdings einige Punkte im Programm der CDU, die auch die intelligenten CDU Wähler billigend in Kauf genommen haben (möglicherweise weil viele von ihnen nicht zu Gruppen gehörten die unmittelbar von den negativen Folgen betroffen sein werden bzw. zu Gruppen die sich die Folgen leisten können). Natürlich kann ähnliches über einige Punkte im Programm von Rot-Grün gesagt werden, aber viele von deren Maßnahmen waren langfristig ausgelegt. Wenn diese begonnenen Schritte nun abgebrochen werden, dann werden wir zwar die Kosten gehabt haben, von den langfristigen Vorteilen aber nichts haben.
Was die CDU angeht so habe ich speziell was die Studiengebühren angeht große Zweifel das die Vorteile (verbesserte Lernmaterialien, sanierte Unigebäude etc.) die Nachteile (Verlusst der Möglichkeit zu studieren für große Bevölkerungsgruppen, und zwar nicht wegen mangelnden Qualifikationen, sondern wegen mangelnden Finanzen) ausgleichen können.

Ipsissimus
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Di 24. Mai 2005, 08:52 - Beitrag #7

das ist doch aber ein ebenso altes wie billiges Konzept: mit dem jetzt angeblich notwendigen erhöhten Leid wird die bessere Zukunft erkauft. Ich würde nur gerne mal sehen, wo das je funktioniert hätte. Ich nenne das Vertröstung auf den Nimmerleinstag, weil in der von der Gegenwart geschaffenen glorreichen Zukunft die dann vorhandenen Probleme wieder nur mit erhöhtem Leid gelöst werden können.

Jeder Kaufmann weiß, daß das, was nicht innehalb von ein paar Jahren erwirtschaftet werden kann, wahrscheinlich nie erwirtschaftet werden wird.

Malte279
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Di 24. Mai 2005, 15:17 - Beitrag #8

das ist doch aber ein ebenso altes wie billiges Konzept: mit dem jetzt angeblich notwendigen erhöhten Leid wird die bessere Zukunft erkauft. Ich würde nur gerne mal sehen, wo das je funktioniert hätte. Ich nenne das Vertröstung auf den Nimmerleinstag, weil in der von der Gegenwart geschaffenen glorreichen Zukunft die dann vorhandenen Probleme wieder nur mit erhöhtem Leid gelöst werden können.

Dem stimme ich absolut NICHT zu. Wenn es ein Konzept gäbe mit dem ein Staat ohne Probleme sofort und auf der Stelle die Wirtschaft in Schwung bringen könnte, warum glaubst Du dann, das dies nicht zumindest in einigen Staaten getan würde?
Ein Beispiel für das langfristige wirken von Reformen lässt sich beispielsweise in Amerika finden. Der bemerkenswerte wirtschaftliche Aufschwung der dort während Bill Clintons Regierungszeit stattgefunden hat ist zumindest zum Teil auf Reformen zurückzuführen die lange vorher noch von Reagan begonnen worden waren. Die wirtschaft eines so großen Landes wie Deutschland lässt sich ganz einfach nicht von einem Jahr aufs andere in Gang setzen und ich glaube, dass viele Kaufmänner dies eher wissen als die von Dir vertretene These.
Reformen in diesem Umfang brauchen Zeit um zu wirken und ich halte es für einen Schwachpunkt unserer Demokratie, dass auf Grund der häufigen Wahlen es kaum möglich ist langfristig wirkende Reformen durchzusetzen ohne damit ein Scheitern in der nächsten Wahl (und gegebenenfalls die Rücknahme der begonnenen Reformen, womit diese wirklich vollkommen sinnlos gewesen wären) in Kauf zu nehmen.

Ipsissimus
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Di 24. Mai 2005, 16:51 - Beitrag #9

Dem stimme ich absolut NICHT zu. Wenn es ein Konzept gäbe mit dem ein Staat ohne Probleme sofort und auf der Stelle die Wirtschaft in Schwung bringen könnte, warum glaubst Du dann, das dies nicht zumindest in einigen Staaten getan würde?



weil es absolut keinen Spaß macht, mächtig und reich zu sein, wenn alle anderen genauso mächtig und reich sind. Das fundamentale Prinzip, nach dem menschliche Gesellschaft funktioniert, lautet

Privilegien schaffen
Privilegien sichern
Privilegien ausweiten

alles weitere regelt die PR


und wo siehst du in den USA, daß die sogenannten "Reformen" irgendwelchen Menschen nützen würden? Es sind die noch ärmer, die schon immer arm waren, die noch reicher, die immer schon reich waren, und die Mittelfrist schrumpft, diffundiert ins Lager der Armen und ein paar wenige vielleicht nach oben.

Wie ich schon sagte, es geht dem Volk nicht besser, wenn es der Wirtschaft besser geht, jedenfalls nicht automatisch und nicht zwangsläufig; meist überhaupt nicht.

Feuerkopf
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Di 24. Mai 2005, 17:43 - Beitrag #10

Ich verkneife mir z. Z. auch die bösen Kommentare. Offenbar wird die rot-grüne Regierung auch für Sachen abgestraft, die gar nicht in ihrem Kompetenzbereich liegen, bzw. von der Opposition mitgetragen werden (Hartz IV z. B.) oder durch die Bundesratmehrheit erst gar nicht ermöglicht werden. So funktioniert es halt.
Bin gespannt, ob meine Heimatstadt mal wieder dafür büßen muss, dass sie DIE rote Hochburg ist.

Also werden wir im Herbst halbherzig zu einer Farce von Bundestagswahl gehen.

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Di 24. Mai 2005, 17:47 - Beitrag #11

CDU- Wähler, SPD- Wähler.... Ich frage mich was die Leute überhaupt noch bei der Stange hält. Das geht doch sowieso alles im Moment nur in eine Richtung : NACH UNTEN!

Und wenn sie jetzt Studien Gebühren erheben dann wird das Volk eben noch dümmer, ist doch nicht deren Nachteil, im Gegenteil sie können sich drüber
freuen.

Ooooder habe ich nun vergessen : Stimmt! Die SPD wollte ja etwas ändern, etwas bewegen, hat uns Hartz4 gebracht, aber damit fangen wir lieber nicht wieder an. Und die CDU ?

Ben

Malte279
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Di 24. Mai 2005, 18:04 - Beitrag #12

und wo siehst du in den USA, daß die sogenannten "Reformen" irgendwelchen Menschen nützen würden? Es sind die noch ärmer, die schon immer arm waren, die noch reicher, die immer schon reich waren, und die Mittelfrist schrumpft, diffundiert ins Lager der Armen und ein paar wenige vielleicht nach oben.

Ich sehe in den USA im Augenblick keine Reformen, aber ich sah mal welche. Das war noch in der Zeit Clintons (ja, es gab wirklich ein Amerika vor George W. Bush) in der es für die amerikanische wirtschaft so gut lief wie schon lange nicht mehr.

Padreic
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Di 24. Mai 2005, 21:48 - Beitrag #13

@Ipsissimus
Wie ich schon sagte, es geht dem Volk nicht besser, wenn es der Wirtschaft besser geht, jedenfalls nicht automatisch und nicht zwangsläufig; meist überhaupt nicht.

Mag gut sein. Nur ist die Frage, was das Gegenkonzept ist. Mag auch sein, dass alles auf Privilegien schaffen/sichern/ausbauen hinausläuft. Aber wo ist da das Lösungskonzept? Wenn doch alle (theoretischen) Versuche, das Privilegiensystem abzuschaffen letztlich auf nur noch größeres Leid für das Volk hinauslaufen.

das ist doch aber ein ebenso altes wie billiges Konzept: mit dem jetzt angeblich notwendigen erhöhten Leid wird die bessere Zukunft erkauft. Ich würde nur gerne mal sehen, wo das je funktioniert hätte. Ich nenne das Vertröstung auf den Nimmerleinstag, weil in der von der Gegenwart geschaffenen glorreichen Zukunft die dann vorhandenen Probleme wieder nur mit erhöhtem Leid gelöst werden können.

Es ist aber definitiv so, dass, wenn man immer mehr ausgibt, als man hat und so den Schuldenberg immer weiter vergrößert, man irgendwann pleite ist. Das wird dir auch jeder Kaufmann erzählen können...
Es geht ja gar nicht mal um die besser Zukunft aus dem jetzigen Leid, sondern vielmehr darum, dass die Zukunft nicht immer schlechter wird...

Padreic


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