dmz:Die ideale Bildung ist, - wie es Schiller sagt -,
'sich zum Menschen auszubilden':
Mitleid zu zeigen, ehrlich zu sein und es auch von anderen erwarten zu dürfen.
Milena:
"na kein Wunder, dass er es sehr schwer hatte in seinem Leben..
wem sollte mit Mitleid zeigen geholfen sein? in seiner letzten schweren Not, da gab es auch für ihn ein Stückchen Brot....Gott sei gedankt,
der wäre doch schlichtweg krepiert, hätte er sich auf sein Wunschdenken verlassen, Ehrlichkeit auch von anderen erwarten zu dürfen..
dmz, da sprichst Du eine sehr schöne, aber total veraltete Menschenbildung an..
Nichts schlimmeres für mich, als Mitleid zu zeigen und dieses auch zu empfangen."
Ipsissimus: "Erläuterst du das bitte näher?"
Milena:
"Ipsi, ich meinte dies so, dass ich persönlich daran arbeite, den Menschen an sich zu verstehen, mich in ihn hineinzuversetzen, siehe Empathie, aber ich lehne es ab, mich in sein Leid fallen zu lassen, mit ihm zu leiden, damit ist keinem weitergeholfen, genauso wenig, wie ich es gebrauchen kann, wenn andere Menschen ihr Mitleid mir gegenüber zum Ausdruck bringen, z.B
eine ehemalige Mitschülerin: " Du tust mir ja echt leid, mit deinem vielen Unglück".danke, aber nach so viel Mitgefühl ist es mir nicht wirklich wohler zumute.."
für mich ist es fraglich, ob es sich bei solch einer verbalen Bekundung um echtes Mitgefühl oder Mitleid handelt. Für mich heißt "Mitgefühl" ungefähr:
"Ohne Worte zu verlieren etwas tun, was die Situation der anderen Person verbessert."
Mitgefühl kann auf Mitleid basieren, welches ich als die von dir beschriebene Empathie auffasse, die ich mir jedoch immer als unaufdringlich denke.
Wie empfindet ihr es, wenn euch Mitgefühl oder Mitleid entgegengebracht wird? Welche Erfahrungen habt ihr damit, wenn ihr anderen Mitleid oder Mitgefühl entgegengebracht habt? Ich habe ein bißchen den Eindruck, als würde es zunehmend als beschämend - das heißt die eigene menschliche Würde mindernd - empfunden, mitgefühls-/mitleidsbedürftig zu sein, weswegen zunehmend viele Menschen "allergisch" darauf reagieren, wenn ihnen Mitleid oder Mitgefühl entgegengebracht wird. Davon ausgenommen sind fast ausschließlich die, die keine echte Wahl mehr haben.