Ein Kirchenflyer für Kinder

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Jatrix
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Sa 11. Jun 2005, 10:47 - Beitrag #1

Ein Kirchenflyer für Kinder

Mein Bruder (9 Jahre) hat gestern einen Kirchenflyer in Hand gedrückt bekommen, in dem es um die Sündenvergebung durch Jesu mit dem Titel "Bist du gut genug?" geht. Darin unterhalten sich zwei Mädchen darüber, wie man sich von seinen Sünden reinwaschen kann, da ja kein Mensch nur Gutes tut. Jedenfalls erzählt dann Mädchen Nr1 Mädchen Nr2, davon, das man nur an die Erlösung durch Jesus Christus glauben muss, damit man von aller Schuld reingewaschen wird. Soweit so gut. Jetzt der Schluss des Flyers:

Als Lisa hörte, wei einfach es sei, in den Himmel zu kommen - und wie gern wollte sie einmal in den Himmel kommen - und wie gern wollte sie einmal in den HImmel kommen - beugte sie ihren Kopf, bekannte ihre Sünden und bat den Herrn Jesus Christus, ihr Heiland zu werden.
Und wie ist es mit dir? Die Bibel warnt uns! Wenn wir Jesus Christus nicht als Heiland und Herrn annehmen, müssen wir mit unseren Sünden sterben und kommen in die Hölle. Welch furchtbarar Tod! Welch furchtbarer Ort!


Es ist der letzte Teil der mich richtig sauer macht. Ob ich daran glaube oder nicht tut nichts zur Sache, aber ich frage mich, ob es die Kirche so nötig hat Kinder quasi mit Ihrem Verlangen, in den Himmel zu kommen und ihrer Angst vor einer Hölle zu erpressen? Was haltet ihr von solch einem Flyer? Und wenn ihr ihn nicht gut findet, mit welchem Argument?

Anaeyon
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Sa 11. Jun 2005, 10:49 - Beitrag #2

Hey, Erwachsene sind meistens nicht mehr dumm genug, auf diese Propaganda reinzufallen, Kinder sind leicht zu verängstigen...

Naja, schade das man dafür keine Strafen verhängen darf..

Monostratos
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Sa 11. Jun 2005, 11:23 - Beitrag #3

Im Grunde genommen stimmt das, was im Flyer steht (Ich mag sie wegen ihres Designs und ihrer Sprache trotzdem nicht), aber der letzte Absatz ist wirklich nicht das wahre, weil es eine Grundhaltung des Christentums, nämlich dem nachvorneblicken und Hoffen auf eine himmlische Zukunft, die Hölle gegenüberstellt. Dass diese zwar ebenso existent ist, ist zwar richtig, aber für einen "Appetizer" aufs Christentum nicht wirklich passend. Denn aus Angst vor der Hölle, und nicht aus der Liebe zu Gott, zu glauben, kann kein gesunder Glaube entstehen.

Anaeyon
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Sa 11. Jun 2005, 11:27 - Beitrag #4

Zitat von Monostratos:Im Grunde genommen stimmt das, was im Flyer steht (Ich mag sie wegen ihres Designs und ihrer Sprache trotzdem nicht), aber der letzte Absatz ist wirklich nicht das wahre, weil es eine Grundhaltung des Christentums, nämlich dem nachvorneblicken und Hoffen auf eine himmlische Zukunft, die Hölle gegenüberstellt. Dass diese zwar ebenso existent ist, ist zwar richtig, aber für einen "Appetizer" aufs Christentum nicht wirklich passend. Denn aus Angst vor der Hölle, und nicht aus der Liebe zu Gott, zu glauben, kann kein gesunder Glaube entstehen.


Moment, du meinst nur weil das im Christentum so ist, ist es auch wirklich existent, oder nur in eurem Glauben?

(Meine Einträge sind hier ein bisschen kurz, das tut hoffentlich nichts zur Sache...)

Monostratos
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Sa 11. Jun 2005, 11:30 - Beitrag #5

Ja, man glaubt dran, dass das wirklich überall existent ist, und nicht nur für Christen.

Anaeyon
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Sa 11. Jun 2005, 11:33 - Beitrag #6

Mh..auch so etwas, was mir am Christentum (oder an vielen Religionen) nicht gefällt, sie wollen immer alles gleich wahrhaben, verbindlich für alle, nicht nur für die Christen *hrmpf*. Mono, fühl dich bitte nicht angegriffen, aber wie kann man so denken?..

Der Glaube verfehlt mit solchen Aktionen doch total seinen Sinn. Man wählt seine Religion entweder frei, oder gar nicht. Wem so lange Angst gemacht wird, bis er spurt, der hat nichts davon.

Monostratos
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Sa 11. Jun 2005, 11:41 - Beitrag #7

Mh..auch so etwas, was mir am Christentum (oder an vielen Religionen) nicht gefällt, sie wollen immer alles gleich wahrhaben, verbindlich für alle, nicht nur für die Christen *hrmpf*. Mono, fühl dich bitte nicht angegriffen, aber wie kann man so denken?..
Was ist daran schlimm? Schliesslich glaubt man doch, dass Gott den Menschen (bzw. alle Menschen) erschaffen hat, ergo gilt sein Angebot auch für jedermann.

Traitor
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Sa 11. Jun 2005, 11:43 - Beitrag #8

Von wem kam dieser Flyer denn? Von der richtigen katholischen Kirche (Evangelen schließe ich bei diesem Tonfall gleich mal aus), oder eher von Zeugen oder sowas?

@Anaeyon: Wie soll es denn anders sein? Ein ernstzunehmender Glauben kann in meinen Augen nicht relativistisch sein. Denn damit würden die Leute ja eben nicht an etwas glauben, was sie für Realität halten, sondern zugeben, dass es sich nur um eine private Philosophie handelt.

Anaeyon
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Sa 11. Jun 2005, 11:45 - Beitrag #9

Was schlimm daran ist? Das diese Christen dann auch dementsprechend handeln. Sie zwingen ihren Kindern den Glauben auf, verteilen Flyer die Kids Angst machen sollen, überbringen ganzen Völkern die 'Frohe Botschaft'...

Natürlich gibts genug tolerante Christen wie dich, aber mit so einer Art zu denken lassen sich die Beispiele von oben leicht rechtfertigen, und das halte ich teilweise für falsch und traurig, und teilweise für gefährlich.

Edit: Traitor: Ich glaube nicht an Gott, soll ich deswegen allen Leuten verkünden, das es Gott nicht gibt? Ich weis es nicht, genausowenig wie Christen wissen, das es die Hölle gibt. Also kann man seine Ansichten ruhig für sich behalten, denn es ist keine Wissenschaft.

Jatrix
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Sa 11. Jun 2005, 11:48 - Beitrag #10

Mein Bruder hat ja den Flyer bekommen, weiß also nicht genau von wem der kommt. Geh aber heute noch mal gucken wer die verteilt und werd dann auch mal fragen, warum die gerarde diesen Flyer verteilen. Gedruckt wurde er vom Christlichen Schriftenmissionsdienst Rißbrücke, wem das was sagt?

Monostratos
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Sa 11. Jun 2005, 11:59 - Beitrag #11

Ja, sowas wie religiöser Eifer kann leicht die falsche Richtung einschlagen, indem Völkern der Glaube durchs Schwert oktroyiert wird, andere Religionen verboten werden, oder dem Ganzen einfach die Liebe fehlt. Find' ich auch traurig, so eine Einstellung. Man kann Menschen nicht zum Glauben erziehen, ihnen aber zeigen, worum es da geht. Zum Glauben finden, dass müssen sie aus sich heraus.



Ich glaube nicht an Gott, soll ich deswegen allen Leuten verkünden, das es Gott nicht gibt?
Der Atheismus hat ja auch keinen Heilsgedanken, oder zumindest begrenzt dieser sich aufs Diesseits. :P

Anaeyon
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Sa 11. Jun 2005, 12:21 - Beitrag #12

Falls du mit Heilsgedanken etwas meinst, was am christlichen Glauben wirklich positiv ist...

Ok. Dann muss man den Glauben aber mmn. frei gewählt haben, denn wenn einem erst Angst gemacht wird, man gezwungen wird oder sonstwas, dann kommt einem alles, was es ein bisschen besser macht, recht. Bis das Christentum für mich eine frohe Botschaft hätte, müssten mich all meine Freunde verlassen, mein Leben den Bach runtergehen..

Naja...Schriftenmissionsdienst? Hört sich nett an ^^.

Feuerkopf
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Sa 11. Jun 2005, 17:49 - Beitrag #13

Du meine Güte, solch einen Mist habe ich in den 60ern zum letzten Mal gelesen. Selbst während meiner katholischen Sozialisierung wurde nicht ein solches Horrorszenario aufgebaut.
Ich weiß aber von christlichen Sekten, dass dort sehr wohl an den leibhaftigen Teufel und eine Hölle, respektive ein Fegefeuer geglaubt wird.
Meine Kinder haben übrigens während ihrer evangelischen Sozialisation niemals von solchen Jenseitsvorstellungen gehört.

Meine persönliche Meinung: Wir brauchen keine Hölle im Jenseits. Das Diesseits reicht völlig aus.

Padreic
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Sa 11. Jun 2005, 18:53 - Beitrag #14

Ich denke, eine christliche Jenseitsvorstellung schließt quasi automatisch auch die Existenz einer Hölle mit ein. Allein dadurch, wenn man sich Gott und somit schließlich auch seiner selbst bewusst wird. Als Sünder hat man sich gegen Gott entschieden, gegen das Wichtigste und Entscheidende (aus christlicher Sicht). Das dürfte für alle Ewigkeit schwer ertragbar sein, leibhaftige Hölle aus der eigenen Psyche heraus, wenn man so will. Quasi die depressive Alterseinsicht in das vergeudete Leben zur n-ten Potenz. Man kann es natürlich auch noch mit ein wenig Vergeltungsgedanken würzen, so dass, wenn Gott richten wird, diejenigen, die es im Leben auf Kosten der anderen gut hatten, noch ein wenig gequält werden, auf dass es Gerechtigkeit gibt.
Ich persönlich würde vorsichtig sein mit solchen Christen, die Gedanken an Teufel und Hölle (und dann wohl auch Engel) für lächerlich halten. Vor lauter Rationalismus verliert sich da wohl ein wenig die Mystik...da ist mehr zwischen Himmel und Erde (und besonders in Himmel und Hölle) als sich unsere Schulweisheit träumen lässt, mein Horatio ;).

Maurice
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Sa 11. Jun 2005, 19:09 - Beitrag #15

Tja schade nur, dass jemand auf diesen Unsinn ähh diese Erkenntnis nur durch einen Anfall geistiger Umnachtung ähh durch einen Moment tiefster Erleuchtung kommen kann.

@Flyer: Also wenn es nach mir ginge, würde ich jede Werbung und Zelebrierung von Religion in der Öffentlichkeit verbieten. Religion ist Privatsache und gehört demnach auch hinter verschlossene Türen. Religöse Accessoires würde ich aber erlauben, weil diese nicht notwendig Ausdruck von Religösität sind.

Monostratos
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Sa 11. Jun 2005, 23:40 - Beitrag #16

blobb wäre stolz auf mich

Dann geh doch nach China. :P

Elbereth
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Sa 11. Jun 2005, 23:54 - Beitrag #17

Also ich finde solche Flyer schlimm, besonder wenn man sich überlegt was für eine (erzieherische) Wirkung es auf die Kinder hat (die es durchlesen), angsteinflössende Drohungen und dann noch die Lösung für alle Probleme : Christus anbeten und seine Sünden bekennen. Also wird den Kindern vermittelt, dass das das wichtigste im Leben sei, und alles wird gut, solange sie die Anweisungen der Kirche befolgen. Und warum sollen sich eigentlich Kinder jetzt schon Gedanken über ihr Leben nach dem Tod machen? Nunja, natürlich kann keiner der Kirche verbieten ihre Ideologie zu verbreiten, es ist auch klar, dass man menschen von seiner Ideologie überzeugen will, nur meiner Meinung nach sollte man sich dabei auf Erwachsene beschränken (die man mit Argumenten überzeugen kann) und nicht mit unbegründeten Drohungen Kinder manipulieren

aleanjre
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So 12. Jun 2005, 00:15 - Beitrag #18

Hm, solche Flyer kenne ich auch nur von ausgesprochen radikalen Sekten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Katholiken mit solchen Aktionen anfangen, in einer Zeit, in denen massenhaft Mitglieder flüchten wohl eher kontrakproduktiv.

Maurice
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So 12. Jun 2005, 09:56 - Beitrag #19

@Elbereth: Es ist doch eigentlich gerade vernünfitg bei Kindern einzusetzen, wenn man seine Ideologie verbreiten will. Denn welchen Erwachsenen kann man schon mit irrationalen Argumenten überzeugen, wenn dieser nicht von sich aus einen Hang zur Religösität hat?

@Mono: Ne in China darf ich nicht frei im Internet surfen, da bleib ich lieber in Deutschland. ;)

e-noon
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So 12. Jun 2005, 10:49 - Beitrag #20

Ich finde nicht, dass man solche Propaganda verbieten sollte, allerdings sollten die Eltern ein Auge darauf haben, was sie ihren Kindern zumuten wollen, wenn jemand das für Schwachsinn hält und das den Kindern auch erklärt, werden sie sich sicher nicht davor fürchten. Wenn man Anhängern einer Religion nicht mehr erlaubt, sich öffentlich zu äußern, dürften sich fairerweise alle Vertreter einer bestimmten Weltanschauung nicht mehr öffentlich äußern, und den öffentlichen Diskurs völlig zu unterbinden schießt imo weit über das Ziel hinaus ^^

Ansonsten stimme ich alea zu, für mich ist das Antipropaganda vom Feinsten, sobald die Eltern davon Wind bekommen oder die Kinder ein bisschen älter sind, werden sie das nicht nur für Quatsch halten, sondern auch mehr oder minder empört sein, dass sie mit solchen Mitteln zu einer Religion überzeugt werden sollten.
Also: Pro Kirchenflyer! :pro:

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