LadysSlaveExperienced Member

Beiträge: 524Registriert: 28.03.2005
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Um aber mal auf das Eingangsposting zurückzukommen, denn die Diskussion scheint mir schon sehr abgedriftet zu sein. Hier zeigt sich leider, dass die erste Nachkriegsgeneration - zu der ich mich selbst zähle- viele Punkte vernachlässigt hat. Wie den Nationalstolz, der für sich gesehen vollig unpolitisch sein kann. Die wichtigste Voraussetzung dafür aber war, dass die, die in unserer Regierung das sagen hatten selber mit den Untaten des braunen Regimes verwurzelt waren. Filbinger hat als Marinerichter selbst in einem britischen Gefangenenlager noch Todesurteile wegen Desertation (Weil also einer aus der Naziarmee türmen wollte) ausgesprochen und hielt das für Recht. Hans Martin Schleyer war bis 1945 Wehrwirtschaftsführer in Böhmen und Mähren, die Lieste ist extrem lang. Ware ine neuen Thread wert. Da wurde die braune Diktatur lieber unter den Teppich gekehrt, als dazu zu stehen. Ich liebe mein Land. Ich war in einer Firma 6 Jahre lang bundesweit unterwegs. Dabei habe ich festgestelle: Jeder hat es sich auf seine Weise schön gemacht. Deutschland ist wirklich schön , es ist das Land der Dichter und Denker, aber auch der Richter und Henker. Denn zu unserer Geschichte gehört nicht nur das Gute, sondern auch das Entsetzliche. Wer das Schrecklich-Falsche in seiner Vergangenheit nicht wahrhaben will, läuft Gefahr die alten Fehler erneut zu begehen. Unsere Geschichte ist nunmal so, dass es vieles Gutes geb, wie aber auch entsetzliches Leid. Unsere Linken haben in der jungen Republik das Thema Nationalstolz völlig vernachlässigt, weil sie diesen Nationalstolz mit den Nazis in Verbindung brachten, hier rächt sich das Unter den Teppich kehen, der jüngsten Vergangenheit. Nicht der Nationalstolz ist Schuld an allem, sondern der Missbrauch dieses Nationalstolzes. Keiner macht dem Franzosen Vorwürfe, wenn er vive´la France ruft. Warum auch. Weshalb sollen wir Deutschen aber nicht auch: Es lebe Deutschland rufen ? Nur durch die Vernachlässigung dieser Themen wurden doch Menschen, wie in dem Eingangsposting dargestellt erzogen. Und eine Generation gibt es dann an die andere weiter. Bei Aussichtslosigkeit haben Rattenfänger dann leichtes Spiel, weil den Menschen die Brutalität der Bräunlinge gar nicht genügend vor den Augen gehalten wurde. Die Angst derer, die zu der Zeit gelebt haben, mit den Braunen in Verbindung gebracht zu werden, hat sie schweigen lassen. Dieses Thema steht bei uns noch immer zur Klärung an. Ja Die Braunen waren Bestien, ja sie haben Deutschland regiert und abermals ja, viele Menschen sind ihnen gefolgt, weil sie den Hilflosen und Armen Arbeit und Brot versprachen. Sie haben ihr Versprechen auch gehalten, doch sie wussten genau, dass das nur unter der Voraussetzung eines Krieges geschah. Die Autobahnen (übrigens schon in den Zwanziger Jahren entwickelt, also keine Erfindung der Braunen) wurden für rasche Truppentransporte gebaut. Die Kriegsindustrie, die hochgefahren wurde, war Voraussetzung für einen Krieg. Das heisst, die Arbeitsplätze, die die Braunen schafften, waren die ersten Anleihen auf den Krieg. Davon ist bei den Braunen heute keine Rede - Weil ja alles unter den Teppich gekehrt wurde. Nicht die Leute sind dumm, die Lehrer sind dumm. Wobei ich jetzt nicht die Lehrer in der Schule meinte, sondern die sogenannten Honoratioren, die Leute, die im Staat Führungspositionen innehaben. Weil sie es noch immer nicht geschafft haben, die Unmenschlichkeit der damaligen Zeit unter Einbeziehung der Armee auf die Bildungspläne zu bringen Klar hatten die Braunen das Land in ihrer Gewalt. Aber auch die Armee wurde von ihnen benutzt. Statt dazu zu stehen, regen sich ehemalige Soldaten und Offiziere auf, wenn man darstellt, dass sie in ihrem Gehorsam auch Juden erschossen. Nein, es war nicht so, dass die ganze Bevölkerung aus Widerstandskämpfern bestand. Nein die Meisten hatten eben nicht nachgedacht, ob man dieses oder jenes machen dürfe. Eben weil die Anweisung "von Oben" kam. Welche Rückschlüsse erwartest du dann von einem, der in einem Ghetto wohnt, dessen Zukunfstaussichten bei null sind? Ich fand es echt gut, dass du diese Kommunikation mal in den Raum gestellt hast und ich fände es eher besser, zu überlegen, welche Schritte nötig wären, solche Auswüchse mit Bildung zu bekämpfen, statt sich über die Dummheit von Menschen zu befassen. Dumm heisst hohl, das heisst, es fehlt die Notwendige Information. Das heisst aber nicht, dass der Mensch nicht in der Lage wäre dieses Defizit zu beenden.
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